Wyszobór

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Wyszobór
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Wyszobór (Polen)
Wyszobór (Polen)
Wyszobór
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Gryficki
Geographische Lage: 53° 53′ N, 15° 19′ OKoordinaten: 53° 53′ 11″ N, 15° 19′ 19″ O
Einwohner: 470 (31. März 2021)
Postleitzahl: 72-310
Kfz-Kennzeichen: ZGY

Wyszobór (deutsch Wisbu, früher Wisbow[1]) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Płoty (Stadt- und Landgemeinde Plathe) im Powiat Gryficki (Greifenberger Kreis).

Geographische Lage

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Das Dorf liegt in Hinterpommern, an der rechten Seite des Flusses Rega, etwa 14 Kilometer nordnordwestlich der Stadt Resko (Regenwalde), zehn Kilometer nordnordöstlich von Płoty (Plathe) und acht Kilometer südöstlich von Greifenberg (Gryfice).

Dorfstraße
Dorf Wisbu, südöstlich der Stadt Greifenberg in Hinterpommern, auf einer Landkarte des 19. Jahrhunderts (rechter Bildrand)

Das ‚Haus Wisbu‘[2] war früher ein Stammsitz der pommerschen Familie von der Osten, die hier ein Lehn-Rittergut besaß.[1] 1653 verstarb Otto Friedrich von der Osten, Herr auf Wisbu und Stifter der Stammlinie.[3] Das Gut, das einst aus drei Anteilen A, B und C bestand, hatte um 1782 zwei Anteile.[1] Wisbu C war 1702 von der Witwe des Landrats von der Osten, Margarethe Luise, geb. von Manteuffel, testamentarisch der Stadt Greifenberg mit der Auflage vermacht worden, aus dem Erlös Stipendien für Studierende aus Greifenberg und Umgebung zur Verfügung zu stellen.[4] Wisbu C wurde 1736 vom Magistrat der Stadt für 3700 Florin (≈ 2466 Taler) verkauft, kam nach Besitzerwechseln später jedoch wieder an die Familie von der Osten zurück.

Um 1854 befand sich das Rittergut im Besitz des Hauptmanns a. D. Heinrich von der Osten,[5] um 1884 besaß das Gut mit Ziegelei eine verwitwete Frau von der Osten.[6]

Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Ritterguts Wisbu 1282 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 357 Einwohner.[7]

Am Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Landgemeinde Wisbu eine Flächengröße von 17,5 km², und im Gemeindegebiet standen zusammen 49 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[8]

  1. Mühlengehöft
  2. Ostenhagen
  3. Wisbu

Im Jahr 1945 gehörte Wisbu zum Kreis Regenwalde im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Wisbu war Sitz des Amtsbezirks Wisbu.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Wisbu zusammen mit Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung von Polen. Die Ortschaft wurde in ‚Wyszobór‘ umbenannt. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Wisbu vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliges Gut mit zwei Vorwerken, zwei Schäfereien, einer Kirche und 33 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 245 Dorf, adlige Besitzung[9]
1852 400 [10]
1867 482 am 3. Dezember, davon 215 im Dorf und 267 im Gutsbezirk[11]
1871 454 am 1. Dezember, davon 182 im Dorf (sämtlich Evangelische) und 272 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[11]
1910 435 am 1. Dezember, davon 127 in der Landgemeinde und 308 im Gutsbezirk[12]
1925 489 darunter 455 Evangelische und 25 Katholiken[13]
1933 429 [14]
1939 395 [14]
  • Wisbu, Dorf und Rittergut (mit Vorwerk), Kreis Regenwalde, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 373–374, Ziffer 21 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 873–875 (Google Books).
Commons: Wyszobór – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 373–374, Ziffer 21 (Google Books)
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Neunter Jahrgang, Gotha 1908, S. 530–531 (Google).
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser, 1908, ebenda, S. 527 (Google).
  4. Johann Carl Conrad Oelrichs: Historisch-diplomatische Beiträge zur Geschichte der Gelahrheit, besonders im Herzogthum Pommern. Stettin 1767, S. 352–360 (Google Books).
  5. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichem Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 157, Ziffer 10 (Google Books).
  6. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 166–167 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 396 (Google Books).
  8. Die Gemeinde Witzmitz im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  9. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 5: T–Z. Bei Karl August Kümmel, Halle 1823, S. 171, Ziffer 3165 (Google Books).
  10. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 684 (Google Books).
  11. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 78–79, Ziffer 77 (Google Books) und S. 82–83, Ziffer 183 (Google Books).
  12. Landkreis Regenwalde (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  13. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Wisbu im ehemaligen Kreis Regenwalde in Pommern (2011).
  14. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Regenwalde. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.