Wilhelm Köchy

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wilhelm Köchy (* 12. Dezember 1814 in Braunschweig;[1] † nach 1846) war ein bedeutender deutscher Violinvirtuose.

Herkunft und Jugend

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Köchy war vermutlich der einzige Sohn von Christian Heinrich Gottlieb Köchy und einer Tochter des Orientalisten Johann Wilhelm Friedrich Hezel.[2] Seine Ausbildung erhielt Köchy von dem damals hoch anerkannten Violinisten Carl Müller in Braunschweig.[3] Schon als Knabe von 10 Jahren zeichnete sich „der junge Sohn des Hrn. Professors Köchy“ im Juni 1825 in Braunschweig in einem Violinkonzert „zur allgemeinen Bewunderung“ aus.[4] Beim Tod des Vaters am 18. August 1828 befand sich der „hoffnungsvolle Sohn“ in Braunschweig.[5]

Ein Wanderleben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Biographie Köchys fehlt in allen einschlägigen Musiklexika, so dass der bewegte Lebensweg Köchys anhand von Einzelquellen nachgezeichnet werden muss.

Allein in den 15 Jahren, in denen sich seine Auftritte in den zeitgenössischen Musikzeitschriften verfolgen lassen, findet sich Köchy nacheinander in Wien (1832),[6] Dresden (1833),[7] Hannover (1834–1836),[8] Mainz, Dresden, Breslau (vor 1838),[9] Berlin (nur Konzert, wohl 1838),[10] Magdeburg (1837/38),[11] (ein Ruf nach Kassel zu Spohr (1838) kommt nicht zu Stande)[12], Rudolstadt (1838/39),[13] Jena, Sondershausen (1839),[14] Erfurt (1839/40),[15] Wiesbaden (1840/41),[16] London, Manchester, Liverpool,[17] Mannheim (1.7.1841, engagiert "auf 1 Jahr"),[18] hat sich jedoch bereits zum 30.4.1842 "heimlich entfernt",[19] Mainz(?) (1841), Jena (1842)[20] Hamburg (1843), Stettin (1843–1845)[21] und schließlich in Rom (1845/46).[22]

Jahr und Ort von Köchys Tod sind unbekannt. Gustav Flügel, der mit ihm in Stettin eng zusammenarbeitete, schreibt in seiner Autobiographie (1882):

„Leider befand Köchy schon damals sich auf abschüssiger Bahn, die zuletzt nach vielem unstäten Umherirren (er war zweimal in Rom), in einer Irrenanstalt enden sollte.“[23]

An Köchys Spielweise werden insbesondere hervorgehoben:

  • seine Präzision[24]
  • seine „Fertigkeit“ (Virtuosität)[25]
  • seine „glockenreine“ Intonation[26]
  • seine vollkommene, virtuose Bemeisterung der technischen Schwierigkeiten[27]
  • sein ausdrucks-, ja „seelenvoller“, „alles bezaubernder“ Vortrag[28]
  • das gelungene Zusammenspiel mit anderen Musikern, insbesondere im Quartettspiel[29]

Am 9. Januar 1839 erscheint in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung in Leipzig unter dem Signum —f— der Artikel „Der Violinspieler Köchy“, der die Hauptquelle zu Köchys Leben und Kunst darstellt:

„Wenn wir aber sehen, wie ein wirklich grosses Talent der Nichtbeachtung übergeben werden soll, indem es bis jetzt, um nicht zu sagen nirgends, doch wenigstens nur an einzelnen Orten, die gerechte Würdigung fand und gewissermaassen darauf hingearbeitet zu werden scheint, dass es dieselbe nicht finden solle, so ergreift uns, wenn wir in musikalischen und andern Zeitschriften lesen, wie sehr durchaus nicht zu beachtende Talente auf eine seltsame Art gelobhudelt werden, welche jedem die Musik wahrhaft Liebenden ein Gräuel sein muss, ein wahrer Schauder! [...] Wir glauben alle Kapellen auf einen so ausgezeichneten Violinspieler aufmerksam machen zu müssen, damit dies vortreffliche Talent dem Vaterlande erhalten werde; denn Teutschland kann auf einen solchen Künstler stolz sein.“

