Zweites Landamt Pforzheim
Das Zweite Landamt Pforzheim war eine Verwaltungseinheit im Großherzogtum Baden. Es bestand von 1810 bis 1819.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebiet des Amtes umfasste das nördlich von Pforzheim im Kraichgau gelegene Umland.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das an der Mündung der Nagold in die Enz gelegene Pforzheim hatte seit dem hohen Mittelalter unter der Herrschaft der Markgrafen von Baden gestanden und war Sitz eines Oberamtes.
Aufgrund des Novemberediktes von 1809 wurde das Oberamt 1810 aufgeteilt. Neben dem Stadt- und Ersten Landamt entstand so das Zweite Landamt. Im Rahmen der Verwaltungsgliederung Badens wurden beide dem Pfinz- und Enzkreis zugewiesen.[1]
Ende 1810 wurde das im Zuge des Grenzvertrages mit Württemberg an Baden abgetretene Kieselbronn dem Zweiten Landamt zugeteilt.[2] Anfang 1819 wurden die beiden 1813 entstandenen Ämter wieder vereinigt, erneut als Oberamt Pforzheim.[3]
Orte und Einwohnerzahlen 1814
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1814 wird für das Amt von 9291 Einwohnern berichtet, die sich auf diese Orte verteilten:[4]
- Auerbach: 384
- Bauschlott: 697
- Dietenhausen: 132
- Dietlingen: 1097
- Dürrn, mit Karlshausen: 708
- Ellmendingen: 916
- Ispringen: 782
- Ittersbach, mit Schleemühle: 566
- Kieselbronn: 708
- Langenalb, mit Bergschmidte und Meisenmühle: 375
- Langensteinbach: 882
- Nöttingen: 624, davon Darmsbach: 75
- Obermutschelbach: 270
- Spielberg: 489
- Untermutschelbach: 246
- Weiler: 415
Weitere Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus dem Oberamt entwickelte sich das Bezirksamt Pforzheim, das 1939 in den Landkreis Pforzheim umgewandelt wurde. Sofern nicht zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt nach Pforzheim eingemeindet, zählen die Orte des Amtes seit der Kreisreform 1973 zum Enzkreis. Eine Ausnahme bildet Ittersbach, das zum Landkreis Karlsruhe wechselte. Einige der weiter im Westen gelegenen Ortschaften waren vor 1939 zu den Bezirksämtern Bretten und Durlach umgesetzt worden und bei deren Auflösung ebenfalls zu Karlsruhe gekommen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historischer Atlas von Baden-Württemberg, online verfügbar bei LEO-BW:
- Blatt VII.4: Verwaltungsgliederung in Baden, Württemberg und Hohenzollern 1815–1857. Erläuterungsblatt verfasst von Ulrike Redecker und Wilfried Schöntag
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Beilage A zum Organisationsrescript vom 26. November 1809, veröffentlicht im Großherzoglich-Badischen Regierungsblatt am 9. Dezember 1809, S. 411f. Digitalisierte Version auf der Website der Badischen Landesbibliothek.
- ↑ Umstrukturierung der Bezirkseinteilung, Verordnung vom 15. November 1810, veröffentlicht im Großherzoglich-Badischen Regierungsblatt am 4. Dezember 1810, Heft XLIX, S. 358. Digitalisierte Version auf der Website der Badischen Landesbibliothek.
- ↑ Entsprechende Verfügung vom 23. Januar 1819, veröffentlicht im Großherzoglich-Badischen Regierungsblatt am 10. Februar 1819, Heft V, S. 19. Digitalisierte Version auf der Website der Badischen Landesbibliothek.
- ↑ Johann L. Büchler (Herausgeber): Das Großherzogthum Baden nach seinen Kreisen, Hofgerichtsprovinzen und Amtsbezirken topographisch dargestellt. Zweite vermehrte und umgearbeitete Auflage 1814, S. 70. Digitalisierte Version auf der Website des Münchener Digitalisierungszentrums.