Zum Beispiel Balthasar

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Film
Titel Zum Beispiel Balthasar
Originaltitel Au hasard Balthazar
Produktionsland Frankreich
Schweden
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1966
Länge 95 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Robert Bresson
Drehbuch Robert Bresson
Produktion Mag Bodard
Musik Jean Wiener
Kamera Ghislain Cloquet
Schnitt Raymond Lamy
Besetzung

Zum Beispiel Balthasar (Originaltitel: Au hasard Balthazar) ist ein schwedisch-französischer Spielfilm aus dem Jahr 1966. Regie bei dem Filmdrama führte Robert Bresson, der auch das Drehbuch schrieb. Produziert wurde der Film von Argos Films, Athos Films, Parc Film und dem Schwedischen Filminstitut.

Landes in den 1960er Jahren. Ein junger Esel wird von den beiden Kindern Marie und Jacques auf den Namen Balthasar getauft. Jahrelang erduldet Balthasar als stumme Kreatur jede Qual. Nach Stationen als Lastesel, Zirkusattraktion und von einem Verbrecher geschlagenes Erbe wird er schließlich von Schmugglern aus dem Gefolge Gérards benutzt.

Leid erfährt auch Marie, die sich von ihrem neuen Liebhaber Gérard misshandeln lässt. Marie wird nackt und möglicherweise von Gérards Bande vergewaltigt in einer Hütte liegen gelassen, Balthasar stirbt nach Schüssen von der Grenzpatrouille am Ende inmitten einer Herde von Schafen.

Entstehungsgeschichte

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Der Film wurde in Guyancourt im Département Yvelines gedreht.

Die eindringliche, spärlich eingesetzte Filmmusik stammt aus dem 2. Satz (Andantino) der Klaviersonate Nr. 20 A-dur, D 959 von Franz Schubert.

Der Film kam am 25. Mai 1966 in die französischen Kinos. Er wurde in der folgenden Zeit auf mehreren Filmfestivals gezeigt und erschien in den Kinos einiger europäischer Länder.

Kritiker nahmen den Film begeistert auf. Der Regisseur Jean-Luc Godard schrieb, jeder, der diesen Film sehe, werde absolut erstaunt sein, da er wahrhaftig die Welt in anderthalb Stunden sei.[1]

„Das Sterben Balthasars am Ende von Au Hasard Balthazar ist ein Augenblick, der zu einer solch essentiellen Kreuzung werden kann, an der wir entweder zu Tränen gebracht, oder von einer kühlen Gleichgültigkeit heimgesucht werden.“

Filmzentrale[2]

„Ein thematisch nicht in allen Teilen überzeugendes Gleichnis von Robert Bresson, dessen Mystik und Gefühlsbetontheit einige Male die Grenzen des Kitsches streifen. In vielen Szenen dennoch von bewegender Intensität. Für Erwachsene ein Gewinn.“

„Bresson legt nahe, dass wir alle Balthasars seien. Trotz unserer Träume, Hoffnungen und Pläne wird die Welt schließlich mit uns so verfahren, wie sie es nun einmal tut. Weil wir denken und schlussfolgern können, glauben wir, wir könnten einen Ausweg, eine Lösung oder eine Antwort finden. Aber Intelligenz verschafft uns zwar die Fähigkeit, unser Schicksal zu begreifen, doch ohne die Macht, es auch zu kontrollieren. Dennoch lässt uns Bresson nicht mit leeren Händen zurück. Er bietet uns Mitgefühl als Rat an. Wenn wir über uns selbst hinausgehen und nachempfinden, wie andere fühlen, dann können wir Trost darin finden, menschliche Erfahrung zu teilen, statt sie in Einsamkeit alleine zu ertragen.“

Roger Ebert[4]

Im Jahr 2022 wagte sich der polnische Filmemacher Jerzy Skolimowski mit seinem Spielfilm EO an eine Neuinterpretation von Bressons Werk.

Bei den Filmfestspielen von Venedig im Jahr 1966 gewann Zum Beispiel Balthasar den OCIC-Preis. Die Association Française de la Critique de Cinéma zeichnete den Film 1967 mit dem Prix Méliès aus.

Der Film besitzt bis heute bei Filmkritikern und Filmschaffenden einen hohen Stand, oft taucht er auf Listen der besten Filme aller Zeiten auf. Bei einer vom Magazin Sight & Sound durchgeführten Umfrage unter über 1000 internationalen Filmkritikern wurde Zum Beispiel Balthasar auf Platz 16 der besten Filme aller Zeiten gewählt.[5]

  • Anne Wiazemsky: Jeune fille. Aus dem Französischen übersetzt von Judith Klein. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-58389-6. (Anne Wiazemskys Erinnerungen an Robert Bresson und an die Dreharbeiten des Films.)
  • James Quandt: ’Au Hasard Balthazar‘ and ’The Devil Probably‘. In: Mary Lea Bandy, Antonio Monda (Hrsg.): The Hidden God: Film and Faith. Museum of Modern Art, New York 2003, ISBN 0-87070-349-8, S. 17–28.
  • Tony Pipolo: ’Au hasard, Balthazar‘: The Body in the Soul. In: Ted Perry (Hrsg.): Masterpieces of Modern Cinema. Indiana University Press, Bloomington und Indianapolis 2006, ISBN 978-0-253-21858-2, S. 252–274.
  • Reinhold Zwick: Die Würde des Esels. Transfigurative Dimensionen einer ungewöhnlichen Passionsfigur – Überlegungen zu Robert Bressons ’Au Hasard Balthazar‘. In: Dietmar Regensburger, Christian Wessely (Hrsg.): Von Ödipus zu Eichmann. Kulturanthropologische Voraussetzungen von Gewalt (Reihe Film & Theologie, 22). Schüren, Marburg 2015, ISBN 3894728140, S. 243–252.
  • Lucien van Liere: Gewalt und Schuld zwischen Freiheit und Determination im Werk Robert Bressons. In: Dietmar Regensburger, Christian Wessely (Hrsg.): Von Ödipus zu Eichmann. Kulturanthropologische Voraussetzungen von Gewalt (Reihe Film & Theologie, 22). Schüren, Marburg 2015, ISBN 3894728140, S. 253–258.

Einzelnachweise

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  1. Stimmen zum Werk und zu einzelnen Filmen Robert Bressons auf der Site des Instituts für Systematische Theologie, Universität Innsbruck.
  2. Janis El-Bira: Zum Beispiel Balthasar.
  3. Ev. Presseverband München, Kritik Nr. 259/1966.
  4. Roger Ebert: Au Hasard Balthazar (2004). (engl. "Bresson suggests that we are all Balthazars. Despite our dreams, hopes and best plans, the world will eventually do with us whatever it does. Because we can think and reason, we believe we can figure a way out, find a solution, get the answer. But intelligence gives us the ability to comprehend our fate without the power to control it. Still, Bresson does not leave us empty-handed. He offers us the suggestion of empathy. If we will extend ourselves to sympathize with how others feel, we can find the consolation of sharing human experience, instead of the loneliness of enduring it alone.")
  5. The 100 Greatest Films of All Time | Sight & Sound. Abgerufen am 5. Mai 2020 (englisch).