So schreibt ein mit den größten Violinvirtuosen seiner Zeit eng vertraute Kritiker der AMZ.[30] Ein anderer ergänzt:

„Er spielte hier unter anderen ausgezeichneten Komposizionen auch den ersten Satz aus Lipinski's grandiosem und geistreichen Concert militaire in einer Weise, nach welcher es offenbar nur auf das beharrliche Fortstudium des jungen Künstlers, unter günstiger Lebensgestaltung, ankommen kann, ob er die allerhöchsten Stufen in seinem Fache, welchen er bereits nahe steht, wirklich erreichen wird.“[31]

Die Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften, hat im Jahr 1841 keinen Zweifel, dass Köchy auf seinen Reisen „mit lauterer Stimme die Welt mit dem Ruhme und Rufe [...] erfüllen [wird], den in der That schon jetzt sein Talent und seine vorzüglichen Leistungen verdienen.“[32] Der Magdeburger Musiker Erdmann Schefter schreibt 1845 in der Neuen Zeitschrift für Musik:

„Köchy ist als Violinspieler weit größer als sein Ruf, und wird er neben den besten genannt, so geschieht ihm nur sein Recht. So möchte es z. B. nur wenige Quartettspieler geben wie Köchy.“[33]

Wilhelm Köchy hat trotz seiner überragenden Fähigkeiten als Violinist, die ihn von dieser Seite in die erste Reihe der zeitgenössischen Geigenvirtuosen stellte,[34] bis zuletzt nie auch nur annähernd das öffentliche Auf- oder Ansehen eines Paganini (1782–1840), eines Lipinski (1790–1861) oder eines Spohr (1784–1859) errungen.

