Wikipedia:WikiReader/Wikipedia Kapitel 2

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Disclaimer: Dieser Text wurde aus den entsprechenden Texten im Wikipedia-Namensraum-Artikeln zusammengestellt, indem die Artikel umformuliert, gekürzt oder ergänzt wurden. Die Verlinkung ist noch nicht konsequent bzw. ungelöst, weil noch eine Lösung für die Verlinkung innerhalb des Buches (ggf. durch grafische Hinweise) und von dort auf externe Seiten wie z.B. die Wikipedia selbst gefunden werden muss. Eingriffe in den Text sollten jetzt möglichst sparsam gemacht werden, Ergänzungen sind hoch willkommen, Edit-Wars zu vermeiden ;)

Kommen wir also zu Bedingungen und Möglichkeiten, unter denen man sich an der Wikipedia beteiligen kann und warum und wie das geschehen kann oder soll. Wie schon weiter oben beschrieben, kann jeder jederzeit in der Wikipedia mitmachen. Die meisten unserer Bearbeiter sind wohl rein zufällig auf die Wikipedia-Seiten gestoßen: Vielen ging es anfangs so, dass sie im Internet nach einer bestimmten Information über einen Gegenstand, ein historisches Ereignis, eine Person oder etwas ähnlichem gesucht haben und zum Beispiel über eine Suchmaschine auf eine Seite der Wikipedia verwiesen wurden. Auch die zahlreichen Artikel über das Wikipedia-Projekt, die in den vergangenen Jahren in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden, brachten viele neue Bearbeiter. Vermutlich haben sich dann die meisten dieser Besucher erst einmal die Fragen gestellt, die auch im Zentrum von sehr, sehr vielen Diskussionen innerhalb der Gemeinschaft der aktiven Wikipedianer stehen: Warum sollte ich mitmachen? Wie kann ich mitmachen? Kann ich mich denn auf die Informationen in der Wikipedia überhaupt verlassen? Lohnt sich denn den Aufwand? Was gehört in die Wikipedia und was nicht?

Bevor wir versuchen wollen, diese Fragen zu beantworten, müssen wir auf die vier wichtigsten, unumstößlichen Richtlinien der Wikipedia zu sprechen kommen:

Die vier unumstößlichen Richtlinien der Wikipedia

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Vier Richtlinien hat der Gründer der Wikipedia – Jimmy Wales – für offiziell erklärt. Sie sind die vier Säulen des Arbeitens mit und an der Wikipedia und sollten von allen Benutzern akzeptiert und respektiert werden:

  • Wikipedia ist eine Enzyklopädie – Die Wikipedia sollte dazu genutzt werden, eine Enzyklopädie aufzubauen.
  • Neutralität – Es soll versucht werden, Ideen und Fakten innerhalb von Artikeln in einer Weise zu präsentieren, die sowohl von Gegnern als auch von Befürwortern einer solchen Idee deren Beschreibung akzeptiert werden kann. Dieser „neutrale Standpunkt“ fordert jedoch nicht unbedingt die Akzeptanz aller, da dies aufgrund der Tatsache, dass manche Ideologien alle anderen Standpunkte außer ihrem eigenen ablehnen, kaum möglich wäre. Daher sollte das Ziel darin bestehen, eine für alle rational denkenden Beteiligten akzeptable Beschreibung zu formulieren.
  • Keine Verletzungen des Urheberrechtes – Wikipedia ist eine freie Enzyklopädie, die unter den Bedingungen der GNU Lizenz für Freie Dokumentation (engl. GNU Free Documentation License, GFDL) veröffentlicht wird. Die Veröffentlichung von Texten oder Bildern ohne die Erlaubnis des Rechteinhabers kann zu ernsthaften Problemen für das Projekt führen.
  • Keine persönlichen Angriffe – Die Teilnehmer der Wikipedia kommen aus unterschiedlichen Regionen, Ländern, Kulturen und sozialen Schichten und haben oft sehr unterschiedliche Ansichten und alle eine verletzliche Seite. Persönliche Angriffe sollten daher immer und unter allen Umständen unterlassen werden. Dies schließt intensive kontroverse Diskussionen in der Sache nicht aus.

Sie sehen: Es sind im Grunde genommen nur vier Regeln, an die Sie sich wirklich halten müssen. Alle anderen Regeln, Richtlinien und Hinweise dürfen Sie auch ignorieren (siehe das Kapitel „Ignoriere alle Regeln”). Und spätestens jetzt möchten Sie wahrscheinlich wirklich wissen, warum Sie sich an der Arbeit an der größten Enyzklopädie der Welt beteiligen sollten:

Warum sollte ich bei der Wikipedia mitmachen?

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Eine berechtigte Frage! Wer schon eine Weile in der Wikipedia mitarbeitet, der stellt ganz schnell eines fest: Die Arbeit kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und hat durchaus das Potenzial, ein wenig süchtig zu machen. Sehr viele Wikipedianer würden die Frage wohl schlicht mit: „Es macht Spaß, Wissen zu teilen“ beantworten. Und das macht es tatsächlich.

Sei es, dass man einen Artikel verfasst hat und Monate später per E-Mail oder auf seiner Benutzer-Diskussionsseite die Nachricht von einem Leser bekommt, dass der genau nach diesem Artikel gesucht hat und er ihm (fast) alle Fragen beantwortet hat. Sei es, dass man einem anderen Bearbeiter aushelfen konnte, weil er mit seiner Recherche nicht weiter kam. Oder sei es – das dürfte wohl der schönste Erfolg sein –, dass man mit vielen gemeinsam an einem Artikel über ein Thema arbeitet und der dann zu einem sogenannten „Exzellenten Artikel“ (dazu später mehr) gewählt wird.

Ein weiterer Grund ist das Use it or lose it. Mit anderen Worten: Entweder benutze ich mein Wissen oder es wird bald nicht mehr vorhanden sein. Das ist ein interessanter Punkt: Es gibt sehr viele Dinge, die in der heutigen schnelllebigen Zeit schon bald wieder vergessen sein werden. Es gibt eine Menge Berufe und Ausdrücke, die viele Menschen nicht mehr kennen, es gibt viele Künstler und Schriftsteller, denen von den Medien keine Aufmerksamkeit (mehr) zugeteilt wird, es gibt viele auch kleinere historische Ereignisse, die jedoch wichtig sind, um größere Zusammenhänge zu verstehen undsoweiter. Warum sollte man dieses Wissen nicht aufschreiben und anderen zur Verfügung stellen?

Über viele Schriftsteller, die nur sehr wenigen Menschen bekannt sind, deren Werk aber dennoch von Bedeutung ist, ist es schwer, zuverlässige Informationen zu bekommen. Häufig finden sich diese Informationen nur in Speziallexika, die für den Normalmenschen meistens gar nicht oder nur schwer zugänglich sind. Warum also sollte nicht jemand, der mit dem Werk vertraut ist, einen Artikel über diesen Schriftsteller verfassen?

Aber wie wird „Wissen” in der Wikipedia definiert? Wer entscheidet was in die Wikipedia aufgenommen wird? Schwierig wird diese Entscheidung natürlich – um ein in der Wikipedia gern kontrovers diskutiertes Thema aufzunehmen – wenn es sich bei einer Person um einen relativ unbekannten Schauspieler handelt, der beispielsweise nur in Vorabendserien eine Rolle spielt. Da ist es nicht einfach die Grenze zu ziehen: Rechtfertigen kleine Rollen und die tägliche TV-Präsenz schon einen Eintrag? Wir können ja nicht wissen, ob dieser Schauspieler in zwei oder fünf Jahren große Rollen auf einer renommierten Schauspielbühne übernehmen oder in einer großen Hollywoodproduktion mitspielen wird. Andererseits können wir auch nicht wissen, ob es sich bei ihm nur um eine „Eintagsfliege“ handelt und man nie wieder etwas von ihm hören wird. Das sind Fälle, in denen die Wikipedianer den Artikel diskutieren und – gesetzt den Fall, er entspricht den Vorgaben für einen gut geschriebenen Artikel – meist dafür argumentieren, den Artikel auch zu behalten. Ein Platzproblem wie in einer gedruckten Enzyklopädie gibt es ja nicht, eine Seite mehr oder weniger macht eigentlich keinen Unterschied.

Und so finden sich auch sehr viele Artikel über ganz profane Dinge in der Wikipedia, die man in einer konventionellen Enzyklopädie niemals finden würde. Dabei ist es überraschend, wie viel Interessantes es über so manches auf den ersten Blick als „profan, uninteressant, kennt doch jeder“ eingestuftes Thema zu berichten gibt. Grundsätzlich ist erst einmal kein Thema ausgeschlossen, wichtig ist nur, dass es gut beschrieben wird und für jeden Leser klar wird, warum das Thema berechtigterweise in der Wikipedia stehen sollte.

Kostenlose Dienste gibt es im Internet zu Hauf, auch Dienste, die weit professioneller als die Wikipedia gestaltet sind. Professionell bedeutet aber nicht unbedingt, dass dadurch die Bedürfnisse jedes Benutzers befriedigt werden. Professionell (oder besser: wirtschaftlich) bedeutet meist, den Durchschnittsbedarf abzudecken. Also bietet sich Wikipedia gerade dazu an, eine Sammlung und den Austausch speziellen Wissens anzubieten und damit den Bedarf von Minderheiten zu decken. Wie gesagt: Ein Platzproblem gibt es nicht und daher haben wir in der Wikipedia die Möglichkeit, auch über Abseitiges oder über Nischenthemen sehr ausführliche Artikel zu beherbergen. Und auch ein Thema, das in einer konventionellen Enzyklopädie recht ausführlich geschildert wird, kann in der Wikipedia gern noch viel breiter ausgeführt werden.

