Wikipedia:WikiProjekt Braunschweig/Wasserversorgung der Stadt Braunschweig

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Wasserversorgung der Stadt Braunschweig (Agenda)

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  • mittelalterliche und frühneuzeitliche Brunnen in Braunschweig
  • Braunschweiger Wasserkünste - komplett erledigt
    • Aegidienkunst, 1525 - erl.
    • Gieseler-Kunst, nach 1565 - erl. allerdings "ab 1560"
    • Hägener-Kunst, 1540 (Hagen) - erledigt
    • Neustadt-Kunst, 1529 (Neudstadt) - erledigt
    • Säcker-Kunst, 1527 (Sack) - erledigt
    • Hintere Südkunst, 1562 (1561 gefunden!) - erledigt
    • Vorderer Südkunst, 1541 - erledigt
    • Nachbarschaftsbrunnen - erledigt
    • Notbrunnen - erwähnt
    • öffentliche Brunnen - erledigt
    • Wassergang - erwähnt
  • Pipenbruderschaft - erwähnt, eigerner Artikel wünschenswert
  • Wasserturm auf dem Giersberg - erledigt
  • Eisenbüttel - Artikel vorhanden
  • Wasserwerk Rüningen - Kennelteiche - Wasserwerk Bürgerpark (drei Artikel ja, sollten angelegt werden, hier aber teilweise erledigt. Kennel muss noch recherchiert werden)

Wasserversorgung der Stadt Braunschweig (Lemmaeinleitung)

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Die Wasserversorgung in der historischen Innenstadt Braunschweigs ist seit 1345 mit der Erwähnung des Jödebrunnens vor dem Hohen Tore und der Errichtung des Altstadtmarktbrunnens im Jahre 1408 schriftlich bezeugt. Private und öffentliche Brunnen dienten der Trinkwassergewinnung, während über fast 400 Jahre das Flusswasser aus der Oker als Brauch- und Brauwasser sowie als Trinkwasser genutzt wurde. Erst ab 1902 wurde Grundwasser in das Versorgungsnetz eingespeist. Seit 1943 wird das Braunschweiger Stadtgebiet ergänzend und ab 1970 vollständig mit Wasser aus den Talsperren des Harzes beliefert.

Öffentliche Brunnen seit dem 14. Jahrhundert

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Die frühesten schriftlichen Zeugnisse der öffentlichen Trinkwasserversorgung sind die Erwähnung zweier außerhalb der mittelalterlichen Stadt gelegenen "Jungbrunnen". Der noch heute vorhandene Jödebrunnen vor dem Hohen Tore führte von 1345 bis 1865 über eine zwei Kilometer lange hölzerne Rohrleitung aus Pipen frisches Quellwasser bis zum Markplatz der Braunschweiger Altstadt. Dort stand der öffentliche Alstadtmarktbrunnen allen Bürgern zur Verfügung. In ähnlicher Weise bestand eine Pipenleitung von dem Jödebrunnen vor dem Fallerleber Tore, auch Hägener Jödebrunnen genannt, zum Hagenmarkt. Auch dort existierte seit 1407 ein kunstvoll gestalteter Brunnen, der 1814 dem Kanonenbau geopfert wurde.

Insgesamt gab es um 1688 die folgenden durch die öffentliche Verwaltung unterhaltenen Brunnen[1]:

  • Altstadtmarktbrunnen, erwähnt seit 1408, versorgt aus dem Jödebrunnen vor dem Hohen Tore
  • Kohlmarktbrunnen, der ebenfalls aus dem Jödebrunnen gespeist wurde
  • Brunnen an der St. Katharinenkirche, gespeist aus dem Hägener Jödebrunnen
  • Hagenmarktbrunnen (heute Heinrichsbrunnen, gespeist aus dem Hägener Jödebrunnen
  • Brunnen im Sack Ecke Schuhstraße (etwa heutiger Ringerbrunnen), gespeist ab 1527 mit Okerwasser aus der Säcker Wasserkunst
  • Brunnen vor dem Neustadttor (heute etwa Neustadtmühle), gespeist mit Okerwasser
  • Sechs weitere Brunnen im Stadtgebiet, die über Schuckepumpen Wasser aus dem Erdreich förderten.

