Antoinette Woodville-Schnitzler

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Toni Schnitzler, Selbstbildnis, um 1853, Stadtmuseum Düsseldorf
Portrait of a Seated Woman, möglicherweise Porträt der Antoinette Schnitzler, Richard Caton Woodville, um 1853[1]

Marie Antoinette Woodville (* 25. September 1827 als Theresa Marie Antoinette Schnitzler in Düsseldorf; † 9. Mai 1881 in Bonn) war eine deutsche Malerin.

Antoinette „Toni“ Schnitzler war eine Tochter des Baumeisters Anton Schnitzler, Inhaber eines Baugeschäfts, Stadtverordneter und Kirchenvorstand von St. Lambertus in Düsseldorf, und seiner Ehefrau Maria Constantia, geborene Hoffbauer (1808–1886), gebürtig aus „Petropol“ (alternative Bezeichnung von St. Petersburg).[2][3]

Ihre künstlerische Ausbildung erhielt Toni Schnitzler – unter anderem mit Luise von Martens und Auguste von Schulte – als Atelierschülerin von Carl Ferdinand Sohn.[4][5] Hier lernte sie den verheirateten US-amerikanischen Maler Richard Caton Woodville kennen, der ebenfalls privat bei Sohn studierte. 1849 porträtierte sie ihn in einem Kostüm des 16. Jahrhunderts.[6] Um 1850 kehrte Woodvilles Ehefrau mit den beiden Kindern in die USA zurück. Woodville reiste mit Toni Schnitzler 1851 nach Paris. Anlass war der Auftrag der US-amerikanischen International Art-Union, im Namen der Firma Goupil, Vibert and Company, an mehrere Künstler, neben Woodville auch William Sidney Mount und George Caleb Bingham, ihre Arbeiten in Paris für die von William Schaus geführte New Yorker Filiale lithografieren zu lassen.[7][8] Über Düsseldorf ging das Paar nach London. Anfang 1853 wurde beider Tochter Alice Elizabeth Mary geboren, doch erst am 28. Februar 1854 heiratete das Paar in London. Am 7. Januar 1856 kam der Sohn Richard Caton († 1926 in London) zur Welt. Woodville starb bereits im Sommer 1855. Die Witwe ging zunächst mit ihren Kindern in die Heimat der Mutter nach St. Petersburg und kehrte 1859 nach Düsseldorf zurück. 1876 wurden – nach zwei bereits 1875 erfolgten Urteilen – die Immobilien im Besitz der Erben von Anton Schnitzler, zu denen auch „die Wittwe Richard Woodville, Antoinette geborene Schnitzler, ohne Geschäft“ gehörte, öffentlich zum Verkauf angeboten.[9]

  • Selbstbildnis, um 1853, Öl auf Leinwand, 92 × 69,5 cm (Stadtmuseum Düsseldorf, SMD.B 899)
  • Richard Caton Woodville in einem Kostüm des 16. Jahrhunderts, 1849, Öl auf Leinwand, 64,1 × 51,4 cm (Stadtmuseum Düsseldorf, SMD.B 898)

In der „Permanenten Kunstausstellung“ der Kunsthandlung Eduard Schulte in Düsseldorf stellte die Künstlerin unter dem Namen Antoinette Woodville 1861 bis 1866 regelmäßig Genrebilder und Porträts aus, darunter Die Neugierige (1861), Kinderporträt (1861), Weibliches Porträt (1863) und eine Studie (1862).[10] 1864 wurde sie auch als Ausstellerin im Kölner Kunstverein erwähnt.[11] Ein „Studienkopf, (…) fein gefühlt und mit Diskretion gemalt“, war 1863 in der Berliner Kunsthandlung Sachse angeboten.[12] 1864 waren bei Schulte in Düsseldorf Zeichnungen und Aquarelle von „Frl. Maria Schnitzler“ zu sehen.[13]

  • Barbara S. Grosclose, Carsten Roth: Woodville d. Ä., Richard Caton. Imke Valentien: Woodville d. J., Richard Caton. In: Hans Paffrath, Kunstmuseum Düsseldorf (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. Band 3, F. Bruckmann, München 1998, ISBN 3-7654-3011-0, S. 447–450.
  • John Gooch (Hrsg.): The Boer War: Direction, Experience and Image. Routledge, London 2000, S. 214.
  • Siegfried Weiß: Malerinnen im 19. Jahrhundert. Folge 1: Das Atelier von Carl Ferdinand Sohn in Düsseldorf. In: Weltkunst, Nr. 3, 1. März 2003, S. 350–353 (Abb.).