Zudem werden kostenlose Angebote von gewerblichen Anbietern schon heute stark gemieden. Das sog. Micropayment – also die Zahlung sehr kleiner Summen per Internet – versprach zwar ein guter Weg zu sein, um so etwas möglich zu machen und zum Beispiel einen Zeitschriftenartikel für eine geringe Summe dem Leser zur Verfügung zu stellen. Vor allem Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Transaktionen, bei denen sensible Daten wie eine Bankverbindung über das Internet verschickt werden, stehen dem aber entgegen. Wie lange wird es also noch dauern, bis guter Inhalt im Internet rar und/oder teuer wird? Deswegen sind „Wiki-Projekte” heute ein Anfang, um frei verfügbare Information auch für die Zukunft zu sichern.

Die Wikipedia war weltweit mit Sicherheit das erste Projekt, das tatsächlich offene Texte schaffte. Möglicherweise hat der Start der Wikipedia das Zeug dazu, einen Epochenwechsel in der Art von Produktion und Publikation wissenschaftlicher Texte einzuleiten. Zwar wahrscheinlich nicht unbedingt auf der Basis so offener Systeme, wie es die Wikipedia ist, aber trotzdem könnte die Wikipedia den Anstoß geben zu geschlosseneren, archiv-sichereren Varianten als Arbeitsplattform für Forscher. Wenn – wie in der Wikipedia – Einzelbeiträge über Versionshistorien, Diskussionsverläufe über Diskussionsseiten etcetera nachvollziehbar sind, so ist das ein grundlegender Unterschied zu früheren Versuchen von Autorenkollektiven, der für Wissenschaft und Forschung neue Produktionsperspektiven für Texte bietet.

Und um es mit den enthusiastischen Worten eines Benutzers zu sagen: „Man kann es nicht oft genug betonen: Wir machen mit der Wikipedia etwas, was vorher so noch nie da war, im Grunde sind wir für die Produktion von Texten das, was Linux/GNU für die EDV ist. Wikipedia ist ein Versuchslabor. Ein Experiment.“

Wir möchten hinzufügen: Ein Experiment, das tagtäglich beweist, dass viele Menschen gemeinsam etwas schaffen können, was bisher immer nur ein Wunsch sein konnte: Freies Wissen für alle Menschen.

Haben wir Sie – den Leser – nun überzeugt, auch ein Teil der Gemeinschaft der Wikipedianer zu werden? Gut. Dann möchten Sie jetzt gewiss erfahren, wie man mitmachen kann.

Wie kann ich bei der Wikipedia mitmachen?

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Das ist nicht schwer. Beginnen wir mit dem Einfachsten: Lesen Sie einen beliebigen Artikel und verbessern Sie ihn, wenn er Fehler enthält. Wann immer etwas dort steht, das korrigiert oder anderweitig verbessert werden könnte, so sollte es verbessert werden. Hier gilt ein ganz wichtiger Grundsatz: „Sei mutig!“. Auch jede noch so kleine Verbesserung ist eine Verbesserung der Wikipedia insgesamt und kommt allen Nachfolgenden Lesern zugute. Es ist dafür keine Anmeldung, Erlaubnis oder dergleichen nötig. Alle Seiten der Wikipedia sind entstanden, weil irgendjemand aus eigenem Antrieb den Text eingetippt oder geändert hat. Mit einem Klick auf den Link „Seite bearbeiten” am oberen Rand des Bildschirms wird das Eingabefeld des Textes aufgerufen und steht für die Bearbeitung zur Verfügung.

Artikel, die dringend und möglichst schnell „verbessert“ werden müssen, befinden sich in verschiedenen Listen und auf Unterseiten, die über sogenannte „Kategorien” erschlossen sind. Wer also einfach Lust hat, ein wenig zu helfen, aber auf kein spezielles Thema festgelegt ist, der findet eine Fülle von Betätigungsfeldern an denen er sich beteiligen kann. Vor allem die „Kategorie:Stub” und die „Kategorie:Überarbeiten” bieten eine fast unübersehbare Fülle von Artikeln, die mit ein wenig Zeit- und Rechercheaufwand von jedem Interessierten bearbeitet und verbessert werden können.

Viele haben bereits ähnliche Texte verfasst, wie sie auch in der Wikipedia zu finden sind: für sich selbst, für die Schule, das Studium, die Berufsausbildung. Wer die Rechte an diesem Text besitzt, das heißt, wer den Text komplett selbst geschrieben und bisher nicht exklusiv an jemanden verkauft hat, der kann ihn unter der GNU-Lizenz für Freie Dokumentation veröffentlichen. Damit steht der Text dem Verfasser und allen Nutzern nach den Regeln der Lizenz zur Verfügung. Dies dürfte einer der besten Wege sein, Informationen anderen Menschen öffentlich zur Verfügung zu stellen, ohne dass sie gleichzeitig von jemand drittem rechtlich vereinnahmt werden.

Falls dieser Text schon anderswo im Netz, zum Beispiel auf der eigenen privaten Homepage, veröffentlicht worden ist, muss unbedingt als Kommentar dazu vermerkt werden, dass der Autor – also zum Beispiel Sie selbst – dieser Veröffentlichung zugestimmt hat. Dies ist nötig, weil manche Nutzer Artikel von urheberrechtlich geschützten Webseiten in die Wikipedia kopieren, die wir dann sofort löschen müssen.

Wenn man einen solchen urheberrechtlich geschützten Text oder Ausschnitte davon in einem Wikipedia-Artikel entdeckt (zum Beispiel mit Hilfe einer Suchmaschine), sollte man ihn unter der Wikipedia-Seite „Wikipedia:Löschkandidaten/Urheberrechtsverletzungen” eintragen – die dort gelisteten Artikel werden dann umgeschrieben oder gelöscht. Alle Beiträge zur Wikipedia werden unter der GNU-Lizenz veröffentlicht, daher noch einmal der Hinweis: Niemals urheberrechtlich geschütztes Material ohne Einwilligung der Rechteinhaber verwenden!

Die Wikipedia bietet viele Chancen, Neues kennen zu lernen oder etwas zu üben oder einzuüben. Das Übersetzen von Wikipedia-Artikel aus einer anderen Sprache kann dazu dienen, eine andere Sprache besser zu verstehen und seine eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten zu überprüfen und zu verbessern. Das Aufbereiten eines Wissensgebiets kann dazu dienen, sich mit dessen Inhalten und Strukturen vertraut zu machen. Wenn Sie sich sowieso gerade ein Thema aneignen, zum Beispiel für Ihr Studium, dann schreiben Sie über das Gelernte doch einen kurzen (oder auch längeren) Wikipedia-Artikel. Das festigt das Wissen und offenbart mögliche Lücken. Und nebenbei wächst die Wikipedia wieder ein wenig.

Wikipedia ist ein offenes System in ständigem Wandel. Manchmal entstehen hieraus Fragen, Aufgaben oder Probleme, die beantwortet und gelöst werden müssen. Tragen Sie dazu zum Beispiel in den Diskussionen bei – vielleicht findet man zusammen eine Lösung. Es ist alles ein Prozess, in dem diese eine Idee oder dieser eine Beitrag eventuell genau zur richtigen Zeit und an der richtigen Stelle kommen kann. Lassen Sie es auf einen Versuch ankommen!

Im ”Wikipedia:Review” – dazu in einem späteren Kapitel mehr – können Autoren ihren Artikel einstellen, wenn sie die Meinung anderer über ihn wissen möchten. Neben dem Inhalt sollen im Review auch die Form und der Stil verbessert werden. Hier ist ein hilfreicher oder ein aufmunternder Kommentar immer willkommen.

Wenn Sie einen Artikel in der Wikipedia nachschlagen, weil Sie Informationen suchen, dann werden Sie uns sicher zustimmen, wenn wir sagen, dass dieser Artikel Sie neutral über das Thema informieren soll, also nicht von persönlichen Ansichten des oder der Autoren eingefärbt sein sollte oder versuchen sollte, den Leser in seiner Meinung zu manipulieren. In der Wikipedia nennen wir das den „neutralen Standpunkt” oder abgekürzt „NPOV“ nach dem englischen Begriff „neutral point of view”.

Der neutrale Standpunkt

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Der Autor eines Enzyklopädie-Artikels sollte stets bemüht sein, den Gesichtspunkten des neutralen Standpunkts gerecht zu werden, da dieser zu den Prüfsteinen eines guten Artikels (siehe das Kapitel „Wie schreibe ich gute Artikel”) gehört. Durch Einnehmen eines neutralen Standpunkts wird versucht, Ideen und Fakten in einer Weise zu präsentieren, die es sowohl Gegnern als auch Befürwortern ermöglicht, diese „Beschreibung” zu akzeptieren. Die Akzeptanz aller wird man dabei selten erreichen, da manche Ideologien alle anderen Standpunkte außer ihrem eigenen ablehnen. Daher sollte das Ziel darin bestehen, eine für alle rational denkenden Beteiligten akzeptable Beschreibung zu formulieren.