Daneben gab es öffentliche Zugänge zu den Okergräben der Innenstadt, so genannte Wassergassen. Dort standen Plätze zum Wäschewaschen oder zum Schöpfen von Brauchwasser zur Verfügung. Auch mussten die Gassen regelmäßig durch Spülen vom Unrat befreit werden. Insgesamt sind in [1] vier Flössen, vier Füllen, vier Spülungen und drei öffentliche Wassergänge erwähnt. Private Wassergänge waren teilweise in gemeinsamem Besitz und stellten eine Verbindung zwischen den Anliegergrundstücken her.

Brunnennachbarschaften

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Neben den öffentlich zugänglichen und von den Verwaltungen der Weichbilder unterhaltenen Brunnen gab es private Brunnennachbarschaften als freiwillige Zusammenschlüsse von Grundstückseignern. Diese unterhielten gemeinsame Zieh- und Schöpfbrunnen und stellten damit die Trinkwasserversorgung und den Brandschutz sicher. Es fanden sich jeweils zahlreiche Interessenten zusammen - für das Gebiet um den Radeklint sind 61 überliefert - die sich eigene Satzungen in Form von Brunnenordnungen gaben, in denen die Zahlungs- und Unterhaltungsverpflichtungen geregelt waren. Wegen der guten Wasserqualität waren die Brunnen insbesondere bei den Braumeistern sehr beliebt, die sich Wasser in Fässern liefern ließen. Laut [1] sind im 18. Jahrhundert 720 Brunnen im Innenstadtbereich kartiert worden.

Die Verwaltungen der jeweiligen Weichbilder bzw. der spätere gemeinsame Rat der Stadt stellten sicher, dass die Nachbarschaften ihren Verpflichtungen zum öffentlichen Brandschutz nachkamen.

((Eulenspiegelbrunenn klären))

Braunschweiger Wasserkünste und Pipenbruderschaften

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Wasserkunst an der Ägidienmühle

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Vor allem die über 300 Braumeister in der Stadt hatten für ihre weit über die Stadtgrenzen hinaus gehenden Exporte ein gesteigertes Bedürfnis nach Brauwasser. 1525 wurde durch einen Goslarer Baumeister, der vermutlich im Bau der Harzer Wasserkünste erfahren war, im Unterwasser der Ägidienmühle - etwa am Standort der heutigen Neuapostolischen Kirche - eine Wasserkunst errichtet. Wasserräder trieben über eine Zahnradübersetzung zwei senkrechte Stangen an, die jeweils eine Kolbenpumpe auf und ab bewegten. Diese drückten Okerwasser in einen etwa 12 Meter hohen Trichter, von dem aus es durch hölzerne Pipen bis in die angeschlossenen Grundstücke strömte. Die Verlegung der bis zu drei Meter langen Pipen über mehr als 1000 Meter bis zum Magnitor war in den weitgehend unbefestigten Straßen kaum ein Problem. In die Stränge wurden in regelmäßigen Abständen Hydranten für Löschwasser eingebaut. Zur Notversorgung gab es parallel zur eigentlichen Wasserkunst manuell betriebene Schuckepumpen.

Für den Betrieb und die Unterhaltung dieser Einrichtungen hatten sich im Weichbild Altewiek 29 Interessenten zusammen gefunden, die eine Pipenbruderschaft bildeten. Wie die Brunnennachbarschaften war dies ein rein privater Zusammenschluss, der jedoch gleichzeitg das öffentliche Inetresse an der Löschwasserversorgung sicher zu stellen hatte.

