Zu Unserer Lieben Frau vom Kreuzberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau vom Kreuzberg
Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau vom Kreuzberg: Innenraum
Gnadenbild Mariahilf mit Engel

Die Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau vom Kreuzberg ist eine Pfarrkirche auf dem Kreuzberg in Schwandorf (Bayern). Sie ist gleichzeitig Klosterkirche des Karmelitenordens.

Frühere Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem 1556 die Michaelkapelle abgebrochen wurde, wurde der „Spielberg“ als Hinrichtungsstätte genutzt. Anfang des 17. Jh. wurden die Galgen abgerissen und drei Kreuze errichtet (Kreuzberg). 1678 wurde die erste Marienkapelle von Pietro II. Spineta gebaut. Das Maria-Hilf-Bild wurde 1679 gestiftet. Ab 1695 wurde die Wallfahrt von den Kapuzinern betreut, die die Kapelle 1698 zu einer vierjochigen Kirche erweiterten. 1782 wurde die Kirche erneut vergrößert. 1802 wurde das Kapuzinerkloster durch die Säkularisation aufgelöst und ab 1889 von den Karmeliten wieder übernommen, die 1892 das Kloster neben der Kirche neu errichteten.[1]

Das barocke Gotteshaus wurde am 17. April 1945 bei einem Bombenangriff 1945 fast vollständig zerstört. Frater Edmund fiel dem Angriff zum Opfer, während sich die übrigen Patres retten konnten. Das Gnadenbild Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren blieb dabei unversehrt.

Von 1949 bis 1952 erfolgte der Wiederaufbau unter Prior Pater Alexander Schultes. Der moderne Kirchenbau wurde nach Plänen des Regensburger Regierungsbaumeisters Franz Seraph Günther errichtet. Die künstlerische Leitung übernahm der akademische Maler Blasius Spreng aus München. Am 2. Juli 1960 wurde das Gotteshaus von Weihbischof Josef Hiltl feierlich eingeweiht.[2]

Aus dem Schutt der im Bombenkrieg zerstörten Kirche wurden 85 stark beschädigte Figuren der seit 1881 in der Kreuzbergkirche aufgestellten Krippe geborgen und ab 1977 restauriert. Einige barocke Figuren tragen Datierungen (1736, 1738, 1739); diese und weitere stammen vermutlich von der alten Krippe der Kreuzberger Kapuziner. Etwa 40 andere Figuren gehören stilistisch schon dem Biedermeier an; sie werden vorwiegend in Krippenszenen außerhalb des Weihnachtsfestkreises verwendet. Alle Kulissen und die gemalten Hintergründe sind neu.[3]

Empore mit Orgel

Die Orgel wurde in den Jahren 1958–1960 von der Orgelbaufirma Weise (Plattling) erbaut. Eine Besonderheit im Bistum Regensburg ist die Fachberatung und Konzeption durch Rudolf Walter aus Mainz. Das Instrument hat 48 Register (3753 Pfeifen) auf drei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektro-pneumatisch.[4] Eine Generalsanierung ist in Planung.[5]

I Hauptwerk C–c4
1. Viola di Gamba 16′
2. Prinzipal 8′
3. Rohrflöte 8′
4. Oktav 4′
5. Spitzflöte 4′
6. Nasat 223
7. Oktav 2′
8. Mixtur V 2′
9. Cimbel III 1′
10. Trompete 16′
11. Trompete 8′
II Schwellwerk C–c4
12. Quintade 16′
13. Prinzipal 8′
14. Gedackt 8′
15. Weidenpfeife 8′
16. Oktav 4′
17. Querflöte 4′
18. Nachthorn 2′
19. Sesquialter III
20. Hintersatz IV 2′
21. Scharf IV 2′
22. Fagott 16′
23. Trompete 8′
24. Clarine 4′
Tremulant
III Kronwerk C–c4
25. Gedeckt 8′
26. Spitzgambe 8′
27. Prinzipal 4′
28. Hohlflöte 4′
29. Oktav 2′
30. Hörnlein III
31. Sifflöte 113
32. Flötlein 1′
33. Mixtur IV 1′
34. Dulzian 16′
35. Franz. Oboe 8′
Tremulant
Pedal C–g1
36. Untersatz 32′
37. Prinzipal 16′
38. Subbass 16′
39. Holzpommer 16′
40. Oktavbass 8′
41. Bassflöte 8′
42. Quinte 513
43. Oktav 4′
44. Waldflöte 4′
45. Rohrpfeife 2′
46. Mixtur VI
47. Posaune 16′
48. Trompete 8′