Grundsätze des neutralen Standpunkts

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  1. Ein Artikel in einer Enzyklopädie sollte nicht versuchen, für den Standpunkt des Autors zu argumentieren. Es sollte vielmehr erwähnt werden, welche relevanten Personen, Gruppen, Religionen etc. welchen Standpunkt vertreten.
  2. Mehrere verschiedene oder gar widersprüchliche Standpunkte können in einem Artikel beschrieben werden. Fakten und Bewertungen sollten dabei klar als solche gekennzeichnet und voneinander abgegrenzt werden.
  3. Argumente für den einen oder anderen Standpunkt dürfen angegeben werden, müssen aber klar zugeordnet sein.
  4. Alle Standpunkte sollten unterschiedslos in einem neutralen, nicht emotional gefärbten Ton dargestellt werden.
  5. Im Zweifelsfall statt X gilt besser Für X spricht ... schreiben, da die erste Aussage eine Absolutheit beansprucht, die nicht immer bewiesen ist und daher von einem neutralen Standpunkt aus wertlos ist.
  6. Wenn möglich, alle „ernsthaften“ Standpunkte erwähnen. Eine Sicht mag dann als ernsthaft gelten, wenn sie von beträchtlichen Teilen der Bevölkerung oder von Wissenschaftlern eines Fachgebiets aktuell vertreten wird. Es sollte sich nicht um einen aus rhetorischen Gründen untertriebenen, übertriebenen oder satirisch gemeinten Standpunkt handeln.
  7. Die vollständige Darstellung von Argumenten hat Vorrang vor dem Bestreben, konkurrierende Sichtweisen möglichst im gleichen Umfang wiederzugeben.
  8. Wer in einem sehr emotionalen Verhältnis zu einem bestimmten Thema steht, sollte auf eine Mitarbeit in dem betroffenen Themengebiet verzichten, um die Neutralität nicht zu beeinträchtigen.

Wie erreicht man nun solch einen neutralen Standpunkt in einem Text? Zunächst sollten Sie sich selber ganz kurz den Unterschied zwischen einer Tatsache und einer Wertung vor Augen führen: Als Tatsachen kann man Aussagen formulieren, die unter den meisten Menschen heute unumstritten sind, beispielsweise allgemein etablierte naturwissenschaftliche Erkenntnisse oder mathematische Aussagen (wie etwa den Satz des Pythagoras, die Definition dessen, was ein Chemisches Element oder die Gravitation ist) sowie statistische Daten, etwa über die Einwohnerzahl eines Landes oder den Geschäftsverlauf eines börsennotierten Unternehmens.

Wertende Aussagen wie: Picasso war der größte Maler des 20. Jahrhunderts. sollten Sie nicht verwenden. Auch wenn das in Ihren Augen oder denen zahlreicher anderer Menschen zutreffen sollte, ist es besser, solche endgültigen Aussagen zu vermeiden und stattdessen so zu formulieren: Picasso wird in der Kunstwelt als einer der größten Maler des 20. Jahrhunderts angesehen. Versetzen Sie sich einmal in die folgende Situation: Sie möchten sich über einige bekannte Fußballspieler informieren und lesen mehrere Artikel hintereinander über diese verschiedenen Persönlichkeiten. Es wirkt einigermaßen seltsam, wenn jeder dieser Spieler als der „erfolgreichste”, „größte”, „weltweit bekannteste” oder „beste aller Zeiten” bezeichnet wird. Vermeiden Sie also Superlative: Die Bedeutung einer Person kann man auch neutraler formulieren und sie relativiert sich im Laufe der Geschichte in jedem Fall. Meinungen und Wertungen – dies müssen nicht unbedingt die eigenen sein – sollten am besten mit Tatsachen untermauert oder begründet werden: Sänger XY war einer der beliebtesten Musiker der 70er Jahre: Seine Lieder waren fünf Jahre lang ununterbrochen in den Charts und er erhielt acht goldene Schallplatten …

Besonders bei umstrittenen Themen ist es wichtig, Standpunkte zuzuordnen, dabei darf ruhig der eine oder andere wichtige Vertreter wörtlich erwähnt oder zitiert werden. Bei einem Thema der deutschen Politik will der Leser vielleicht wissen, welche Position die beispielsweise die großen deutschen Volksparteien vertreten. Pauschalisierende Aussagen sollten Sie vermeiden. Ein Satz wie: Softwarepatente werden von vielen Menschen abgelehnt. dürfte bei vielen die Frage: „Wer sind denn die vielen?“ aufwerfen – unter Umständen auch die konkrete Frage: „Wie viel sind denn viele?” Der Satz sollte also besser lauten: Softwarepatente werden von vielen Programmierern – vor allem aus den Reihen der Open-Source-Bewegung – abgelehnt, während große Konzerne wie Microsoft eine Verankerung der Patente in einer EU-Richtlinie fordern.

Die Darstellung vor allem umstrittener Themen sollte immer aus einer unparteiischen Sicht erfolgen. Dazu gehört in erster Linie eine angemessene Schilderung der Argumente aller Seiten, das heißt, sowohl vom Umfang her eine Ausgewogenheit zu wahren, als auch in der Wortwahl keine (implizite) Wertung vorzunehmen. Es bringt auch nichts, Pro- und Kontralisten in den Artikel einzubauen, die eine scheinbare Unparteilichkeit erzeugen sollen, da gerade in politischen Fragen viele Argumente unter Berücksichtigung verschiedener Nebenaspekte von beiden Seiten verwendet werden. Die Kunst besteht hier in der Konzentration auf das Wesentliche.

Reflektierte Neutralität versteht sich selbst immer nur als Versuch der größtmöglichen Annäherung an einen neutralen Standpunkt. Neutralität ist kein Zustand, sondern ein Prozess, und daher haben wir in der Wikipedia mit ihren vielen Mitarbeitern, die ihre Kenntnisse und Standpunkte einbringen können, auch die besten Voraussetzungen, in jedem Artikel neutral zu formulieren und so unsere Leser ausgewogen zu informieren. Schließlich wollen wir erreichen, dass der Leser sich nach der Lektüre selbst eine Meinung über eine Theorie oder einen Sachverhalt bilden kann. Wir wollen ihm nicht eine bestimmte Meinung aufzwingen.

Minderheitenmeinungen

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Gerade bei Minderheitenmeinungen stellt sich natürlich die Frage, wie man diese am besten darstellt. Ein an einen langen Artikel angefügter Satz wie: „Professor XY ist allerdings der Meinung, dass es sich bei der Gravitation um eine nicht bewiesene Behauptung handelt” bringt den Leser in seinem Erkenntnisinteresse nicht unbedingt weiter und wirkt etwas lächerlich. Es sollte aber, wenn eine wissenschaftliche Theorie von der ganzen Fachwelt bis auf wenige Wissenschaftler anerkannt wird, die Darstellung dieser abweichenden Haltung auf keinen Fall länger als der restliche Artikel sein. Oft ist es am besten, den Kritikpunkten dieser Professoren einen eigenen Artikel zu widmen (in dem natürlich im Sinne des neutralen Standpunktes auch die Einwände seiner Fachkollegen erwähnt werden) und im Hauptartikel nur darauf zu verlinken.

Wenn das Auftreten einer Minderheitenmeinung bereits historisch ist und zu einer breiteren öffentlichen Diskussion geführt hat, dann sollten diese Meinung und ihre Diskussion sowie die gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen usw. Auswirkungen in ausreichendem und angemessenem Umfang erwähnt werden. Ein gutes Beispiel ist die theoretische und praktische Forschung über die Möglichkeiten extraterrestrischen Lebens gegenüber den Berichten von UFO-Sichtungen und Kontakten mit Außerirdischen; beides hat einen gewissen Minderheitenstatus. Natürlich muß nicht jede exotische Meinung zu einem Thema in dem Artikel beschrieben oder vertreten werden. Sie sollten sich fragen, wer an dem Thema direkt beteiligt ist. In einem allgemeinen Artikel zum arabisch-israelischen Konflikt wäre es zum Beispiel sinnvoll, die israelische und die palästinensische Haltung, die der USA, der EU und der arabischen Welt zu beschreiben, das heißt aber nicht, dass zu jedem einzelnen Ereignis alle Standpunkte mit aufgenommen werden müssen.

Sie sehen die Schwierigkeiten, die sich bei der Einnahme und Formulierung eines neutralen Standpunktes ergeben. Wir wollen versuchen, Ihnen noch ein paar Hinweise bezüglich der Wortwahl in einem Artikel zu geben:

Die richtige Wortwahl ist ein kompliziertes Thema, denn bereits ein einzelnes Wort kann dessen Sachlichkeit zerstören und den Satz zu einer tendenziösen Aussage machen. Ein Beispiel: Im Satz „Er hat es versäumt, die Öffentlichkeit zu informieren” impliziert und unterstellt das Wort „versäumt“ eine nachlässige Haltung, die zu diesem angeblichen Versäumnis führte. Der Satz kann auch ohne dieses Wort formuliert werden. ”Er hat die Öffentlichkeit nicht informiert” ist neutraler, da aus ihr nicht hervorgeht, weshalb er sie nicht informiert hat. Ein weiteres Beispiel: „Sie informieren immer noch nicht” impliziert, dass sie es längst hätten tun müssen, womöglich aufgrund eines Gesetzes oder ähnlichem. „Sie informieren nicht” ist neutraler. Sie sehen: Es geht um Nuancen. Denken Sie bitte daran, dass Sie als Autor mit der Wortwahl den Leser manipulieren können. Es gibt Autoren, die sich dessen nicht bewusst sind und Autoren, die diese Möglichkeit bewusst und gezielt einsetzen. Es gibt Leser, die zu wenig Sprachgefühl haben, um diese Nuancen zu spüren, Leser, die sich deutlich manipuliert fühlen, aber auch Leser, die manipuliert werden, ohne sich dessen bewusst zu werden. Das ist deshalb bedenkenswert, weil man als Autor selbst sich beim Schreiben oft gar nicht bewusst macht oder ist, wie man Standpunkte dadurch abwertet, indem man negative Ausdrücke benutzt. Generell gilt, starke Wörter wie beispielsweise „Terrorist“, „Massaker“ oder „Völkermord“ sind, wenn überhaupt, dann nur sehr vorsichtig einzusetzen.

