Wladimir Stefanowitsch Litwinenko
Wladimir Litwinenko, 2016 | |
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Влади́мир Стефа́нович Литвине́нко | |
Transl.: | Vladimir Stefanovič Litvinenko |
Transkr.: | Wladimir Stefanowitsch Litwinenko |
Wladimir Stefanowitsch Litwinenko (* 14. August 1955 in Nowoleninskoje, Region Krasnodar) ist ein sowjetischer und russischer Bergbauingenieur, Rektor der Bergbau-Universität Sankt Petersburg (seit 1994) und Spezialist für Brunnenbohrungen nach der Methode des Gesteinsschmelzens sowie Politiker und Leiter der Wahlkampagnen von Wladimir Putin.[1][2]
Biografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geboren wurde Wladimir Stefanowitsch Litwinenko am 14. August 1955 in der Kolchose Nowoleninskoje, Region Krasnodar[3]. Sein Vater arbeitete dort als Schmied, die Mutter auf der Kolchose.[4] Nach anderen Angaben wurde er in Timaschewsk geboren[5]. Er absolvierte die achtjährige Schule im Dorf Bolschaja Chwoschtschewatka in der Oblast Woronesch. Das Abitur legte er an der Geologischen Technischen Schule von Nowotscherkassk ab.
Nach dem Wehrdienst in der Sowjetarmee zog er nach Leningrad, arbeitete als Aufseher im Wohnheim des Leningrader Bergbauinstituts (LBI), dann als Leiter der Wirtschaftsabteilung des LBI. 1977–1982 studierte er dort und schloss 1982 mit Auszeichnung an der Fakultät für geologische Forschung mit einem Abschluss in Technologie und Ausrüstung für die Erkundung von Mineralien ab.[6]
Karriere in Wissenschaft und Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Litwinenko blieb in der Graduiertenschule in der Abteilung "Technologie und Technologie von Bohrlöchern". Im Jahr 1982 machte er seinen Abschluss und arbeitete fortan in Erkundungsaufträgen.
Von 1984 bis 1986 war er Vize-Rektor für administrative und wirtschaftliche Arbeit des Leningrader Bergbauinstituts. Er arbeitete gleichzeitig als Lehrer. Zwischen 1986 und 1994 war er Vizerektor des Bergbauinstituts für wirtschaftliche und kommerzielle Außenwirtschaft.
1987 verteidigte er seine Dissertation und legte 1992 seine Doktorarbeit und Habilitation[Anmerkung 1] ab. Ab Juni 1994 (mit 39 Jahren) wurde er zum Rektor des Leningrader Bergbauinstituts gewählt. 2011, 2012 und 2016 wurde das Institut umbenannt, zuletzt in St. Petersburger Bergbau-Universität.
1996 beaufsichtigte er Wladimir Putins[Anmerkung 2] Dissertationsarbeit, zum Thema Strategische Planung der Reproduktion der Mineral- und Rohstoffbasis der Region unter den Bedingungen der Bildung von Marktbeziehungen, die angeblich eine Auftragsarbeit war.[Anmerkung 3] Nach Putins Promotion wurde er zum Rektor gewählt und dann erneut – im April 1999, Mai 2004, April 2009, April 2014. Er übt das Amt immer noch aus. Auch in dieser Zeit verteidigten einige prominente Politiker aus dem nahen Umfeld Putins ihre Dissertationen, z. B. Igor I. Setschin[Anmerkung 4], Wiktor A. Subkow[Anmerkung 5]. In beiden Fällen vermutet man ähnlich zweifelhafte Abläufe wie bei Putin.
