Zeitdienst (Zeitschrift)

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Zeitdienst

Sprache Deutsch
Erstausgabe 1948
Einstellung 1987
ISSN

Der Zeitdienst war eine von Theo Pinkus im Limmat-Verlag Zürich herausgegebene Zeitschrift. Die Wochenzeitschrift wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 gegründet. Im Jahre 1987 stellte sie ihr Erscheinen wieder ein.[1]

Der Zeitdienst war die Zeitschrift der Zürcher kommunistischen Jugend und stellte die antiautoritären Ideen der aus jungen Kommunisten, Linkssozialisten und unabhängigen Radikalen der Organisation Fortschrittliche Arbeiter, Schüler and Studenten (FASS) bestehenden Schweizer neuen Linken systematisch dar.[2] Dabei wurde die tschechoslowakische Reformbewegung unterstützt, und der Einmarsch der Staaten des Warschauer Paktes am 21. August 1968 abgelehnt.[3] Bereits 1948/49 hatte der „Zeitdienst“ Stellung genommen für Jugoslawien und gegen die Anti-Tito-Hetze.[4]

Rückblickend schrieb Werner Egli 1987:

„Ohne unsern linken Parteien hörig zu sein, war der ZD stets eine offene Plattform, um all dies zu diskutieren und Forderungen zu begründen, was zu einer sozialistischen Welt gehört. Gegründet wurde er im Jahre 1948. Das war die Zeit, als der «Kalte Krieg» noch wütete, der Antikommunismus seine übelsten Taten vollbrachte und es schwierig war, über die Sowjetunion sachliche Berichte zu bekommen. Wir dürfen auch darauf hinweisen, daß unsere Zeitung sich Mühe gab, darüber sachliche Berichte zu erhalten. Auftrieb erhielt unsere Zeitung in den 68ger Jahren und in großen Versammlungen wurde zu diesen positiven Ereignissen Stellung genommen. Als die «Außerparlamentarische Opposition» noch keine eigenen Zeitungen besaß, hatte sie lange Zeit bei uns Gastrecht. Unsere politische Stellung war immer kompromißlos und darum waren wir bei der NZZ nie «lieb Kind»!“

Werner Egli[5]

Erscheinungsverlauf

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Von der ersten Ausgabe („Probenummer“) 1948 (1. Jahrgang) bis zur Nr. 34 von 1970 (23. Jahrgang) hiess die Zeitschrift Zeitdienst: unabhängige sozialistische Information. Erster Redaktor war Hugo Kramer. Von der Nr. 35 von 1970 (23. Jahrgang) bis zur Nr. 25 von 1987 (40. Jahrgang) hiess sie Zeitdienst zur sozialistischen Information und Diskussion und wurde von der „Redaktionskommission der Verlagsvereinigung Zeitdienst“ herausgegeben; mit der Nr. 25 von 1987 wurde das Erscheinen eingestellt. Die Zeitschrift erschien immer bei Adolf Fehr in Zürich.

Einzelnachweise

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  1. Deutschsprachige Zeitschriften, Hans Banger Verlag 1988, ISBN 3878560095
  2. Über die Motivation der „Genossenschaft Zeitdienst“ steht auf der ersten Seite der ersten Ausgabe von 1948:

    „Genossenschaft Zeitdienst, Zürich, im August 1948 [Absatz] Verehrte Gesinnungsfreunde, Sie haben mit uns gewiss schon oft genug den Mangel an gründlicher Orientierung über die Zeitereignisse und das Ueberwiegen gänzlich einseitiger Berichterstattung über die Fragen der schweizerischen wie der internationalen Politik empfunden. Wir sind viel zu sehr von den tendenziösen Informationen der grossen Nachrichtenagenturen und Propagandazentralen abhängig, deren Einfluss auf die öffentliche Meinung je länger, je verderblicher wird. Auch wer sich sachlich zu orientieren sucht und bemüht ist sich ein allseitig begründetes Urteil über die vielfältigen Zeit- und Streitfragen zu bilden, tappt oft genug im Dunkeln und entscheidet dann mehr oder weniger gefühlsmässig. [Absatz] Unsere Genossenschaft Zeitdienst sucht diesem Uebelstand, der mit demokratischer Wissensbildung unvereinbar ist, nach Möglichkeit abzuhelfen. Sie will einen wöchentlich einmal erscheinende Dokumentardienst herausgeben, der sich eine doppelte Aufgabe stellt: [Absatz] 1. an Redaktionen und Privatpersonen, insbesondere an im öffentlichen Leben stehende Menschen, an Funktionäre der Arbeiterbewegung und beruflicher Organisationen und ganz allgemein an politisch aktive und interessierte Männer und Frauen der rbeiterschaft Informationsmaterial aus Politik, Wirtschaft und geistigem Leben zu vermitteln, das ihnen sonst nicht oder nur schwer zugänglich ist; und [Absatz] 2. der kapitalistisch-reaktionären Tendenzpropaganda, die uns überflutet, ein wenn auch noch so bescheidenes Gegengewicht zu schaffen, und zwar von geistig und materiell unabhängiger Seite her, durch Erforschung und Wiedergabe von Tatsachen und sachlichen Meinungsäusserungen. [Absatz] Dieser Zeitdienst wird unter Mitarbeit einer Anzahl sachkundiger Gesinnungsfreunde von Dr. Hugo Kramer, Journalist in Vésenaz-Genf redigiert; er soll wöchentlich, in beschränkter Auflage, vervielfältigt und im Umfang von durchschnittlich 5-10 Seiten herauskommen. [Absatz] …“

    Genossenschaft Zeitdienst, Geschäftsstelle Zürich
    Quelle: Zeitdienst: unabhängige sozialistische Information, Probenummer, August 1948, Frontseite.
  3. New Left Opposition to Swiss CP. Radio Free Europe Research, 7. Oktober 1969, abgerufen am 13. Januar 2016.
  4. Fritz J. Raddatz 1980
  5. Werner Egli: Resignation – ein Fremdwort. In: Zeitdienst zur sozialistischen Information und Diskussion, Nr. 25, 1987, S. 288.