Wörter wie „oft”, „selten”, „viele”, „wenige” sind ungenau, und was „wenig“ ist, hängt oft vom Standpunkt ab. Beispiel: „Ist das Glas halb voll oder halb leer?“ Neutraler sind numerische Quantifizierungen, also Zahlenangaben: ”Das Glas hat ein Fassungsvermögen von 2 dl und ist mit 1 dl Flüssigkeit gefüllt.”

Statistiken sind numerische Quantifizierungen, sie sind deswegen aber nicht a priori sachlich. Wir dürfen davon ausgehen, dass die meisten Leute, die eine Statistik erstellen, sauber arbeiten und grundsätzlich richtig messen. Die Probleme beginnen einerseits dort, wo man festlegt, was überhaupt gemessen werden soll und hören dort auf, wo die Messwerte ausgewertet, zusammengefasst und mit Sätzen kommentiert werden. Ein (möglichst neutrales) Beispiel: Wenn Sie zum Beispiel eine Statistik über die Anzahl der jährlich im Straßenverkehr getöteten Hunde erstellen, jedoch lediglich Autobusse berücksichtigen und dann schreiben: „X-tausend Hunde in den letzten zehn Jahren durch Autobusse getötet”, rücken Sie so alle Leute in ein schlechtes Licht, die mit Autobussen zu tun haben (Autobusfahrer, Autobusunternehmen etc.), obwohl es für das eigentlich betrachtete Schicksal des Hundes irrelevant ist, ob er von einem Autobus oder einem Sportwagen getötet wurde. Sie sollten hier also auch andere Verkehrsteilnehmer berücksichtigen. Generell gilt: Wer eine Statistik bringt, sollte immer eine Quellenangabe beifügen: Name, Organisation, Land der Autoren und Jahr der Erstellung. So kann der Leser – falls er die Quelle und deren Qualität kennt – abschätzen, wie zuverlässig die Angaben sind. Sie sollten immer daran denken, dem Leser selbst die Chance zu geben das Gelesene zu bewerten und abschätzen zu können. Dazu gehört auch, dass Meinungen, Aussagen und Zitate einen Sprecher oder eine Quelle brauchen, denn vieles auf der Welt mag der Autor eines Artikels – auch Sie selbst – für furchtbar ungerecht halten. Diese Meinung sollte aber nie ungefiltert in einen Artikel mit einfließen. Bei möglicherweise subjektiven Aussagen, bei Zitaten sowieso, muss klar sein, wer spricht. Je präziser das möglich ist, desto besser.

Wenn Sie sich lesend durch die Wikipedia bewegen, dann wird Ihnen mit Sicherheit hin und wieder ein Artikel auffallen, der in ihren Augen nicht neutral genug oder schlicht einseitig formuliert ist. Wenn Sie von diesem Thema genug Kenntnis besitzen, können Sie versuchen den Artikel umzuschreiben. Höflicher ist es, die Teile, die ihrer Ansicht nach nicht neutral sind, auf die Diskussionsseite des Artikels auszulagern mit einer – am besten mit Argumenten versehenen – Bitte an den Autor, sie umzuformulieren. Sie sollten auf keinen Fall größere Passagen kommentarlos löschen. So etwas kann zu einem Edit-War (siehe das entsprechende Kapitel in diesem Buch) führen, dann nämlich, wenn der Autor und Sie einfach die entsprechende Passage immer wieder einstellen bzw. entfernen. Es wird letztendlich weder dem Autor noch Ihnen in so einem Falle erspart bleiben, früher oder später über den Behalt der entsprechenden Passage zu diskutieren: Tun Sie das lieber von vornherein. Das erspart Ihnen und dem Autor unnötigen Streit.

An dieser Stelle erreichen wir ein Thema, das wohl zu den umstrittensten in der Wikipedia gehört: Die inhaltliche Qualität der Artikel. Einerseits sind schon viele gute Artikel in der Wikipedia vorhanden, andererseits müssen wir einräumen, dass es unvollständige, stark lückenhafte, sehr zweifelhafte oder einfach fehlerhafte Artikel gibt. Nicht immer resultieren Fehler aus Unwissen. Manchmal möchte ein Bearbeiter nur hilfreich sein und schreibt in den Artikel, was er nur vom Hörensagen kennt und das stellt sich dann als veraltet oder schlicht falsch heraus. Manchmal erlaubt sich einfach jemand einen Spaß und schreibt etwas in den Text, das erfunden wurde. Das alles ist kein Drama, denn der Artikel kann ja jederzeit verbessert werden. Dennoch sollten wir das Thema ein wenig näher betrachten:

Kann ich mich auf die Informationen in der Wikipedia verlassen?

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Wenn Sie selbst schon einmal einen Artikel geschrieben und sorgfältig gearbeitet haben, dann werden Sie diese Frage sicherlich mit „Ja“ beantworten. Aber nicht jeden Artikel haben Sie selbst be- und erarbeitet und bei vielen Themen fehlt Ihnen vielleicht auch das Wissen, den Inhalt wirklich kompetent und umfassend bewerten zu können. Außerdem liegt es doch nahe, dass wenn jeder alles ändern darf, dann doch auch jeder beliebig Unsinn machen kann, oder?

Im Großen und Ganzen kann man sich trotzdem auf die Informationen in der Wikipedia verlassen. Wikipedia ist kein kleines Projekt mehr. In der deutschsprachigen Wikipedia gibt es etwa 500 aktive Wikipedianer, Menschen, die kontinuierlich mitarbeiten; insgesamt gibt es ca. 11.500 angemeldete Benutzer (Stand Mai 2005). Es kommt in der Praxis nicht mehr vor, dass zu einem beliebigen Zeitpunkt keiner dieser Menschen online ist. Zu den wichtigsten Arbeitsmitteln der Wikipedianer gehört die Liste der „Letzten Änderungen” (in der Wikipedia erreichbar über „Spezial:Recentchanges”), auf der alle Änderungen aller Artikel mitprotokolliert werden. Spezielle „Beobachtungslisten” erlauben zudem, Artikel, die einen Bearbeiter besonders interessieren oder die besonders vandalismusanfällig sind (also oft zum Ziel von zerstörerischen oder verfälschenden Texteingriffen werden) unter gesonderter Beobachtung zu halten.

Damit ist in der Praxis gewährleistet, dass offensichtliche Fehlinformationen sofort auffallen. Die Wikipedia-Software löscht bei einer Änderung nicht die alte Artikelversion, sondern behält sie in einer Artikel-Historie. Es kostet dann nur zwei Mausklicks, einen solchen Vandalismus in einem Artikel rückgängig zu machen. Sollte ein Benutzer wiederholt auffällig werden, weil er mehrfach den Artikel zerstörende oder verfälschende Bearbeitungen einfügt, kann er gesperrt werden, was ihm weitere Bearbeitungen in der Wikipedia unmöglich macht.

Warum, so werden Sie fragen, sollte ich mich als Wissenschaftler oder guter Kenner einer Materie an der Wikipedia beteiligen, wenn jeder dahergelaufene Besserwisser meine Artikel ändern und verunstalten kann? Diese Besorgnis ist berechtigt, theoretisch könnte ein Vandale einen guten Eintrag verunstalten, und wir wollen auch nicht leugnen, dass so etwas ab und zu geschieht. Da aber jede, vor allem jede anonyme Änderung an einem Artikel von einer Reihe von Wikipedianern begutachtet wird, findet sich innerhalb kurzer Zeit immer jemand, der diese Änderung wieder rückgängig macht. Alte Fassungen sind nicht verloren, sondern jede Änderung wird gespeichert und kann leicht auch noch nach Wochen oder Monaten wiederhergestellt werden. Es kommt natürlich auch vor, dass eine verfälschende Änderung übersehen wird. Wir vertrauen darauf – und damit sind wir bisher gut gefahren – das irgendwann einmal ein Leser diese falsche Information erkennt und korrigiert. Es ist natürlich klar, dass das Konzept des gemeinsamen Arbeitens mit Menschen, die man gar nicht kennt und deren fachliche Kompetenz man nicht einschätzen kann, gewöhnungsbedürftig ist: Damit hatten wohl alle Wikipedianer anfangs ein wenig Schwierigkeiten. Man gewöhnt sich aber sehr schnell an den Gedanken, dass ein Artikel – wenn er erst einmal in der Wikipedia steht – nicht mehr der „eigene“ Artikel ist, sondern von allen bearbeitet werden kann. Man sollte nicht darauf bestehen, dass der Wortlaut vollständig erhalten bleiben muss: Das wird er in keinem Fall, weil immer wieder ein anderer Bearbeiter an dem Artikel „feilen“ wird – so ist es schließlich auch gedacht. Bei inhaltlichen Differenzen steht jederzeit die Diskussionsseite des Artikels zur Verfügung, auf der man sich mit den anderen Bearbeitern austauschen kann. Es ist besser sich in einer Diskussion zu einigen, als stur die Änderungen eines anderen rückgängig zu machen. Auch auf dieses Thema kommen wir später noch einmal ausführlicher im Kapitel zu den so genannten „Edit-Wars” (dt. „Bearbeitungskriege“) zu sprechen.

Wikipedia baut darauf, dass jeder einschätzen kann, wann jemand anderes Besseres geleistet hat, und diesem dann den Vorrang gewährt. Wenn also Halbwissen oder Falsches eingetragen wird, dann gehen wir davon aus, dass es erkannt und korrigiert wird. Dieses Prinzip funktioniert bisher erstaunlich gut. In der Wikipedia ist das Bessere des Guten Feind!

