Ziehm Imaging
Ziehm Imaging | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1972 |
Sitz | Nürnberg |
Leitung | Klaus Hörndler, Stephan Dippold |
Mitarbeiterzahl | 506[1] |
Umsatz | 135,5 Mio. EUR (2022)[1] |
Branche | Medizintechnik |
Website | www.ziehm.com |
Die Ziehm Imaging GmbH entwickelt, produziert und vermarktet mobile röntgenbasierte Bildgebungssysteme für den intraoperativen Einsatz. Im Bereich der mobilen C-Bögen gehört das Unternehmen zu den weltweiten Technologieführern.[2][3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Unternehmensgeschichte begann 1972 mit der Gründung der Ziehm GmbH durch Jürgen Ziehm. Er entwickelte einen Belichtungsautomaten, der es ermöglichte, Röntgenaufnahmegeräte zu steuern. Dadurch konnten sowohl die Strahlendosis reduziert als auch die Bildqualität verbessert werden.[2]
Durch die im Jahr 1973 in Kraft getretene Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen (Röntgenverordnung (RöV); heute Strahlenschutzverordnung (StrlSchV)) stieg der Bedarf an schonenderen Bildgebungsverfahren und das Unternehmen wuchs.[2] Der erste mobile Ziehm-C-Bogen, ausgestattet mit einem Hochfrequenz-Monoblockgenerator, wurde erstmals 1983 produziert.[4] 1987 wurde der Hauptsitz des Unternehmens in die Nähe des Nürnberger Hafens verlegt. Von dort aus wurde 1988 der weltweit erste mobile C-Bogen mit DSA (Digitale Subtraktionsangiographie)-Funktionalität auf den Markt gebracht.[5]
2000 übernahm die finnische Instrumentarium Imaging die Ziehm GmbH, woraufhin diese zur Instrumentarium Imaging Ziehm GmbH umfirmiert wurde. Im selben Jahr verbaute Ziehm den ersten Touchscreen in einem mobilen C-Bogen.[4] 2005 konnten die mobilen C-Bögen zum ersten Mal dreidimensionale Bilder erzeugen.[6]
Nach einer weiteren Fusionierung innerhalb der Unternehmensgruppe firmierte das Unternehmen ab 2004 als Ziehm Imaging GmbH und wurde im selben Jahr zu 100 % von der Beteiligungsgesellschaft Aton GmbH aus München übernommen.[2][7]
2006 wurde der erste volldigitale, mobile C-Bogen hergestellt, welcher zudem mit einem Flachdetektor ausgestattet war.[8] 2013 kam der erste mobile C-Bogen mit Motorisierung in vier Achsen auf den Markt.[9] 2017 führte das Unternehmen die CMOSline ein, welche über optimierte Detektortechnologien verfügt und hochauflösende 2D- und 3D-Bilder zur Verfügung stellt.[10][11][12]
Seit 2017 hat Ziehm Imaging die vollen Vertriebsrechte für die Mini-C-Bögen der Tochterfirma Orthoscan in Europa, im Mittleren Osten und Afrika.[2] Im Juli 2020 gab das Unternehmen die Übernahme des französischen Software-Entwicklers Therenva bekannt. Ziel der Übernahme war der Ausbau im Bereich der Bildfusion sowie die Entwicklung von Hard- und Software für die Chirurgie.[2][13]
Unternehmensstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ziehm Imaging GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Aton MedTech GmbH mit Sitz in Nürnberg.[2] Das Unternehmen unterhält internationale Standorte in Brasilien, China, Finnland, Frankreich, Italien, Österreich, Japan, Singapur, Spanien, den USA,[2][1] Südafrika[14] und den Vereinigten Arabischen Emiraten.[15]
Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete das Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern knapp 135,5 Millionen Euro. Größte Absatzregionen waren hierbei Deutschland, die USA, China und Italien.[1]
Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mobile Bildgebungsgeräte / C-Bögen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziehm Imaging stellt mobile röntgenbasierte Bildgebungssysteme – auch bekannt als mobile C-Bögen – her. Diese mobilen C-Bögen dienen der Durchleuchtung des Körpers, um funktionelle Vorgänge während einer medizinischen Behandlung beobachten zu können.[3][16] Jährlich produziert das Unternehmen etwa 1200 mobile C-Bögen, welche in über 70 Länder geliefert werden.[2] Seit 2012 sind auch in Feldlazaretten, Marineschiffen und Krankenhäusern der Bundeswehr 110 mobile Bildgebungsgeräte von Ziehm Imaging weltweit im Einsatz.[16]