Säcker Wasserkunst

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In den folgenden Jahren entstanden unter der Bauleitung von Barward Tafelmaker weitere und teilweise wesentlich leistungsfähigere Wasserkünste. 1527 beauftragten 25 Braumeister aus dem Weichbild Sack Tafelmaker mit dem Bau einer Wasserkunst nahe der Burg am linken Ufer des Burgmühlengrabens gegenüber der damaligen Burgmühle, der Säcker Wasserkunst. Diese war mit vier Kolben doppelt so leistungsfähig wie die nahe der Ägidienkirche. Das Wasserad maß über fünf Meter im Durchmesser, die Pumpen förderten bis in etwa acht Meter Höhe über Geländeniveau. Die Pipenleitung verlief über den Burgplatz bis in die Straßen des Sack, zum Packhof (heute Mövenpick) und zur Neuen Straße (heute Karstadt).

Neustädter Wasserkunst

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Im Jahr 1529 schlossen sich 52 Interessenten aus der Neustadt, dem Wohnort Tafelmakers, zu einer Pipenbruderschaft zusammen und beauftragten den Bau einer Wasserkunst am Neustadtmühlengraben bei der Neustadtmühle (damals Roßmühle), die sechs Kolben mit einer Förderhöhe von über 11 Metern aufwies.

Hägener Wasserkunst

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1540 folgten 33 Bürger des Weichbildes Hagen dem Beispiel ihrer Nachbarn und beauftragten Tafelmaker mit dem Bau einer Wasserkunst im Unterwasser der Burgmühle, also gegenüber der Säcker Wasserkunst am rechten Okerufer, mit einer Pipenleitung von 1200 Metern Länge.

Vordere Südkunst

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Auch 30 Bürger der Altstadt wollten 1541 in den Genuss der üppigen Wasserversorgung gelangen, so dass Tafelmaker eine Wasserkunst am Unterwasser der Südmühle planen sollte. Diese lag am Eintritt des Burgmühlengrabens in die Stadtmauern am Bruchtor, wo sich Burgmühlengraben und Bruchgraben teilten. Mit einer einfachen, der an der Ägidienkirche ähnlichen Wasserkunst, wurde das Gebiet wohlhabener Bürger versorgt, weshalb diese Wasserkunst auch Reichen-Wasserkunst genannt wurde.

Hintere Südkunst

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Weitere 25 Interessenten aus der Altstadt schlossen 1561 mit Tafelmaker eine Vertrag zum Bau einer zusätzlichen Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft der Vorderen Südkunst, die entsprechend Hintere Südkunst genannt wurde. Der Vertrag ist dokumentiert und regelt etliche Details hinsichtlich der Lieferverpflichtungen. So war es Aufgabe Tafelmakers, die Hölzer und Holzgewerke beizubringen, während die Grabenherstellung für die Pipenleitung durch die Pipenbruderschaft zu erledigen war. Viele Leistungen waren so detailliert beschrieben, wie es sich heute noch Auftragnehmer öffentlicher Aufträge wünschen. Die angeschlossenen Pipenleitungen waren hier ähnlich wie bei den anderen Anlagen über 1000 Meter lang.

Gieselerkunst

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78 Bürger der Altstadt wünschten eine weitere Wasserkunst, mit deren Errichtung Tafelmaker um 1560 beauftragt wurde, deren Fertigstellung er aber nicht erlebte. Es war die größte Wasserkunst mit drei Hauptleitungen von insgesamt über 2700 Metern Leitungslänge bis zum Altstadtmarkt. Sie wurde nicht im Unterwasser einer Mühle sondern am Standort eines alten Schuldturms am Gieseler, dem späteren Gieselerwall errichtet.

Insgesamt entstanden in diesen Jahren sieben Wasserkünste, die ihre Funktion bis 1865 ausübten.

Pipenbruderschaften

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Die Pipenbruderschaften existierten bis ins 20. Jahrhundert und waren bis zur Einführung der öffentlichen Wasserversorgung 1865 die tragende Säule der städtischen Wasserversorgung. In ihren Satzungen waren sämtliche Verpflichtungen und Abgaben detailliert geregelt. Es wurden Verantwortliche für den Betrieb der Anlagen gewählt, die der Gemeinschaft rechenschaftspflichtig waren. Die Mitgliedschaft in der Pipenbruderschaft war nicht an Personen, sondern an Grundstücke gebunden. Aus diesem Grunde konnte man auch nicht aus einer Bruderschaft "austreten". Es war aber durchaus die Halbierung der bezogenen Wassermenge und damit der Beiträge möglich, wenn man einen eigenen Brunnen unterhielt.

