Wikipedia:WikiReader/Wikipedia Vorrede

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Disclaimer: Die Verlinkung dieses Textes ist noch nicht konsequent durchgeführt bzw. ungelöst, weil noch eine Lösung für die Verlinkung innerhalb des Buches (ggf. durch grafische Hinweise) und von dort auf externe Seiten wie z.B. die Wikipedia selbst gefunden werden muß. Eingriffe in den Text sollten jetzt möglichst sparsam gemacht werden, Ergänzungen sind hochwillkommen, Edit-Wars zu vermeiden ;)

Ein Buch über die Wikipedia?

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Ein Buch über die Wikipedia zu schreiben ist ein Experiment ganz eigener Art – denn die Wikipedia ist ein Projekt, das ausschließlich im Internet und mit der Hilfe vieler tausend Mitwirkenden auf der ganzen Welt verwirklicht wird. Ein Buch zu schreiben ist hingegen meistens die Arbeit eines Einzelnen – und zwischen dem Verfassen und der Verfügbarkeit für die Leser steht der zwingend nötige Umweg über die Druckerei. Es ist naheliegender, den Inhalt der gedruckten Seiten eines Buches so aufzubereiten, dass er auch im Internet stehen oder auf einer DVD verbreitet werden kann, als den umgekehrten Weg zu gehen.

Warum also wurde dieses Buch geschrieben? Hinter der Idee zu diesem Buch steht der Gedanke, dass zwar sehr viele Menschen von der Wikipedia gehört haben, aber noch nicht mit diesem Projekt vertraut sind und jetzt gern mehr darüber erfahren möchten. Es richtet sich auch an Leser, die noch nicht oder nicht so genau wissen, wie es ist, in oder mit der Wikipedia zu arbeiten. Und es richtet sich auch an die versierten Wikipedia-Mitarbeiter, die einfach einmal schnell eine Information nachschlagen wollen. Dieses Buch möchte eine Handreichung zur Wikipedia sein und Fragen zum Verfassen und Bearbeiten von Enzyklopädietexten beantworten. Außerdem soll es einen Überblick über die Entstehungsgeschichte dieses außerordentlich erfolgreichen Internetprojektes geben.

Die Wikipedia soll einmal eine Enzyklopädie werden, in der das gesamte Wissen der Welt versammelt und allgemein verständlich erklärt werden soll – wir schreiben „soll“, denn die Wikipedia ist zwar bereits ein großes Stück vorangekommen auf diesem Weg, aber lange noch nicht am Ziel. Warum das so ist, werden wir später ein wenig ausführlicher erläutern.

In den folgenden Kapiteln werden immer wieder einige wikipedia-typische Begriffe verwendet, die wir an dieser Stelle knapp definieren möchten:

Artikel
ein Text in der Wikipedia zu einem bestimmten Schlagwort; ein Enzyklopädieartikel also
Bearbeiter
jemand, der einen Wikipedia-Artikel korrigiert, ergänzt oder auch einen neuen Artikel verfasst
Benutzer
jeder, der sich mit der Wikipedia als Leser oder Bearbeiter beschäftigt
Lemma
das Stichwort, das in einem Wikipedia-Artikel erklärt wird; gleichzeitig auch der Titel des Artikels
Seite
die Gesamtheit des Wikipedia-Artikels oder schlicht das, was man auf dem Bildschirm sieht, wenn man ein Stichwort aufruft
Wikipedianer
so bezeichnen sich die Bearbeiter der Wikipedia selbst

Im Text finden sich einige technische Begriffe, die Ihnen unter Umständen nicht geläufig oder sogar unbekannt sind. In der Wikipedia können solche Begriffe durch einen Link, also einen Verweis auf einen anderen Artikel, in dem der Begriff erklärt wird, erschlossen werden. Das können wir in diesem Buch nicht. Zudem können technische Begriffe häufig nicht durch ein oder zwei Sätze erklärt werden, und es ist oft schwierig, Begriffe aus dem Computer- und Internetsprachgebrauch mit einem deutschen Begriff zu umschreiben. Diese Begriffe entstammen der englischen Sprache und wurden im Allgemeinen von Programmierern oder Internetbenutzern der Einfachheit halber übernommen und nur ganz selten ins Deutsche übersetzt. Ein gut verständliches deutsches Äquivalent ist oft schwer zu finden und wörtliche Übersetzungen haben manchmal einen unfreiwillig komischen Klang. Wir benutzen daher auch in diesem Buch die englischen Begriffe – zumal diese auch in der Wikipedia selbst häufig verwendet werden.