Dies mag mit Köchys geradezu rastloser Suche zusammenhängen, die sein Talent immer nur kurz wie eine Sternschnuppe erglühen ließ, ohne jemals ihr eigentliches Ziel zu finden.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Familienbögen Mannheim.
  2. Neuer Nekrolog Bd. I (1828) 652. Chr. Heinr. Gottl. Köchy war 1800 Privatdozent in Jena, seit 1805 ordentlicher Professor in Dorpat. Nachdem er 1816 im Zusammenhang mit einem gekauften Doktortitel entlassen worden war, privatisierte er in St. Petersburg, später in Hamburg, London, Madrid und Paris. 1823 Advocat und Procurator in Wolfenbüttel; unter dem Pseudonym F. Glover veröffentlichte Köchy eine satirische Kampfschrift gegen Goethe. 1824 als Corrector in Ilmenau, 1825 bei Vieweg in Braunschweig.
  3. Allgemeine Musikalische Zeitung (= AMZ) 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 26f.; Gustav Flügel (Autobiographie) Urania 39.10 & 11 (1882) 151.
  4. Allgemeine Musikalische Zeitung (AMZ) 27.25 (6.1825) 431
  5. Neuer Nekrolog Bd. 6.1 (1828) 652.
  6. „Ein recht braver junger Violinspieler aus Braunschweig, Wilhelm Köchy, gab am 3. Jänner ein Concert, und spielte ein Concertino von Kalliwoda und Variationen von Mayseder. Sein schöner großartiger Vortrag und sein ganzes Spiel gefiel sehr.“ Artikel in: Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, Nr. 18, 11. Februar 1832, S. 144 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wzz
  7. Im Mai 1833 wird die Akademie in Dresden mit einem Quartett von Maurer eröffnet, bei dem der Kammermusiker Köchy die erste Violine spielt. (AMZ 35.23 (5. Juni 1833) Sp. 382.)
  8. Vom 6.1.1834 bis zum 5.1.1836 ist Köchy (aus Braunschweig) als Orchestermusiker in Hannover angestellt. Sh. Wulf Konold, Klaus-Jürgen Etzold, Niedersächsisches Staatstheater Hannover: Das Niedersächsische Staatsorchester Hannover, 1636 bis 1986 (Hannover, 1986) 181.
  9. "Er hat bereits in Hannover, Mainz, Dresden, Breslau pp gewirkt & ist zuletzt hieher verschlagen wo – aber keineswegs an seinem Platze ist" (Franz Fesca am 30.09.1838 aus Magdeburg an Louis Spohr in Kassel)
  10. „Wie wir uns entsinnen gehört zu haben, ist Herr Köchy auch in Berlin gewesen und hat daselbst ein Konzert zu geben beabsichtigt und Anstellung gesucht. Obschon ganz Berlin keinen Violinspieler seines Ranges aufzuweisen hat, so ist ihm doch durch nicht löbliches Entgegenarbeiten (?) Beides misslungen.“ (AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 27.)
  11. Etwa von Dez. 1837 bis Nov. 1838 ist Wilhelm Köchy in Magdeburg nachweisbar. Dort gibt der Musikverein 1837 unter Hrn. Ehrlich sein Weihnachtskonzert: „Lag das in unserer Stimmung oder in dem Spieler, wir wissen es nicht: das Publikum brach aber in einen Beifallssturm aus, welcher darauf auch Hrn. Köchy ans Braunschweig zu Theil wurde, der ein Concertino von Kalliwoda für die Violine meisterlich durch Fertigkeit, Reinheit und ausdruckvolles Spiel vortrug.“ (AMZ 40.8 (21. Februar 1838) Sp. 131.) „Hr. Köchy, der alles bezaubert“ spielt im Dezember auch in einem Wohltätigkeitskonzert der Magdeburger Loge (AMZ 40.8 (21. Februar 1838) Sp. 131.). In den Konzerten des Singvereins tritt Köchy u. a. mit den Gebr. Stahlknecht aus Berlin und Schapler als Virtuose auf. (AMZ 40.9 (28. Februar 1838) Sp. 140). „Auch dem ausgezeichneten Violinvirtuosen Köchy haben wir manchen Genuss zu verdanken.“ (AMZ 41.12 (20. März 1839) Sp. 233 über den musikal. Winter 1838/39 in Magdeburg). Im Okt./Nov.1838 spielt Musikdirektor Georg Schmidt aus Halle „mit Hrn. Köchy, einem guten Geiger, die A-Dur-Variazionen von Kalliwoda, welche besonders gefielen, mit vollem Beifalle.“ (AMZ 40.46 (14. November 1838) Sp. 776)