Für jeden Pipenbruder musste gewährleistet sein, dass er auch einen gerechten Anteil an der geförderten Wassermenge erhielt. Hierzu wurde der Auslass auf seinem Grundstück von gleichem Querschnitt und auf hydraulisch der gleichen Höhe gebohrt wie bei den anderen Pipenbrüdern. Um diese Höhe einzumessen, setzte Barward Tafelmaker geeignete Messinstrumente wie die Schrotwage ein.

Die Gemeinschaften verbanden ihr Eigeninteresse mit dem öffentlichen Anliegen nach Brandschutz und Stadtreinigung, wofür es zahlreiche öffentliche Auflagen gab. Durch die Befestigung der Straßenoberflächen wurde im Laufe der Jahrhunderte der Wartungs- und Reparaturaufwand an den Pipenleitungen immer aufwendiger und die Kostenlast größer. Letztlich konnte wegen der gestiegenen Bevölkerungszahl der Wasserbedarf nicht mehr aus den Wasserkünsten gedeckt werden. Mit Einführung der öffentlichen Wasserversorgung mussten die Mitglieder der Pipenbruderschaften ihre Wege- und Durchleitungsrechte an die Stadt abtreten, wofür sie als Entschädigung bis 1959 bei den Braunschweiger Stadtwerken Sondertarife erhielten. In einigen Gebieten wie an der Neuen Straße existierten die Pipenbruderschaften auch nach ihrer offiziellen Auflösung 1959 weiter. 2011 wurde aus Anlass der Feier "666 Jahre Trinkwasserversorgung aus dem Jödebrunnen" der letzte Pipenbruder der Stadt Braunschweig, Gustav König, öffentlich gewürdigt.

Öffentliche Wasserversorgung ab 1865

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Unzureichende Wassermenge und Wasserqualität

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In der Mitte des 19. Jahrhunderts ergaben sich für das Gemeinwesen mehrere Probleme:

  • Die Bevölkerungszahl war um 1865 auf über 50.000 Einwohner gewachsen, die aus der bestehenden Wasserversorgung nicht mehr mit ausreichend frischem Wasser beliefert werden konnten. Siehe hierzu den Artikel Einwohnerentwicklung von Braunschweig.
  • Die Qualität des Wassers aus der Oker, aber auch aus den Hausbrunnen war nicht gut. Insbesondere das Okerwasser war durch die aufstrebende stadtnahe Industrie und die Zuckerfabriken stark biologisch belastet. Diese Industrie lag flussaufwärts vor der Stadt.
  • Die hygienischen Verhältnisse der Abwasserableitung über die Okergräben der Innenstadt waren katastrophal, ab 1871 erfolgte der Bau einer unterirdischen Kanalisation und das Überdecken der innerstädtischen Okergräben, siehe hierzu Artikel Oker in Braunschweig.

Eine Lösung dieser Probleme wurde vom Magistrat der Stadt und der Staatsregierung des Herzogtums gemeinsam angestrebt. Erschwerend war jedoch die Tatsache, dass innerhalb des Stadtgebiets nach damaligem Kenntnisstand keine ausreichenden Grundwasservorräte zu erwarten waren. Aus diesem Grunde griff man weiterhin auf das Flusswasser zurück, wie es andere große Städte wie Berlin, Magedeburg und Hamburg ebenfalls taten. Die erste Planung sah die Entnahme von Okerwasser im Gebiet des Kennelteiches oberhalb des Eisenbütteler Wehres vor. Dieses sollte über Klärteiche einem neu zu bauenden Pumpwerk zugeführt werden, das in ein ebenfalls neu zu schaffendes Rohleitungsnetz der Stadt aus gusseisernen Röhren speiste.