Die mobilen C-Bögen sind auf verschiedene Anwendungsbereiche ausgelegt, unter anderem auf die Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädie, Traumatologie, Gefäßchirurgie, interventionelle Radiologie, Kardiologie, Neurochirurgie, Schmerztherapie, Hand- und Fußchirurgie, Endoskopie, Urologie, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Herzchirurgie.[2][17][18] Im Bereich der Gefäßchirurgie führte Ziehm Imaging beispielsweise die Möglichkeit für digitale Subtraktionsangiographien (DSA) auf mobilen C-Bögen ein. Diese Technologie ermöglichte eine isolierte Gefäßdarstellung und wird vor allem bei minimalinvasiven Eingriffen eingesetzt.[9] Das Unternehmen vertreibt auch Mini-C-Bögen des Tochterunternehmens Orthoscan, welches in diesem Bereich als Marktführer gilt.[2]
Weiterhin vertreibt Ziehm Imaging seine mobilen C-Bögen seit Mitte 2024 ausschließlich mit Flachdetektoren, welche im Gegensatz zu den vorherigen klassischen Bildverstärkern eine schärfere und verzerrungsfreiere Bilddarstellung ermöglichen. Auch aus Strahlenschutzgründen werden C-Bögen mit Flachdetektoren bevorzugt genutzt, da sie im Vergleich zu konventionellen C-Bögen Patient und Personal mit einer geringeren Strahlendosis belasten.[9]
Fallplanung und intraoperative Navigation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter dem Namen EndoSize bietet Ziehm Imaging über die Therenva SAS eine KI-gestützte Software an, die es chirurgischem Fachpersonal ermöglicht, minimalinvasive vaskuläre Eingriffe zu planen. Auf Basis von CT-Bildern können mithilfe der Software Messwerte erstellt, geeignete Endografts ausgewählt und Behandlungsstrategien festgelegt werden.[1][19]
Darüber hinaus bietet das Unternehmen mit EndoNaut von Therenva ein mobiles System zur 3D-Bildfusion an, das sowohl in Kombination mit mobilen C-Bögen als auch mit Festanlagen verwendet werden kann.[2][19] Ein Bildregistrierungsalgorithmus führt automatisch die präoperativen CT-Bilder und Daten der Fallplanungssoftware EndoSize mit den intraoperativen Durchleuchtungsbildern zusammen. Die Bildfusionstechnologie hilft Medizinern bei der Navigation und Positionierung von Führungsdrähten und Endografts. Des Weiteren können durch das intraoperative Navigationssystem die Strahlendosis und der Kontrastmitteleinsatz reduziert werden.[9][1][20]
Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gegensatz zu anderen Herstellern medizintechnischer Geräte ist Ziehm Imaging hauptsächlich im Bereich der mobilen Röntgenbildgebung tätig. Dadurch konnte das Unternehmen Technologien vor allem im Bereich der Flachdetektoren sowie den Fortschritt bei der Bildverarbeitung vorantreiben. Aufgrund der Forschung und der Entwicklung neuer Technologien gilt Ziehm Imaging als Innovationsführer im Bereich von mobilen Röntgengeräten.[2][8][3]
Um seine mobilen Röntgengeräte weiterzuentwickeln, investiert das Unternehmen rund 7 % des Umsatzes in die Forschung.[1] Zu diesem Zweck unterhält das Unternehmen mehrere Kooperationen, wie etwa im Bereich der computergestützten Chirurgie, insbesondere der 2D- und 3D-Bildgebung.[21][22]
Auszeichnungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2011: iF Design Award für den Ziehm Solo Portable.[23]
- 2011: European Product Leadership Award im Bereich interventionelle Radiologie, verliehen durch Frost & Sullivan.[24]
- 2014: IAIR Global Award in der Kategorie Best Company for Innovation & Leadership.[25]
- 2016: iF Design Award für den Ziehm Vision RFD 3D.[26]
- 2017: Global Company of the Year, durch Frost & Sullivan verliehene Auszeichnung[27]
- 2021: Großer Preis des Mittelstandes[28]
- 2023: Technology Leadership Award, verliehen durch Frost & Sullivan.[29]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Ziehm Imaging GmbH, Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 zum 31.12.2022, veröffentlicht im Unternehmensregister am 27. November 2023, abgerufen am 8. April 2024.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Klaus Leonhard: Den Bogen raus. In: Wirtschaft in Mittelfranken. 1. Oktober 2022, S. 70–72.