Einzelnachweise

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  1. Richard Caton Woodville d. Ä.: „Bildnis Antoinette Woodville-Schnitzler“ (?), ca. 1853; Öl/Lwd., 23,7 × 18 cm: Liverpool, The Walkers Art Gallery: „Portrait of a Seated Woman“ (Walters 37.2652): „This portrait was found concealed beneath the canvas of the ‚Self-Portrait‘ (Walters 37.2645), attached to the same stretcher. The subject may be Antoinette Schnitzler, Woodville’s second wife. (…).“
  2. Maria Constantia Schnitzler, geborene Hoffbauer (* 2. Dezember 1808 in St. Petersburg; † 23. März 1886 in Wiesbaden) war die Tochter des Königlich Preußischen Generalobersten Franz Joseph Hoffbauer, preußischer Konsul in St. Petersburg († 8. Juni 1838 im Alter von 78 Jahren in Düsseldorf): https://www.der-golzheimer-friedhof-soll-leben.de/person/anton-schnitzler.
  3. Antoinette war das erste von 11 Kindern, unter diesen: (2) Georg (* 1834): in den Schülerlisten der Kunstakademie (RD 1560, 1824–1890) genannt; (4) Maria (* 1837); verheiratet 1875 mit Max von Graevenitz (* 1830), kgl. preußischer Amtmann in Antwerpen; (5) Klara Wilhelmine (* 1839); verheiratet mit Karl Heinrich d’Unker-Lützow, Maler in Düsseldorf; (7) Paul (* 1843), Maler; 1863 nach USA abgemeldet; verheiratet 1875 mit Philippina Wilhelmina Bieber (* 1855 in Düsseldorf): Mitt. Prof. Dr. Clemens von Looz-Corswarem, Stadtarchiv Düsseldorf, 16. September 2003.
  4. Wolfgang Müller von Königswinter: Düsseldorfer Künstler aus den letzten fünfundzwanzig Jahren. Kunstgeschichtliche Briefe. Leipzig 1854, S. 180.
  5. Correspondenzblatt des Kunstvereins für das Rheinland und Westfalen, 10. Jahrgang, 1855.
  6. Düsseldorf, Stadtmuseum; Abbildung: https://emuseum.duesseldorf.de/view/objects/asitem/items$0040:266262.
  7. DeCourcy E. McIntosh: New York’s favorite pictures in the 1870s. In: Magazine Antiques, April 2004 (indarticles.com/p/articles/mi_m1026/is_4_165/ai_n6077617/pg_2).
  8. Agnès Penot: The Perils and Perks of Trading Art Overseas: Goupil’s New York Branch, Webseite im Portal 19thc-artworldwide.org
  9. Ankündigung. In: Düsseldorfer Volksblatt, Ausgabe Nr. 81 vom 24. März 1876.
  10. Düsseldorfer Anzeiger, Ausgaben Nr. 35 vom 9. Februar 1861, Nr. 66 vom 16. März 1861, Nr. 91 vom 17. April 1861, Nr. 193 vom 17. August 1861 (S. 1: Besprechung), Nr. 52 vom 2. März 1862, Nr. 133 vom 10. Juni 1863 (S. 1: Besprechung); Düsseldorfer Zeitung, Ausgaben Nr. 194 vom 17. Juli 1864, Nr. 174 vom 27. Juni 1866, Nr. 269 vom 30. September 1866.
  11. Kunstvereins-Menue. Zahlen, Listen und Dokumente zu Personen, Ausstellungen, Künstlern, Jahresgaben. Herausgegeben von Peter Gerlach. Institut für Kunstgeschichte der RWTH Aachen: Im Kölnischen Kunstverein ausstellende Künstler 1839–1925. Quelle: Jahresberichte des Kölnischen Kunstvereins 1839–1925, S. 150 (https://docserv.uni-duesseldorf.de › DerivateServlet › Derivate-46086).
  12. Dioskuren, 8. Jahrgang 1863.
  13. Düsseldorfer Zeitung, Ausgaben Nr. 52 vom 21. Februar 1864, Nr. 57 vom 26. Februar 1864 („eine recht hübsche Zeichnung“), Nr. 66 vom 6. März 1864, Nr. 57 vom 18. April 1864 (Bericht: „Frl. M. Schnitzler hatte die Ausstellung häufig beschickt und uns hierdurch genöthigt, neben ihren schönen geschmackvollen Arbeiten ihren bedeutenden Fleiß zu bewundern.“), Nr. 152 vom 5. Juni 1864.