Wormser Zeitung
Wormser Zeitung
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Beschreibung | Deutsche Tageszeitung |
Sprache | Deutsch |
Verlag | VRM GmbH & Co. KG (Deutschland) |
Hauptsitz | Worms |
Erstausgabe | 1776 |
Erscheinungsweise | täglich Montag bis Samstag |
Verkaufte Auflage | 9.837 (inkl. E-Paper) Exemplare |
(IVW Q1/2024) | |
Verbreitete Auflage | 9.973 Exemplare |
(IVW Q1/2024) | |
Chefredakteur | Dennis Rink |
Geschäftsführer | Joachim Liebler, Jörn W. Röper |
Weblink | wormser-zeitung.de |
ZDB | 2568628-8 |
Die Wormser Zeitung ist die älteste Tageszeitung in Rheinland-Pfalz. Sie erscheint in Worms. Wie die Allgemeine Zeitung oder der Wiesbadener Kurier ist sie ein Kopfblatt, dass die VRM GmbH & Co. KG herausgibt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfänge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Zeitung in Worms gab der Verleger Heinrich Valentin Bender zum 4. Januar 1776 unter dem Titel „Reichsstadt Wormsisches privilegiertes Intelligenzblatt“ heraus, nachdem er dazu am 29. Dezember 1775 die Genehmigung des städtischen Rates erhalten hatte. Gedruckt wurde sie in der Druckerei O. W. Kranzbühlers Wittib.[1] Diese Neuerung fand nicht genügend Anzeigenkunden und Leser. So schien die Zeitung bereits nach einem Jahr vor dem Aus zu stehen. Die Inhaberin der Druckerei O. W. Kranzbühler Wittib, Maria Elisabeth Kranzbühler († 1790[2])[3], übernahm die marode Zeitung und gab sie ab 1777 selbst unter dem neuen Titel „Reichsstadt Wormsisches Intelligenz- und Zeitungs-Manual“ heraus. Da das Reichsstädtische Privileg aber auf ein Wochenblatt lautete, musste sie den Titel aufgrund eines Ratsbeschlusses wieder in „Reichsstadt Wormsisches Wochenblatt“ ändern. Die Herausgabe unterlag einer Zensur durch den Rat der Stadt. Als der 1785 drohte, einen Konkurrenten zu privilegieren, ließ sie sich ihr Privileg von Kaiser Joseph II. bestätigen. So konnte ihr der Rat nicht mehr mit Konkurrenz drohen, die Zeitung führte im Untertitel nun den Zusatz: „Mit S[eine]r. Kayserl[ichen] Maj[estät] allergnädigst ertheilten Privilegio“ und war nicht mehr daran gebunden, nur einmal wöchentlich zu erscheinen. Maria Elisabeth Kranzbühler nutze das auch umgehend und ab 1786 erschien die Zeitung unter dem Titel „Wormsisches Intelligenz- und Zeitungs-Manual“ – der Begriff „Reichsstadt“ entfiel – Mittwochs und Samstags.[4]
Französische Zeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ende November 1792 wechselte der Titel der Zeitung erneut, Worms gehörte mittlerweile zu Frankreich, in: „Wormser Nationalzeitung und Intelligenzblatt“. Zugleich erklärte die „Munzipalität“ (Exekutive) des Kantons Worms die Zeitung zum Amtsblatt für den Kanton. Das war für die Zeitung eine wirtschaftliche Existenzgarantie, da alle öffentlichen Stellen sie so beziehen mussten. Ab 1793 erschien sie dann auch drei Mal in der Woche. Mit wechselndem Kriegsglück in den Koalitionskriegen war Worms in der Folgezeit mal deutsch, mal französisch: Die Zeitung wechselte je nach Lage den Titel. Mit dem Frieden von Campio Formio wurde das linke Rheinufer endgültig französisch, die Zeitung erschien dauerhaft unter dem Titel „Wormsisches Zeitungs- und Intelligenz-Manual“ und drei Mal alle 10 Tage, ab 1802 zweimal die Woche. Die wirtschaftliche Lage in den napoleonischen Kriegen war prekär, gleichwohl gelang es zunächst, die Zeitung weiter zweimal in der Woche erscheinen zu lassen.[2] Das endet erst in der wirtschaftlichen Notsituation 1811, als die Zeitung zuerst nur noch einmal in der Woche erschien und noch im selben Jahr eingestellt werden musste.[5]
19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erst Anfang 1814 war das Erscheinen – wie bis 1811 als „Wormsisches Wöchentliches Intelligenzblatt“ – wieder möglich. Am 17. Februar 1814 wechselt der Titel zu dem noch heute verwendeten „Wormser Zeitung“, die zugleich ein größeres Format erhielt, mit einer neuen Zählung begann und mit drei wöchentlichen Ausgaben erschien. In den folgenden Jahren litt die Zeitung zunehmend unter der Zensur, insbesondere nach den Karlsbader Beschlüssen.[5] In diesem „erstarrten“ Zustand verblieb die Zeitung bis zur Revolution von 1848. Am 6. März 1848 gewährte Erbprinz Ludwig (III.) als Regent für Großherzog Ludwig II. von Hessen, der am Vortag de facto abgedankt hatte, die Pressefreiheit. Mit der Ausgabe vom 9. März 1848 erschien in Worms erstmals eine unzensierte Zeitung. Am 15. März 1848 teilte die Zeitung ihren Lesern mit, ab sofort nun vier Mal in der Woche zu erscheinen. 1866 wurde die Wormser Zeitung zu einer Tageszeitung.[6] Ab 1889 samstags und ab 1893 täglich wurde sie sogar zwei Mal herausgegeben und erhielt 1905 noch eine zusätzliche sonntägliche Frühausgabe. Sie hatte so 13 Ausgaben in der Woche (Montags erschien die Zeitung nicht) und war damit die Zeitung mit der höchsten Erscheinungsfrequenz im Großherzogtum Hessen.[7]