Ganz grundsätzlich wird oft die Frage gestellt, was denn Laien bei der Schaffung einer Enzyklopädie verloren hätten. Können und sollten denn nicht nur Wissenschaftler an einem solchen Projekt mitarbeiten? Der Ansatz, den die Wikipedia verfolgt, ist ein anderer. Wir denken, dass viele Leute etwas wissen, das wert ist, in eine Enzyklopädie aufgenommen zu werden. Herkömmliche Enzyklopädien sind gezwungen, Inhalt und Umfang zu beschränken, um rentabel zu sein. Wikipedia kennt keine solchen Beschränkungen. Das heißt nicht, dass bei uns alles geschrieben werden darf (siehe auch das Kapitel „Was Wikipedia nicht ist”), aber warum sollten beispielsweise seriös und solide geschriebene Artikel zur Geschichte einzelner deutscher Dörfer außen vor bleiben? Darüber weiß der Lehrer der dortigen Schule, der Heimatforschung als Hobby betreibt, vielleicht besser Bescheid als der Historiker, der dieses Dorf nur als temporäres Quartier der napoleonischen Truppen kennt.

Wikipedia ist auf beide angewiesen: den Wissenschaftler, der exzellente Artikel zu den Themen seines Spezialgebiets schreibt, und den begeisterten Amateur, der mit viel Liebe zum Detail auch die Gebiete abdeckt, für die man keine wissenschaftliche Ausbildung benötigt.

Mit der Entstehung und Reifung einer Enzyklopädie ist auch Arbeit verbunden, die nicht direkt darin besteht, Wissen beizutragen, und deshalb auch von Laien durchgeführt werden kann. Banale Beispiele dafür sind zum Beispiel die Korrektur von Rechtschreibfehlern oder die Unterteilung langer Artikel in kürzere Abschnitte; etwas aufwändiger ist die Organisation von Artikeln in Kategorien und das Zusammenfügen von duplizierter Information. Solche Aufgaben werden oft und gerne von Laien übernommen, die zum entsprechenden Fach nichts anderes beizutragen haben.

Wikipedia trifft grundsätzlich keine Entscheidung, welcher theoretische oder wissenschaftliche Ansatz in einem Thema als der richtige und wahre anzusehen ist. Wir fühlen uns der Regel verpflichtet, in der Darstellung einen neutralen Standpunkt (siehe dazu das Kapitel: „Neutraler Standpunkt”) zu wahren. Kontroversen sollten sachlich präsentiert werden und jeder wichtige Standpunkt sollte, zusammen mit den Argumenten, mit denen er üblicherweise begründet wird, erwähnt werden. Wenn sich Vertreter unterschiedlicher Ansätze über einen Artikel uneins sind, werden sie sich auf einen Kompromiss einigen müssen, der beide Seiten zufrieden stellt. Keine Richtung besitzt ein Exklusivrecht.

Natürlich können sich in der Wikipedia Fehler eingeschlichen haben, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass Texte, die von etlichen Benutzern beobachtet und gegebenenfalls überarbeitet werden, meist weniger Fehler enthalten, als solche, die nur von einer kleinen Redaktion bearbeitet wurden. Es widersprechen sich zum Beispiel viele der gedruckten Lexika gegenseitig. Grundsätzlich sollte man sich anhand mehrerer Quellen versichern. Falls Ihnen etwas auffällt, sind Sie gerne eingeladen, dies zu verbessern oder sich beispielsweise auf der Diskussionsseite des Artikels zu äußern.

An dieser Stelle ist es auch angebracht ein wenig ausführlicher darauf einzugehen, was die Wikipedia nicht ist oder nicht sein sollte. Wie wir schon schrieben, gibt es in der Wikipedia kontrovers diskutierte Themen, an denen sich die Geister hinsichtlich ihrer „enzyklopädischen Relevanz“ – ein gern gebrauchter Terminus – scheiden. Die Wikipedia soll eine Enzyklopädie werden und hat – das kann jeder feststellen, der darin liest – eine recht weite Auslegung hinsichtlich dessen, was in einer Enzyklopädie stehen sollte und stehen kann. Was ist sie denn nicht?

Was Wikipedia nicht ist

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Wikipedia ist eine in der Entstehung befindliche Enzyklopädie und kann deshalb bestimmte andere Dinge nicht sein. Hier sind Punkte aufgeführt, die in Beiträgen oft falsch gemacht oder missverstanden werden.

  • Wikipedia ist kein Wörterbuch. Die Definition einer Enzyklopädie beinhaltet, Erklärungen zu liefern, die über die Beschreibung eines Wörterbuches hinausgehen. Es ist nicht die Aufgabe einer Enzyklopädie, gängige deutsche Wörter zu erklären, die mit wenigen Worten oder 1-2 Sätzen mehr als ausreichend beschrieben werden können. Dies gilt insbesondere für umgangssprachliche Begriffe. Auch Verben, Adjektive und andere Nicht-Substantive (Nicht-Hauptwörter) sind in der Regel fehl am Platz. Substantive sollen nach einer Vereinbarung nur in der Singularform erscheinen. Etymologische Worterklärungen sind allerdings erwünscht und werden als Aufgabe der Wikipedia gesehen, da das „Wiktionary”, das als Wörterbuch die Wikipedia ergänzt, über reine Worterklärungen nicht hinaus geht. Auch sollte jeder Artikel in der Wikipedia mit einer guten Definition des Begriffes oder einer klaren Beschreibung des Themas beginnen.
  • Wikipedia dient nicht der Theoriefindung, sondern der Theoriedarstellung. In ihr sollten weder neue Theorien, Modelle, Konzepte, Methoden aufgestellt noch neue Begriffe etabliert werden. Ebenso unerwünscht sind nicht nachprüfbare Aussagen. Ziel des Enzyklopädieprojektes ist die Zusammenstellung des bekannten Wissens.
  • Wikipedia ist keine Propaganda- oder Werbeplattform und keine Gerüchteküche. Artikel sollten einen neutralen Standpunkt einnehmen. Kontroverse Behauptungen sollten immer klar dokumentiert sein. In Artikeln zu Unternehmen, Markenbegriffen oder kommerziellen Inhalten, die sich im Geschäftsverkehr etabliert haben, sollte es nicht mehr als einen Link auf die beschriebene Organisation oder zum beschriebenen Produkt oder Verfahren geben.
  • Wikipedia ist kein Ort für persönlich gefärbte Essays oder Fan-Seiten. Artikel sollten sachlich, objektiv und in enzyklopädischem Stil geschrieben sein.
  • Wikipedia ist kein Diskussionsforum und kein Chat-Raum. Man kann zwar auf den Benutzer- und Diskussionsseiten Fragen, die Artikel betreffen, klären, jedoch wollen wir dabei das Ziel, eine Enzyklopädie zu erstellen, nicht aus den Augen verlieren.
  • Wikipedia ist kein Webspace-Provider für private Homepages. Die persönlichen Seiten der Wikipedianer dienen dem Zweck, an der Enzyklopädie zu arbeiten. Dies bedeutet auch: Wikipedia ist kein Forum zur Selbstinszenierung ihrer Benutzer und auch nicht zum Veröffentlichen literarischer Texte gedacht. Wir gehen auf diesen Punkt ausführlich im Kapitel „Selbstdarsteller” ein.
  • Wikipedia ist keine Datenbank. Für große Mengen strukturierter Daten, wie Telefonbücher, Bibliographien, Linkverzeichnisse, Adressverzeichnisse etc., ist eine Datenbank mit einzeln recherchierbaren Feldern und Datentypen eindeutig die bessere Wahl.
  • Wikipedia ist keine Sammlung von Quellen wie ganzer Bücher, historischer Dokumente, Briefe, Zitate oder Lied- oder Gesetzestexte. Für freie Texte gibt es ein Schwesterprojekt der Wikipedia, das solche Texte sammelt: „Wikisource”. Für Zitatsammlungen existiert mit dem Schwesterprojekt „Wikiquote” ein eigenes Wiki.
  • Wikipedia ist kein Personen-, Vereins-, Organisationen- oder Firmenverzeichnis. Nur für Personen und Institutionen von allgemeiner oder in einem Fachgebiet besonderer Bedeutung sollten Artikel angelegt werden. Ein Anhaltspunkt für die Bedeutung ist beispielsweise, ob jemand oder eine Organisation auch in mehreren anderen Nachschlagewerken vorkommt.
  • Wikipedia ist kein Veranstaltungskalender.
  • Wikipedia ist keine Linksammlung. Manchmal ist es sinnvoll, Links zu den verwendeten Quellen anzugeben, dazu dient primär jedoch die Zusammenfassung in der Versionsgeschichte, in der sie vor jedem Abschicken einer Textänderung knapp eintragen sollten, was sie geändert haben. Beispielsweise: einen Link repariert, die Formatierung korrigiert oder eben die Angabe der Internetseite von der Sie ihre Informationen bezogen haben. Ausufernde Linklisten oder Weblinks im Artikeltext selbst sind nicht erwünscht.
  • Wikipedia ist kein Branchenbuch. Bei Artikeln über Institutionen, Firmen oder Gesellschaften sind die Angabe von Postanschrift, Telefonnummer, E-Mail-Adressen oder Ansprechpartnern unerwünscht. Das gilt ebenfalls für konkrete Anfahrtsbeschreibungen und Öffnungszeiten (Uhrzeiten). Ein Weblink zur Internetpräsenz ist üblich.
  • Wikipedia ist keine Howto-Sammlung. Es ist nicht Aufgabe der Wikipedia zu erklären, wie man eine Redewendung, ein Gerät oder eine Software verwendet. Mit der Erstellung von Lehrbüchern und anderen Sachbüchern beschäftigt sich das Schwesterprojekt „Wikibooks” (beispielsweise Kochrezepte im Wikibooks-Kochbuch).
  • Artikel sollten keine reinen Listen interner Referenzen sein. Ausgenommen davon sind Themen, die eine systematische Übersicht rechtfertigen, beispielsweise die Darstellung einer Systematik der Vögel. Die Listen, Portale und Kategorien (siehe die Wikipedia-Seiten „Wikipedia:Listen”, „Wikipedia:Portale” und „Wikipedia:Kategorien”) dienen als Arbeitsmittel und zur Wiederauffindung der Inhalte, sie sind nicht Selbstzweck oder der Kern dieses Projektes.
  • Ein Artikel sollte keine Stichpunktsammlung sein. Statt dessen sollte er, in ganzen Sätzen verfasst, dem Leser ermöglichen, das Thema zu verstehen. Wo man eine Liste von Schlagworten antrifft, wo eigentlich ein Artikel stehen sollte, sollten die Inhalte ausformuliert werden oder der Artikel sollte mit dem entsprechenden Textbaustein (im Anhang des Buches finden Sie eine Übersicht der gebräuchlichsten Bausteine) markiert werden. Das Format an sich ist jedoch kein Grund zum Löschen eines Artikels.

