Wolfgang Thasler
Wolfgang Erwin Thasler (* 1967 in München) ist ein deutscher Chirurg und Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Minimalinvasive Chirurgie am Rotkreuzklinikum München. Er ist außerplanmäßiger Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und bekannt für seine Arbeiten auf dem Gebiet des Biobanking, der Leberregeneration, der chirurgischen Onkologie, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und Gallenblase betreffenden, hepatobilären Chirurgie und chirurgischen Koloproktologie.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thasler studierte von 1989 bis 1996 Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1999 mit einer tierexperimentellen Arbeit zu Leberersatzsystemen promoviert wurde (magna cum laude). Auslandsaufenthalten in den USA während des Studiums (1993 am Massachusetts General Hospital, Boston und 1995 an der University of Minnesota, Minneapolis) schloss sich 2001 ein Forschungsaufenthalt an der Capital University of Medical Sciences in Peking sowie 2007 in USA[1] an. 2002 erhielt er die Anerkennung als Facharzt für Chirurgie. In diesem Fach habilitierte er sich 2007 mit Arbeiten zur Leberregeneration. In Folge seiner weiteren wissenschaftlichen Arbeiten im Biobanking sowie der chirurgischen Onkologie wurde er 2013 zum außerplanmäßigen Professor der LMU München bestellt.
Von 1996 bis 2002 war Thasler Assistenzarzt an der Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Klinikum der Universität Regensburg bei Karl-Walter Jauch. Von 2003 bis 2015 war er an der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie am Klinikum der Universität München tätig, zunächst als Funktionsoberarzt (2003), Oberarzt (2006), Leitender Oberarzt (2012) in der Viszeralchirurgie mit den Schwerpunkten minimalinvasive, kolorektale und onkologische Chirurgie. 2008 erlangte er die Bezeichnung „Facharzt für Visceralchirurgie“ und 2012 zusätzlich für „spezielle Viszeralchirurgie“. 2009 arbeitete er für 3 Monate am Jigme Dorji Wangchuck National Referral Hospital, Thimphu, Bhutan im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojektes als Senior Surgeon in der Krankenversorgung und zum Aufbau der lokalen chirurgischen Weiterbildung. 2013 erwarb Thasler das europäische Facharzt-Diplom für Koloproktologie (EBSQ)[2] und wurde Fellow of the European Board of Surgeons (FEBS).[3] 2015 absolvierte er die Prüfung zum Facharzt für Chirurgische Onkologie (EBSQ). Seit Oktober 2015 ist er Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Minimalinvasive Chirurgie, Rotkreuzklinikum München, in der Nachfolge von Herbert Lang, Herbert Welsch und Michael Schönberg.[4]
Thasler war Mitgründer der Firma Hepacult, eines Spin-offs im Bereich der humanen Gewebe- und Zellforschung,[5] die er 2020 an die gemeinnützige Stiftung Human Tissue and Cell Research (HTCR)[6] stiftete. Seit 2016 im Ethikbeirat tätig, wechselte er 2020 in den Stiftungsrat der Stiftung HTCR als Vorsitzender.
Seit 1993 ist er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Trifels München.