  12. „Herr Kapellmeister Dr. Spohr beabsichtigte kürzlich noch, Herrn Köchy in seine Nähe zu ziehen, was aber Umstände verhinderten.“ (AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 27), vgl. das Empfehlungsschreiben von Franz Fesca am 30.09.1838 aus Magdeburg an Louis Spohr in Kassel und dessen abschlägige Antwort vom 14.11.1838: "Bey Empfang Ihres geehrten Schreibens hatte ich eben einen Bericht über die Wiederbesetzung einer in unsrer Kapelle erledigten Stelle bey der ersten Violine, zu machen und konnte daher Ihren Empfohlenen sogleich mit auf die Liste der Bewerber setzen. Obgleich ihn ihm aber das vortheilhafteste Zeugniß geben konnte, da mir, außer Ihrer Empfehlung, schon viel Günstiges über seine Leistungen zu Ohren gekommen war, so hat der Prinz-Regent doch nicht auf ihn reflectirt, sondern den Einheimischen unter den Bewerbern gewählt. Die Entscheidung verzögerte sich bis vor ein Paar Tagen; deshalb konnte ich Ihnen nicht früher antworten. Sollte sich nun zur Empfehlung des Herrn Köchy zu einer Stelle außerhalb Cassel eine Gelegenheit darbiethen, so werde ich nicht verfehlen sie zu ergreifen und Ihnen oder Herrn K. sogleich Nachricht geben."
  13. „Gegenwärtig [Dezember 1838/Januar 1839] befindet sich Herr Köchy nach einjährigem, jedoch nicht zu seiner Zufriedenheit ausgefallenen Aufenthalte in Magdeburg, woselbst er, ausser von dem Orchestervereine, von keiner andern der daselbst sehr zahlreich bestehenden musikalischen Gesellschaften unterstützt wurde, in Rudolstadt und so viel uns bekannt ist als daselbst angestellter Hofmusikus. - Die Kapelle von Rudolstadt kann sich gratuliren, Herrn Köchy zu besitzen.“ (AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 27); „Gleichwohl wollte es ihm lange nicht glücken, eine feste Anstellung zu erhalten, bis er nach Rudolstadt kam, wo er nun in seinen Mußestunden noch immer fleißig dem Studium seines Instrumentes obliegt, um ohne Zweifel bald wieder sich auf Reisen zu begeben [...]“ (Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften, Suppl. zu Bd. 4 (1841) 242).
  14. Schon im März 1839 findet sich der Künstler „aus Hannover“ in Jena: „Zur Verschönerung unserer letzten Winterkonzerte trug nicht wenig auch der längere hiesige Aufenthalt eines jungen Künstlers bei, welcher jüngst in diesem Blatte mit grosser Auszeichnung genannt worden ist. Wir meinen Herrn Kammermusikus Köchy aus Hannover, [!] welcher bei Veranstaltung mehrerer Privatkonzerte, auch die akademischen durch sein höchst ausgezeichnetes Violinspiel verherrlichen half. Einer näheren Karakterisirung des Letzteren können wir uns hier um so mehr überheben, da wir in den Hauptpunkten mit jenem ausführlichen Berichte zusammentreffen. [...] Wie wir hören, ist er so eben im Begriff, einem Rufe nach Sondershausen zu folgen.“ (AMZ 41.11 (13. März 1839) Sp. 208f.);
  15. Im Winter 1839/40 ist der Violinspieler Köchy als reisender Künstler neben anderen Größen wie Dreyschok in Erfurt zu hören. (Neue Zeitschrift für Musik (= ’’NZfM’’) 12.42 (22. Mai 1840) 168).
  16. Im Jahre 1840 ist der 25 J. Köchy (‚aus Braunschweig gebürtig’) als Konzertmeister am Hoftheater in Wiesbaden angestellt. (Personalbestandsakten des Hoftheaters Wiesbaden (Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 428, Nr. 191).