Wikipedia soll aber auch Spaß machen und die Benutzer sollen sich nicht in unnützen Konflikten aufreiben. Ein paar gute Hinweise, wie man mit den anderen Wikipedianern auskommen kann, bietet die so genannte Wikiquette:

Die Teilnehmer der Wikipedia kommen aus unterschiedlichen Regionen, Ländern und Kulturen. Dadurch gibt es schon mal verschiedene Ansichten. Gegenseitiger Respekt ist unsere wertvollste Tugend, ohne diesen stirbt jede Gemeinschaft. Aber nur eine Gemeinschaft kann diese Enzyklopädie aufbauen. Deshalb die wichtigste Bitte gleich vorweg: Keine persönlichen Angriffe gegenüber den anderen Mitarbeitern.

Wichtiger als Sachen, die man besser unterlassen sollte, sind jedoch in der Wikipedia die positiven Aspekte im Umgang miteinander. Wer hier mitarbeitet, merkt üblicherweise recht schnell, dass er nicht allein an Artikeln schreibt, sondern dass er in eine große Gemeinschaft hineingeraten ist, die ein gemeinsames Ziel verbindet: Der Aufbau einer freien Enzyklopädie.

Jeder einzelne kann mit dazu beitragen, Wikipedia zu einem Projekt zu machen, in dem man sich gerne aufhält und an dem die Mitarbeit Spaß macht. Jeder Mitarbeiter hat andere Vorstellungen davon, wie man dieses Ziel erreichen kann und jede dieser Vorstellungen hat einen berechtigten Hintergrund. Sollte die eigene Meinung, wie das Ziel zu erreichen ist, nicht mit der eines anderen übereinstimmen, dann kann man miteinander diskutieren und sich einigen.

Ein paar einfache Richtlinien, die man sich ab und an wieder einmal ins Gedächtnis rufen sollte (wir alle sind nicht vor „Betriebsblindheit“ gefeit) sind ausgesprochen hilfreich, um mit den anderen Benutzern auszukommen:

Gerade Neuankömmlinge in der Wikipedia sind voller Enthusiasmus, aber sie kennen manchmal nicht die wichtigsten Regeln der Wikipedia. Sie sollte man begrüßen und ihnen Hilfe anbieten, sich im Dschungel der Wikipedia zurechtzufinden. Sollten Sie auf einen Neuling stoßen und sehen, daß er auf der Diskussionsseite seiner Benutzerseite noch nicht begrüßt wurde: Tun Sie das ruhig. Wer weiß: Vielleicht interessieren Sie beide sich für ähnliche Themen oder sie wohnen in derselben Stadt oder nicht weit voneinander entfernt... Das könnte der Beginn einer Freundschaft oder intensiven Zusammenarbeit in der Wikipedia werden. Wenn Sie angesprochen werden, antworten Sie und bedanken Sie sich, wenn Sie Hilfe bekamen: Nichts ist frustrierender als Kommunikationsversuche, die ins Leere laufen. Und nichts ist schöner, als ein Lob zu bekommen für einen Artikel, den man selbst geschrieben hat oder an dem man intensiv mitgearbeitet hat. Wenn Sie so einen Artikel finden, dann zögern Sie nicht das dem Bearbeiter sagen: Es kostet nicht viel, einem anderen Nutzer eine kleine Nachricht auf seiner Diskussionsseite zu hinterlassen, selbst wenn sie aus Ihrer Sicht für den anderen „aus heiterem Himmel“ kommen muss.

Auch wenn es schwer fällt: Versuchen Sie immer freundlich zu sein. Die größten Gemeinheiten können in ausgesuchtester Höflichkeit verpackt sein. Höflich sein alleine aber genügt nicht. Wir schätzen den freundlichen und menschlichen Umgangston. Sollte sich jemand Ihnen gegenüber „im Ton vergriffen” haben, dann erinnern Sie sich bitte an einen ganz wichtigen Ratschlag: Geh von gutem Willen aus. Dieser Grundsatz ist essenziell in einem Wiki. Natürlich gibt es auch schlichten Vandalismus, aber die meisten Menschen, die an der Wikipedia mitarbeiten, haben genau wie jeder andere Bearbeiter das Ziel, Wikipedia mit jeder Änderung besser zu machen. Für eine Aktion, die auf den ersten Blick unsinnig zu sein scheint, hatte jemand anders möglicherweise gute Gründe. Wenn Sie in eine solche Situation geraten, sollten Sie den anderen nach seinen Beweggründen fragen - ohne ihn (persönlich) anzugreifen! Das klärt oft schon viel und lässt Streit nicht aufkommen. Formulieren Sie ihre Kritik ruhig deutlich und pointiert, aber bleiben Sie sachlich und versuchen Sie ihr Gegenüber nicht zu verletzen oder herabzusetzen. Kritik lässt sich auf vielerlei Weisen formulieren – man sollte immer die Schonendste wählen.

Wir müssen es natürlich zugeben: Konflikte gibt es in der Wikipedia häufig. Meist sind sie eher harmloser Natur und schnell durch eine Entschuldigung oder Klarstellung der Beweggründe auch wieder bereinigt. Sollten Sie einen größeren Konflikt, der sich womöglich über mehrere Tage hinzieht, geraten, dann sollten Sie ihn - wenn es sich irgend vermeiden lässt - nicht in der Öffentlichkeit austragen. Wenn zwei sich öffentlich streiten, leidet die ganze Gemeinschaft der Wikipedianer darunter - und zur Konfliktlösung trägt es auch wenig bei, denn wer will schon vor allen anderen das Gesicht verlieren? In solchen Fällen sollten besser E-Mail, Chat, ICQ oder andere Kommunikationsmittel wie beispielsweise das „gute alte“ Telefon genutzt werden, die eine sachliche Form der Klärung zulassen. Es ist sehr hilfreich, wenn man sich einfach mal - sofern das einzurichten ist - im real live trifft: Sitzt man sich gegenüber, dann sieht so manche verbissene Kontroverse schon wieder ganz anders aus, weil man sich viel schneller und zeitnäher über die Dinge verständigen kann.

Wer lange genug bei Wikipedia mitmacht, gerät sich mit Sicherheit irgendwann einmal mit dem einen oder anderen Wikipedianer in die Haare oder ist manch anderen Nutzern grundsätzlich nicht grün. Beleidigt sein, Schmollen und Grummeln ist in solchem Fall schon in Ordnung, aber man sollte nicht nachtragend sein: Beleidigungen sollten vergeben werden, sich zu entschuldigen zeigt menschliche Größe und Konflikte nach angemessener Zeit zu begraben entspannt das Arbeitsklima für alle Beteiligten; nicht nur für die, die an dem Konflikt beteiligt waren: Schwelende Konflikte, auf die immer wieder mit gehässigen Worten angespielt wird, können auch alle anderen Benutzer belasten. Wikipedianer begreifen sich als Gemeinschaft und achten sehr genau darauf wie es den anderen geht.

Wir haben es schon erwähnt: Wer in der Wikipedia mitmachen möchte, der ist nicht nur herzlich willkommen, sondern sollte auch mutig und tapfer sein. Mutig sein bedeutet, dass man sich manchmal nicht an die Regeln der Wikipedia hält, einfach mal einen großen Textblock komplett überarbeitet, auf der Diskussionsseite eines Artikels sehr kritische Fragen – natürlich in angemessener Form – stellt oder eine lange Diskussion, die beendet ist, von der Seite entfernt und archiviert. Mutig sein heißt schlicht, dass man die Dinge selbst in die Hand nimmt und nicht um Erlaubnis fragt. Jedem, der verantwortungsvoll in der Wikipedia arbeitet, wird das Recht zugestanden Entscheidungen – auch Entscheidungen von großer Tragweite – zu treffen. Nicht immer wird man mit diesem Handeln auf Zustimmung treffen, vielleicht sogar auf klare Ablehnung. Aber jeder der gute und nachvollziehbare Gründe für seine Entscheidungen hat, der sollte mutig und entschlossen handeln. Die Wikipedia wäre nicht das, was sie heute ist, wenn jeder Bearbeiter nur zögerlich gewesen wäre und darauf gewartet hätte, dass die anderen Entscheidungen fällen und Dinge tun.

