Zentrum für Telematik
Zentrum Für Telematik e.V. (ZfT) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 2005 in Würzburg |
Sitz | Magdalene-Schoch-Str. 5 97074 Würzburg |
Zweck | Automation, Robotik, Kleinsatelliten, Telematik |
Vorsitz | Prof. Dr. Klaus Schilling, Daniel Eck, Prof. Dr. Andreas Nüchter |
Beschäftigte | 11..50 |
Website | https://www.telematik-zentrum.de |
Das Zentrum für Telematik (ZfT) ist ein deutsches Forschungsinstitut mit Sitz in der Stadt Würzburg; Obwohl der Forschungsschwerpunkt auf Robotik und Telematik liegt, gehört es auch zu den führenden Instituten in Bayern, die Kleinsatelliten (Cubesats) mit Schwerpunkt auf Formationsflügen konzipieren und bauen. Im Jahr 2018 erhielt ein deutsch-israelisches Forschungsteam unter der Leitung des Zentrums für Telematik einen Forschungspreis des Europäischen Forschungsrats für den Bau von zehn Mikrosatelliten zur Erforschung der Wolken und zur Verbesserung globaler Klimamodelle.[1] Das Zentrum für Telematik hat außerdem bei der Entwicklung des OBC (On-Board Computer) sowie der Lagebestimmungssensorik und dem Steuerungssystem von CubeSat UWE-3[2] und UWE-4 eng mit der Universität Würzburg zusammengearbeitet, letzterer wurde am 27. Dezember 2018 als sekundäre Nutzlast auf einer Sojus-2 gestartet.[3][4]
Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ZfT forscht im Bereich Telematik, der interdisziplinären Integration von Telekommunikation, Automatisierung und Informationstechnologie (allgemein bekannt als IT), die sich mit Techniken zur Bereitstellung von Diensten an entfernten Standorten befasst. Auf dieser Basis können Anwendungen in so unterschiedlichen Bereichen wie industrielle Fernwartung, Fernsteuerung von Robotern, Medizin, Luft- und Raumfahrt, Transport, Teleoperationen von Pico-Satelliten und Fernunterricht realisiert werden. Telematikanwendungen werden in naher Zukunft die Art und Weise, wie Menschen ihre Arbeit erledigen, und sogar das Fahrerlebnis verändern.[5]
Angesichts der Bedeutung der Analyse verschiedener Prozesse, die es den Technikern vor Ort und dem in Servicezentren konzentrierten Fachpersonal ermöglichen, zusammenzuarbeiten, auch wenn sie sich auf verschiedenen Kontinenten befinden. Das Zentrum für Telematik informiert über Einsatzmöglichkeiten von Telematiktechnologien und unterstützt die Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und Anwendungen für Industrie und Wissenschaft. Anschließend analysiert das Zentrum mögliche Lösungen zur Unterstützung von Prozessen in der industriellen Fernwartung nicht nur in der Automobilindustrie, sondern auch in Raumfahrtanwendungen. Aus diesem Grund wurde das ZfT 2018 für seine Software Adaptive Management and Security System im Bereich der fortschrittlichen Automatisierungstechnik zum Sieger des Deutschen Telematikpreises in der Kategorie „Vernetzte Produktion“ gekürt.[6]
Telematik in Weltraumanwendungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Zentrum für Telematik arbeitet außerdem gemeinsam mit dem Zentrum DLR Deutschen der für Luft- und Raumfahrt e.V. an Kleinsatellitenprojekten wie Space Factory 4.0, bei der es um die Entwicklung einer robotergestützten Montage hochmodularer Satelliten auf einem in -Orbit-Plattform basierend Industrie 4.0-Prozessen. An der Space Factory 4.0 sind die TU Darmstadt, die TU München und das ZfT beteiligt. Ziele der Space Factory 4.0 sind die Untersuchung von Prozessen zur schnellen Produktion von Kleinsatelliten auf einer In-Orbit-Plattform sowie die Analyse und Erforschung der notwendigen Unterstützungs- und Bodeninfrastruktur unter Berücksichtigung von Industrie 4.0- und Space Guidance (ECSS)-Standards.[7]
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für angewandte Forschung und Leistungstests steht in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft eine Infrastruktur bestehend aus einer 3-Meter-Satellitenverfolgungsantenne, der Roboterhalle, dem angeschlossenen Feldtestgelände, einer hochpräzisen Positionierungsmessumgebung, industriellen Roboterarmen und zahlreichen mobilen Geräten zur Verfügung, Roboter, hochpräzise leistungsstarke Bewegungssimulatoren und eine Steuerkonsole für Fernsteuerungs- und Fernwartungsaufgaben. Das Zentrum ist somit auch die Bodenstation der Experimentalsatelliten der Universität Würzburg.
Beziehung zur Universität
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Zusammenarbeit mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg findet die praktische Umsetzung theoretischer Grundlagen aus dem Bereich Robotik und Telematik des Institut für Informatik statt. Die enge Wechselbeziehung zwischen Forschung und Praxis fördert die Realisierung von Innovationen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ 14 Millionen Euro: EU-Preis für Würzburger Forscher. In: Main Post. 23. Oktober 2018, archiviert vom am 11. Oktober 2019; abgerufen am 11. Oktober 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ S. Busch, P. Bangert, S. Dombrovski, K. Schilling: UWE-3, in-orbit performance and lessons learned of a modular and flexible satellite bus for future pico-satellite formations. In: Acta Astronautica. 117. Jahrgang, 2015, S. 73–89, doi:10.1016/j.actaastro.2015.08.002, bibcode:2015AcAau.117...73B (englisch, sciencedirect.com [abgerufen am 6. November 2019]).
- ↑ UWE-4 (University Würzburg Experimental satellite-4). In: eoPortal Directory. Abgerufen am 15. Oktober 2019.
- ↑ UWE-4. In: University of Würzburg. Abgerufen am 15. Oktober 2019.
- ↑ Connected-car technology is expected to change the driving experience — here's how. In: Business Insider. Abgerufen am 11. Oktober 2019 (englisch).
- ↑ ZfT is winner of Telematics-Award 2018. In: University of Würzburg. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
- ↑ Space Factory 4.0. In: DLR Innospace. Abgerufen am 6. November 2019 (englisch).