Flusswasserwerk Bürgerpark

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Dieser Plan wurde in der ersten Realisierung aus Kostengründen dahingehend abgewandelt, dass die Absetzteiche im damaligen Eisenbahnpark links des westlichen Umflutgrabens ungefähr auf der Höhe der heutigen Fußgängerbrücke bei der ehemaligen Eisenbahner-Badeanstalt ("Okercabana") angelegt wurden. Die Verweilzeit in den Becken betrug zwei Tage, bis die enthaltenen Feststoffe abgesunken waren. Das vorgereinigte Wasser wurde einem zementierten Filterbecken unmittelbar südlich des neuen Wasserwerks zugeführt, das mit Kies und Quarzsand gefüllt war. Dieses Becken sowie ein zweites Reservebecken sind noch heute vorhanden und wurden später als Reinwasserbecken genutzt. Das eigentliche frühere Maschinenhaus mit den Druckpumpen stand unmittelbar östlich des signifikaten Turms, daneben war der Reinwasserbehälter im Außenbereich niedergebracht. Die Pumpen wurden mit Dampfkraft betrieben, das Rauchgas aus den Kesseln über den 54 Meter hohen Schornstein im Turm abgeführt. Gleichzeitig nahm der Turm zwei Standrohre der Hauptdruckrohrleitung auf, um einen konstanten Vordruck im Netz zu erzielen. Aus optischen Gründen wurde dieser weithin sichtbare Turm der Stadtsilhouette mit der Verkleidung aus Muschelkalk-Steinplatten und Wasserspeiern angepasst und die Maueröffnungen im neugotischen Stil ausgeführt. Der Wasserturm am Giersberg war zu dem Zeitpunkt zwar angedacht aber noch nicht geplant worden.

Neues Wasserleitungsnetz ab 1865

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In der gesamten Innenstadt wurde das Wasserversorgungsnetz erneuert und die alten hölzernen Pipenleitungen aufgelöst. Auch die Versorgung aus den Jödebrunnen vor der Stadt war nun überflüssig. Am 1. Januar 1865 konnte offziell der Betrieb von über 30 Kilometer gusseisernem Rohrnetz aufgenommen und fast 1000 Haushalte versorgt werden. Diese Zahl stieg ständig. Die Abrechnung erfolgte damals pauschal, weil Wasserzähler noch zu ungenau und zu wenig robust waren. Entsprechend wurde reichlich Wasser zum Spülen der Gossen und Wege "verschwendet". Um dies einzuschränken, wurden mehrere Verordnungen erlassen, die dies unter Strafe stellten.[1]

Die neue Trinkwasserversorgung wurde als großer Fortschritt angesehen, zumal die Gebühren im Vergleich zu anderen Städten, in denen Aktiengesellschaften den Betrieb führten[1], gering waren. Die Wasserqualität war jedoch wenig befriedigend. Es gab erste Überlegungen, Wasser von hervorragender Qualität aus den Steinfeldern bei Vienenburg heran zu führen. Dies scheiterte jedoch an den Kosten und an ernsthaften juristischen Bedenken hinsichtlich der Wasserrechte entlang der Oker. Es gab keine gebietsübergreifende Kooperation mit den anderen an der Oker gelegenen Kreisen und Städten.

Kennelteiche und Ausbau des Wasserwerks

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Bis 1880 waren bereits 4750 Haushalte an das neue Wassernetz angeschlossen und die Einwohnerzahl gegenüber 1860 um die Hälfte auf 75 000 gestiegen. Die gerade 15 Jahre alte Wasserversorgung musste ausgebaut werden. Der Magistrat entschied sich 1882 gegen den Bau einer Harzwasserleitung und für den Ausbau des vorhandenen Flusswassersystems im Bürgerpark.