2000, 2004 und 2012 war Litwinenko Putins politischer leitender Wahlkampfmanager. Am 11. Juni 2014 erhielt er die Ehrendoktorwürde der TU Bergakademie Freiberg, Sachsen, Deutschland.[7]
Oligarchenkarriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Litwinenko besitzt 19,35 % der Aktien von PhosAgro, dem größten Düngemittelhersteller in Europa[Anmerkung 6]. Die firmeneigene arktische Phosphatmine gehörte einmal bis zu seiner Verhaftung überwiegend Michail Chodorkowski.[8] Sein Anteil ging quasi auf Litwinenko über.[8] Litwinenko behauptet, dass er 2004 für seine Beratungstätigkeit in Aktien bezahlt wurde und dass dies "keinen Gesetzen widersprach".[8]
PhosAgro wurde im Juli 2011 an der Londoner Börse (London Stock Exchange) gehandelt, und Litwinenko wurde als Vorsitzender unter den neuen Eigentümern aufgeführt.[8] Als Litwinenko nur 15 % hielt, waren seine Aktien etwa 260 Millionen US-Dollar wert.[2] Im April 2014 erwarb er weitere 4,9 % von Andrei Gurjew, der das Unternehmen kontrolliert, für 269 Millionen US-Dollar.[9]
Privatleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehefrau: Tatjana Petrowna Litwinenko, geb. Klowanitsch,* 1958. Litwinenko hat eine 1983 geborene Tochter Olga. Verbessern[10][11]. Im Mai 2010 kümmerten sich Vater Wladimir und seine Frau um Olgas Tochter Ester-Maria (* 2009) und weigerten sich dann, sie Olga zurückzugeben.[11] Olga hat dies als Entführung angesehen und ein Gerichtsverfahren eingeleitet, um ihre Tochter zurückzubekommen. Olga beschreibt ihren Vater als „den reichsten Rektor in Russland“ und einen „Russischen Oligarchen“.[10] Als Olga im Sommer 2011 aus Russland floh, meldete Wladimir der Polizei, Olga und ihr anderer Sohn Mikhail seien entführt worden. Das Vermögen seiner Tochter wurde eingefroren.[11] Laut Olga wurden alle Anwälte, die sie verteidigen, verhaftet und verurteilt.[12] [13]
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ In der UdSSR und auch Russland entspricht das der Lehrbefähigung.
- ↑ damals stellvertretender Kanzleileiter des Präsidenten Boris Jelzin
- ↑ Litwinenko wurde auch kritisiert, weil er das Plagiat angeblich nicht entdeckt hatte. Nach Angaben der Tochter, Olga Litwinenko, habe sie ihren Vater beim Verfassen von Putins Doktorarbeit beobachtet.
- Putin dissertation. ‘It All Boils Down to Plagiarism’
Inhalt (sinngemäß) Clifford Gaddy: "Herr Litwinenko, der direkt an der Dissertation beteiligt war, soll Putin angeblich bei der Auswahl des Themas geholfen haben und war mehr oder weniger der Berater der Dissertation. Er selbst ist Mitglied der höheren Akkreditierungskommission, die von der Regierung benannte Stelle, die über Normen der Graduierung, Dissertationen und Qualitätskontrolle für die Hochschulbildung in Russland wacht. Daher ist es besonders skandalös, dass er zumindest in diesem Fall von Schäbigkeit und Plagiat betroffen ist, möglicherweise etwas Schlimmeres, was der buchstäbliche Kauf wäre, entweder durch Geld oder durch Politik beeinflussen, einer Dissertation von jemandem, der die Arbeit nicht wirklich gemacht hat. Dieser zweite Punkt ist nicht klar. Ich habe keinen Beweis dafür. Alles, was ich habe, ist ein Beweis für das Plagiat. - Ольга Литвиненко ( des vom 17. Juli 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Ester-Maria.com, 8. Juni 2012
- Warum studieren, ich kann doch schmieren, Der Spiegel
- Putin dissertation. ‘It All Boils Down to Plagiarism’
- ↑ Promoviert 1998, damals schon Freund und enger Vertrauter Putins. Jetzt Oligarch und Unternehmer.
- ↑ Promoviert 1998, damals schon Freund und enger Vertrauter Putins. Jetzt Oligarch und Unternehmer, inzwischen Haftbefehl in der EU wegen Verbindungen zur russischen Mafia.
- Manfred Quiring: Putins russische Welt: Wie der Kreml Europa spaltet. Ch. Links Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-86153-941-4, S. 27–29.
