Wilhelm von Gerlach

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Gustav Wilhelm von Gerlach (* 10. Mai 1789 in Berlin; † 20. August 1834 in Frankfurt (Oder))[1] war ein preußischer Jurist und Vizepräsident des Oberlandesgerichts in Frankfurt an der Oder sowie der Bruder des bekannten konservativen Politikers und Juristen Ernst Ludwig von Gerlach. Wilhelm war der älteste Sohn des Oberbürgermeisters Carl Friedrich Leopold von Gerlach.

Die 4 Brüder von Gerlach (vor 1815) von Friedrich Meier. V. l. n. r.: Otto, Ernst Ludwig, Leopold und Wilhelm von Gerlach (Gerlach-Archiv)

Wilhelm von Gerlach begann seine berufliche Laufbahn im preußischen Justizdienst und war als Beamter tätig. In dieser Position war er an der Reformierung des preußischen Rechtswesens beteiligt, das sich im Zuge der preußischen Reformen nach den Niederlagen gegen Napoleon veränderte. Wilhelm von Gerlach stand wie sein Bruder Ernst Ludwig dem preußischen Altkonservatismus nahe und unterstützte die monarchisch-absolutistische Ordnung, die nach den napoleonischen Kriegen in Preußen wiederhergestellt werden sollte.

Im Jahre 1820 heiratete er Ida Julia Mathilde von Chambaud-Charrier (* 12. Januar 1800; † 10. April 1830), mit der er zwei Söhne hatte, Jakob und Friedrich von Gerlach.

Neben seiner Tätigkeit als Jurist war Wilhelm ein aktiver Teilnehmer in der konservativen politischen Bewegung seiner Zeit. Er setzte sich für die Aufrechterhaltung der traditionellen gesellschaftlichen Strukturen ein und stand kritisch gegenüber liberalen und revolutionären Ideen, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Europa verbreiteten.

Wilhelm von Gerlach starb im Jahr 1834 im Alter von nur 45 Jahren. Trotz seines relativ kurzen Lebens hinterließ er Spuren im preußischen Justizwesen und beeinflusste, zusammen mit seinem Bruder, die konservative Politik Preußens in einer Zeit des Wandels.

  • Jürgen von Gerlach: Von Gerlach, Lebensbilder einer Familie in sechs Jahrhunderten. Degener & Co, Insingen 2015, ISBN 978-3-7686-5209-4.
  • Wilhelm von Gerlach, Was ist Recht?, Berliner Politisches Wochenblatt 1833 Nr. 8 S. 49–52, Nr. 10 S. 60–62, Nr. 11 S. 67–70.
  • Hans-Christof Kraus: Ernst Ludwig von Gerlach. politisches Denken und Handeln eines preussischen Altkonservativen (= Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Bd. 53, 1–2). 2 Bände. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1994, ISBN 3-525-36046-0 (Zugleich: Göttingen, Universität, Dissertation, 1992). Digitalisat Bd. 1: Digitalisat Bd. 2:.
  • Hans-Joachim Schoeps (Hrsg.): Aus den Jahren preußischer Not und Erneuerung. Tagebücher und Briefe der Gebrüder Gerlach und ihres Kreises 1805–1820. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1966.

Einzelnachweise

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  1. Hans-Joachim Schoeps (Hrsg.): Aus den Jahren preußischer Not und Erneuerung. Tagebücher und Briefe der Gebrüder Gerlach und ihres Kreises 1805–1820. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1966, S. 21.