Wilhelm von Arnim-Lützlow
Wilhelm von Arnim-Lützlow (* 27. Februar 1879 auf Gut Züsedom, Vorpommern; † 23. November 1943 in Berlin) war ein deutscher Rittergutsbesitzer.[1][2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Eltern waren Sophie Gräfin von Schwerin-Lemmersdorf und der Grundbesitzer Karl von Arnim-Züsedom. Der Vater war ebenso Hauptritterschaftsdirektor am Kur- und Neumärkisches Ritterschaftliches Kreditinstitut mit Sitz in Berlin-Mitte. Von ihm erbte er den 945 ha Besitz Lützlow.[3]
Wilhelm von Arnim selbst studierte Evangelische Theologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 1901 wurde er im Corps Saxo-Borussia Heidelberg aktiv.[4] 1910 leitete er den Congress des Kösener Senioren-Convents-Verbandes. Arnim war Rechtsritter des Johanniterordens und engagiertes Mitglied der Evangelischen Kirche. 1919 und 1921 war er Delegierter auf den Deutschen Evangelischen Kirchentagen, die zur Gründung des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes führten. 1933 schloss er sich der Bekennenden Kirche an und war Teilnehmer an mehreren Bekenntnissynoden, darunter der Barmer Bekenntnissynode 1934 und dem Lutherischen Tag 1935. Über seine Schwester Bertha war er mit Detlev von Arnim-Kröchlendorff verschwägert, der ebenso Mitglied der Bekennenden Kirche war.
Innerhalb der Kirche der Altpreußischen Union gehörte er dem Bruderrat an.
Er veröffentlichte zahlreiche Beiträge in Jagdzeitschriften unter dem Pseudonym „Flemmingswald“.[2] Er entwickelte die Flemmingwaldsche Merkzeichen, mit deren Hilfe die Leistungsmerkmale von Jagdgebrauchshunden gekennzeichnet werden.[5] Von 1923 bis 1935 war er Präsident des Jagdgebrauchshundverbandes. Bei den Luftangriffen der Alliierten auf Berlin kam er gemeinsam mit seiner Frau am 23. November 1943 ums Leben.[4]
Ehe und Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wilhelm von Arnim heiratete Margarethe von Arnim-Kröchlendorf am 25. August 1911 in Kröchlendorf und hatte mit ihr sieben Kinder:
- Rosemarie (1912–1942), Euthanasietod
- Otto (1914–1943) ⚭ Else von Buch-Stolpe; zwei Kinder
- Wichard (1916–2007) ⚭ Gabriele-Luise von Bülow, Tochter des Vicco von Bülow-Schwante und der Helene von Schubert
- Manfred (1917–1942), Oberleutnant
- Gisela (1920–2001) ⚭ Heinrich Aretz
- Mechthild (1922–2015) ⚭ James B. Percival, Oberleutnant der US-Army
- Henning (1924–1936)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans von Arnim: Wilhelm von Arnim-Lützlow. In: Lebensbilder aus der Bekennenden Kirche. Hrsg. Wilhelm Niemöller, Bechauf Verlag, Bielefeld 1949, S. 16–20.
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1955, Band II, Band 11 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Dt.Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1955, S. 75–77. ISSN 0435-2408
- Wilhelm von Arnim-Lützlow. Genannt Flemmingswald. In: Wild und Hund, Jg. 62 (1959/60), Paul Parey, Berlin 1960, S. 311–312.
- Lilian Hohrmann: Brandenburgische Kirchenpatrone in der NS-Zeit. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2005, S. 99–104. ISBN 3-8305-1093-4.
- Henning Aretz: „Zu aufrecht und offen, um seine Gesinnung zu verbergen“ – Wilhelm v. Arnim-Lützlow. In: Corpsstudenten im Widerstand gegen Hitler. Hrsg. Sebastian Sigler, Duncker & Humblot, 2. Auflage, Berlin 2014, S. 281–288. ISBN 978-3-428-14319-1.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1903. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: GGT. 4. Auflage. Arnim, Neuensund. Lützlow. Züsedom. Justus Perthes, Gotha 1902, S. 57 f. (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 7. Juni 2023]).
- ↑ a b Arnim-Lützlow, Wilhelm von (deutsches-jagd-lexikon.de)
- ↑ Oskar Köhler, Kurt Schleising: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, VII, Provinz Brandenburg, 1923. Verzeichnis der Rittergüter, Güter und Höfe, hier über 30 ha, nach amtlichen Quellen. In: GAB Reihe Paul Niekammer. 3. Auflage. Reg. - Bezirk Potsdam, Kreis Angermünde. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1923, S. 8 f. (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 7. Juni 2023]).
- ↑ a b Kösener Corpslisten 1960, Hrsg. Otto Gerlach. Im Selbstverlag des Verbandes Alter Corpsstudenten, Druck C. L. Mettcker & Söhne Jever, Frankfurt am Main 1961, 66 (Corps) Nr. /1096.
- ↑ Flemmingwaldsche Merkzeichen (deutsches-jagd-lexikon.de)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Walter Schulze | Vorsitzender des oKC 1910 | Hans Roth |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Arnim-Lützlow, Wilhelm von |
ALTERNATIVNAMEN | Flemmingswald (Pseudonym); Arnim-Lützlow, Wilhelm Freiherr von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rittergutsbesitzer und Funktionär im Jagdwesen |
GEBURTSDATUM | 27. Februar 1879 |
GEBURTSORT | auf Gut Züsedom, Vorpommern |
STERBEDATUM | 23. November 1943 |
STERBEORT | Berlin |