- ↑ Größe gemessen an Mitarbeitern (2011: 24.512). Gemessen am Umsatz (2015: 3,23 Mrd. US-Dollar) liegt PhosAgro in Europa hinter Yara (Norwegen) und weltweit an achter Stelle
- Die 10 größten Düngemittelhersteller der Welt, agrarheute, 3. März 2017
- Die EU will den Cadmiumgehalt von Dünger senken – zur Freude Russlands und eines Putin-Freunds, weltinnenpolitik.net, 21. September 2016
- Yara at a glance
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Крылова А.: Der Rektor der St. Petersburger Bergbau-Universität wurde der reichste Akademiker in Russland: 2016 verdiente er 195,7 Millionen Rubel; Komsomolskaya Pravda, St. Petersburg, 13. Juni 2016.
Forbes: Der reichste Rektor einer russischen Universität verlor 50 Millionen Dollar; regnum.ru 24. Juli 2017 - ↑ a b Die fabelhaften Reichtümer von Putins innerem Kreis, The Bureau of Investigative Journalism, 7. Juli 2012
- ↑ Без крепкой экономики нет сильных Вооруженных сил (deutsch Ohne eine starke Wirtschaft gibt es keine starken Streitkräfte .... sagt der Rektor des St. Petersburger Staatlichen Bergbauinstituts Wladimir Litwinenko), Waleri Schtizberg, Krasnaja Swesda, 30. November 2002 geboren
- ↑ Glücksticket als ‘geheim’ eingestuft
- ↑ Литвиненко Владимир Стефанович // История создания и развития Санкт-Петербургского государственного горного института. Т. 1. СПб.: Медиа-маркет, 1998. C. 164. тираж 2000. (deutsch Wladimir Stefanowitsch Litwinenko: Geschichte der Gründung und Entwicklung der Bergbau-Universität Sankt Petersburg.)
- ↑ Биография Владимира Литвиненко ( des vom 3. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (deutsch Biografie von Wladimir Litwinenko)
- ↑ Rektor der St. Petersburger Bergbauuniversität erhielt Ehrenpromotion, TU Bergakademie Freiberg, 11. Juni 2014
- ↑ a b c d Midas Touch in St. Petersburg: Friends of Putin Glow Brightly deutsch Midas Touch in St. Petersburg: Freunde von Putin strahlen, New York Times, 1. März 2012
- ↑ Putin-Aktivist kauft PhosAgro-Anteil in Höhe von 269 Mio. US$ von Guryevs, Yuliya Fedorinova, Bloomberg, 28. April 2014
- Wladimir Litwinenko, Rektor der St. Petersburger Bergbauuniversität Vermögen im Jahr 2019: 900 Millionen US-Dollar, № 112 In der Rangliste der 200 reichsten Geschäftsleute Russlands 2019; Fakten: PhosAgro Capital: 19,35 %, Partner Andrei Guriev (№ 26), Igor Antoshin (№ 137). Im April 2017 kaufte er von Igor Antoshin einen Anteil von 4,8 % an PhosAgro für 14,9 Milliarden Rubel.
- ↑ a b Ольга Литвиненко ( des vom 17. Juli 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Ester-Maria.com, 8. Juni 2012
- ↑ a b c Дочь Владимира Литвиненко: У моего отца "синдром Ивана Грозного" deutsch Tochter von Wladimir Litwinenko: Mein Vater hat "Iwan der Schreckliche Syndrom", Rosbalt.ru, 24. April 2012
- ↑ Litvinenko: Putin chce pokazać Europie, że prawo Rosji obowiązuje wszędzie (deutsch Litwinenko: Putin will Europa das russische Gesetz aufzwingen), telewizjarepublika.pl, 5. November 2014
- ↑ Нелюбимая дочь друга Путина (deutsch Ungeliebte Tochter vom Freund Putins), 17. Juli 2017, Radio Svoboda. Interview mit der Tochter Olga
Personendaten | |
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NAME | Litwinenko, Wladimir Stefanowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Литвине́нко, Влади́мир Стефа́нович (russisch); Litvinenko, Vladimir Stefanovič |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Bergbauingenieur und Hochschulrektor |
GEBURTSDATUM | 14. August 1955 |
GEBURTSORT | Nowoleninskoje, Region Krasnodar |