Willy Strzelewicz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Willy Strzelewicz (* 23. Oktober 1905 in Berlin; † 25. Oktober 1986) war ein deutscher Sozial- und Erziehungswissenschaftler, der sich in der ersten Phase seines akademischen Wirkens mit der Bedeutung der Menschenrechte für das demokratische Gemeinwesen befasste und in seiner zweiten Schaffensphase zum Pionier der akademischen Erwachsenenbildung in der Bundesrepublik Deutschland wurde.

Strzelewicz studierte Soziologie, Philosophie und Psychologie an der Technischen Hochschule Dresden, der Universität Wien, der Universität Berlin und schließlich der Universität Frankfurt am Main, wo er 1931 Fach Soziologie promoviert und Mitglied des Instituts für Sozialforschung wurde. Sein Doktorvater war Max Horkheimer. Seine weiteren akademische Lehrer waren Paul Tillich, Max Wertheimer und Karl Mannheim.

1933 emigrierte Strzelewicz aus dem nationalsozialistischen Deutschland über die Tschechoslowakei und Norwegen nach Schweden, wo er 1951 an der Universität Stockholm das Lizenziat für Philosophie erwarb. Bereits in Prag, seiner ersten Station der Emigration, wurde er Mitglied einer sozialdemokratischen Organisation. Vom „weltvergessenen Marxismus“ des Instituts für Sozialforschung hatte er, der während des Studiums Mitglied einer kommunistischen Jugendorganisation gewesen war, sich abgewandt.[1]

1955 kehrte Strzelewicz nach Deutschland zurück, um im Auftrage des niedersächsischen Kultusministers die universitäre Erwachsenenbildung an der Universität Göttingen aufzubauen. Bald darauf leitete er die von ihm mitbegründete Pädagogische Arbeitsstelle des deutschen Volkshochschulverbandes in Frankfurt am Main. Seit 1960 wirkte Strzelewicz als Hochschullehrer, anfangs als ordentlicher Professor für Soziologie an der Pädagogischen Hochschule Hannover, seit 1968 zudem als Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Hannover.[2]

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Die Menschenrechte in einem neuen Deutschland, Stockholm: Stockholmer Arbeitskreis Demokratischer Deutscher, 1944
  • Der Kampf um die Menschenrechte, Hamburg: Phönix-Verlag, 1947 (zweite Auflage mit einem Nachwort von Herbert Wehner, Hamburg: Christen, 1948; 1968 und 1969 erweiterte Neuausgaben)
  • Demokratisierung und Erwachsenenbildung, Braunschweig: Westermann, 1973, ISBN 3-14-167114-1
  • Wissenschaft, Bildung und Politik, Braunschweig: Westermann, 1980, ISBN 3-14-167205-9.
  • Jost von Maydell: Willi Strzelewicz – Ein Kaempfer gegen Vorurteile, in: PÄD extra, (1986) 12, S. 13–14
  • Wolfgang Schulenberg: Strzelewicz, Willy, in: Wilhelm Bernsdorf/Horst Knospe (Hgg.): Internationales Soziologenlexikon, Bd. 2, Enke, Stuttgart ²1984, S. 839 ff.
  • Papcke, Sven: Deutsche Soziologie im Exil. Gegenwartsdiagnose und Epochenkritik 1933–1945. Campus, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-593-34862-4, (darin Kapitel VIII: Die normative Kraft des Normativen. Willy Strzelewicz und die historische Logik der Menschenrechte, S. 163–185).
  • Strzelewicz, Willy, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München : Saur 1980, S. 748

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Vgl. Sven Papcke: Deutsche Soziologie im Exil. Gegenwartsdiagnose und Epochenkritik 1933–1945. Frankfurt am Main 1993, S. 171 f.
  2. Seit 1978 Technische Universität Hannover, später Universität Hannover, heute Leibniz Universität Hannover.