Yamaha SY99

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Der Yamaha SY99 war ein 1991 veröffentlichter Musik-Synthesizer der gehobenen Klasse. Der japanische Konzern Yamaha brachte ihn als Nachfolger des 1989 veröffentlichten SY77 heraus. Im weitesten Sinn stehen beide Geräte in der Tradition des Erfolgsmodells von 1983, dem Yamaha DX7. 1991 war der direkte Konkurrent des SY99 der zeitgleich erschienene Kurzweil K2000. Der Kaufpreis lag bei etwa 7000 DM. Große Namen der damaligen Pop-Szene wie Brian Eno, Toto oder Vangelis nutzten und bewarben dieses Gerät.

Auf den 76 anschlagsdynamischen, aber nicht gewichteten Kunststofftasten des Yamaha SY99 konnte man 32-stimmig polyphon spielen, also bis zu 32 Tasten gleichzeitig bedienen. Er erzeugte seine Klänge über zwei Verfahren, die damals als etabliert galten, aber nicht so üppig ausgestattet in einem Gerät existierten:

  • die Frequenzmodulation (FM-Synthese), bei der einfache Wellenformen wie ein Sinus oder Sägezahn durch andere, ebenso einfache Wellen moduliert wurden. FM-Klänge waren seit dem DX7 bekannt für ihre Glockigkeit und oft schneidende Schärfe; sie konnten aber auch tiefe, warme Bässe herstellen, wie man sie von den viel älteren Synthesizern kennt, bei denen auch mehrere Oszillatoren schwangen, jedoch ohne sich über Trägerwellen gegenseitig zu modulieren.
  • die Sample-basierte Synthese, welcher real aufgenommene Klänge – im Grunde Klangschnipsel – zugrunde lagen.

Beide Verfahren ließen sich mischen, besser: verschalten, sodass man zum Beispiel einen gesampelten Streicherklang durch das FM-Modul modifizieren konnte. Die Programmierung geschah über ein monochromes Display und Knöpfe. Eine der Stärken des Geräts waren Klänge, die sich bei einem einzigen Tastendruck unendlich lange entwickelten, ohne sich zu wiederholen; sie behielten nur ihre Selbstähnlichkeit bei. In vielen Musikproduktionen wurden diese vorgegebenen „Presets“ ohne weitere Programmierung eingesetzt.[1] Trotz ihrer Vielfalt waren sie für Experten wiedererkennbar. Der SY99 wurde mit 128 Presets ausgeliefert und ließ Platz für 128 vom Anwender programmierte Klänge. Der Demo-Song, der als Werbung für die Klangvielfalt mit dem Betriebssystem geliefert wurde, hieß „99 flavors“ (99 Geschmackstöne) und war von Chick Corea komponiert.[2]

Zu der für damalige Verhältnisse üppigen Ausstattung gehörte der Speicherplatz. Der nicht-flüchtige Arbeitsspeicher (RAM) war 1/2 Megabyte groß, und man konnte ihn über Steckmodule erweitern. Klänge und Songs ließen sich über ein eingebautes Diskettenlaufwerk (3½ Zoll) abspeichern. Songs komponierte und arrangierte man über den 16-spurigen Sequenzer. Der Arbeitsspeicher des Sequenzers verwaltete maximal 10 Songs und insgesamt 27.000 Einzelnoten. Das Format war Midi.[3]

Wenige Jahre nach dem Erscheinen des SY99 wurden Hardware-Synthesizer weitgehend von Software-Synthesizern verdrängt. Somit war der Yamaha SY99 einer der letzten großen Synthesizer seiner Art.

Einzelnachweise

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  1. Der Musikteppich unter der Deutschlandfunk-Reihe „Sternzeit “ (in der Sendung Forschung aktuell) war in den ersten Jahren von einem amerikanischen Sender übernommen und übersetzt worden. Die Musik war die des amerikanischen Originals und stammte aus einem durch einen einzigen langen Tastendruck auf dem Yamaha SY99 erzeugten Klangteppich.
  2. Der Song findet sich auf Coreas Album Beneath the Mask.
  3. Yamaha SY99 (MT Oct 91). Abgerufen am 4. Dezember 2018.