Zentrale der Deutschen Bundesbank

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Zentrale der Deutschen Bundesbank
Zentrale der Deutschen Bundesbank
Blick vom Main Tower auf die Südseite des Hauptgebäudes der Bundesbank
Basisdaten
Ort: Frankfurt-Bockenheim
Bauzeit: 1967–1972
Status: Erbaut
Baustil: Brutalismus
Architekten: ABB (Otto Apel, Hannsgeorg Beckert und Ingenieur Gilbert Becker)
Koordinaten: 50° 8′ 3,7″ N, 8° 39′ 38,8″ OKoordinaten: 50° 8′ 3,7″ N, 8° 39′ 38,8″ O
Zentrale der Deutschen Bundesbank (Hessen)
Zentrale der Deutschen Bundesbank (Hessen)
Nutzung/Rechtliches
Nutzung: Bürogebäude, Behördensitz
Arbeitsplätze: ca. 2.000
Hauptmieter: Deutsche Bundesbank
Technische Daten
Höhe: 54 m
Höhe bis zur Spitze: 54 m
Tiefe: 3 Untergeschosse m
Etagen: 14
Baustoff: Stahl, Stahlbeton
Höhenvergleich
Frankfurt am Main: 94. (Liste)
Anschrift
Anschrift: Wilhelm-Epstein-Straße 14
Postleitzahl: 60431
Stadt: Frankfurt am Main
Land: Deutschland
Haupteingang zum Bundesbankgelände

Die Zentrale der Deutschen Bundesbank befindet sich in Frankfurt am Main.

Das Gelände der Deutschen Bundesbank befindet sich auf dem ehemaligen Verlauf des Diebsgrundweges im Stadtteil Bockenheim. Der Teil von Bockenheim, der zwischen der Wilhelm-Epstein-Straße und der Bundesautobahn 66 liegt, wird oft fälschlicherweise zum benachbarten Stadtteil Ginnheim gezählt.

Das Hauptgebäude in der Wilhelm-Epstein-Straße 14 ist von mehreren kleineren Gebäuden umgeben, der zeitgenössischen Hauptkasse und dem Gästehaus sowie vom später entstandenen Geldmuseum und einigen neueren Bürobauten.

Das markante Hochhaus wurde von Architekturbüro ABB (Otto Apel, Hannsgeorg Beckert und Ingenieur Gilbert Becker) entworfen. Die Grundsteinlegung erfolgte 1967 und wurde 1972 bezogen. Das im Brutalismus mit 217 Metern extrem langgestreckte Gebäude ist weniger als 17 Meter breit und hat mit 13 Stockwerken eine Höhe von 54 Metern.

„Es ist ausgesprochen klar gegliedert und definiert. Durch zwei massive Festpunkte, in denen sich die Aufzüge befinden, ist der Baukörper dreigeteilt, wodurch sich spannungsreiche Proportionen ergeben. Der Hauptkontrast ergibt sich jedoch durch die Vertikal-Horizontal-Spannung zwischen den hoch aufragenden Aufzugtürmen, die in den äußerst schmalen seitlichen Abschlüssen ihr Pendant finden, und dem horizontal orientierten Raster der Längsfassaden. Die Konstruktion aus grauem Sichtbeton ist klar ablesbar, die Fensterbänder treten mit ihren dunklen Metalleinfassungen hinter dieses Raster zurück. Durch die Trennung zwischen Konstruktion und Verglasung entsteht eine große Plastizität, die starke Licht-Schatten-Wirkungen hervorruft. Je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen entwickelt das Gebäude eine ganz spezifische Raumwirkung. Die Hauptkasse und das Gästehaus nehmen die Formensprache des Hochhauses in Variationen auf und ergänzen die schmale, aufrecht stehende Scheibe durch horizontal ausgerichtete Baukörper.“

Architektur und Kunst: Die Zentrale der Deutschen Bundesbank; S. 2

Im Januar 2017 gab die Bundesbank bekannt, dass das Hauptgebäude von 2020 bis 2027 umfassend saniert und ein oder mehrere zusätzliche Bürogebäude auf ihrem Grundstück errichtet werden sollen. Im März 2018 schrieb die Bundesbank ein europaweites Verhandlungsverfahren mit integriertem Gestaltungskonzept aus, aus dem der Frankfurter Architekt Ferdinand Heide als Sieger hervorging.[1] Die Entwürfe wurden im Januar 2019 in einer Ausstellung im Hauptgebäude vorgestellt.[2][3] „Das Gestaltungskonzept von Ferdinand Heide Architekten besticht durch eine kompakte, markante Bebauung und großzügige Freiflächen“, sagte Johannes Beermann, der für Bau zuständige Bundesbank-Vorstand, während der Eröffnung.[1] Die Jury überzeugte Heides Idee, die das Hauptgebäude als primus inter pares mit drei neugebauten, ebenso hohen, aber im rechten Winkel dazu stehenden Scheiben definiert und damit die bauliche Idee des Areals stärkt.[4] Den daraufhin ausgeschriebenen Architektenwettbewerb zur Umsetzung des Konzepts gewann im Juni 2020 das Schweizer Architekturbüro Morger Partner, das im Sommer 2021 dann auch den Zuschlag für den Kernbereich des Campus erhielt.[5]

Lagerung der Goldreserven

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Auf dem Gelände wird auch ein Teil der Deutschen Goldreserven gelagert. Seit dem 1. Juli 2015 schützt die Bundespolizei (Bundespolizeiinspektion Deutsche Bundesbank) daher die Liegenschaft (§ 5 BPolG).[6][7][8]