Wissenschaftlicher Beitrag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Thaslers wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Chirurgischen Onkologie. Zahlreiche Forschungsarbeiten hat er zu Grundlagen und möglicher therapeutischer Einflussnahme der Leberregeneration durchgeführt, da der Regenerationsfähigkeit dieses Organs bzgl. der Planung und Durchführbarkeit von Tumorresektionen eine zentrale Rolle zukommt. Dabei erfolgten die experimentellen Untersuchungen vorwiegend an primären Leberzellen bzw. bezüglich des Proteins „Augmenter of Liver Regeneration“ (ALR) in davon abgeleiteten bakteriellen Expressionssystemen. In Erweiterung dieses Schwerpunktes beschäftigte Thasler sich allgemein mit der Nutzung menschlichen Gewebes in der Forschung. In diesem Zusammenhang setzte er sich mit ethisch rechtlichen, operationalen, technischen und wissenschaftlichen Themen des Biobankings, vor allem der Präanalytik auseinander.[7][8]
Diese grundlagenwissenschaftlichen Arbeiten wurden ergänzt und gespiegelt durch umfängliche retrospektive Analysen in Form einer seit 2003 prospektiv aufgebauten Datenbank zu sämtlichen Leberresektionen am Klinikum der LMU. Auf dieser Basis wurden Daten zur perioperativen Risikobewertung bei Patienten, die sich einer Leberresektion unterziehen mussten, analysiert.[9][10][11][12][13]
Funktionen in wissenschaftlichen Vereinigungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deputy Chair of the UEMS Division of Surgical Oncology
- 2. Vorsitzender der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Militär- und Notfallchirurgie (CAMIN)
- Fellow of the European Board of Surgeons (EBSQ)
- Fellow of the American College of Surgery (FACS)
Ehrungen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2006/2007: Scholarship „Advanced Training in Organ Transplantation“ der European Society for Organ Transplantation
- 2005: Bayerischer Chirurgenkongress: Gerd-Hegemann-Reisestipendium; 1. ESH-EBMT Euroconference on BIOBANKING: European Commission Marie Curie Actions Scholarship
- 2003: 120. Chirurgenkongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie: Müller-Osten-Preis
- 1996: European Association for the Study of the Liver: Young Investigators Travel Award[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Prof. Dr. med. Wolfgang E. Thasler, FEBS, FACS Rotkreuzklinikum München
- Dr. Wolfgang Thasler HTCR
- Wolfgang Thasler: Biobanken - Verlässliche Krebsforschung FAZ Wissen vom 30. Mai 2012
- Mit dem Skalpell gegen Darmkrebs OVB Online
- Giorda, R. et al., Thasler, W.E. et al., Levitan, A. et al., Lu, J. et al., Vitu, E. et al., et al. GFER - growth factor, augmenter of Homo sapiens liver (Wiki Genes)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wolfgang Thasler: Reisebericht Kongress und Studienaufenthalt zum therapeutischen Einsatz von (Leber-) Zelltransplantationen in der Chirurgie ( des vom 2. Oktober 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ EBSQ
- ↑ UNION EUROPÉENNE DES MÉDECINS SPÉCIALISTES
- ↑ a b Thasler CV
- ↑ Hepacult GmbH
- ↑ STIFTUNG HTCR Human Tissue & Cell Research
- ↑ Federated Biobanking with Corporate Service Unit: The Munich Biobank Alliance Blueprint. Thasler RM, Berghammer AJ, Kirchner T, Slotta-Huspenina J, Becker KF, Schiergens T, Thasler WE, Wichmann HE.Biopreserv Biobank. 2017 Feb;15(1):75-79.
- ↑ Biobanking: Status Quo und Perspektiven - Biobanking - Welche Rolle spielt die Chirurgie, jetzt und in Zukunft? Thasler RM, Schiergens T, Werner J, Thasler W. Zentralbl Chir. 2016 Feb;141(1):1-5
- ↑ Liver Resection for Non-colorectal Non-neuroendocrine Metastases: Where Do We Stand Today Compared to Colorectal Cancer? Schiergens TS, Lüning J, Renz BW, Thomas M, Pratschke S, Feng H, Lee SM, Engel J, Rentsch M, Guba M, Werner J, Thasler WE. J Gastrointest Surg. 2016 Jun;20(6):1163-72
- ↑ Time-dependent impact of age and comorbidities on long-term overall survival after liver resection. Schiergens TS, Lindenthaler A, Thomas MN, Rentsch M, Mittermeier L, Brand K, Küchenhoff H, Lee S, Guba M, Werner J, Thasler WE. Liver Int. 2016 Sep;36(9):1340-50
- ↑ Thirty-day mortality leads to underestimation of postoperative death after liver resection: A novel method to define the acute postoperative period. Schiergens TS, Dörsch M, Mittermeier L, Brand K, Küchenhoff H, Lee SM, Feng H, Jauch KW, Werner J, Thasler WE. Surgery. 2015 Dec;158(6):1530-7
- ↑ Impact of perioperative allogeneic red blood cell transfusion on recurrence and overall survival after resection of colorectal liver metastases. Schiergens TS, Rentsch M, Kasparek MS, Frenes K, Jauch KW, Thasler WE. Dis Colon Rectum. 2015 Jan;58(1):74-82.
- ↑ Liver resection in the elderly: significance of comorbidities and blood loss. Schiergens TS, Stielow C, Schreiber S, Hornuss C, Jauch KW, Rentsch M, Thasler WE. J Gastrointest Surg. 2014 Jun;18(6):1161-70.
Personendaten | |
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NAME | Thasler, Wolfgang |
ALTERNATIVNAMEN | Thasler, W. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chirurg und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 1967 |
GEBURTSORT | München |