In diesem Buch verweisen alle Begriffe, die mit einem vorangestellten „Wikipedia:” (also beispielsweise „Wikipedia:Sei mutig”) beginnen, auf den entsprechenden Artikel in der Wikipedia selbst. Alle diese Artikel finden Sie ganz leicht in der Wikipedia, wenn Sie de.wikipedia.org/wiki/ und dahinter dann den gewünschten Begriff eingeben (www brauchen und dürfen Sie nicht eingeben!). Einige längere Texte im Praxisteil dieses Buches – vor allem zur Formatierung von Text und Tabellen – wurden praktisch unverändert aus der Wikipedia übernommen. Auf diese Texte verweisen wir innerhalb des Buchtextes gesondert. Im alphabetisch sortierten Glossar werden die fremdsprachlichen Ausdrücke ganz knapp erklärt; auch die wikipedia-typischen Abkürzungen erwähnen wir dort. Wir können leider nicht jeden Begriff ausführlich erklären, ein paar Vorkenntnisse und im Idealfall etwas Erfahrung im Internet sollten aber ausreichen, um gut zu verstehen, worum es geht. Im Zweifelsfall sei der Leser auf die Wikipedia verwiesen: Dort finden sich – wie auch auf der beiliegenden DVD – für alle Begriffe allgemein verständliche Erklärungen.

Es gibt einiges, was die Wikipedia zu einem ganz besonderen Projekt macht. Schauen wir uns doch einmal an, was das ist:

Wikipedia ist dynamisch

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Mit den konventionellen Enzyklopädien hat die Wikipedia einiges gemeinsam. Anderes hingegen unterscheidet sie deutlich von allen anderen Werken.

Befindet sich in einem Text in der Wikipedia ein Fehler, so wird er meistens schnell von einem Bearbeiter beseitigt. Das ist etwas, das auf einer statischen Buchseite nicht reproduziert werden kann, denn einen Fehler können Sie als Leser nur in Ihrem eigenen Buchexemplar anmerken oder mit Tippex korrigieren. Alle anderen Buchbesitzer aber profitieren von dieser Korrektur nicht. Sie können dem Verlag, der die Enzyklopädie herausgegeben hat, zwar einen Leserbrief schreiben und darum bitten, eine Korrektur vorzunehmen, aber Sie können sich nicht sicher sein, dass dies auch getan wird. In der Wikipedia können und dürfen Sie derartige Korrekturen jederzeit von überall aus selbst vornehmen. Ja, wir bitten sogar ausdrücklich darum!

Innerhalb der Wikipedia gibt es die Möglichkeit, Informationen miteinander zu verlinken und zu vernetzen. Stichwörter, die auf verschiedenen Seiten stehen, können per Mausklick erschlossen werden. In einem Buch kann man die Wörter nicht anklicken; man kann sie nur über ein Register, ein Glossar oder eine eigene Buchseite, auf der sie erklärt werden, erreichbar machen.

In der Wikipedia sprechen wir wie beim Buch von einzelnen Seiten. Der Leser muss allerdings nicht Seite für Seite umblättern oder in der alphabetischen Reihenfolge vorgehen, um ein Stichwort zu finden. Er gibt ganz einfach das gesuchte Stichwort ein und wird sofort auf den entsprechenden Artikel geleitet. Innerhalb des Textes sind andere Stichworte – oder besser: Lemmata – verlinkt. Die lassen sich wiederum bequem per Mausklick erreichen und werden ebenfalls in einem eigenen Artikel erklärt.

Sicher wird Ihnen nach der Lektüre des Buches, wenn Sie sich in das Abenteuer Wikipedia stürzen, auch der eine oder andere Artikel auffallen, der im Wortlaut gar nicht exakt dem dieses Buches entspricht, obwohl er von dort übernommen wurde. Das hat zweierlei Gründe: Einerseits wurden einige Artikel für das Buch gekürzt, erweitert oder verständlicher formuliert und andererseits sind die Inhalte der Wikipedia ständig im Fluss. Die Benutzer der Wikipedia lesen und arbeiten rund um die Uhr: Sie korrigieren grammatische Fehler, ersetzen ein falsches Wort durch ein korrektes, sie ergänzen wichtige Informationen oder beseitigen eine sachlich falsche Aussage.

