XAVC
XAVC und XAVC S sind von Sony eingeführte Video-Kompressionsformate und eingetragene Markenzeichen, die auf dem Standard H.264 / MPEG-4 AVC basieren. Die Formate wurden im Oktober 2012 vorgestellt[1] und werden von Sony an andere Unternehmen lizenziert.[2] Als Aufnahme-Format wird XAVC bisher nur von Sony-Kameras genutzt (Stand Nov. 2015), viele Hersteller unterstützen das Format aber in der Weiterverarbeitungskette.[2]
Varianten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es existieren mehrere Varianten, die sich im Kodierungsaufwand und im Container-Format unterscheiden.
- XAVC Intra (XAVC-I): Intra-Frame-Kodierung, in der jedes Bild einzeln kodiert wird, ohne Verweis auf vorherige oder nachfolgende Bilder.
- XAVC Long GOP (XAVC-L): Bildergruppen-Kodierung, die Daten aus anderen Bildern in die Kodierung jedes Einzelbildes aufnehmen kann. Diese Art der Kodierung ist wesentlich effizienter, erfordert aber auch deutlich mehr Rechenleistung und Speicherplatz während der Kodierung.
- XAVC S (XAVC-S): Bildergruppenkodierung, Die Daten werden mit 8 Bit und einer Farbunterabtastung von 4.2.0 in einem MP4-Format abgespeichert.
Das Container-Format für den XAVC- und XAVC-L-Datenstrom ist MXF, mit Audio-Dateien im verlustfreien AES3 Format. Für den Consumer-Bereich wird das XAVC-S-Format spezifiziert, welches den MP4-Container nutzt und Tondaten in den Formaten AAC oder LPCM aufzeichnet.[3]
Spezifikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Je nach Auflösung definiert der XAVC-Standard verschiedene Mindestanforderungen an die Bitrate, Farbtiefe und Farbunterabtastung, basierend auf den H.264-Profilen und Levels.[4]
- 4K: High Profile, Level 4.2 oder höher
- HD: Main Profile bzw. High 10 Intra Profile, Level 4 oder höher
Die Farbunterabtastung kann in 4:2:0 oder 4:2:2 erfolgen, aber nicht in 4:4:4. Die Farbtiefe kann 8 oder 10 Bit betragen, je nach Operating Point.
Es sind eine Reihe von Operating Points festgelegt, die die Auflösung und die Bitrate spezifizieren.[5]
XAVC Intra | XAVC Long GOP | ||||
---|---|---|---|---|---|
Auflösung | Voller Name | Abk. | Auflösung | Voller Name | Abk. |
4K (4096 × 2160) |
XAVC 4K Intra Class480 CBG | XAVC-I 4K 480 | 4K | ||
XAVC 4K Intra Class480 VBR | |||||
XAVC 4K Intra Class300 CBG | XAVC-I 4K 300 | ||||
XAVC 4K Intra Class300 VBR | |||||
QFHD (3840 × 2160) |
XAVC QFHD Intra Class480 CBG | XAVC-I QFHD 480 | QFHD 4:2:2 10 bit (zukünftig) |
XAVC QFHD Long422 200 | XAVC-L422 QFHD 200 |
XAVC QFHD Intra Class480 VBR | XAVC QFHD Long422 140 | XAVC-L422 QFHD 140 | |||
XAVC QFHD Intra Class300 CBG | XAVC-I QFHD 300 | QFHD 4:2:0 8 bit |
XAVC QFHD Long 150 | XAVC-L QFHD 150 | |
XAVC QFHD Intra Class300 VBR | XAVC QFHD Long 100 | XAVC-L QFHD 100 | |||
XAVC QFHD Long 60 | XAVC-L QFHD 60 | ||||
2K (2048 × 1080) |
XAVC 2K Intra Class100 CBG | XAVC-I 2K 100 | 2K | ||
XAVC 2K Intra Class100 VBR | |||||
HD (1920 × 1080, 1280 × 720) |
XAVC HD Intra Class200 | XAVC-I HD 200 | HD 4:2:2 10 bit |
XAVC HD Long422 50 | XAVC-L422 HD 50 |
XAVC HD Intra Class100 | XAVC-I HD 100 | XAVC HD Long422 35 | XAVC-L422 HD 35 | ||
XAVC HD Intra Class50 | XAVC-I HD 50 | XAVC HD Long422 25 | XAVC-L422 HD 25 |
Hierbei stehen VBR (Variable Bit Rate) und CBG (Constrained Bytes per GOP) für die Art der Bitratensteuerung, die Klasse für die Bitrate in MBit.
Alternativen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der H.264 Standard wird von den meisten aktuellen Kameras unterstützt, wobei meist nur das Container-Format und die Bitrate angegeben werden, z. B. als „MP4 50MBit“. Viele Hersteller geben ihrer Codierung aber ebenfalls als Markenzeichen geschützte Namen, oder verwenden einen der Industrie-Standards. Im Folgenden eine kurze Übersicht:
- AVCHD Advanced Video Codec High Definition: ein von Sony und Panasonic vorgestelltes Format und Markenzeichen, das ebenfalls auf H.264 aufsetzt und einen MPEG-Transportstrom verwendet.
- CinemaDNG: Ein herstellerübergreifendes Rohdatenformat, das die Sensordaten verlustfrei komprimiert.
- DNxHD: ein HD-Intraframe-Videocodec von Avid für den Videoschnitt in der Postproduktion.
- MPEG-2: Eines der Vorgänger-Formate von H.264.
- ProRes: Von Apple ursprünglich als Verarbeitungs- bzw. Zwischenformat eingeführtes Videoformat mit Intra-Frame-Kodierung.
- XF-AVC: Von Canon in der EOS-C-Reihe genutztes Markenzeichen, das XAVC sehr ähnlich ist und 2015 eingeführt wurde. Der Datenstrom wird mit H.264 kodiert und in einem MXF-Container ausgeliefert.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sony introduces new XAVC recording format to accelerate 4K development in the professional and consumer markets, Sony, 30. Oktober 2012. Abgerufen am 1. November 2012
- ↑ a b http://www.xavc-info.org/, offizielle Sony XAVC-Seite (abgerufen am 2. September 2015)
- ↑ XAVC_SpecificationOverview_Rev2_2.pdf (abgerufen am 2. September 2015)
- ↑ XAVC_Profiles_and_OperatingPoints_110.pdf ( vom 3. Oktober 2015 im Internet Archive) (abgerufen am 2. September 2015)
- ↑ XAVC_Naming_per_OperatingPoints.pdf (abgerufen am 2. September 2015)