Nun wurde das Okerwasser oberhalb des Eisenbütteler Wehrs bei den Kennelteichen in zwei Absetzbecken geleitet, die den dreifachen Tagesverbrauch der Stadt aufnehmen konnten. Über eine Freigefälleleitung floss das vorgereinigte Wasser zum bestehenden Wasserwerk Bürgerpark. Dort wurden die beiden alten Filter zu Reinwasserbecken umfunktioniert und drei neue Filterbecken gebaut. Diese enthielten Kies- und Mineralschichten für die weitergehende Reinigung und wurden mit zwei neuen Pumpen beschickt. Die Filterreinigung erfolgte manuell durch Abtragen der verunreinigten Schichten.

Zwei neue Dampfpumpen wurden mit den Filterpumpen in einem neuen und heute noch bestehenden Maschinenhaus aufgebaut und förderten unmittelbar in das Rohrnetz, also nicht mehr über den "Druckthurm" und noch ohne den späteren Giersberger Wasserturm. Die Druckhöhe betrug 40 Meter über Okerniveau. Die Anlage ging 1885 in Betrieb, und wurde bereits 1902 mit der Inbetriebsetzung des Wasserwerkes Bienroder Weg außer Betrieb genommen und kam erst 1911 wieder zum Einsatz (bis???)

Grundwasserwerk Bienroder Weg

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Zwischen 1882 und 1887 wurden die Haushalte mit Wasserzählern ausgerüstet. In der Folge halbierte sich der Wasserbedarf und der Planungsdruck für die nächste Erweiterung der Wasserversorgung verringerte sich zunächst. Jedoch wurde die Qualität des Okerwassers wegen der stetig zunehmenden Zahl an Zuckerfabriken in unmittelbarer Nähe der Entnahmestelle und durch eine höhere Salzbelastung wegen des Kaliabbaus immer schlechter. Es kam zu Beschwerden wegen der geringen Wasserqualität und zu einer nachweisbaren bakteriellen Belastung [1]. Vor dem Hintergrund der Cholera-Epidemien in Europa gab es dringenden Handlungsbedarf.

Es begann die Suche nach Grundwasservorräten. Im Stadtgebiet von Wolfenbüttel war man in der Okeraue fündig geworden, so dass man auch in Braunschweig die Suche mit neuem Optimismus startete. Südlich von Braunschweig war jedoch kein Gebiet mit der gebotenen Ergiebigkeit oder Wasserqualität aufgefunden worden. Allerdings ergaben Probebohrungen im nordöstlich der Stadt gelegenen Gebiet des Dowesees erfolgversprechende Fördermengen und eine befriedigende Wasserqualität.


Am 3. Mai 1900 beschloss der Braunschweiger Magistrat die Errichtung eines Grundwasserwerkes am Bienroder Weg. Es wurden 30 Rohrbrunnen in bis zu 30 Metern Tiefe niedergebracht und über Heberleitungen mit einer Vorlage am Wasserwerk verbunden. Das stark eisenhaltige Wasser musste gefiltert und zwischengespeichert werden. Drei dampfbetriebene Pumpen förderten das gereinigte Wasser in das Stadtnetz. 1901 wurde der Wasserturm auf dem Giersberg als Druckausgleichsspeicher in Betrieb genommen und am 15. Januar 1902 das Wasserwerk Bienroder Weg. Dieses ersetzte das alte Flusswasserkraftwerk im Bürgerpark vollständig, so dass dieses zwei Monate später außer Betrieb genommen wurde.

Das Brunnenfeld sowie das Wasserwerk wurden 1935 erweitert. Wegen des mittlerweile stark abgesunkenen Grundwasserspiegels wurden Tauchpumpen zur Wassergewinnung eingesetzt. Die dampfbetriebenen Druckpumpen wurden durch elektrisch angetriebene Pumpen ersetzt.