  17. „Laut Aktennotiz brach er bereits im Februar 1841 seinen Vertrag [mit dem Hoftheater in Wiesbaden], um mit der Operngesellschaft von August Schumann nach England zu gehen.“ (Peter Cornelius, Günter Wagner, James Andrew Deaville: Gesammelte Aufsätze: Gedanken über Musik und Theater, Poesie und Bildende Kunst. (2004) 123 Anm. 3). Vom 6.3. bis zum 13.8.1841 befindet sich Köchy daher vermutlich mit der umjubelten Deutschen Operngesellschaft zusammen mit anderen extra für diesen Zweck angeworbenen Größen in London, Manchester und Liverpool. Zu den Englandreisen des Mainzer Theaterdirektors August Schumann vgl. Jakob Peth: Geschichte des Theaters und der Musik zu Mainz. (Mainz, 1879) 217–220 u. 228f.; Münchner Tagpost 52 (21. Februar 1840) 211; AMZ 42.24 (10. Juni 1840) Sp. 510; NZfM 14.35 (30. April 1841) 142; NZfM 14.37 (7. Mai 1841) 150; NZfM 15.13 (13. August 1841) 52)
  18. Familienbögen Mannheim, Grossherzoglich Badisches Hoftheater Comite in Mannheim No. 2225 "den 29. Juni 1841"
  19. "wir bringen [...] zur Kenntnis, daß der Orchestermusikus W. Köchy von Braunschweig, unterm 30ten v. M. sich heimlich von hier entfernt hat." (Familienbögen Mannheim, Grossherzoglich Badisches Hoftheater Comite in Mannheim No. 1779 "den 2. Mai 1842")
  20. "[Kompositionen] von Mayseder, vorgetragen durch den, als Violinvirtuos höchst ausgezeichneten Grossherzogl. Badenschen Kammermusikus Herrn Köchy, welcher ausserdem in seinem Privatconcerte ein Concertino von Kalliwoda und gemeinschaftlich mit Herrn Musikd. Stade Beethovens Grosse Sonate Op. 47 ganz vorzüglich tüchtig vortrug." (AMZ Bd. 44, No. 20, 18. Mai 1842 Sp. 423),
  21. Nach der Rückkehr aus England im August 1841 mag Köchy noch eine Zeitlang in Mainz verweilt haben um dann nach Hamburg überzuwechseln, wo er sich spätestens seit 1843 aufhält. Jedenfalls befindet sich Köchy von Dezember 1843 an für 1 ½ Jahre in Stettin und schließt sich an den dort als Musiklehrer praktizierenden Gustav Flügel an: „Am 8. Dezember 1843, einem Freitage, traf Wilhelm Köchy ein ausgezeichneter Violinist aus Hamburg in Stettin ein; er war ein Schüler von Carl Müller in Braunschweig“. Mit ihm habe ich namentlich die Seb. Bach’schen Sonaten für Clavier und Violine viel gespielt, außerdem aber auch die großen Beethoven’schen u. s. w. (Gustav Flügel (Autobiographie) Urania 39.10 & 11 (1882) 151); „Am 11. Februar 1845 waren wir [Gustav Flügel und Wilhelm Köchy] zusammen in Berlin und wohnten im Opernhause einer Aufführung von C.M. v. Webers Euryanthe (Jenny Lind) bei.“ (Allgemeine Musikalische Zeitung (= AMZ) 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 26f.; Gustav Flügel (Autobiographie) Urania 39.10 & 11 (1882)); „Durch Köchy war ich mit Dr. Keferstein, Pfarrer in Wickerstedt bei Apolda in Verbindung gekommen [...].“ (Allgemeine Musikalische Zeitung (= AMZ) 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 26f.; Gustav Flügel (Autobiographie) Urania 39.10 & 11 (1882)).
  22. Mitte Juni 1845 reist der 30 jährige Köchy nach Rom. Flügels Freund, der Musiklehrer Erdmann Schefter aus Magdeburg, vermeldet in der NZfM den Weggang Köchys aus Stettin: „Der Violinspieler Wilhelm Köchy, seither in Stettin, befindet sich seit Mitte Juni in Rom, und wird in einigen der Soiréen des Professors Landsberger für classische Musik mitwirken. [...] “ (NZfM 23.22 (12. September 1845) 88). Köchy hält sich auch im Februar 1846 noch (oder wieder) in Rom auf und feiert dort Erfolge: „- Rom. Viele, die Gelegenheit hatten, an dem ausgezeichneten Violinspiele Wilh. Köchy’s sich zu erfreuen, wird es interessiren, zu hören, daß derselbe jetzt in Rom als Solist und Quartettist bedeutendes Aufsehen erregt. Er hat bereits in vier Soiréen des Prof. Landsberger als erster Violinist des Streichquartetts mitgewirkt, und wurde von den Mitspielern trefflich unterstützt. Namentlich hat das Trio der Menuett [sic!] im Mozart’schen D-Moll Quartett einen wahren Beifallssturm hervorgerufen, und wurde sowohl bei Hrn. Landsberger, als in dem Verein deutscher Künstler in Rom, unter nicht enden wollenden Applaus da Capo verlangt.“ (NZfM 24.14 (15. Februar 1846) 56).
