Wilhelm Halffter

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Wilhelm Halffter, Selbstbildnis, um 1855
Der Hausvogteiplatz in Berlin-Mitte

Friedrich Wilhelm Halffter (* 23. Oktober 1821 in Berlin; † 21. Februar 1901 in Charlottenburg[1]) war ein deutscher Daguerreotypist in der Anfangszeit der Fotografie.

31. Mai 1851: Einweihung des Reiterstandbildes für Friedrich den Großen. Daguerreotypie von Wilhelm Halffter.

Wilhelm Halffter war nachweislich von 1840 bis nach 1860 in Berlin tätig[2]. „Wilhelm Halffter muss, obwohl über seine Arbeit und sein Leben wenig bekannt ist, zu den bedeutendsten Fotografen der Frühzeit in Berlin gerechnet werden...“[3]. W. Halffter unterhielt ein fotografisches Atelier in der Leipziger Straße 97 von 1851 bis 1863, in Nr. 118 im Jahr 1864 und in Nr. 91 bis 1866[Anm. 1]. Ab 1864 zeigte ein J.[ulius] Halffter als Fotograf zusätzlich an. Es gibt nach 1867 keine weitere Einträge in den Berliner Adressbüchern für ein fotografisches Atelier W.[ilhelm] Halffter.

Seine Daguerreotypie vom 31. Mai 1851 von der Einweihung des Denkmals für Friedrich den Großen gilt als ein frühes Beispiele des Fotojournalismus. Sie ist signiert, datiert und beschriftet[4]. Diese 24 × 30 cm große Daguerreotypie wird in der Fotografischen Sammlung des Museums Ludwig verwahrt. Eine weitere großformatige (21 × 15 cm) Daguerreotypie Halffters aus dieser Sammlung stellt Berlin, Alte Leipziger Straße (an der Kurstraße) dar und stammt aus dem Frühjahr 1840[5].

Der Autor Fritz Kempe hat eine weitere Daguerreotypie von Berlin beschrieben (Literatur). Sie zeigt die Häuser der Nummern 5, 6 und 7 am Hausvogteiplatz[Anm. 2] und ist von Halffter mit „Frühjahr 1840“ datiert worden. Auf der Rückseite die handschriftliche Notiz: Mit einem Planspiegel vor dem Objektiv aufgenommen. Ein Porträt von Karl August Varnhagen von Ense im Format 88 × 51 mm, vom 14. März 1853[6], aus dem Nachlass Gottfried Kellers[7] befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich. Während dieses Porträt den Abgebildeten mit seiner Brille zeigt, wurde eine weitere Aufnahme vom selben Datum ohne Varnhagens Brille gemacht. Diese letztere Version wurde nach dem heute in der Staatsbibliothek zu Berlin vorhandenen Exemplar[8] als Frontispiz im Katalog von Ludwig Stern: Die Varnhagen von Ensesche Sammlung in der Königlichen Bilbiothek zu Berlin, Behr: Berlin 1911, abgedruckt.

Zwei der frühesten erhalten gebliebenen Daguerreotypien von Berlin, die Wilhelm Halffter im Jahr 1843 aufgenommen hat, befinden sich heute (Stand: 1998) im Agfa Photo-Historama in Köln. Beide zeigen Straßenszenen aus Berlin.[9]

Carte de Visite und Revers von W. Halffter. Vignettiertes Porträt von Hoffmann von Fallersleben.
  • Fritz Kempe: Daguerreotypie in Deutschland – vom Charme der frühen Fotografie, Heering, 1979, ISBN 978-377635190-3, S. 51, 59, 60
  • Hubertus Kohle: Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland: Vom Biedermeier zum Impressionismus, Band 7, Prestel Verlag 2008, ISBN 978-3-79133-630-5, S. 413
Commons: Wilhelm Halffter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Berliner Adressbücher – Quellen und Volltexte
  1. Nach Angaben der Berliner Adressbücher ist der erste Eintrag zu Wilhelm Halffter unter „Geschäfts- und Gewerbetreibende“ im Jahr 1851 in der Rubrik „Daguerreotypisten“ zu finden. Alle weiteren Angaben stammen ebenfalls aus den Berliner Adressbüchern.
  2. Im Berliner Adressbuch von 1842 ist unter der Adresse „Hausvogteiplatz 6“ der Stadtverordnete (Hausvogteiplatz-Bezirk, Wahl von 1834) und Schornsteinfegermeister F.[riedrich] W.[ilhelm] Halffter als Eigentümer des Hauses angegeben. Ob es sich hier um einen Verwandten oder sogar den Daguerreotypisten selbst handelt, ist nicht bekannt. Bemerkenswert ist, dass der Eintrag des Namens „F. W. Halffter“ bis 1851 unter „Geschäfts- und Gewerbetreibende“ in der Rubrik „Schornsteinfeger“ zu finden, in den Folgejahren unter „Daguerreotypisten“. Mit dem Zusatz „Rentier“ ist er mindestens bis 1894 im Adressbuch („Einwohnernachweis“) nachweisbar.

Einzelnachweise

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  1. Standesamt Charlottenburg II: Sterberegister. Nr. 255/1901.
  2. Bodo von Dewitz: Agfa Foto-Historama, Museum Ludwig, 1986, S. 108.
  3. Erika Billeter, Christoph Brockhaus: Skulptur im Licht der Fotografie: von Bayard bis Mapplethorpe, Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg, Benteli, 1997, ISBN 978-3-71651083-4, S. 308.
  4. Erich Stenger, Edward Epstean: The history of photography – its relation to civilization and practice, Mack Printing Company 1939, S. 75.
  5. Heinz Langholz, Ferdinand van den Ecker, Christoph Müller: In unnachahmlicher Treue. Photographie im 19. Jahrhundert – Ihre Geschichte in den deutschsprachigen Ländern. Museen der Stadt Köln 1979, S. 176 (Abbildung), 349.
  6. Neue Publikationen unserer Mitglieder, hier über Günter Karl Bose: Vom Gedächtnis der Bilder, Wallstein: Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5550-7, in: gazzettino. Mitteilungen der Varnhagen Gesellschaft Nr. 52 (2023), unpag. (Web-Ressource).
  7. Hans Wysling: Gottfried Keller, Artemis 1990, ISBN 978-3-76081024-9, S. 186.
  8. Ohne Angabe des Künstlers und irrig datiert als Bildnis von Karl August Varnhagen, 1850 (Web-Ressource).
  9. Bodo von Dewitz, Wolfgang Horbert (Hrsg.), Schatzhäuser der Photographie. Die Sammlung des Fürsten zu Wied, Museum Ludwig Agfa Photo-Historama, Köln, Steidl-Verlag, Göttingen 1998, ISBN 3-88243-624-7, Endnote Nr. 14 auf S. 253 zum Text: „Eine Bilderwelt des 19. Jahrhunderts“, S. 9–19