Windscheidstraße (Berlin-Charlottenburg)
Die Windscheidstraße im sogenannten „Amtsgerichtsviertel“, einem Teil des Berliner Ortsteils Charlottenburg, in dem auch das Amtsgericht Charlottenburg ansässig ist, wurde am 30. Juli 1878 nach dem Juristen Bernhard Windscheid (1817–1892), einem der führenden Vertreter der Pandektenwissenschaft, benannt. Bis dahin hieß sie Grüner Weg. Die zu einem großen Teil mit herrschaftlichen Wohnhäusern aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gesäumte Straße verläuft von der Bismarckstraße/Suarezstraße bis zum Stuttgarter Platz, Einmündung Gervinusstraße.
Straßenverlauf und Ansiedlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die rund 700 Meter lange Straße geht im nördlichen Teil von der Suarezstraße (benannt nach dem Juristen Carl Gottlieb Svarez) ab und verläuft von hier aus in südöstliche Richtung zur Kantstraße. In diesem Teil der Windscheidstraße befindet sich unter anderem das im Guide Michelin mit einem Michelin-Stern und mit Gault Millau-Punkten ausgezeichnete Restaurant Alt-Luxemburg [1] des Sternekochs Karl Wannemacher. Von 1907 bis 1913 war in der Hausnummer 23 die Berliner Elektromobilfabrik ansässig, ein Automobilhersteller, der dort unter dem Namen B.E.F. dreirädrige Elektromobile baute. Die Straße verläuft von der Kantstraße südöstlich weiter in Richtung S-Bahnhof Charlottenburg, wo sie in den Stuttgarter Platz einmündet. In diesem südlichen Teil, der sich vor allen durch die für Charlottenburg typische 4–5-geschossige Altbau-Bebauung auszeichnet, befindet sich die Zentrale des e-commerce Online-Portals daWanda.
In der Windscheidstraße findet im Abschnitt vom Stuttgarter Platz am Spielplatz bis zur Einmündung der Gervinusstraße jährlich eine temporäre Spielstraße statt (organisiert von der Bürgerinitiative Stuttgarter Platz und dem Bündnis temporärer Spielstraßen Berlin).[2][3]
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor allem wegen seiner zwischen 1884 und 1909 entstandenen und unter Denkmalschutz stehenden Wohnhäuser Nr. 1, 12 (Architekt: Ernst Schrader), 15, 22 und 23 (Architekt: Albert Bühring) zählt die Windscheidstraße neben der benachbarten Leonhardtstraße zu den sehenswerten Charlottenburger Straßen. Die mehrgeschossigen Wohnhäuser zeichnen sich durch ihre zum Teil prachtvollen Fassadengestaltungen und opulent ausgestalteten Vestibüle aus.[4]
Stolpersteine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor dem Holocaust lebten auch in der Windscheidstraße, ähnlich wie in zahlreichen Straßen Charlottenburgs, jüdische Anwohner. Ihnen zu Ehren und Gedenken wurden in den letzten Jahren Stolpersteine vor den Häusern 9, 31, 32 und 37 errichtet.
Hausnummern mit Stolpersteinen
- 9 – Stolpersteine für Elsbeth Rubensohn und Betty Rubensohn
- 31 – Stolperstein von Luise Kautsky
- 32 – Stolpersteine für Amalie und Paula Goldschmidt
- 37 – Stolpersteine für Max und Sabin Friedländer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Ribbe, Wolfgang Schäche (Hrsg.): Baumeister, Architekten, Stadtplaner – Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins. Stapp, Berlin 1987, ISBN 3-87776-210-7.
- Elke Kimmel, Ronald Oesterreich: Charlottenburg im Wandel der Geschichte. Vom Dorf zum eleganten Westen. Berlin Edition, Berlin 2005, ISBN 3-8148-0137-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Windscheidstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Karl Wannemacher. In: morgenpost.de. 17. Februar 2012, abgerufen am 14. Juli 2016.
- ↑ Temporäre Spielstraße
- ↑ Platz da! Spielstraße am Stutti in Berlin auf YouTube
- ↑ Hainer Weißpflug: Windscheidstraße. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2005, ISBN 3-7759-0479-4 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).