Die Kirche hat sechs Glocken, die teilweise zu Beginn des 20. Jahrhunderts, teilweise nach dem Zweiten Weltkrieg von unterschiedlichen Glockengießereien gegossen wurden. Das Vollgeläut ist nur ausnahmsweise zu hören.[6]

Nr. Name Gussjahr Gießer Ø (mm) Masse (kg) Nominal Inschrift
1 Friedensglocke 1958 Georg Hofweber
Regensburg
1630 2250 b0 „Pax vevis ques defundis memento 17. Aprilis 1945“
2 St. Michael 1958 Georg Hofweber
Regensburg
1415 1600 des1 „Wer ist wie Gott“
3 St. Theresien 1951 Petit & Edelbrock
Gescher
1210 1050 es1 „Die Karmeliten von Schwandorf ihrer heiligen Mutter Theresia von Jems – 1951“
4 St. Marien 1913 Karl Hamm
Regensburg
650 f1
5 St. Josef 1913 Karl Hamm
Regensburg
400 as1
6 Siegfried
Messglocke
1951 Petit & Edelbrock
Gescher
250 b1 „Dona nobis pacem – Anna Lautenschlager, Schwandorf, ihrem gefallenen Sohn Siegfried zum Gedächtnis – 1951“

Anti-WAA-Votivtafel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Anti-WAA-Votivtafel

Eine Anti-WAA-Votivtafel hängt in der Seitenkapelle der Klosterkirche und hat folgende Inschrift:

„In dieser Zeit, in der unsere Umwelt von Vernichtung bedroht ist, durch
Vergiftung von Luft, Wasser und Erde, droht unserer Heimat Oberpfalz
die Gefahr der atomaren Verseuchung für uns und kommende Generationen
durch den Bau einer Wiederaufbereitungsanlage. Maria, Mutter Gottes,
Patronin unserer Heimat, Schutzfrau des Kreuzberges, bitte für uns
bei Deinem Sohn um Schutz für unsere Heimat.
Vor der Vergiftung der Erde verschone uns o Herr!“

  • Xaver Luderböck: Unsere Liebe Frau vom Kreuzberg Schwandorf (= Kleine Kunstführer Nr. 854). Schnell und Steiner, Regensburg 2018.
  • P. Lambert Stein (OCD): 100 Jahre Karmeliten auf dem Kreuzberg zu Schwandorf. 1889–1989. Festschrift anlässlich der 100-Jahrfeier der Karmeliten auf dem Kreuzberg zu Schwandorf. Abensberg 1989.
  • Hans J. Utz: Wallfahrten im Bistum Regensburg. Schnell und Steiner, München / Zürich 1981, S. 181.
Commons: Zu Unserer Lieben Frau vom Kreuzberg (Schwandorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Xaver Luderböck: Unsere Liebe Frau vom Kreuzberg Schwandorf (= Kleine Kunstführer Nr. 854). Schnell und Steiner, Regensburg 2018, S. 22 f.
  2. Schwandorf, Karmelitenkloster auf dem Kreuzberg – (Christine Riedl-Valder, Haus der Bayerischen Geschichte)
  3. Ursula Pfistermeister: Barockkrippen in Bayern. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0398-9, S. 131 Abb. 48–54.
  4. Nähere Informationen zur Weise-Orgel
  5. https://www.kreuzberg-schwandorf.de/orgelrenovierung/
  6. Nähere Informationen zu den Glocken (Memento vom 22. März 2012 im Internet Archive)

Koordinaten: 49° 19′ 12,1″ N, 12° 6′ 59″ O