Wilhelmine Ernestine von Dänemark

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Wilhelmine Ernestine als Kurfürstin von der Pfalz

Wilhelmine Ernestine von Dänemark (* 20. Junijul. / 30. Juni 1650greg. in Kopenhagen; † 23. April 1706 auf Schloss Lichtenburg bei Prettin) war eine dänische Prinzessin aus dem Haus Oldenburg und durch Heirat Kurfürstin von der Pfalz.

Sie war die dritte Tochter des Königs Friedrich III. von Dänemark und Norwegen und dessen Gemahlin Sophie Amalie, Tochter des Herzogs Georg von Braunschweig-Lüneburg-Calenberg.

Sie wurde am 23. April 1670 in Kopenhagen mit dem Kurprinzen Karl von der Pfalz verlobt und heiratete ihn am 20. September 1671 zu Heidelberg. Die Ehe hatte die Schwester von Karls Vater, Sophie von der Pfalz, die spätere Kurfürstin von Hannover, vermittelt, welche gemeinsam mit ihrem Mann Ernst August zu Braunschweig-Lüneburg 1667 seine Schwester Königin Sophie Amalie und König Friedrich III. im Glückstädter Schloss besucht und dabei deren Tochter Wilhelmine Ernestine kennengelernt hatte. Sophie begleitete 1670 die Braut von Kopenhagen nach Heidelberg. Die Schwester des Bräutigams, Liselotte von der Pfalz, nahm an den Feierlichkeiten noch teil, sechs Wochen später brach sie zu ihrer eigenen Hochzeit für immer nach Frankreich auf, korrespondierte aber lebenslang freundschaftlich mit ihrer Schwägerin. Die unscheinbare Prinzessin mit ihrem „schlafmützigen Wesen“[1] und der pockennarbige, etwas tölpelhafte und vom dominanten Vater sowie strengen Gelehrten freudlos erzogene Prinz waren sich von Anfang an nicht zugeneigt und die Ehe blieb kinderlos. Die Tante, Kurfürstin Sophie, bemerkte in ihren Memoiren: „Der Kurprinz, der sehr einfach erzogen war, bat den Herrn Herzog (Sophies Gemahl Ernst August), ihm mit seinem Rat beizustehen in Sachen, wovon er nichts verstand. Es scheint aber, daß er ein schlechter Schüler gewesen ist, denn seine Gemahlin ist niemals schwanger geworden.“[2] Karl empfand nicht nur Widerwillen gegen seine Gemahlin, er war auch ein Hypochonder, der sich von seinem Leibarzt Winkler einreden ließ, „daß der ganze Leib von ihr ungesund ist“.[3] Im Übrigen schien er zu hoffen, dass seine Gemahlin vor ihm sterben werde.[4]

Wilhelmine Ernestine (von Johann Georg Wagner)

Bemühungen des Kurfürsten Karl Ludwig, Karls Vater, der um einen Erben besorgt war, seine eigene Ehe 1677 offiziell scheiden zu lassen, um erneut dynastisch heiraten zu können, scheiterten am Widerstand seiner getrennt lebenden Frau, der Kurfürstin Charlotte.

Karl folgte am 28. August 1680 seinem Vater als Kurfürst Karl II. auf dem Thron, starb jedoch 1685 nach nicht einmal fünf Jahren Regentschaft, in denen er den von seinem Vater mühsam angesparten Staatsschatz verschwendet hatte, und ließ Wilhelmine Ernestine als Witwe zurück. Wegen fehlender Erben starb die Linie Simmern aus und die Kurpfalz fiel an den katholischen Pfalz-Neuburger Vetter Philipp Wilhelm, dem ab 1688 der französische König Ludwig XIV. sein Erbe im Pfälzischen Erbfolgekrieg streitig machte; die Pfalz wurde von französischen Truppen verwüstet.

Wilhelmine Ernestine zog nach dem Tod ihres Mannes zu ihrer Schwester, der sächsischen Kurfürstenwitwe Anna Sophie, Mutter Augusts des Starken, auf deren Witwensitz Schloss Lichtenburg, wo sie noch weitere 20 Jahre lebte und später in der von Balthasar Permoser geschaffenen Schwesterngruft bestattet wurde – ihre Schwester wurde fünf Jahre später neben ihr beigesetzt. Das Grabmal wurde 1811 in die Fürstenkapelle des Freiberger Doms umgesetzt.

 
 
 
 
 
Friedrich II. König von Dänemark und Norwegen (1534–1588)
 
 
 
 
Christian IV. König von Dänemark und Norwegen (1577–1648)
 
 
 
 
 
Sophie von Mecklenburg (1557–1631)
 
 
 
Friedrich III. König von Dänemark und Norwegen (1609–1670)
 
 
 
 
 
 
Joachim Friedrich Kurfürst von Brandenburg (1546–1608)
 
 
 
Anna Katharina von Brandenburg (1575–1612)
 
 
 
 
 
Katharina von Brandenburg-Küstrin (1549–1602)
 
 
 
Wilhelmine Ernestine von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm der Jüngere von Braunschweig-Lüneburg, (1535–1592)
 
 
 
Georg von Braunschweig-Calenberg (1582–1641)
 
 
 
 
 
Dorothea von Dänemark (1546–1617)
 
 
 
Sophie Amalie von Braunschweig-Calenberg (1628–1685)
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig V. von Hessen-Darmstadt (1577–1626)
 
 
 
Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt (1601–1659)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Magdalena von Brandenburg (1582–1616)
 
 

Einzelnachweise

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  1. Dirk Van der Cruysse: Madame sein ist ein ellendes Handwerck. Liselotte von der Pfalz. Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs. Aus dem Französischen von Inge Leipold. 14. Auflage, Piper, München 2015, ISBN 3-492-22141-6, S. 104.
  2. Dirk Van der Cruysse, ebd. S. 105
  3. Dirk Van der Cruysse, ebd. S. 285, so Karl selbst in einem Brief.
  4. Dirk Van der Cruysse, ebd. S. 285