Ein Wiki wie die Wikipedia funktioniert nur, wenn die Bearbeiter mutig sind und diese oder jene Änderung machen, einen Rechtschreibfehler korrigieren, einen Aspekt zu einem Textabschnitt hinzufügen, die Sprache des Textes präzisieren und so weiter und so fort. Das ist genau das, was alle erwarten und aus diesem Grund wurde dieses Projekt auch als für alle Mitarbeiter offenes System angelegt. Verblüffenderweise funktioniert es, auch wenn ein gewisses Maß an Höflichkeit vonnöten ist.

Es existiert natürlich der instinktive und verständliche Wunsch eines Autors, sein Geschriebenes zu „besitzen“ und zu „konservieren“: innerhalb der Wikipedia ist das jedoch kontraproduktiv. Eine emotionale Bindung an den „eigenen” Text sollte man abschütteln und Änderungen von vornherein offen gegenüber stehen. Meist wird durch eine weitere Bearbeitung der Text verbessert. Manchmal nur in winzigen Kleinigkeiten, aber auch das stellt eine Verbesserung dar. Ein Bearbeiter kann nicht alle Aspekte eines Themas kennen, auch wenn er noch so sorgfältig arbeitet; vor allem kann ein einzelner Bearbeiter oft nicht den neutralen Standpunkt einnehmen, wenn er sich an den eigenen Text klammert. Ein wenig Mut und Toleranz gegenüber den Änderungen anderer an den eigenen Texten ist nicht nur hilfreich um Konflikte zu vermeiden, sondern bringt auch die Wikipedia voran und dient vor allem den Lesern, die in der Wikipedia nach umfassenden und ausgewogenen Informationen suchen. Eingriffe in den Text sollten – wenn sie substanziell sind oder große Teile des Textes betreffen – belegt werden, idealerweise auch erst auf der Diskussionsseite des Artikels vorgestellt und besprochen werden. Kleine Eingriffe in den Text, wie Korrekturen von Formulierungen oder von Rechtschreibfehlern oder Ergänzungen von Sachverhalten, können ohne weiteres eingestellt werden und bedürfen keiner Ankündigung oder Diskussion.

Sollte jemand einen sinnlosen oder eher humoristisch gemeinten Artikel oder schlicht Unfug geschrieben haben, dann sollten Sie eingreifen, ohne all zu viel Rücksicht auf Gefühle zu nehmen. Korrigieren Sie den bestehenden Text zum Beispiel indem Sie den unsinnigen oder überflüssigen Text schlicht löschen, ersetzen Sie ihn durch einen neuen Artikel oder (wenn dies völlige Zeitverschwendung wäre) tragen Sie den Artikel auf der Wikipedia-Seite „Wikipedia:Löschkandidaten” ein.

Mut ist wichtig in der Wikipedia, aber eine andere Tugend ist mindestens ebenso hilfreich: Tapferkeit. Wer schon länger in der Wikipedia mitarbeitet, dem ist vieles schon begegnet und so mancher Wikipedianer möchte manchmal verzweifeln, weil eine Diskussion zu x-ten Male eröffnet wird oder weil ein neuer Bearbeiter etwas macht, was im Regelwerk ausdrücklich untersagt ist.

Die Wikipedia ist offen für jeden und freut sich über Neuankömmlinge. Die Neulinge beherzigen den Ratschlag mutig zu sein, aber sie haben oft wenig oder gar keine Erfahrung mit Wikis oder dem mittlerweile komplexen System der Wikipedia. Deshalb kommt es regelmäßig vor, dass Diskussionen, die für die damals Beteiligten beendet und glücklich vergessen sind, wieder aufgerollt werden. Es kommt vor, dass neue Wikipedianer die mühsam errungenen Ergebnisse alter Diskussionen missachten, da sie die Diskussion nicht kennen oder nicht beteiligt waren und sich nicht an das Ergebnis gebunden fühlen.

Es kommt auch vor, dass neue motivierte Mitarbeiter einfachste Stil- und Umgangsregeln aus Unkenntnis missachten. Es kommt vor, dass sie dies auch nach mehrfacher Aufforderung falsch machen, da ihnen beispielsweise die korrekte Formatierung von Wikipedia-Artikeln noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Wenn ein schon lange aktiver Wikipedianer mit der Situation konfrontiert ist, dass er das dreißigste Mal in einem Monat wieder Anfänger auf eine alte Diskussion hinweist, kann das je nach Temperament zu Wutausbrüchen oder ermüdeter Resignation führen. Jeder Wikipedianer, der schon lange dabei ist, sollte sich daran erinnern, dass er lange Zeit auch nicht alles wusste und niemand als versierter Wikipedianer zur Welt gekommen ist. Und jeder Wikipedianer, der neu in das Projekt kommt, sollte sich dessen gewahr sein, dass er Fragen stellen oder Diskussionen beginnen könnte, die schon in der Vergangenheit geführt wurden und zu einem Abschluß gelangt sind. Bevor Sie als Neuling versuchen das ganze eingespielte System umkrempeln zu wollen (was zweifelsohne sehr mutig wäre!), sollte Sie erst einmal tapfer versuchen mit dem bestehenden System und seinen Regeln zu arbeiten. Häufig werden Sie bemerken, das viele dieser Regeln, die alle im Konsensprinzig entstanden sind, tatsächlich ihren Sinn und Nutzen haben. Natürlich sollte sich jeder „alte Hase” unter den Wikipedianern daran erinnern, dass Wikipedia nie entstanden wäre, hätte man alle Teilnehmer gezwungen vorher das Regelbuch zu lesen. Jedem neuen Wikipedianer hilft es allerdings auch, dem „alten Hasen” den manchmal etwas unwirschen Ton in einer Diskussion nachzusehen: Bedenken Sie, dass die schon lange in der Wikipedia aktiven Bearbeiter schon viele kontroverse Diskussionen durchgestanden und miterlebt haben, viele existenzielle Hinweise gegeben und vielfach auf typische Anfängerfehler hingewiesen haben. Selbst der geduldigste Bearbeiter ist nicht vor „Wikistress” gefeit und selbst bei den besten Vorsätzen kommt es vor, dass sich jemand im Ton vergreift und unhöflich wird.

Sollten Sie selbst bemerken, dass Sie ungeduldig werden und am liebsten „Klartext” reden würden, dann hören Sie gute Musik, setzen Sie einen Tee auf, gehen Sie erstmal ein paar Stunden an den Strand oder in den Park. Die meisten anstrengenden Menschen wollen nicht böse sein; sie wollen helfen. Und wer weiß, vielleicht hat ab und an ja sogar einer von ihnen Recht.

Die Arbeit in der Wikipedia kann ausgesprochen anstrengend sein, vor allem wenn man es mit Menschen zu tun hat, die eine ganz andere Meinung als man selbst vertreten. Es fällt oft schwer diesen mit Geduld gegenüber zu treten und in Diskussionen ruhig und sachlich zu bleiben. Erste Maxime eines jeden Wikipedianers sollte es sein, in Diskussionen sachlich zu bleiben und vor allem den anderen nicht persönlich anzugreifen.

Sachlich bleiben

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In der Wikipedia gibt es keinen Raum für persönliche Angriffe. Dies gilt insbesondere neuen Mitarbeitern gegenüber, die bei Diskursen mit besonderer Schonung zu behandeln sind. Es kommt vor, dass sich Benutzer über den Inhalt von Artikeln uneinig sind, es kann auch sein, dass sie sich persönlich kennen und grundlegende Differenzen haben, vielleicht gehören sie sogar „gegnerischen” Lagern an. In der Wikipedia jedoch sind alle Teil einer Gemeinschaft; alle sind Wikipedianer und daher schaden persönliche Angriffe der Gemeinschaft und schrecken andere – vor allem neue – Benutzer ab.

Bedenken Sie bitte, dass niemand es mag beschimpft zu werden. Versuchen Sie sich in die Situation ihres Gegenübers zu versetzen und überlegen Sie, ob Ihnen selbst die Form ihrer Äußerung gefallen würde oder ob Sie Lust hätten mit jemandem zu diskutieren, der Ihnen gegenüber so auftritt, wie Sie es in diesem Moment tun. Schreiben Sie nicht im Affekt, wenn Sie sich ärgern. Überdenken Sie Ihren Text noch einmal, manchmal hilft es auch einfach für 15 Minuten spazieren zu gehen und dann erst eine Antwort zu verfassen. Vergessen Sie nicht, dass die auf den Diskussionsseiten und in den Artikeln ausgetragenen Konflikte allgemein zugänglich sind, sowohl für die Wikipedianer als auch für die breite Öffentlichkeit. Wie Sie sich in der Wikipedia verhalten, kann theoretisch von jedem Internet-Nutzer gesehen werden.

Sie sollten daher stets den Standpunkt anderer Benutzer respektieren. Das heißt nicht, dass Sie mit diesem Standpunkt übereinstimmen müssen; Sie dürfen und sollten in der Sache klar aber fair diskutieren. Aussagen eines anderen Wikipedianers können diskutiert werden, nicht aber sein persönlicher Hintergrund. Eine Ansicht ist nicht per se unberechtigt, nur weil sie die eines politisch Andersdenkenden, einer anderen Nationalität oder eines Mannes oder einer Frau ist. Droht eine Debatte ins Persönliche abzudriften, sollte das Problem mittels E-Mail gelöst werden. Einen solchen Konflikt in der Wikipedia auszutragen, heißt, ihn einer großen Menge von Menschen zur Kenntnis zu geben, was zu unangenehmen Begleiterscheinungen führen kann. Konflikte bleiben in der Wikipedia nicht unbemerkt und ehe man sich versieht hat man es nicht nur mit einem Menschen zu tun, mit dem man sich auseinandersetzen muss, sondern mit drei oder mehr. Wenn Sie gar nicht mehr weiter wissen, am Ende ihrer Argumentation angekommen sind oder davon überzeugt sind, dass eine Diskussion nicht mehr weiterhilft, dann sollten Sie sich an den „Vermittlungsausschuss” wenden, vielleicht kann Ihnen ein anderer Benutzer dabei helfen, den Streit beizulegen.

