Wissenschaftliches Zentrum des Zivilschutzes
Das Wissenschaftliche Zentrum des Zivilschutzes befand sich von den 1970er Jahren bis 1989 in dem Gebäude im Treptower Ortsteil Bohnsdorf in Berlin. Es war dem Ministerium des Inneren (MdI) unterstellt. Außerdem war dort die „Radiologische Werkstatt“ des MdI untergebracht.[1]
Aufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wissenschaftliche Zentrum des Zivilschutzes hatte folgende Aufgaben:
- Erforschung von:
- Dekontaminationsmöglichkeiten von Trinkwasser und Lebensmitteln auf physikalischem Wege
- Schutzmaßnahmen bei Einsatz chemischer Kampfstoffe
- Ausbildung der Laborleiter in den Bezirken hinsichtlich der Gefahren durch chemische Kampfstoffe
- Erforschung von Fragen der Sicherstellung der Versorgung im Verteidigungsfall
In der radiologischen Werkstatt wurden Strahlenmessgeräte gewartet und geeicht.
Verwendete Kampfstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Rahmen der Forschungsaufgaben wurden dort mit folgenden Kampfstoffen experimentiert:
- Hautkampfstoffe (Loste)
- Nervenkampfstoffe (u. a. Sarin, Soman und VX)
Bis zum 6. Juli 1990 befanden sich noch ca. 660 g Sarin, 523 g Soman und 124 g VX-Kampfstoffe in einem Sonderraum. Diese Kampfstoffe wurden an diesem Tag abtransportiert und anschließend vernichtet.
Weitere Verwendung des Objektes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die 1950er Jahre war das Objekt Dahmestraße 33–35 als Feuerwache ausgewiesen, so 1955 als Berufsfeuerwache[2] und 1959 als Wache der Freiwilligen Feuerwehr[3]
Bis zum 3. Oktober 1990, dem Tag der Deutschen Einheit, befand sich in der Dahmestraße 33 die Film- und Bildstelle des Ministeriums des Innern.
Am 17. Januar 1997 wurde dort das soziokulturelle Zentrum „Kulturküche Bohnsdorf“ eingeweiht. Außerdem befinden sich auf dem Gelände die Stadtteilbibliothek, der Kiezklub Bohnsdorf und das Tiefbauamt Treptow-Köpenick.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bundesregierung: Nervengase und gefährliche Versuche in der Berliner Innenstadt? Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Gruppe Bündnis 90/Die Grünen. Deutscher Bundestag, Berlin 8. April 1992 (bundestag.de [PDF; 300 kB]).
- ↑ Amtliches Fernsprechbuch für den Bereich der Bezirksdirektion für Post- und Fernmeldewesen Groß-Berlin, Ausgabe 1955. Herausgegeben vom Fernsprechamt Groß-Berlin, Berlin April 1955, S. 205 ([1] digital.zlb.de).
- ↑ Amtliches Fernsprechbuch für den Bereich der Bezirksdirektion für Post- und Fernmeldewesen Groß-Berlin, Ausgabe 1959. Herausgegeben vom Fernsprechamt Groß-Berlin, Berlin Januar 1959, S. 275 ([2] digital.zlb.de).
Koordinaten: 52° 24′ 5,9″ N, 13° 34′ 15″ O