Wikipedia Diskussion:Keine Theoriefindung/E-Version

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Hinweis: "Original Research" wurde hier versuchsweise als "persönliche Erkenntnisse" übersetzt, was den Kern möglicherweise besser trifft als die gestelzte Wortschöpfung "Theoriefindung". Der nachfolgende Text ist als Diskussionsgrundlage für eine Angleichung der deutschen Seite an den englischen Inhalt zu verstehen. Jayen466 13:52, 28. Sep. 2007 (CEST)Beantworten




Als persönliche Erkenntnisse (engl. Original Research, OR) werden in der Wikipedia alle unveröffentlichten Sachverhalte, Argumente, Konzepte, Aussagen oder Theorien bezeichnet. Darunter fällt auch jede unveröffentlichte Analyse oder Synthese von veröffentlichten Materialien, die einen neuen Standpunkt vertritt.

  • Für die Erstveröffentlichung, Ankündigung oder Popularisierung eigener Erkenntnisse ist die Wikipedia grundsätzlich nicht der richtige Ort. Keine persönlichen Erkenntnisse oder KPE ist ein zentraler Grundatz, der in direkter Beziehung zu den zwei nachstehenden Grundsätzen steht:
  • Unser ältester Grundsatz, Neutraler Standpunkt (engl. NPOV, neutral point of view), weist alle Wikipedia-Autoren an, unumstrittene Tatsachen in den Artikeln darzustellen. Dazu gehört auch eine unparteiische Schilderung der von verschiedenen Seiten vertretenen Ansichten. Dadurch wird Wikipedia-Autoren traditionell untersagt, ihre eigenen Meinungen in Artikel einzuarbeiten; vielmehr wird verlangt, dass die verschiedenen Standpunkte gemäß ihrer Verbreitung in dem betreffenden Sachgebiet dargestellt werden.
  • Unser Grundsatz Belege (WP:B) fordert, dass Tatsachen und sachrelevante Meinungen, die in einem Artikel geschildert werden, durch geeignete, zuverlässige Quellen belegt und somit überprüfbar sind.
  • Durch die Einhaltung des Überprüfbarkeitsgrundsatzes und die ordnungsgemäße Angabe von Belegen kannst du am einfachsten sicherstellen, dass du nicht gegen den KPE-Grundsatz verstößt. Das heißt, nur wenn du zuverlässige Quellen anführst, die direkt zum Thema gehörige Informationen enthalten, kannst du beweisen, dass du nicht deine persönlichen Erkenntnisse präsentiert hast. Und nur, wenn du diese Quellen und den von ihnen vertretenen Standpunkt korrekt wiedergibst, kannst du beweisen, dass du nicht deine privaten Ansichten in den Artikel geschrieben hast.
  • WP:NS, WP:B und WP:KPE sind drei Wikipedia-Grundsätze. Sie ergänzen einander und sollten daher nicht isoliert voneinander interpretiert werden. Wikipedia-Autoren sollten mit allen drei Grundsätzen vertraut sein.

Zuverlässige Quellen

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Jede Aussage, die von einem Leser angezweifelt werden könnte oder wahrscheinlich angezweifelt würde, muss durch einen Hinweis auf eine zuverlässige Quelle belegt werden. Als persönliche Erkenntnisse gelten im vorliegenden Zusammenhang alle Aussagen, die sich durch keine zuverlässige Quelle belegen lassen: denn wenn dies der Fall ist, handelt es sich vermutlich um Gedanken, die dem verantwortlichen Wikipedia-Autor selbst gekommen sind. Nur wenn du eine zuverlässige, veröffentlichte Quelle nennst, die dieselbe Behauptung oder Argumentation enthält wie das von dir Geschriebene, hast du den Nachweis erbracht, dass dein Beitrag nicht deine persönlichen Erkenntnisse beschreibt.