- ↑ a b c Klaus Leonhard: Führend bei mobilen Röntgengeräten. In: Wirtschaft in Mittelfranken. 1. September 2008, S. 55.
- ↑ a b Thomas Meiler: Die mit dem Durchblick. Ziehm Imaging ist Technologieführer bei mobilen Röntgengeräten. In: Stadtportal Nürnberg. Abgerufen am 8. April 2024.
- ↑ Innovations- und Technologieführer. In: Ziehm Imaging. Abgerufen am 12. August 2024.
- ↑ T. Stubig, D. Kendoff, M. Citak, C. Krettek, T. Hufner: Intra-operative 3D Imaging—Just Another Tool? In: Emergency Medicine & Critical Care Review. 2007, S. 2 ff. (englisch).
- ↑ Neue Arbeitsplätze in der Medizintechnik. In: Wirtschaft in Mittelfranken. 1. August 2004, S. 35.
- ↑ a b Spezialist für mobile Röntgentechnologie. In: Wirtschaft in Mittelfranken. 1. Juli 2012, S. 59.
- ↑ a b c d Martin Ringholz: 2D, 3D, Navigation, Bildfusion und robotische Assistenzsysteme. In: KU Gesundheitsmanagement. Februar 2024, S. 56–58.
- ↑ Ziehm Vision RFD 3D CMOSline: Klinischer Vorteil durch technische Neuerungen. In: Management & Krankenhaus. 13. Oktober 2017, abgerufen am 12. August 2024.
- ↑ Jess Zagoudis: Mobile C-Arms Mature But Improving. In: Imaging Technology News. 18. April 2018, abgerufen am 12. August 2024 (englisch).
- ↑ Ziehm Imaging Displays Next Generation of Mobile C-arms at RSNA 2016. In: Dicardiology. 27. November 2016, abgerufen am 12. August 2024 (englisch).
- ↑ Julia Engelke: Ziehm Imaging übernimmt Imaging Software-Entwickler Therenva. In: Device Med. 3. August 2020, abgerufen am 8. April 2024.
- ↑ Standorte Südafrika. In: Ziehm Imaging. Abgerufen am 28. April 2024.
- ↑ Standorte Vereinigte Arabische Emirate. In: Ziehm Imaging. Abgerufen am 28. April 2024.
- ↑ a b Bildgebung auf höchstem Niveau. In: Wehrmedizin und Wehrpharmazie. 10. Januar 2012, abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ Wichtiger Puffer für die Radiologie. In: Elektronik.net. 22. April 2022, abgerufen am 28. April 2024 (deutsch).
- ↑ Das Unternehmen. In: Ziehm Imaging. Abgerufen am 28. April 2024.
- ↑ a b Therenva EndoSize – Die intuitive Planungssoftware. In: Ziehm Imaging. Abgerufen am 8. April 2024.
- ↑ Therenva EndoNaut – Das intraoperative Navigationssystem. In: Ziehm Imaging. Abgerufen am 8. April 2024.
- ↑ Ziehm Imaging, BrainLAB Partner to Integrate 3D Imaging. In: Imaging Technology News. 25. September 2007, abgerufen am 8. April 2024 (englisch).
- ↑ BrainLAB, Ziehm form marketing and development agreement. In: Health Imaging. 25. September 2007, abgerufen am 8. April 2024 (englisch).
- ↑ Ziehm Solo Portable. In: iF Design. Abgerufen am 8. April 2024.
- ↑ Ziehm Imaging aus Nürnberg erneut ausgezeichnet. In: Nordbayern. 15. Februar 2011, abgerufen am 8. April 2024.
- ↑ Ziehm Imaging gewinnt bei den IAIR Global Awards 2014. In: Healthcare in Europe. 4. März 2014, abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ Ziehm Vision RFD 3D. In: iF Design. Abgerufen am 8. April 2024.
- ↑ Frost & Sullivan Recognizes Ziehm Imaging with the Company of the Year Award in Mobile Interventional X-ray Solutions. In: Frost & Sullivan. 26. Oktober 2017, abgerufen am 8. April 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Preisträger 2021 aus Bayern. In: Mittelstandspreis. 18. September 2021, abgerufen am 29. April 2024.
- ↑ Ziehm Imaging receives the 2023 Enabling Technology Leadership Award. In: Frost & Sullivan. Abgerufen am 29. April 2024.