Die Wikipedia lebt, wächst und gedeiht nur deshalb, weil tagtäglich viele Benutzer den Inhalt nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern ihn auch aktiv mitgestalten. Die Möglichkeit zur Mitarbeit dürfte der Hauptgrund sein, weshalb die Wikipedia in so kurzer Zeit schon eine beeindruckende und erfolgreiche Geschichte aufzuweisen hat. Viele Benutzer, die sich zunächst nur lesend mit Artikeln beschäftigen, sind – sobald sie die erste Hemmschwelle überschritten haben und „mutig“ waren (dazu später mehr im Kapitel „Sei mutig”) – begeistert von der Möglichkeit, auch mit ihrem Wissen zum Wachsen der Enzyklopädie beizutragen.

Wikipedia ist schnell

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Das Wort „wiki“ stammt aus der hawaiianischen Sprache: Wikiwiki ist das Wort für „schnell“. Es ist nicht nur das Wort, es ist auch die Arbeitsweise innerhalb der Wikipedia, die nicht anders als „schnell“ genannt werden kann.

Dazu gehört zum Einen, dass ein neu erstellter Artikel oder eine Änderung sofort für alle Leser auf der ganzen Welt zu sehen ist. Dazu gehört auch, dass aktuelle Ereignisse oder neue Erkenntnisse zeitnah in einen Artikel eingepflegt werden können. Und dazu gehört auch, dass eine Veränderung eines Artikels, die keine Verbesserung, sondern eine Verschlechterung oder gar Verunstaltung darstellt, fast immer innerhalb kürzester Zeit bemerkt und rückgängig gemacht wird. Neue Artikel werden schon kurz nach der Erstellung auf korrekten Inhalt, übersichtliche Form und guten Stil geprüft und – wenn nötig – verbessert und korrigiert.

Das klappt im Großen und Ganzen sehr gut. Aber wie im normalen Leben ist es auch in der Wikipedia: Nichts ist perfekt und Fehler passieren.

Wikipedia ist transparent

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Wohl eine der sinnvollsten Eigenschaften der Wikipedia ist es, dass jede einzelne Veränderung an einem Text gespeichert wird. Jedes entfernte oder eingesetzte Komma, jedes gelöschte Wort und jeder neue Absatz im Text wird registriert. So kann man nicht nur über einen längeren Zeitraum hinweg verfolgen, wie Artikel sich verändern und von Mal zu Mal ausführlicher und (hoffentlich) besser werden, sondern man kann so auch nachvollziehen, welcher Bearbeiter wann und warum etwas geändert hat, da jede Bearbeitung kommentiert werden kann. Das hat mehrere Vorteile: Sollte tatsächlich in böswilliger Absicht Inhalt verfälscht worden sein, kann der entsprechende Bearbeiter gezielt angesprochen und gegebenenfalls um Unterlassung gebeten werden, denn ein Blick in die so genannte „Versionsgeschichte” (also die chronologische Auflistung aller Veränderungen an einem Artikel seit seiner Erstellung) offenbart, welcher Bearbeiter die Veränderung vorgenommen hat. Es kann auch vorkommen, dass gute Textteile von einem Bearbeiter gelöscht werden, weil er sie aus Unkenntnis für nicht notwendig hält oder er schlicht einen Fehler gemacht und den Text unabsichtlich gelöscht hat. Das ist alles nicht schlimm, denn eine alte Version des Textes kann jederzeit – und selbstverständlich auch von jedem Benutzer – aufgerufen werden. Die entfernten Textteile kann man dann einfach kopieren und wieder in den aktuellen Text einfügen. So kann eigentlich gar nichts schiefgehen bei der Bearbeitung: Selbst ein versehentlich komplett entfernter Text ist nicht verloren, sondern steckt immer noch – und vor allem für immer – in der Versionsgeschichte. Möglich gemacht wird dies alles von der Software, die hinter der Wikipedia steckt: Mediawiki – darüber gibt Kapitel YY genauer Auskunft.

Und noch etwas macht die Wikipedia transparent: Zu jeder Artikelseite gehört eine so genannte „Diskussionsseite”. Auf dieser können Fragen zum Text gestellt, Anmerkungen gemacht oder auch Diskussionen zum Textinhalt selbst geführt werden. Diskussionsseiten sind oft sehr spannend: An ihnen kann man gut beobachten, wie ein enzyklopädischer Text in gemeinsamer Arbeit aller Bearbeiter entstanden ist. Diskussionsseiten können manchmal jedoch auch frustrierend für den Betrachter sein, weil sich die verschiedenen Bearbeiter erbittert um einzelne Wörter und scheinbar unbedeutende Formulierungen streiten oder zäh um den Inhalt des Artikels ringen. Diese kleinen Streitigkeiten zeigen jedoch, wie viel Mühe es letztlich kostet, einen guten Enzyklopädieartikel zu schreiben und mit wie viel Ernst die allermeisten Wikipedianer bei der Sache sind.