Hauptverwaltung Hessen

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Hauptverwaltung Hessen in der Taunusanlage

Im Frankfurter Bankenviertel liegt in der Taunusanlage 5 der ehemalige Hauptsitz der Deutschen Bundesbank von 1957 bis 1972. Ursprünglich befand sich in dem 1929 bis 1934 errichteten Gebäude eine Reichsbank-Hauptstelle. Am 1. März 1948 wurde hier die Bank deutscher Länder gegründet, aus der 1957 die Deutsche Bundesbank hervorging. Danach wurde es bis 2002 von der Landeszentralbank Hessen genutzt. Heute befindet sich in dem Gebäude die Hauptverwaltung in Hessen, eine der neun Hauptverwaltungen der Bundesbank.[9]

Miquelanlage mit Bundesbank-Gebäude und Europaturm im Hintergrund

Die Miquelanlage wurde Anfang der 1970er-Jahre zusammen mit dem Neubau der Deutschen Bundesbank angelegt. Der für die Öffentlichkeit zugängliche Park wurde nach dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main von 1880 bis 1890 und späteren preußischen Finanzminister Johannes von Miquel benannt. Die Anlage wurde 1978 mit dem Prädikat „Vorbildliches Bauen in Hessen“ ausgezeichnet. Im Zentrum des Parks liegt der etwa 5000 Quadratmeter große Teich, der nach einer grundlegenden Sanierung im Jahre 2002 eine Wasserfontäne und eine kleine Brücke aufweist. Nach Süden und Westen grenzt der Park an die verkehrsreichen Schnellstraßen Miquelallee und Rosa-Luxemburg-Straße, nach Norden ist er durch den Sicherheitszaun der Deutschen Bundesbank begrenzt. Dichte Gehölze und eine kunstfertige Geländemodellierung schützen das Gelände vor dem Verkehrslärm. Über Fußgängerbrücken ist es mit dem Grüneburgpark, dem Europaturm und dem Niddapark im Frankfurter Grüngürtel verbunden.

Tag der Offenen Tür

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Erstmals in der Geschichte der Bundesbank fand am 12. und 13. Juli 2014 ein Tag der offenen Tür statt.[10][11][12] Aus dem Anlass 60 Jahre Deutsche Bundesbank gab es drei Jahre später, am 1. und 2. Juli 2017, ebenfalls einen Tag der Offenen Tür.

  • Thomas Franke: Schatzkammer mit Aussicht – die Deutsche Bundesbank; in: Hochhäuser in Frankfurt; Societäts-Verlag Frankfurt am Main; 1995; S. 48–49.
  • Iris Cramer/Sabine Muschler Text, Wolfgang Günzel/Walter Vorjohann: Architektur und Kunst – Die Zentrale der Deutschen Bundesbank. Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main 2013.

Einzelnachweise

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  1. a b Deutsche Bundesbank, Stadt Frankfurt am Main: Bundesbank beauftragt Ferdinand Heide Architekten mit der Planung ihrer Frankfurter Zentrale, gemeinsame Pressemitteilung, 19. Dezember 2019, abgerufen am 8. Mai 2019.
  2. Matthias Trautsch: Ein Quartett für die Bundesbank, in: FAZ, 16. Januar 2019, abgerufen am 8. Mai 2019.
  3. Jan Mallien: Bundesbank stellt Konzept für neuen Campus vor, in: Handelsblatt, 15. Januar 2019, abgerufen am 8. Mai 2019.
  4. Enrico Santifaller: Stabil mit durchaus brutalistischen Zügen, in: Bauwelt, Heft 8, 2019, abgerufen am 8. Mai 2019.
  5. https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/zuschlag-fuer-neubauten-der-bundesbank-zentrale-an-morger-partner-architekten-ag-873090
  6. Bundespolizei übernimmt Schutz der Bundesbank. Bundesanzeiger, 2. April 2015, abgerufen am 11. August 2017.
  7. Polizeischutz für deutsches Gold (Memento vom 12. August 2017 im Internet Archive) auf fnp.de
  8. Titelthema (Memento vom 21. Juli 2015 im Internet Archive) auf bundespolizei.de
  9. Filiale Frankfurt, Taunusanlage 5 auf bundesbank.de
  10. @1@2Vorlage:Toter Link/www.hr-online.de"Tag der offenen Tür" bei der Bundesbank (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2019. Suche in Webarchiven) und @1@2Vorlage:Toter Link/www.hr-online.deVideo-Beitrag (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2020. Suche in Webarchiven) auf hr-online.de vom 11. Juli 2014
  11. Tag der offenen Tür / Goldschatz der Bundesbank zum Anfassen: Die Bundesbank verlagert Teile ihres zweitgrößten Goldschatzes der Welt auf Druck der Politik aus dem Ausland in heimische Tresore. Einen Barren können Besucher am Wochenende in Frankfurt sehen und anfassen. und Gold der Bundesbank Mehr Licht! – Es ist ja sehr schön, wenn die Deutsche Bundesbank interessierten Bürger erstmals einen Barren Gold zeigt, der Jahrzehnte in New York lagerte. Verschwörungstheorien entkräften kann sie damit aber nicht. von Gerald Braunberger auf faz.net vom 11. Juli 2014
  12. Ein goldiges Erlebnis von Friederike Tinnappel auf fr-online.de vom 13. Juli 2014