1907 verkaufte Eugen Kranzbühler den Verlag – und damit auch die Wormser Zeitung – an die Brüder Enyrim.[7]
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwere Zeiten durchlebte die Zeitung während des Zweiten Weltkriegs. Sie wurde, wie viele weitere Zeitungen, gleichgeschaltet. Als 1943 eine Bombe das Verlagsgebäude in Worms traf, wurde die Produktion bis zum Kriegsende 1945 eingestellt. Aufgrund der Schäden an der Druckerei war es aus technischen Gründen in den ersten Jahren nach Kriegsende nicht möglich, die Zeitung in Worms herzustellen. Durch eine Kooperation mit der Allgemeinen Zeitung Mainz erschien in Worms ab 1947 die Zeitung unter dem Titel „Allgemeine Zeitung – Ausgabe Worms – Neuer Mainzer Anzeiger“. Erst seit Juni 1956 trug sie wieder ihren ursprünglichen Titel.[8]
Beilagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wormser Zeitung erhielt als Beilage ab 1879 die Landwirtschaftlichen Nachrichten, später mit dem Zusatz „für Rheinhessen“, und ab Ende des gleichen Jahres wurden wechselnde, extern erstellte „Sonntagsbeilagen“ eingelegt, abgelöst 1905 durch die tägliche Unterhaltungsbeilage „Luginsland“, ab 1907 der „Bote aus dem Wonnegau“ und ab 1908 die sonntägliche Beilage „Wormser Woche“. Auch die Zeitschrift „Vom Rhein“, herausgegeben vom Altertumsverein Worms, wurde der Wormser Zeitung von 1902 bis zum Kriegsausbruch 1914 beigefügt.[6]
Übersichten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Titel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Zeitung führte nacheinander verschiedene Titel:[9]
- 1776: Reichsstadt Wormsisches privilegiertes Intelligenzblatt
- 1777: Reichsstadt Wormsisches Intelligenz- und Zeitungs-Manual
- 1777: Reichsstadt Wormsisches Wochenblatt
- 1785: Wormsisches Intelligenz- und Zeitungs-Manual
- November 1792: Wormser Nationalzeitung und Intelligenzblatt
- Anfang 1793: Wormsisches Intelligenz- und Zeitungs-Manual
- 13. November 1794: Ohne Hinweis auf kaiserliches Privileg und Reichsadler
- 21. November 1795: Wieder mit Hinweis auf kaiserliches Privileg und Reichsadler
- Herbst 1797: Ohne Hinweis auf kaiserliches Privileg und Reichsadler
- 1808: Wormsisches Wöchentliches Intelligenzblatt
- 17. Februar 1814: Wormser Zeitung
Herausgeber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herausgeber der Zeitung waren[10]:
- Heinrich Valentin Bender, 1776
- Maria Elisabeth Kranzbühler, 1777–1789 († 1790)
- Johann Daniel Kranzbühler, 1789–† 1819, Sohn von 2.)
- Johann Andreas Kranzbühler, 1819–† 1866, Neffe von 3.). Er übertrug die Redaktion 1832 an S. L. Schmidt, der allerdings bereits 1835 verstarb.[11]
- Eugen Kranzbühler, 1866–1907, die Redaktion übertrug er ab 1880 an Angestellte.[7]
Abonnentenzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. In: [Wormser Zeitung] (Hg.): 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. Eugen Kranzbühler, Worms 1926, S. 9–17.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 9 f.
- ↑ a b Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 12.
- ↑ Anna Martin: Maria Elisabeth Kranzbühler, eine Zeitungsherausgeberin im 18. Jahrhundert. In: Emmy Wolff (Hrsg.): Frauengenerationen in Bildern. Herbig, Berlin 1928, S. 23–28.
- ↑ Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 11.
- ↑ a b Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 13.
- ↑ a b Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 14.
- ↑ a b c d e f g Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 15.
- ↑ Wolfgang Hasch: Vom ‚Intelligenzblatt‘ zur WZ. In: Wormser Zeitung. Jubiläumsbeilage zum 225-jährigen Bestehen, 10. Januar 2001, S. 6 f.
- ↑ Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 12 f.
- ↑ Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 10–15.
- ↑ Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 13 f.
- ↑ Friedrich Maria Illert: 150 Jahre Wormser Zeitung 1776–1926. 1926, S. 16.