Wilhelm Keim

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Wilhelm Keim (* 1. Dezember 1934 in Oberhausen; † 30. September 2018 in Aachen)[1] war ein deutscher Chemiker, der zuletzt als Professor für Technische Chemie an der RWTH Aachen arbeitete. Emeritiert wurde er im Jahr 2001 in Aachen.

Studium und Promotion, Berufserfahrung in der Chemieindustrie

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Sein Chemie-Studium absolvierte Wilhelm Keim zuerst an der Universität Münster und später an der Universität Saarbrücken. Im Jahr 1963 promovierte er am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr bei Karl Ziegler.[2] Anschließend absolvierte er von 1964 bis 1965 ein zweijähriges Postdoktorandenprogramm („Postdoc Fellowship“) an der renommierten Columbia University in New York City unter der Leitung von Professor Thomas J. Katz.

Daraufhin trat Keim in die Shell Development Company in Emeryville, Kalifornien, ein, um zwei Jahre später im Jahr 1967 zum Leiter der Forschungsgruppe Petrochemie aufzusteigen. Als nächste Stationen seiner Karriere wurde er ab 1969 Leiter der Abteilung Petroleum Chemistry und ab 1972 Leiter der Grundlagenforschung.

Forschungsaktivitäten

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Nachdem er in seiner mehrjährigen beruflichen Tätigkeit in der Chemieindustrie praktische Erfahrungen gesammelt hatte, wechselte Keim in den Forschungsbereich.

Im Jahr 1973 trat Keim als Professor an der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen die Nachfolge von Friedrich Asinger als Institutsdirektor des Instituts für Technische Chemie und Petrolchemie an. Dagegen lehnte er im Jahr 1985 die Berufung an die Universität Clausthal sowie die Geschäftsführung des Steinkohlenbergbauvereins ab.

Die Forschungsaktivitäten von Wilhelm Keim umfassten die Bereiche homogene und heterogene Katalyse, die Hydroformylierung und die Funktionalisierung von Olefinen sowie selektive C–C-Verknüpfungen.[3] Hierbei fokussierte er sich auf die Heterogenisierung von homogenen Katalysatoren und die Zweiphasenkatalyse.

Wilhelm Keim gehörte zu den Schlüsselfiguren im Bereich Entwicklung des Shell Higher Olefins Process.[4][5] Dabei finden die SHOP-Olefine eine breite Anwendung in vielen Bereichen der industriellen Chemie. Erwähnt sei hier unter anderem die Modifizierung von Polyethylen als Ethylen-α-Olefin-Copolymer, als Ausgangsstoff für synthetische Fettalkohole per Isomerisierung, Olefinmetathese und Hydroformylierung oder per Sulfonierung zu α-Olefin-Sulfonaten. Maßgeblich prägte er darüber hinaus den Bereich „Advanced Fluids“ in Deutschland.[6]

Wilhelm Keim war Autor von zahlreichen Werken, zu denen rund 200 Publikationen und 40 Patente gehören. Ferner war er einer der Mitautoren und Mitherausgeber des Winnacker-Küchler, eines bedeutenden Handbuchs der chemischen Technik, das heute als das Standard-Werk für Prozesse und Produkte aus der chemischen Industrie gilt.

Ehrenpositionen

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Die Liste der Positionen und der Ehrenämter, die Wilhelm Keim sowohl in Deutschland als auch im Ausland bekleidete, ist lang. Er war Mitglied der Academia Europaea (ab 1999),[7] der Russischen Akademie der Wissenschaften, des Aufsichtsrates der Degussa AG und des Vorstandes der Gesellschaft Deutscher Chemiker (bis 1996). Er war Ehrenprofessor an der Technischen Universität Dalian in China und an der Universität Hangzhou, China, war auch Adjunct Professor an der King Fahd Universität in Dhahran, Saudi-Arabien. Ferner war er Ehrendoktor an der Universität Lille und Ehrenmitglied der DECHEMA. Er war stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums des DECHEMA-Forschungsinstituts und Vorsitzender des Vorstandes der Deutsche wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle gewesen.

Auszeichnungen und Preise

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Wilhelm Keim war Träger der DECHEMA-Medaille, des Alwin-Mittasch-Preises und der „Carl-Engler-Medaille“ der DGMK.[8] Seinen Namen trägt die Auszeichnung „Willi-Keim-Preis“, die 2012 von der Fachgruppe Advanced Fluids der ProcessNet, eine Initiative von DECHEMA und VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen, zu seinen Ehren eingeführt wurde und zur Förderung der wissenschaftlichen Nachwuchskräfte im Bereich „Advanced Fluids“ und deren Anwendung verliehen wird.[9]

  • Wilhelm Keim, Arno Behr und Günter Schmitt: Grundlagen der Industriellen Chemie: techn. Produkte u. Prozesse. 1. Aufl., Salle, Frankfurt Berlin München 1986, ISBN 3-7935-5490-2; ISBN 3-7941-2553-3 (Sauerländer).
  • R. Dittmeyer, W. Keim, G. Kreysa, A. Oberholz (Hrsg.): Winnacker·Küchler: Chemische Technik.
  • Prozesse und Produkte; 5., erweiterte und aktualisierte Auflage 2003–2005. 9677 Seiten, 4661 Abbildungen. Wiley-VCH, Weinheim, ISBN 978-3-527-30430-1.
  • Kunststoffe (Hrsg.): Wiley-VCH, Weinheim 2006, ISBN 978-3-527-31582-6.

Einzelnachweise

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  1. F. Schüth, P. Wasserscheid: Wilhelm Keim (1934–2018). In: Angewandte Chemie International Edition. 58.1, 2018, S. 31–32, doi:10.1002/anie.201812688.
  2. Informationen zu und akademischer Stammbaum von Wilhelm Keim bei academictree.org, abgerufen am 1. Januar 2018.
  3. Wilhelm Keim: Nickel: Ein Element mit vielfältigen Eigenschaften in der technisch-homogenen Katalyse. In: Angewandte Chemie. 102, 1990, S. 251–260, doi:10.1002/ange.19901020305.
  4. Wilhelm Keim: Oligomerization of Ethylene to α-Olefins: Discovery and Development of the Shell Higher Olefin Process (SHOP). In: Angewandte Chemie International Edition. 52, 2013, S. 12492–12496, doi:10.1002/anie.201305308.
  5. Wilhelm Keim: Vor- und Nachteile der homogenen Übergangsmetallkatalyse, dargestellt am SHOP-Prozeß In: Chemie Ingenieur Technik. 56, 1984, S. 850–853, doi:10.1002/cite.330561108.
  6. Peter Wasserscheid, Wilhelm Keim: Ionische Flüssigkeiten – neue „Lösungen“ für die Übergangsmetallkatalyse. In: Angewandte Chemie. 112, 2000, S. 3926–3945, doi:10.1002/1521-3757(20001103)112:21<3926::AID-ANGE3926>3.0.CO;2-U.
  7. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  8. Carl-Engler-Medaillen-Träger: Prof. Dr. rer nat. Dr. h.c. Wilhelm Keim. (PDF; 4,1 MB) www.dgmk.de, archiviert vom Original am 18. Dezember 2013; abgerufen am 5. Juni 2009.
  9. Willi Keim-Preis der Fachgruppe Advanced Fluids. Abgerufen am 27. November 2012.