  23. Allgemeine Musikalische Zeitung (= AMZ) 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 26f.; Gustav Flügel (Autobiographie) Urania 39.10 & 11 (1882)
  24. „Die Art und Weise, wie Herr Köchy die Violine behandelt, hat er auf jeden Fall seinem Lehrer, dem Konzertmeister Herrn Karl Müller in Braunschweig, zu verdanken. Dieser Letztere zeichnet sich, wie weltbekannt, durch äusserst präzises und kühnes Spiel und eine durchaus glockenreine Intonazion aus. Herr Köchy hat dies wohl zu benutzen gewusst, und wenn wir auch sagen müssen, dass Herr KM. Müller keinen bessern Schüler erzogen hat, so können wir dabei doch nicht umhin, zu erwähnen, dass Herr Köchy durch eigenes ausdauerndes Studium sich selbst in die Reihe der ersten Violinspieler zu stellen wusste.“ (AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 27.)
  25. „meisterlich durch Fertigkeit, Reinheit und ausdruckvolles Spiel“AMZ 40.8 (21. Februar 1838) Sp. 131.; „Man soll, wenn man im Allgemeinen über ein Talent urtheilt, nicht Specialia anführen; doch können wir, gerade weil wir den berühmten Lipinski genau zu kennen so glücklich sind, zu erwähnen nicht unterlassen, dass Herr Köchy den ersten Satz des ‚Concert militaire’ von Lipinski in einer selten gehörten Vollendung öffentlich zu spielen vermochte, und was dies sagen will, überlassen wir jedem Violinspieler von Rang zu beurtheilen“. (AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 27.);
  26. Wir haben Gelegenheit gehabt, Herrn Köchy in den verschiedenartigsten Nuancen des Violinspiels zu hören. Eine reinere Intonazion, wie sie Herr Köchy entwickelt, ist uns noch nicht vorgekommen, wenn gleich wir Paganini, Spohr, Müller, de Beriot, Lipinski, Baillot, Lafout und sonst den grössten Theil der perfekten lebenden und kürzlich verstorbenen Violinspieler nicht allein öffentlich, sondern auch in Privatzirkeln zu hören und zu begleiten Gelegenheit halten. [...] Terzen, Sexten und Oktaven, Decimen, chromatische Läufe und Flageolets sind Herrn Köchy stets rein gelungen. (AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 26f.); vgl. AMZ 40.8 (21. Februar 1838) Sp. 131.
  27. „Wir machen schliesslich nochmals die Kapellen auf Herrn Köchy aufmerksam, da wir fest überzeugt sind, dass derselbe als Violinspieler nicht allein den grössten Anforderungen entsprechen, vielmehr dieselben noch übertreffen wird: denn für ihn gibt es kaum noch eine Schwierigkeit!“ „In den Streicharten fehlt es ihm indess (wahrscheinlich nur aus eigener Laune) am gezogenen Staccato. Wir bedauern, dass er dieser pikanten Streichart nicht mehr Mühe widmet, denn nach unserer Ansicht kann er sich dieselbe in seinen Jahren (23 Jahre) noch recht gut aneignen.“ (AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 27)
  28. „meisterlich durch [...] ausdruckvolles Spiel“ (AMZ 40.8 (21. Februar 1838) Sp. 131.); „Sein Vortrag ist seelenvoll und gediegen.“ (AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 27)
  29. E. Schefter in: NZfM 23.22 (12. September 1845) 88.
  30. AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 26
  31. AMZ 41.11 (13. März 1839) Sp. 208f.
  32. Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften, Suppl. zu Bd. 4 (1841) 242.
  33. E. Schefter in: NZfM 23.22 (12. September 1845) 88.
  34. AMZ 41.2 (9. Januar 1839) Sp. 26f.; AMZ 41.11 (13. März 1839) Sp. 208f.