Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz

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Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz, Frontispiz zur Allgemeinen deutschen Bibliothek, 1791
Ein Kux des Ilmenauer Kupfer- und Silber-Bergwerks über 20 „Thaler“, ausgegeben am 24. Februar 1784 in Weimar, im Original unterschrieben von Johann Wolfgang von Goethe, Johann Carl Wilhelm Voigt und Christian Gottlob von Voigt. Eingetragen auf Karl Theodor Freiherr von Dalberg, Statthalter in Erfurt.
Ein Kux des Ilmenauer Kupfer- und Silber-Bergwerks über 20 „Thaler“, ausgegeben am 24. Februar 1784 in Weimar, im Original unterschrieben von Johann Wolfgang von Goethe, Johann Carl Wilhelm Voigt und Christian Gottlob von Voigt. Eingetragen auf Karl Theodor Freiherr von Dalberg, Statthalter in Erfurt und 1786 übertragen an Bergrat Bucholz.

Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz, auch Buchholz, Bucholtz (* 23. Dezember 1734 in Bernburg; † 16. Dezember 1798 in Weimar) war ein deutscher Amtsarzt, Apotheker, Botaniker, Chemiker und Berater Goethes in naturwissenschaftlichen Fragestellungen.

Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz wurde am 23. Dezember 1734 in Bernburg als zweiter Sohn des Korporals Georg Ernst Bucholz und seiner Ehefrau Magdalena Bucholz geboren. Nach dem Besuch der Stadtschule in Bernburg und einer Tätigkeit als Schreibkraft begann Bucholz 1748 eine Lehre zum Apothekengehilfen in Magdeburg. Nach Abschluss der Lehre und einer Wanderschaft erhielt er 1754 eine Anstellung an der Hofapotheke in Weimar. Gefördert durch seinen Chef, den Arzt und Apotheker Christian Jacobi studierte Bucholz ab 1761 an der Universität Jena Medizin. Bereits am 14. April 1763 verteidigte er seine Inauguraldissertation. 1766 wurde er auswärtiges Mitglied der „Churbaierischen Akademie“.[1] 1769 wurde er als Mitglied in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.[2][3]

Nach der Erlangung der Venia practicandi wurde Bucholz am 7. Juli 1777 von der Herzogin Anna Amalia zum Physikatsarzt der Ämter Weimar und Berka sowie zum Hof-Medikus von Sachsen-Weimar-Eisenach ernannt.

Der in seinem Amt respektierte Bucholz erhielt Beförderungen und weitere Ämter, wie 1782 die Ernennung zum Herzoglich-Weimarischen-Bergrat. Bucholz betreute in seiner Funktion als Hof-Medikus auch die herzogliche Familie. Dazu leitete er ab 1773 offiziell die Hofapotheke, die sich bereits ab 1767 im Besitz seiner ersten Frau Johann Maria, geborene Söllner befand. In der Apotheke bildete er zwischen 1774 und 1785 seinen Gehilfen Johann Friedrich August Göttling weiter, dem ab 1784 Johann Bartholomäus Trommsdorff nachfolgte.

Bucholz erwarb sich besondere Verdienste in seiner amtlichen Teilfunktion als Armen- und Gefängnisarzt. Hier verbesserte er den Zugang zu Medikamenten und die Hygiene, letztere durch Verbesserung der Belüftung von Zuchthäusern und Spitälern.

Bereits in seiner Dissertationsarbeit über Schwefelmineralien beschäftigte sich Bucholz mit der anorganischen Chemie. Die Ergebnisse seiner Forschungen veröffentlichte er kontinuierlich und trug sie in der Erfurter Akademie vor. Zwischen 1791 und 1793 war Bucholz aktives und tragendes Mitglied von Goethes Freitagsgesellschaft. Ab 1794 war er Ehrenmitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg.[4]

Ab 1788 zeichneten sich berufliche Schwierigkeiten infolge der Doppelfunktion als Amtsarzt und alleiniger Apothekeninhaber Weimars ab.[5] Aufgrund erster Vorwürfe, durch Medikamentenverschreibungen an Arme die Medikamentenpreise hochgehalten zu haben, trat Bucholz von seiner Funktion als Armenarzt zurück. Sein Widerstand gegen die Einrichtung einer zweiten Apotheke in Weimar führte aufgrund der Verärgerung des Herzogs 1795 zur Entlassung als Hofarzt.