Allgemein sind die zuverlässigsten Quellen Bücher, Fachzeitschriften und angesehene Tageszeitungen – Veröffentlichungen von Universitätsverlagen und anderen renommierten Verlagshäusern. Generell gilt, je mehr Personen an der Faktenprüfung, Untersuchung möglicher rechtlicher Konsequenzen und redaktionellen Bearbeitung beteiligt waren, desto zuverlässiger ist die Publikation. Im Zuschuss- oder Selbstverlag – sei es auf Papier oder online – veröffentlichte Publikationen fallen in aller Regel nicht in diese Kategorie.

Primär-, Sekundär- und Tertiärquellen

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Persönliche Recherchen zur Sammlung und Aufbereitung von in Quellen vorliegenden Informationen sind, solange sie im Einklang mit den hier und in den anderen Wikipedia-Grundsätzen definierten Richtlinien durchgeführt werden, ausdrücklich erwünscht: das ist Quellenstudium, der grundlegende Arbeitsschritt bei der Erstellung einer jeden Enzyklopädie. Der Autor muss aber darauf achten, dass er nicht über die in den Quellen gemachten Aussagen hinausgeht oder die Quellen auf neuartige Weise verwendet. Es gibt grundsätzlich drei Arten von Quellen:

Primärquellen sind Dokumente oder Personen, die der beschriebenen Sache sehr nahe stehen. Von einer zuverlässigen Quelle veröffentlichte Primärquellen dürfen in Wikipedia verwendet werden, aber nur mit großer Umsicht, denn sie lassen sich leicht missbrauchen. Deswegen sollte jeder Laie, der eine Primärquelle konsultiert, sich davon überzeugen können, dass der Wikipedia-Inhalt sachlich mit der Primärquelle übereinstimmt. Jede Interpretation von Primärquellenmaterial erfordert eine Sekundärquelle. Primärquellen sind z.B.

– ärchaologische Funde,

– Fotos,

– Beschlüsse des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen,

– historische Dokumente wie z.B. Tagebücher, Volkszählungsergebnisse, Videos/Protokolle von Überwachungstätigkeiten, öffentlichen Sitzungen, Gerichtsverhandlungen oder Interviews,

– tabellierte Umfrageergebnisse,

– schriftliche oder in Audioformat vorliegende Protokolle von Labor- oder Feldversuchen bzw. –beobachtungen sowie

– künstlerische und schriftstellerische Werke wie z. B. Gedichte, Theaterstücke, Drehbücher, Romane, Filme, Videos und Fernsehprogramme.

Ein Artikel oder Artikelabschnitt, der sich auf eine Primärquelle beruft, darf 1. nur beschreibende Aussagen enthalten, deren Korrektheit von jedem vernünftigen, gebildeten Menschen ohne besondere Vorkenntnisse überprüft werden kann, und darf 2. keinerlei analytische, synthetisierende, interpretative, erklärende oder wertende Behauptungen enthalten. Wikipedia-Autoren, die sich auf Primärquellen berufen, müssen darauf achten, dass sie beiden Forderungen gerecht werden.

Sekundärquellen enthalten ausgehend von Primärquellen entwickelte Verallgemeinerungen, Interpretationen, Analysen oder Synthesen. Ein Zeitungsbericht über einen Verkehrsunfall oder einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates ist eine Sekundärquelle, vorausgesetzt, dass der Artikel in beiden Fällen nicht von einem persönlich Beteiligten verfasst wurde. Weitere Beispiele für Sekundärquellen wären interpretierende Aussagen eines Historikers über den Niedergang des Römischen Reichs oder eine Untersuchung der historischen Figur Jesus.

