Wikipedia:Wikimedia Deutschland/Online-Kommunikationskultur/Literatur/Studien und Projekte im Auftrag von WMDE
Buchem, Ilona; Ducki, Antje; Khayati, Sarah; Kloppenburg, Julia; Weichert, Nils (2014): Kompass der Vielfalt. Vielfalt in Wikipedia gemeinsam gestalten. Beuth Hochschule für Technik Berlin; WMDE. https://www.wikimedia.de/w/images.homepage/2/2a/Kompass_der_Vielfalt.pdf
Die Studie untersucht Ursachen und Konsequenzen der ungleichen Geschlechterverteilung in der Wikipedia und sucht nach fundierten Lösungsansätzen. Die Grundlage des Entwicklungsprozesses bildet der Open-Innovation-Ansatz in Form eines Dialogs mit der Community und Expert*innen. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt bündelt bisherige Erkenntnisse zur geringen Beteiligung von Frauen in der Autorenschaft. Die Studie unterscheidet verschiedene Arten von Diversität: die epistemische oder Wissensdiversität (Themenvielfalt, Quellenauswahl), soziodemografische Diversität (u.a. Alter, Geschlecht, Herkunft) und Rollendiversität (u.a. Editieren, Verfassen). In der Auswirkung von Diversität auf die Zusammenarbeit werden zwei Perspektiven vorgestellt. Aus der Ressourcenperspektive ergebe sich aus dem größeren Potenzial an Wissen ein Vorteil. Aus der Prozessperspektive entstehe eher ein Nachteil, da Ähnlichkeit von Mitgliedern in einer Gruppe aufgrund der wahrgenommenen Attraktivität zu mehr Kommunikation untereinander führe und damit Konflikte reduziere. Wahrgenommene Andersartigkeit führe folglich zu höherem Konfliktpotenzial und geringerer soziale Integration. Die Folge sei häufig eine Spaltung heterogener Teams in In-Groups und Out-Groups. Laut einer zitierten Studie der Wikimedia Foundation sei die Diversität bezüglich Alter, Bildungsabschluss, Beschäftigungsverhältnis und Kompetenzen in der Wikipedia groß. Die große Diskrepanz bei der Beteiligung von Frauen und Männern beziehe sich nicht nur auf das Verfassen, sondern auch auf das Lesen. Als Ursachen der geringen Beteiligung von Frauen werden neben den Aspekten der zeitlichen Verfügbarkeit, Lebenslage, Medienpräferenzen und Technik auch soziostrukturelle und kommunikative Aspekte, wie Umgangston und Arbeitsklima genannt. Außerdem wird die Übernahme von relevanten Rollen, wie z.B. Administration, durch hauptsächlich Männer als Zeichen für mangelnde Durchlässigkeit und eine Dominanz von In-Groups verstanden. Die Folgen für die Inhalte seien Verzerrungen und ein Mangel von Wissen. Bei der Entwicklung von zentralen Handlungsfeldern in der Studie ist auffällig, dass es keine Beachtung der Strukturen in der Wikipedia, sondern nur Impulse für eine soziale Praxis gibt.
Seidenberg, Ole; Stein, Wera; Wolf, Gitanjali (2016): Umsetzungskonzept für die Autorenkampagne. Internes PDF, kann nur auf Anfrage bei WMDE eingesehen werden.
Der von der WMDE beauftragte Bericht enthält eine praktische Sammlung möglicher und konkreter Verbesserungsvorschläge zur Steigerung und Stabilisierung der Zahl aktiver Freiwilliger in der Wikipedia. Im Rahmen einer Recherchephase wurden ein Workshop mit neun Mitarbeiter*innen aus verschiedenen Abteilungen der WMDE sowie Interviews mit zwölf Personen aus fünf verschiedenen Gruppen durchgeführt. Darunter waren Freiwilligen-Manager*innen außerhalb der Wikipedia, WMF, Fundraising- und Software-Abteilung der WMDE, Community-Mitglieder und inaktive Nutzer*innen. Außerdem wurde vorhandene Literatur, Presse und Seiten der Wikipedia gesichtet. Nach einer Reflektion des erarbeiteten Wissens leiten die Autor*innen eine allgemeine Herangehensweise an die Autorenkampagne ab und stellen verschiedene Kampagnenideen vor. In ihren Erkenntnissen beschäftigen sich die Autor*innen u.a. mit Hürden im Prozess vom Erstkontakt (positive Einstellung) über das Onboarding (erstmaliges Handeln) zum Bleiben (dauerhafte Tätigkeit) und schlagen anschließend eine Kombination aus vielen verschiedenen Maßnahmen vor. Desweiteren setzen sich die Autor*innen kritisch mit technischen Lösungen für soziale Probleme auseinander, und versuchen aus der Koordination von Ehrenamtlichen anderer Bereiche für die Community der Wikipedia zu lernen.
Werg, Jana; Wilhelm, Svenja; Dr. Scheffler, Dirk (2016): Bericht der Ergebnisse der AutorInnenbefragung “Willkommenskultur für NeuautorInnen bei Wikipedia”. e-fect dialog evaluation consulting eG, im Auftrag der WMDE. https://blog.wikimedia.de/wp-content/uploads/Bericht_der_Ergebnisse_der_AutorInnenbefragung_2016_“Willkommenskultur_für_NeuautorInnen_bei_Wikipedia”.pdf
Die Präsentation enthält die Ergebnisse eines Fragenkatalogs zur Willkommenskultur in der Wikipedia. Die anonyme Online-Befragung wurde über Banner beworben und von 686 Teilnehmenden im Januar 2016 durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen eine sehr hohe Notwendigkeit die Umgangskultur insgesamt sowie die Unterstützung von Neu-Autor*innen bei Wikipedia Deutschland zu verbessern. Als Problem wird genannt, dass die Umgangskultur bereits durch einen kleinen, aber sehr aktiven Anteil (8-10%) negativ geprägt werden könne.
Wikimedia Deutschland e.V. (September 2018): Übersicht zu Konflikten in der Wikipedia. Internes PDF, kann nur auf Anfrage bei WMDE eingesehen werden.
Das Dokument stellt Informationen zu Strukturen, Prozessen, Regeln und Instanzen der Konfliktbearbeitung in der deutschsprachigen Wikipedia zusammen, und untersucht drei beispielhafte Fälle von Konflikten in der Wikipedia. Als Szenarien werden drei Konflikttypen unterschieden: kurzfristig inhaltlich (bei Bearbeitung eines Artikels), kurzfristig persönlich (auf Projektseite) und langfristig inhaltlich und persönlich (Streit über Jahre/Monate über inhaltliches Thema und/oder persönliche Differenzen). Als Instanzen werden das Schiedsgericht und Admins genannt und erklärt, sowie rückblickend Versuche für die Etablierung weiterer Instanzen gelistet.
Zebralog; WMDE (2018): Trainings im Umgang mit Konflikten. https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:F%C3%B6rderung/Trainings/Kommunikationstrainings2018#Auswertung
Die Auswertung von Pilot-Trainings mit 25 Teilnehmenden aus der Community gibt eine Übersicht über den Nutzen der stattgefundenen Kommunikationstrainings im Umgang mit Konflikten. Die Trainings werden von den Teilnehmenden als persönlich sinnvoll eingeschätzt. Eine positive Auswirkung auf die übrige Community kann von ihnen nicht eindeutig übertragen werden. Die Auswertung enthält auch eine Liste von Vorschlägen zu weiteren Maßnahmen von den Teilnehmenden, darunter z.B. mehr Moderation und eine Stärkung des Bewusstseins innerhalb der Community zur Problematik.