Am 16. Dezember 1798 starb Bucholz in Weimar an den Folgen einer chronischen Darmkrankheit. Er wurde auf dem Weimarer Jakobsfriedhof beigesetzt.[6]

Als Chemiker war er Anhänger der Phlogiston-Theorie und Gegner Antoine-Laurent Lavoisiers. 1783 entdeckte er Ameisensäureethylester.[7] Er veröffentlichte viel über Pharmazie und Chemie, darunter über giftige Bariumverbindungen, Reinigung von Flüssigkeiten mit Kohle, antiseptische Eigenschaften von Kohlendioxid, Berliner Blau, Schwefelmineralien, Herstellung von Phosphorwasserstoff und Wasserstoff- und Sauerstofferzeugung mit Wasserdampf auf glühendem Zink, Herstellung von Chlor und Zuckerreinigung.

Er war der Onkel von Christian Friedrich Bucholz.

  • Chymische Versuche über das Meyersche Acidum pingue, Weimar, 1771.
  • Nachricht von dem herrschenden Fleck- und Friselfieber , Weimar, 1772.
  • Chymische Versuche über einige der neuesten einheimischen antiseptischen Substanzen, Weimar, 1776.
  • Von den antiseptischen Eigenschaften der entwickelten oder sogenannten fixen Luft, Erfurt, 1776.
  • Chymische Untersuchung und Auflösung des Indigo so wie er in der Handlung und zum Gebrauch für Färber verführt wird, Weimar, 1778.
  • Beyträge zur gerichtlichen Arzneygelahrheit und zur medicinischen Polizey. 4 Bände. Weimar, 1782. (Digitalisate in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommern)
  • Nachricht von einigen destilierten Oelen, so über 40 Jahre lang wohl verwahrt aufgehoben worden, Erfurt, 1784.
  • Giftige Eigenschaften von Bariumverbindungen, Weimar, 1792.
  • Chemische Untersuchungen über die vorgeblich giftigen Eigenschaften des Witherits, der Schwererde und der salzsauren Schwererde, Weimar, 1792.
  • Bemerkungen über die verdorbene Luft in Gefängnissen, Zuchthäusern, Spitälern usw. und die Verbesserung dieser verdorbenen Luftarten, Erfurt, 1794.
  • Hans-Peter Klöcking: Zum 275. Geburtstag von Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz Gedenkaufsatz für Mitglieder der Akademie, in: Akademie zu Erfurt – Jahrbuch 2009 – Gedenkaufsätze, S. 19–26.
  • Franz Lorenz: Die Musikerfamilie Benda. Band 1: Franz Benda. Wilhelm de Gruyter, Berlin 1967, Seiten 80 und 81.

Einzelnachweise

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  1. Bayerische Akademie der Wissenschaften: Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz, Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  2. Mitgliedseintrag von Wilhelm Heinrich Bucholtz bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 26. März 2016.
  3. J. D. F. Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 228 Archive
  4. Ausländische Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724. Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 7. August 2015 (russisch).
  5. Es handelte sich um die Hof-Apotheke.
  6. Hans-Peter Klöcking: Zum 275. Geburtstag von Wilhelm Heinrich Sebastian Bucholz. Gedenkaufsatz für Mitglieder der Akademie. In: Akademie zu Erfurt – Jahrbuch 2009 – Gedenkaufsätze. S. 19–26.
  7. Winfried R. Pötsch (Federführung), Annelore Fischer, Wolfgang Müller: Lexikon bedeutender Chemiker, Harri Deutsch 1989, S. 73