Übrigens hat auch jeder Wikipedianer eine eigene Seite in der Wikipedia, seine Benutzerseite. Jeder Bearbeiter hat dort die Möglichkeit, sich selbst vorzustellen und beispielsweise eine Liste der von ihm bearbeiteten Fachgebiete oder auch der selbst erstellten Artikel einzustellen. Das ist selbstverständlich kein Muss und jeder ist frei, seine Seite so zu gestalten, wie es ihm gefällt. Auch zu diesen Benutzerseiten gehört immer eine eigene Diskussionsseite. Auf dieser können andere Wikipedianer diesem Benutzer Fragen, Hinweise oder auch einfach nur einen freundlichen Gruß hinterlassen. Der Benutzer wird dann automatisch, wenn er das nächste Mal die Wikipedia besucht und sich mit seinem Benutzernamen anmeldet, auf diese neuen Nachrichten hingewiesen und kann entsprechend reagieren.

Wikipedia ist kollaborativ

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In der Wikipedia arbeitet man gemeinsam an der Erstellung der Enzyklopädie. Kommunikation und Diskussion der Benutzer untereinander und auch nach außen mit anderen Personen oder Organisationen werden ganz groß geschrieben und machen auch einen umfangreichen Teil der Arbeit aus. Schließlich leuchtet das ja auch ein: Wer irgendwann einmal das Wissen der gesamten Welt gesammelt, erklärt und publiziert haben möchte, der braucht sehr, sehr viele Mitarbeiter um das zu schaffen.

Mancher Bearbeiter in der Wikipedia ist zwar fachlich ein Genie, hat aber vielleicht Schwächen bei der Formulierung von gut lesbaren und allgemein verständlichen Texten, oder die Rechtschreibung ist nicht ganz seine Stärke. Das ist nicht schlimm, denn ein Formulierungskünstler oder ein Kenner der Rechtschreibung kann sich jederzeit des Artikels annehmen und ihn verbessern. Viele Wikipedianer bitten auch einfach einen anderen, sich einmal den neu erstellten Artikel anzusehen, ihn gegebenenfalls zu korrigieren oder fehlende Informationen zu ergänzen. Es ist ein Erlebnis der ganz eigenen Art, wenn man einen Artikel schreibt und nach ein paar Tagen sieht, dass bereits nach dieser kurzen Zeit jemand anderes am Text gearbeitet und ihn um Informationen erweitert hat, die man bisher noch gar nicht kannte. Eine Stärke der Wikipedia ist dabei der Blick über den Tellerrand der wissenschaftlichen Disziplinen und eigenen Hobbys: So könnte zum Beispiel ein von einem zoologisch interessierten Benutzer angelegter Artikel über eine Tierart (etwa „Wildschwein“) von einem Kunstfreund (etwa durch einen Abschnitt „Das Wildschwein als Motiv der Kunst“), einem Wappenforscher („Das Wildschwein als Wappentier“), einem Literaturkenner („Das Wildschwein im Märchen“) oder einem Küchenfreund („Wildschweinbraten“) ergänzt werden. Manchmal liest man auch nach einem halben Jahr einen Artikel und erkennt ihn kaum wieder, weil er inzwischen vielleicht auf die doppelte Länge angewachsen ist und mit guten Bildern versehen wurde. Natürlich gibt es auch Artikel, die ebenso lange einfach nur „da“ sind, ohne dass sich jemand um Erweiterungen oder Verbesserungen bemüht hätte, doch das ist eine große Ausnahme: Statistisch gesehen wurde bis zum Mai 2005 jeder einzelne Artikel der deutschsprachigen Wikipedia im Durchschnitt fast 20-mal bearbeitet.

Wikipedianer arbeiten aber nicht nur virtuell im Internet miteinander, sie treffen sich auch im realen Leben. In vielen großen Städten des deutschen Sprachraums gibt es inzwischen Stammtische, die meist monatlich stattfinden und sich regen Zulaufs und wachsender Beteiligung erfreuen. Die Gespräche drehen sich natürlich meist um die Wikipedia, um neue Artikel oder um andere Benutzer, aber man plant hier auch gemeinsam Ausflüge oder Veranstaltungen oder unterhält sich schlicht und einfach über das Tagesgeschehen. Alle Stammtische sind offen für neue Teilnehmer: Wer Lust hat, die Wikipedianer kennen zu lernen, der kann sich auf der Wikipedia-Seite: VVV über Zeiten und Orte informieren.

