Wikipedia:Weihnachten/Conservatoire Darius Milhaud
Das kurz Conservatoire Darius Milhaud genannte Conservatoire de musique, de danse et d'art dramatique Darius Milhaud ist eine renommierte Musikhochschule in Aix-en-Provence, Frankreich. Sie zählt zu den ältesten Einrichtungen ihrer Art in Frankreich und bietet Studiengänge in den Bereichen Musik, Choreographie und Theaterkunst an.
Geschichte und Entwicklung
[Quelltext bearbeiten]Die Geschichte des Konservatoriums begann im Jahr 1849, als der Violinist Marius Lapierre einen kostenlosen Solfège-Kurs für Jugendliche ins Leben rief. Diese Initiative fand großen Anklang, was ihn dazu veranlasste, sich an die Stadtverwaltung zu wenden, um einen geeigneten Raum für den Unterricht zu erhalten. Die Stadt stellte ihm daraufhin einen Raum in einem kommunalen Gebäude in der Rue de Suffren zur Verfügung, was den offiziellen Gründungsakt des Konservatoriums markierte.
Im Jahr 1856 erfuhr die Einrichtung durch städtische Subventionen eine bedeutende Erweiterung. Neben dem Solfège-Unterricht wurden Klassen für Violine, Violoncello und Blasinstrumente eingerichtet.
Ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte des Konservatoriums trat am 29. März 1884 ein, als es durch den ehemaligen Schüler und Senator Victor Leydet als staatlich subventionierte Musikschule anerkannt wurde. Diese Anerkennung führte zur Umbenennung in École Nationale de Musique und ermöglichte die Erweiterung des Kursangebots, insbesondere für Mädchen, die nun Zugang zu Gesangs-, Solfège- und Klavierunterricht hatten. Marius Lapierre blieb 54 Jahre lang Direktor der Einrichtung, bevor Henri Poncet seine Nachfolge antrat.
Von 1970 an war das Konservatorium im Hôtel de Caumont untergebracht, einem ehemaligen Adelspalais, das die Stadt Aix-en-Provence 1964 erworben hatte. Die Einweihung fand zu Beginn des neuen Schuljahres im September 1970 durch Musikdirektor Marcel Landowski statt.
Am 23. Oktober 1972 erhielt das Gebäude zu Ehren des französischen Komponisten Darius Milhaud den Namen Conservatoire de musique et de danse Darius Milhaud, kurz Conservatoire Darius Milhaud. Milhaud – in Aix aufgewachsen und der Stadt zeitlebens stark verbunden geblieben – war bei der Enthüllung der Gedenktafel selbst anwesend. Die Orgel der Musikschule war ein Werk des Orgelbauers Henri Saby und seines Sohnes Pierre Saby (1950–2017) aus Saint-Uze.
Im März 2010 gab die Gemeinde Aix-en-Provence ihre Absicht bekannt, das Hôtel de Caumont für zwölf Millionen Euro zu verkaufen.
Für das Konservatorium wurde in der Folge ein Gebäude in der Avenue Wolfgang Amadeus Mozart neu errichtet, das 2013 bezogen wurde. 2017 wurde es als Conservatoire à rayonnement régional (CRR) klassifiziert.
Verwaltung und Aufsicht
[Quelltext bearbeiten]Die Einrichtung untersteht der Generaldirektion für künstlerisches Schaffen des französischen Kulturministeriums und wird durch die Regionaldirektion für kulturelle Angelegenheiten (Direction régionale des Affaires culturelles) vertreten.
Gebäude und Architektur
[Quelltext bearbeiten]Das Darius-Milhaud-Konservatorium ist in einem 7.400 m² großen Gebäude untergebracht, das 2013 eingeweiht wurde und über einen Konzertsaal mit 500 Plätzen und 240 m² Bühnenfläche verfügt.[1][2] Es hat 62 Musikunterrichtsräume, zwei Schauspielräume und vier Tanzstudios. Der Entwurf stammt vom japanischen Architekten Kengo Kuma und zeichnet sich durch eine auffällige Fassade aus eloxierten Aluminiumplatten in Origami-Form aus.[3][4]
Das Konservatorium ist Teil eines städtebaulichen Ensembles von mehreren bedeutenden kulturellen Einrichtungen, die zusammen das Forum culturel d'Aix-en-Provence (Kulturforum Aix-en-Provence) bilden.[5][6] Zu diesem Komplex gehören außer dem Konservatorium:
- das Grand Théâtre de Provence (GTP)
- das nationale Choreografiezentrum Le Pavillon Noir, Sitz der Tanzkompanie Ballet Preljocaj
- die Cité du Livre mit mehreren Gebäuden der bekannten Méjanes-Bibliothek
In unmittelbarer Näher befindet sich außerdem eine Straßenbrücke mit zwei außergewöhnlich gestalteten Fassaden: eine von Patrick Blanc gestaltete Pflanzenwand (Mur végétal) mit mehr als 20.000 Pflanzen sowie eine vom Designer Christian Ghion entworfene 525 m² große Wasserwand (Mur d'eau).
Direktoren (unvollständige Liste)
[Quelltext bearbeiten]- Marius Lapierre
- Henri Poncet
- Joseph Poncet
- …
- Pierre Deslescluse (interim)
- Pierre Villette – 1966 bis 1990
- Michel Camatte – 1990 bis 2012
- Jean-Philippe Dambreville – 2012 bis 2024
- Michel Durand-Mabire – seit 2024
Literatur
[Quelltext bearbeiten]- SEMEPA: 50 ans d’urbanisme à Aix-en-Provence. Ed. Prolégomènes, 2011, ISBN 978-2-917584330 (französisch).
Weblinks
[Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Quelltext bearbeiten]- ↑ A Aix, le conservatoire clôt le Forum culturel. In: Les Echos. 13. Juni 2013, abgerufen am 6. Dezember 2024 (französisch).
- ↑ Auditorium, Darius Milhaud Conservatoire ( vom 1. April 2015 im Internet Archive)
- ↑ Conservatoire à rayonnement régional d'Aix-en-Provence. In: aixenprovencetourism.com. Abgerufen am 6. Dezember 2024 (englisch).
- ↑ Darius Milhaud Conservatory of Music – ダリウス・ミヨー音楽院. In: Kengo Kuma and Associates. Abgerufen am 6. Dezember 2024 (englisch, mit zahlreichen Fotos).
- ↑ Le forum culturel d'Aix-en-Provence • Aix en Provence – Office de Tourisme. In: Aix en Provence – Office de Tourisme. Abgerufen am 6. Dezember 2024 (französisch).
- ↑ Allées Provençales
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