Winter-Kelchpilz
Winter-Kelchpilz | ||||||||||||
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Winter-Kelchpilz (Urnula hiemalis) in Finnland | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Urnula hiemalis | ||||||||||||
Nannf. |
Der Winter-Kelchpilz (Urnula hiemalis) ist eine seltene Pilzart aus der Familie der Gallertkugelverwandten (Sarcosomataceae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Makroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Winter-Kelchpilz bildet schalenförmige bis trichterförmige Fruchtkörper von 2 bis 6 cm Breite. Es ist meist ungestielt oder besitzt einen kurzen, wurzelartigem Stiel. Die feinfilzige Außenseite ist braun bis schwarzbraun gefärbt, das Hymenium schwarz und samtig. Das Fleisch ist 1 mm dick und weiß.[1][2]
Mikroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die sehr langen, 8-sporigen Schläuche sind zylindrisch, am Grund verschmälert und werden (507–)549(–586) Mikrometer lang und (11–)12(–13) μm breit. Die elliptischen, farblosen und glattwandigen Sporen sind 20–30 × 10–15 µm groß. Sie reifen nur sehr langsam oder kommen gar nicht zur Reife. Die ebenfalls farblosen Paraphysen sind fadenförmig, an der Spitze keulenförmig und verzweigt. Sie sind mit einem dunklen Inhalt gefüllt.[1][2]
Artabgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ähnliche und etwas häufigere Schwarze Kelchpilz (Urnula craterium) besitzt einen deutlichen Stiel und hat größere Sporen. Seine Fruchtkörper entwickeln sich rasch und sporulieren auch dementsprechend.[2]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Winter-Kelchpilz wächst auf Weiden und auch am Erdboden im Laubwald.[1] Über seine Ökologie ist bisher wenig bekannt. Andere Vertreter der Gattung wachsen sowohl saprobiontisch als auch parasitisch. Der Winter-Kelchpilz wächst in milden Wintern und Frühjahr oft direkt nach der Schneeschmelze. Reichlich Schnee scheint das Wachstum zu begünstigen.[2]
Verbreitung und Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Winter-Kelchpilz scheint eine arktische Verbreitung zu haben. Er wurde bisher vor allem aus Skandinavien beschrieben und ist in Mitteleuropa sehr selten[3][1]. Aus Estland wurde erst 2011 ein Erstnachweis erbracht. Er wurde aber auch aus Alaska beschrieben.[2] Der Winter-Kelchpilz ist nur ungenügend erforscht, wurde aber in Norwegen und Finnland als ungefährdet eingestuft. Eine Aufnahme in die Europäische Rote Liste wurde vorgeschlagen.[2]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Winter-Kelchpilz wurde 1949 von John Axel Nannfeldt erstbeschrieben. Er gilt als Schwesterart des Schwarzen Kelchpilzes (Urnula craterium).[2]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Svengunnar Ryman, Ingmar Holmåsen: Pilze. Bernhard Thalacker, Braunschweig 1992, ISBN 3-87815-043-1, S. 633 (718 S.).
- ↑ a b c d e f g Irma Zettur, Bellis Kullman: Urnula hiemalis – a rare and interesting species of the Pezizales from Estonia. In: Folia Cryptog. Estonica. Band 48, ISSN 1736-7786, S. 149–152 (ut.ee [PDF; 396 kB]).
- ↑ Mykologische Datenbank. Österreichische Mykologische Gesellschaft, 2021, abgerufen am 12. November 2023.