Wikipedia ist international

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Doch die deutschsprachige Wikipedia ist noch lange nicht alles, was das Wikipedia-Projekt zu bieten hat: Ausgehend von der englischen „Ur-Wikipedia“ gibt es derzeit mehr als 200 verschiedene Sprachausgaben der Wikipedia. Von Abchasisch bis Zulu sind dabei Sprachen von allen Kontinenten der Erde vertreten, und das sind nicht nur die Weltsprachen: Da steht Französisch neben Gälisch, Japanisch neben Jiddisch, Polnisch neben Platt... Sogar für Plansprachen wie Esperanto oder Ido gibt es eigene Wikipedia-Ausgaben. Außerdem wächst die Zahl der Dialekte, in denen geschrieben wird, stetig an. Dem Vorbild der alemannischen Wikipedia folgten zahlreiche andere, so dass es inzwischen etwa zwanzig Ableger in weniger verbreiteten mitteleuropäischen Sprachen gibt. An dieser Stelle sind auch die Minderheitensprachen in anderen Erdteilen wie Inuktitut oder Navajo zu erwähnen.

Ebenso wie die Wikipedia selbst sind auch ihre Mitarbeiter international. So haben viele Wikipedianer Benutzerzugänge in mehreren verschiedenen Sprachausgaben, manche muten sich sogar mehr als zehn verschiedene Accounts zu. Solche „Fremdsprachler“ sind überall gern gesehen, ob als Artikel schreibende Mitarbeiter oder einfach nur als Experten, die bei Problemen helfen können. Nicht zu guter Letzt werden sie auch benötigt, die Artikel der verschiedenen Wikipedia-Sprachen untereinander zu vernetzen: Artikel in unterschiedlichen Sprachen, die das gleiche Thema behandeln, können bequem mit so genannten „Interwiki-Links“ miteinander verbunden werden, so dass dann in beiden Artikeln ein Link in die jeweils andere Sprache angeboten wird. Über diese können Leser schnell und problemlos zwischen verschiedenen Wikipedias hin- und herwechseln, ohne dabei ein Wörterbuch bemühen zu müssen. So wächst mit der Zeit ein komplexes Netzwerk zwischen Artikeln in verschiedenen Sprachen und Benutzern zusammen.

Wikipedia macht Spaß

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Nun, Tausende begeisterter Wikipedianer können sich ja auch nicht irren.

Es macht wirklich Spaß: Zum Einen lernt man rasch neue und interessante Menschen kennen, zum Anderen ist es einfach ein wunderbares Gefühl, wenn man sein Wissen allen anderen Menschen auf der Welt zur Verfügung stellen kann. Und Wikipedianer sind ausgesprochen freundliche Menschen: Wer einen guten Artikel geschrieben hat, der bekommt auch kräftig Lob.

Wir wollen die Wikipedia hier nicht in einem zu milden Licht erscheinen lassen: Es gibt natürlich auch Streit und Zank unter den Bearbeitern, aber das gibt es überall sonst im Leben auch. Streit sollte sich dabei nicht um Nebensächlichkeiten, sondern um die Sache selbst drehen (was leider manchmal nicht der Fall ist). Nämlich darum, einen möglichst guten Enzyklopädie-Artikel zu schreiben. Wir kommen im Kapitel „Konflikte in der Wikipedia” noch einmal etwas ausführlicher auf das Thema Auseinandersetzungen in der Wikipedia zu sprechen.

Wikipedia ist frei

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Für viele Benutzer spielt es sicher eine Rolle, dass die Inhalte der Wikipedia kostenfrei erhältlich sind. Die Wikipedia ist jedoch noch aus einigen anderen Gründen eine freie Enzyklopädie.

„Frei“ heißt auch, dass es keinerlei Beschränkungen für neue Mitarbeiter gibt, denn man muss sich nicht einmal mit seinem realen oder einem frei erfundenen Namen anmelden, um sofort mitarbeiten zu können. Wer sich keinen eigenen Benutzerzugang anlegen möchte, der kann unangemeldet – bis auf wenige Sonderfunktionen, die zum Artikelschreiben selbst nicht benötigt werden – mit den selben Zugriffsberechtigungen wie angemeldete Benutzer Artikel erstellen, korrigieren, an Diskussionen teilnehmen oder natürlich auch einfach nur lesen. Die Änderungen solcher „anonymer“ Benutzer werden natürlich ebenso mitprotokolliert wie die der anderen Wikipedianer, wobei in den Versionsgeschichten der Artikel statt des sonst erscheinenden Benutzernamens die IP-Adresse, die der anonyme Bearbeiter zum Bearbeitungszeitpunkt hatte, angezeigt wird.

