Zinksulfid

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Kristallstruktur
ZnS, Kristallstruktur von Sphalerit (kubisch)ZnS, Kristallstruktur von Wurtzit (hexagonal)
Kristallstrukturen des Zinksulfids, ZnS

links: Sphalerit (kubisch); rechts: Wurtzit (hexagonal)
_ Zn2+ 0 _ S2−

Allgemeines
Name Zinksulfid
Andere Namen
  • Zink(II)-sulfid
  • Sphalerit (Zinkblende)
  • Wurtzit
  • C.I. Pigment White 7
  • ZINC SULFIDE (INCI)[1]
Verhältnisformel ZnS
Kurzbeschreibung

weißes, geruchloses Pulver[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1314-98-3
EG-Nummer 215-251-3
ECHA-InfoCard 100.013.866
PubChem 14821
Wikidata Q204952
Eigenschaften
Molare Masse 97,46 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte
  • 4,087 g·cm−3 (α-Form)[3]
  • 4,102 g·cm−3 (β-Form)[3]
Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser[2]
  • löslich in verdünnten Mineralsäuren[4]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Zinksulfid (genauer Zink(II)-sulfid; Summenformel ZnS) ist das Zink-Salz der Schwefelwasserstoffsäure. Es kommt in der Natur mineralisch als kubischer Sphalerit (Zinkblende) und hexagonaler Wurtzit vor und kann bergmännisch abgebaut werden. Sowohl in Sphalerit als auch im Wurtzit sind die Zink-Ionen tetraedrisch von vier Sulfid-Ionen umgeben und umgekehrt. Beide Kristallstrukturen sind Prototypen für eine ganze Reihe von Verbindungen. Wurtzit stellt die Hochtemperatur-Modifikation dar. Zinksulfid ist ein II-VI-Verbindungshalbleiter (EG= 3,54 eV, bei Raumtemperatur).

Zinksulfid kann durch Oxidation von Zink mit Schwefel hergestellt werden:

Es entsteht auch bei der Umsetzung wässriger Lösungen von Zinksalzen mit Ammoniumsulfid-Lösung als weißer bis schwach gelber amorpher Niederschlag.

Ebenfalls möglich ist die Herstellung durch Reaktion einer Zinksulfatlösung mit Schwefelwasserstoff bei Zugabe von Ammoniumacetat

oder die Reaktion Zinkoxid und Schwefel in ammoniakalischem Medium.[4]

Reines Zinksulfid ist ein weißes Pulver, welches in zwei polymorphen Kristallformen auftreten kann. Die α-Form bildet ein kubisches Gitter und kommt in der Natur als Sphalerit (Zinkblende, α-ZnS) vor.[5] Die Umwandlung in die ebenfalls in der Natur vorkommenden β-Modifikation Wurtzit (β-ZnS)[6] beginnt bei 1185 °C und ist bei 1200 °C abgeschlossen.[7] Wurtzit kristallisiert in einem hexagonalen Kristallgitter. Sie zeigt bei Normaldruck keinen Schmelzpunkt und sublimiert bei 1185 °C. Bei einem hohen Druck von 15 MPa liegt der Schmelzpunkt bei 1850 °C.

Ab 480 °C erfolgt in Gegenwart von Luft eine Oxidation zu Zinkoxid und Schwefeldioxid.[8]

Mit Säuren reagiert es unter Bildung von Schwefelwasserstoff:

Mit Al3+- und Cu+-Ionen oder auch Mangan dotiertes Zinksulfid zeigt Lumineszenz und wird für Leuchtschirme in Bildröhren, Magischen Augen und nachleuchtenden Zifferblättern von Uhren verwendet. Ebenso kommt es in Elektrolumineszenz-Folien zur Anwendung. Eine Dotierung mit Mangan bewirkt orange-rote Lumineszenz unter UV-Licht (366 nm). Alternativ ist eine Dotierung mit Silberionen möglich.

In der Malerei wird es zusammen mit Bariumsulfat als Weißpigment genutzt, eine gemeinsam gefällte Form wird als Lithopone bezeichnet. Nachteilig für die Anwendung als Pigment ist die eingeschränkte Beständigkeit von ZnS speziell bei Außenanwendungen. Sauerstoff oxidiert ZnS langsam zu löslichem Zinksulfat.

Wegen seines hohen Brechungsindex von 2,37 werden dünne, im Vakuum aufgedampfte ZnS-Filme zur Vergütung von optischen Bauteilen verwendet.

Zinksulfid ist über breite Bereiche des technisch genutzten Infrarot-Spektrums transparent und wird deshalb zunehmend für Infrarot-Optiken (IR-Kameras) und Schutzgläser eingesetzt. Dabei ist es günstiger als die Alternativen Germanium und Zinkselenid und auch aus toxikologischer Sicht weniger kritisch. Aufgrund des hohen Brechungsindex geht beim Durchgang durch ein unvergütetes ZnS Fenster rund 30 % der IR-Intensität durch Reflexion an den Grenzflächen verloren. Deshalb werden solche Fenster und Optiken meist aufwändig entspiegelt.

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu ZINC SULFIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  2. a b c d e f Eintrag zu Zinksulfid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 31. Juli 2024. (JavaScript erforderlich)
  3. a b Eintrag zu Zinksulfid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 30. Januar 2015.
  4. a b Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band II, Ferdinand Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-87813-3, S. 1027.
  5. Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 142.
  6. Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 177.
  7. A. Otto Gübli-Litscher: Über die Bildungsenergie von einigen Schwermetallsulfiden mit einem Zusatz über Kaliumcyanomanganat-1. Diss.-Druckerei A.-O. Oebr. Leemann & Co., Zürich 1941, S. 71 (PDF 3,97 MB)
  8. Prabhu, G.M.; Ulrichson, D.L.; Pulsifer, A.H.: Kinetics of the Oxidation of Zinc Sulfide in Ind. Eng. Chem. Fundam. 23 (1984) 271–273, doi:10.1021/i100015a001.