Tertiärquellen sind Publikationen wie z.B. Enzyklopädien und andere Lexika, die eine zusammenfassende Darstellung von Sekundär- und Primärquellen geben. Manche Tertiärquellen sind zuverlässiger als andere, und innerhalb einer bestimmten Tertiärquelle mögen manche Artikel zuverlässiger sein als andere. Artikel in einer Enzyklopädie oder einem Fachlexikon, die von einem namentlich angegebenen Experten verfasst wurden, können als zuverlässige Quellen gelten. Aus der Verwendung von Sekundär- und Tertiärquellen dürfen keine neuen Analysen, Synthesen oder Schlussfolgerungen hervorgehen, die in den Quellen selbst nicht vorhanden sind. Mit anderen Worten, der Grundsatz „Keine persönlichen Erkenntnisse“ verpflichtet Wikipedia-Autoren dazu, sich an die Quellen zu halten.

Kombination veröffentlichter Materialien zur Formulierung einer neuen These

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Viele Wikipedia-Autoren meinen, wenn A von einer verlässlichen Quelle veröffentlicht wurde und B von einer verlässlichen Quelle veröffentlicht wurde, dann könnten sie A und B miteinander kombinieren, um These C im Artikel zu vertreten. Das ist ein Denkfehler – Thesen, die auf einer neuartigen Verknüpfung bestehender Quellen basieren, beruhen damit auf persönlichen Erkenntnissen. „A gilt und B gilt, deshalb gilt C“ ist nur dann zulässig, wenn eine verlässliche Quelle genau diesen Standpunkt im Zusammenhang mit dem Thema des Artikels vertritt.

Hier ist ein Beispiel aus einem Wikipedia-Artikel (die Namen wurden geändert). Thema des Artikels war Maier:

Schmidt hat behauptet, dass Maier des Plagiats schuldig sei, weil er Literaturhinweise von einem anderen Buch kopiert habe. Maier hat dies mit dem Hinweis darauf verneint, dass es in akademischen Kreisen üblich sei, in Büchern anderer Autoren nach weiteren relevanten Quellen zu suchen.

Bis hierhin ist alles in Ordnung. Jetzt aber kommt die unveröffentlichte Synthese von veröffentlichten Materialien. Ein Autor schrieb nach den obigen beiden Sätzen wie folgt weiter:

Wenn Maier sich die Originalquellen gar nicht angesehen hat, dann wäre das ein Verstoß gegen die Richtlinien im Chicago Manual of Style gewesen. Diese besagen nämlich, dass der Autor nur die von ihm konsultierten Quellen angeben sollte. Dieser Verstoß wird im Chicago Manual of Style aber nicht als „Plagiat“ bezeichnet. Von einem Plagiat kann nur dann die Rede sein, wenn ein Autor Informationen, Ideen, Worte oder Strukturen von einer anderen Quelle übernimmt, ohne diese Quelle anzugeben.

Dieser gesamte Absatz beruht auf persönlichen Erkenntnissen des Wikipedia-Autors; er spiegelt dessen Meinung wider, dass Maier kein Plagiat im Sinne des Chicago Manual of Style begangen hat. Um mit den hier aufgeführten Grundsätzen vereinbar zu sein, muss der Autor eine zuverlässige Quelle finden, die genau diesen Streit zwischen Schmidt und Maier beschreibt und dort dasselbe Argument hinsichtlich des Chicago Manual of Style und des dort definierten Plagiatsbegriffs anführt. Mit anderen Worten, genau diese Analyse muss im Zusammenhang mit dem vorliegenden Thema von einer zuverlässigen Quelle veröffentlicht worden sein; nur dann kann sie Eingang in Wikipedia finden.

Zitate eigener Arbeiten

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Die hier angeführten Grundsätze verbieten es Wikipedia-Autoren, die Experten in ihrem Gebiet sind, nicht, mit ihrem Wissen zu Wikipedia beizutragen, aber sie verbieten es ihnen wohl, ihre persönlichen Kenntnisse einzubringen, ohne ihre Quellen anzugeben. Wenn ein Wikipedia-Autor seine Forschungsergebnisse in einer verlässlichen Publikation veröffentlicht hat, kann er diese als Quelle verwenden, solange er von sich selbst in der dritten Person schreibt und den WP:NS-Grundsatz einhält. Siehe hierzu auch Wikipedia:Eigendarstellung.