Xylota segnis
Xylota segnis | ||||||||||||
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Gemeine Langbauchschwebfliege, Weibchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Xylota segnis | ||||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Xylota segnis (deutsche Bezeichnung Gemeine Langbauchschwebfliege) ist eine Fliegenart aus der Familie der Schwebfliegen (Syrphidae). Sie ist die häufigste Art der Gattung Xylota.
Namensherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der wissenschaftliche Name setzt sich aus der latinisierten Form des seltenen byzantinisch-griechischen ξυλωτή [xsylōtē] „hölzern, Holz-“[1] und lateinisch segnis „träge, lässig“ zusammen. Beiden Adjektiven ist lateinisch musca „Fliege“ zu ergänzen, sodass sich als Übersetzung des Taxons „träge Holzfliege“ ergibt. Der von ξύλον [xylon] „Holz“ abgeleitete Teil des Gattungsnamens steht laut der Benennung durch Johann Wilhelm Meigen im Jahre 1822 für den Lebensraum der Larven.[2]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Längliche Art mit einer Körperlänge von 10–13 mm. Scheitel bläulich-schwarz glänzend sowie gelb behaart. Die an den Augenrändern hell behaarte Stirn (Frons) sowie das Gesicht ist hell bestäubt. Die Fühler einschließlich Arista sind dunkel. Das Mesonotum und das Schildchen sind metallisch glänzend. Die Pleuren sind hell bestäubt. Der Hinterleib ist schwarz, das zweite und dritte Segment rötlich mit schwarzer Mittellinie. Die Beine haben eine gelbschwarze Zeichnung und eine kammartige Dornenreihe an den verdickten Hinterschenkeln. Die Flügel sind leicht bräunlich mit einem braunen Flügelmal (Pterostigma), die Schwingkölbchen (Halteren) sind hellgelb.
Die weißgelben Larven haben eine Länge von 8–12 mm. Sie sind von länglicher reiskornförmiger Gestalt und kurzschwänzig. Am Analsegment befindet sich ein kurzes, breites Atemrohr sowie 6 paarweise angeordnete Hautlappen.
Verwechslung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeine Langbauchschwebfliege kann mit der Schwarzfuß-Langbauchschwebfliege (Brachypalpoides lentus) verwechselt werden, die aber dunkle Beine ohne Zeichnung und keine bedornten Hinterschenkel besitzt.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist in Europa mit Ausnahme des Hohen Nordens, in Nordafrika, Sibirien bis zur Pazifikküste, Japan sowie in Nordamerika verbreitet. In Mitteleuropa ist sie im Gebirge nicht selten. Sie bevorzugt Wald und ist am Waldrand und an Lichtungen anzutreffen, kommt aber auch als Kulturfolger in Gärten und Parkanlagen vor. Die Tiere fliegen in Mitteleuropa von Mai bis September mit einem Höhepunkt im Juni.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gegensatz zu den Weibchen, die sich auf der Suche nach geeigneten Eiablageplätzen vom Schlupfort entfernen (Dismigration), zeigen die Männchen ein starkes Territorialverhalten. Man kann die Art oft beobachten wie sie schnell und unruhig auf besonnten Blättern oder Baumstümpfen umherlaufen, um dort Blütenstaub von der Oberfläche zu sammeln. Blütenstaubkörner aus dem Kot von anderen Syrphiden werden ebenfalls als Nahrung akzeptiert. Sie sind schnelle Flieger und wenn auch selten, Blütenbesucher an Haselnuss, Himbeere, Weißdorn und Zypressenwolfsmilch. Die Art ist polyvoltin mit bis zu drei Generationen pro Jahr.
Die saprophagen Larven sind unter der Rinde von morschen Baumstämmen, an Stellen von ausfließendem Baumsaft, an verrottendem Sägemehl sowie an sich zersetzendem Gemüse anzutreffen. Sie überwintern und verpuppen sich im Frühjahr. Die Larven werden von Schlupfwespen der Art Rhembobius perscrutator parasitiert.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Siehe das Lexikon zur byzantinischen Gräzität besonders des 9.–12. Jahrhunderts, 5. Faszikel, Wien 2005, Seite 1100, s.v. ξυλωτός. Nur in einem Scholion zu Xenophons Anabasis 1,10,12 und dem Brief 123,23 von Johannes Tzetzes ist es belegt.
- ↑ Johann Wilhelm Meigen, Systematische Beschreibung der bekannten Europäischen zweiflügeligen Insekten, Dritter Theil, Aachen 1822, Seite 211f., online verfügbar.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Olaf Bastian: Schwebfliegen. (= Die Neue Brehm-Bücherei. Band 576). Westarp Wissenschaften, Magdeburg 1994, ISBN 3-89432-469-4.
- Kurt Kormann: Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas. (= Fauna Naturführer. Band 1). Fauna-Verlag, Nottuln 2002, ISBN 3-935980-29-9.
- M. C. D. Dpeight, E. Castella, J.-P. Sarthou, C. Monteil (Hrsg.): Syrph the Net on CD, Nr. 7. The database of European Syrphidae. Syrph the Net Publications, Dublin 2010, ISSN 1393-4546, ISSN 1649-1017.
- M. P. van Veen: Hoverflies of Northwest Europe. KNNV Publishing, Zeist 2004, ISBN 978-90-5011-199-7.
- M. Reemer, Willem Renema, Wouter van Steenis, Theo Zeegers, Aat Barendregt, John T. Smit, Mark P. van Veen, Jeroen van Steenis en Laurens J. J. M. van der Leij: De Nederlandse zweefvliegen. (= Nederlandse Fauna. Band 8). EIS Nederland & Naturalis, Zeist 2009, ISBN 978-90-5011-290-1, 450 p.
- William Lundbeck: Diptera danica, genera and species of flies hitherto found in Denmark. In: Nature. Band 76, Nr. 1975, G. E. C. Gad, Kopenhagen 1907–27, S. 469.
- Wulf Gatter, Ulrich Schmid: Die Wanderungen der Schwebfliegen (Diptera, Syrphidae) am Randecker Maar. (= SPIXIANA Zeitschrift für Zoologie. Supplement 15). Zoologische Staatssammlung München, München 1990, ISSN 0177-7424.
- Graham Rotheray: Colour Guide to Hoverfly Larvae (Diptera, Syrphidae). (= Dipterists Digest. Nr. 9). Published by Derek Whiteley, Sheffield, England assisted by the Royal Museum of Scotland, 1993, ISSN 0953-7260, 156 p.