Grundwasserwerk Rüningen

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Die Einwohnerzahl in Braunschweig stieg weiter stark an und überstieg um 1900 die Marke von 120 000 Einwohnern. Auf der Suche nach weiteren Grundwasservorkommen wurde der Bereich westlich des Kennelgebietes in der Gemarkung Rüningen unmittelbar neben der Eisenbahnlinie aufgeschlossen. Dort stieß man erst in 50 Metern Tiefe auf undurchlässige Formationen, darüber gab es wasserführende Kies- und Sandschichten. 1909 wurde daher beschlossen, dieses Gebiet zu nutzen und ein weiteres Wasserwerk zu bauen. Am 15. Mai 1911 reichten 51 Rohrbrunnen teilweise bis in die untersten Schichten und waren über Heberleitungen verbunden. Elektrisch betriebene Pumpen drückten das Rohwasser in die Filter. Von da aus wurde es in die bestehenden Klärteiche im Kennelgebiet und weiter in das bestehende Wasserwerk Bürgerpark geleitet. Dieses nahm 1911 seinen Betrieb wieder auf - nun aber mit Grundwasser und um zwei neue Elektropumpen ergänzt.

Den Strom für die neuen Pumpen bezog man aus drei neu gebauten Turbinen am Eisenbütteler Wehr mit einer Gesamtleistung von 208 PS (entsprechend 153 kW).

Das Leitungsnetz in der Stadt hatte mittlerweile eine Länge von 113 Kilometern erreicht und versorgte 7300 Haushalte. 1928 wurden weitere Vorortgemeinden wie Gliesmarode und Lehndorf ebenfalls angeschlossen.

Wie auch das Wasserwerk Bienroder Weg wurde das Rüninger Werk ab 1939 ausgebaut und erhielt sechs neue Tiefbrunnen, die bis zu 53 Metern Tiefe gebohrt wurden und aus denen elektrisch betriebene Tauchpumpen förderten. Für die Wasseraufbereitung wurden Rückspülfilter eingesetzt. Zwei neue Pumpen drückten das aufbereitete Wasser auf direktem Wege in das Rohrnetz der Stadt. 1944 wurden die neuen Teile des Wasserwerks zerstört. 1958 wurde eine dritte Reihe von Tiefbrunnen niedergebracht und 1960 um eine weitere Reihe ergänzt.

Die Wasserqualiät ließ nach und der Grundwasserkörper wurde durch den Bau des Südsees zerstört . Mit Aufnahme der kompletten Wasserversorgung aus dem Harz wurde das Wasserwerk Rüningen aufgegegeben und zur Übernahmestation umfunktioniert.

Weiterer Werdegagng bis heute:...

Harzwasserversorgung

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Seit 1970 erfolgt die Trinkwasserversorgung aus den Anlagen der Harzwasserwerke. Ab 1943 ist bereits Wasser aus der Eckertalsperre, das bis Wolfsburg geleitet wurde, vom Hochbehälter auf dem Thieder Lindenberg über das Wasserwerk Rüningen in das Braunschweiger Netz gespeist worden. 1956 wurde die Okertalsperre in Betrieb genommen, deren Wasser teilweise über Verbindungsstollen zur 1972 fertiggestellten Granetalsperre fließt. Dort wurde eines der größten Harz-Wasserwerke errichtet, das den Raum Braunschweig, Wolfsburg, Hildesheim und Hannover beliefert.

Eigentumsverhältnisse

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Die Wasserversorgung lag seit 1865 vollständig im Besitz der kommunalen Selbstverwaltung der Stadt. Diese unterhielt wie andere Städte Eigenbetriebe für die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas. 1971 wurden die Stadtwerke Braunschweig GmbH gegründet, aus denen 2001 die Marke "BS|Energy" hervorging[2]. Dieser Betrieb wurde 2002 zu 74,9 Prozent privatisiert, wobei die übernehmende Firma TXU ihre Anteile verkaufte. Ab 2005 hält Veolia Wasser diese Anteile. 2006 ist die Stadtentwässerung Braunschweig ebenfalls in diese Eigentumsverhältnisse übernommen worden.

Literatur (unvollständig)

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Wilhelm Appelt und Theodor Müller: Wasserkünste und Wasserwerke der Stadt Braunschweig, in: Braunschweiger Werkstücke, Band 33, Braunschweig 1964
  2. http://www.bs-energy.de/unternehmen/bsenergy-im-profil/historie/