Möglicherweise sind Sie der Auffassung, dass die Position des Gegenübers exzentrisch bis inakzeptabel ist: Dies kann durchaus so sein, aber vergessen Sie nicht, dass die Wikipedia am neutralen Standpunkt orientiert ist. Sie schreiben nicht an „der einen Wahrheit”. Unkonventionelle Ansichten sollten respektiert werden, auch wenn Sie nicht mit Ihnen einverstanden sind. Die goldene Regel ist: Seien Sie tolerant.

Viele Wikipedianer entfernen persönliche Angriffe, sobald sie auf diese treffen. In einigen Fällen wurden Benutzer aus der Wikipedia verbannt, da sie wiederholt andere persönlich angegriffen hatten. Persönliche Angriffe sind zum Beispiel Beleidigungen mit rassistischen, sexistischen, nationalistischen oder religiös intoleranten Aussagen oder Angriffe mit Bezug auf die politische Ausrichtung eines Benutzers (z. B. Vergleiche mit dem Nationalsozialismus oder Organen der Deutschen Demokratischen Republik). Obszöne Äußerungen gegenüber anderen Benutzern werden ebenso wenig toleriert wie ungerechtfertigtes Drohen mit rechtlichen Schritten. Das Drohen mit rechtlichen Schritten ist insbesondere als Reaktion auf Kleinigkeiten strikt untersagt und kann im Wiederholungsfall zum Verlust des Benutzerzugangs führen. Dies beinhaltet selbstverständlich nicht den Hinweis auf Verstöße gegen geltendes Recht wie beispielsweise Volksverhetzungen und ähnlichem. Auch der Hinweis, dass eine Äußerung als "Beleidigung" (ebenfalls Straftatbestand) gewertet werden kann, ist noch keine Drohung mit rechtlichen Schritten. Drohungen gegen Leib und Leben sind selbstverständlich nicht zulässig und damit auf jeden Fall zu unterlassen.

Grundsätzlich gibt es keine Entschuldigungen für solche Angriffe auf andere Benutzer. In der Wikipedia ist der Inhalt der Artikel entscheidend und nicht der Charakter der Person, die sie schreibt. Wie überall im Leben gibt es natürlich auch in der Wikipedia einen Unterschied zwischen der Theorie und der Praxis, weil es Benutzer gibt, die sich partout nicht an die Regeln halten wollen. In diesen Falle greift der – wie wir zugeben müssen etwas zynische – Hinweis:

Um Experten zum Mitwirken und Bleiben zu bewegen, darf nur wenig Geduld für diejenigen aufgebracht werden, die die Ziele der Wikipedia nicht verstehen, und erst recht nicht für jene anmaßenden Kleingeister, die nicht in der Lage sind, konstruktiv mit anderen zusammenzuarbeiten oder ihre eigenen Wissenslücken wahrzunehmen (ingesamt die störendste Gruppe in der Wikipedia). Eine weniger nachsichtige Haltung gegen Störungen würde das Projekt wesentlich freundlicher, einladender und offener für die große Mehrheit der intelligenten, wohlgesonnenen Menschen im Internet machen.

-- Larry Sanger

Wikipedia lebt davon, dass im Prinzip jeder alles darf, und dass einem jedem Mitarbeiter guter Wille unterstellt wird. Ohne diesen Grundoptimismus gäbe es die Wikipedia nicht. Doch nur, weil erst einmal von einem guten Willen ausgegangen wird, heißt das noch lange nicht, dass bewiesene schlechte Absichten toleriert werden sollten. Wenn jemand offensichtlich nicht zur Wikipedia beitragen will, gibt es keinen Grund, warum er die Zeit und Energie anderer Autoren binden sollte. Wenn Sie einen Benutzer bemerken, der vandaliert, sollten Sie ihn unmittelbar und klar darauf hinweisen; wenn er weiter vandaliert, tragen Sie ihn auf der Wikipedia-Seite „Wikipedia:Vandalensperrung” ein und beschreiben Sie kurz und knapp, wo das Problem liegt (immer mit einer Angabe des Namens oder der IP-Nummer des Benutzers und den Artikeln, an denen er sich vergangen hat).

Sollten Sie auf einen Benutzer treffen, der permanent nur allein seinen speziellen Standpunkt zu einem Thema in einen Artikel einbringen möchte, dann dürfen Sie ihn auch darauf hinweisen, dass für solche Zwecke geeignetere Stellen im Internet existieren. Es gibt in jedem Wiki ein Recht, das Wiki zu verlassen. Erklären Sie dem Benutzer, dass dies wirklich ein Recht ist, da auch der Überzeugungstäter dort glücklicher sein wird. Bleiben Sie – wie immer – höflich, aber konsequent und vermeiden Sie vor allem Diskussionen, die sich im Kreise drehen, denn sie frustrieren viele und helfen niemandem. Sie sollten bedenken, dass jede ausufernde Diskussion von unzähligen anderen Wikipedianern gelesen wird und deren „Wikistress” empfindlich nach oben treibt – Ihren eigenen vermutlich auch. Wenn in einer Diskussion alle Argumente ausgetauscht wurden, dann ist diese Diskussion beendet. Punkt. Spätestens, wenn es darum geht, wer wann was zu wem gesagt hat, ist dieser Punkt erreicht.

Und wenn alle Hinweise und Diskussionen nichts geholfen haben und jemand insgesamt der Wikipedia mehr schadet als nutzt – egal ob aus böser Absicht, Fahrlässigkeit, Unwissenheit oder Dummheit – kann er als Benutzer gesperrt werden. Das hindert diesen Nutzer daran, weiter unter seinem eigenen Benutzernamen zu editieren, allerdings hindert es ihn nicht daran, sich einfach mit einem neuen Namen anzumelden und an dem Punkt weiterzumachen, an dem er aufgehört hat. Diese Fälle hat es in der Vergangenheit gegeben und es gab auch gesperrte Benutzer, die nach ihrer Sperrung aus Rache oder Frustration gewaltige Anstrengungen unternommen haben, um die Wikipedia zu stören oder andere Wikipedianer zu ärgern. Diese Gefahr ist bei einem so offenen System wie der Wikipedia immer gegeben, aber solche Benutzer stellen die Minderheit dar und geben ihre Bemühungen meist schnell auf, weil sie merken, dass ihnen eine große Zahl von Benutzern gegenübersteht, die deren zerstörerische Aktionen wieder rückgängig machen. Unser Ziel ist es, eine unabhängige, freie und niemandem verpflichtete Enzyklopädie entstehen zu lassen: Wer dieses Ziel nicht teilt, ist in der Wikipedia falsch. Wer dieses Ziel teilt, der ist uns immer und jederzeit willkommen!

Eine weitere – wenn auch ironisch gemeinte – Regel in der Wikipedia möchten wir auch noch erwähnen:

„Ignoriere alle Regeln“

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Eine weitere dieser Regeln in der Wikipedia, die man beherzigen oder auch ignorieren kann...

Es gibt in Wikipedia nur vier unumstößliche Grundsätze, die wir hier gern noch einmal nennen wollen:

  • Wikipedia ist eine Enzyklopädie.
  • Beiträge müssen dem Grundsatz des neutralen Standpunktes entsprechen.
  • Jeder Benutzer muss sich an das geltende Recht halten – insbesondere an das Urheberrecht.
  • Alle Benutzer sollen einander respektieren und sich an die Wikiquette halten.

Viele andere Regeln, Richtlinien und Empfehlungen haben sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert. Teilweise ging ihnen eine schwierige Konsensfindung mit langen Diskussionen voraus. Teils hat jemand die üblichen Konventionen niedergeschrieben oder einen Regelvorschlag gemacht, der durch die Akzeptanz anderer Benutzer Gültigkeit erlangt hat. „Ignoriere alle Regeln“ heißt nicht „brich alle Regeln“. Es bedeutet schlicht: Man muss nicht alle Regeln in Wikipedia auswendig gelernt haben, um hier mitzuarbeiten. Die Regeln sollten im Idealfall so beschaffen sein, dass man als vernünftig handelnder Mensch nicht mit ihnen in Konflikt kommt.

Ein Beispiel: Natürlich hat Wikipedia Regeln, wie Literaturangaben ergänzt werden sollen, doch wenn Sie ein wichtiges Buch in einem Artikel erwähnen möchten und von den Regeln auf der Seite Kopfweh bekommen, setzen Sie die Literaturangabe so, wie es Ihnen sinnvoll erscheint. Jemand anderes wird sich höchstwahrscheinlich irgendwann des Beitrags annehmen und ihn in das in der Wikipedia übliche Format bringen. Hier greift eine gern zitierte Regel: Wikipedia:Sei mutig!

Hält man eine der Regeln für falsch, überflüssig oder sinnlos, dann sollte man das ruhig äußern und auf der entsprechenden Diskussionsseite oder unserer Mailingliste zur Sprache bringen. Wer sich hinreichend sicher ist, damit auf die Zustimmung der anderen Benutzer zu stoßen, kann sie auch gleich verbessern. Wikipedia ist ein Wiki: Von den vier oben genannten Regeln abgesehen sind alle anderen änderbar.

Alle Regeln wurden von vernünftigen Leuten aufgestellt. Wir alle hoffen, vernünftig zu sein, also halten Sie sich an sich selbst – und handeln Sie so, wie Sie es für richtig halten.