Frei heißt auch, dass es keine Vorgaben oder Restriktionen bezüglich der Themen gibt, die behandelt werden. Niemand kann (und will) anderen Benutzern vorschreiben, über welches Thema er oder sie einen neuen Artikel verfassen soll oder welches Stichwort überarbeitet werden muss. Jeder kann sich nach eigenem Geschmack, nach seiner vorhandenen Zeit und seinem Kenntnisstand ein Themengebiet heraussuchen und darüber einen enzyklopädischen Artikel verfassen. Es muss auch nicht immer ein ganz neuer Artikel sein: Wer nur einmal in der Mittagspause ein paar Rechtschreibfehler korrigiert oder ein paar Kommata setzt, der ist genauso willkommen wie ein Verfasser vieler langer Artikel.

Wikipedianer sagen dazu gern, dass die Enzyklopädie schließlich nicht bis zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein muss. Mancher wird zwar ungeduldig, weil ein Artikel zu einem Lemma noch nicht erstellt ist oder wichtige Informationen darin fehlen, aber die Erfahrung zeigt, dass sich früher oder später immer jemand findet, der das Thema in Angriff nimmt.

Artikel über triviale Dinge sind dabei nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Natürlich findet man diese Informationen auch an anderer Stelle, gerade auch, aber nicht nur im Internet. Mit wachsender Bekanntheit wird die Wikipedia jedoch, wie sich bereits jetzt zeigt, mehr und mehr zur ersten Anlaufstelle für die Informationssuchenden und so hat sich unter den Wikipedianern der Konsens gebildet, dass es eigentlich nichts gibt, über das man keinen Artikel verfassen könnte oder sollte. So manches Thema wurde als „unenzyklopädisch“ oder „nicht relevant“ bis zu dem Zeitpunkt abgelehnt, an dem ein Bearbeiter kam und einen interessanten und gut lesbaren Text darüber verfasste. Der Artikel sollte dabei natürlich in Form und Inhalt den Vorgaben eines enzyklopädischen Textes entsprechen. Grenzen findet diese Freiheit der Themenwahl bei Selbstdarstellern und kommerzieller oder ideologischer Werbung. Im Kapitel „Artikel verfassen” werden wir ausführlicher auf das Verfassen von Artikeln und die Wahl korrekter Lemmata eingehen.

Frei heißt aber auch – und das ist ein wirklich großer Unterschied zu anderen Projekten und Produkten –, dass jeder die Inhalte der Wikipedia verwenden darf, sie sogar kommerziell verwerten kann. Die kommerzielle Verwendung ist allerdings an ein paar Prämissen geknüpft, die später im Kapitel YYY erläutert werden.

Warum – so mögen Sie sich fragen – gibt ein Projekt seine Inhalte kostenfrei her? Um dies zu erklären, müssen wir ein wenig ausholen und bis in das 18. Jahrhundert zurückgehen, in eine Zeit, die so fern zu sein scheint von der Wikipedia und den heutigen Möglichkeiten der Kommunikationstechnologie, die aber dennoch sehr bedeutend für diese ist: Der Grundgedanke der Wikipedia stammt aus der Ursprungszeit der Enzyklopädien, als man das Wissen der Welt möglichst umfassend allen Menschen zugänglich machen wollte. Damals schrieb Diderot (oder irgendein anderer von diesen Enzyklopädie-Vögeln ... Zitat und Mann raussuchen!!) ...

Wikipedianer sind wahre Idealisten: Wissen soll frei sein. Es soll jedem Menschen jederzeit und überall auf der Welt kostenfrei zugänglich sein. Die Wikipedianer versuchen, mit den technischen Gegebenheiten und Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts einen Traum aus dem 18. Jahrhundert wahr werden zu lassen und eine Enzyklopädie zu schaffen, die das Wissen der Menschheit enthält.

Wir verlassen hier die Gegenwart, reisen ein wenig zurück in der Zeit und schauen uns an, wie die ersten Enzyklopädien entstanden sind, wie und von wem die Wikipedia ersonnen wurde und wie sie sich bis heute entwickelt hat.