Zyklon Chido

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Zyklon Chido
Intensiver tropischer Zyklon (MFR)
Zyklon Chido am 12. Dezember bei seiner höchsten Intensität
Zyklon Chido am 12. Dezember bei seiner höchsten Intensität
Zyklon Chido am 12. Dezember bei seiner höchsten Intensität
Entstehung 10. Dezember 2024
Auflösung
Spitzenwind-
geschwindigkeit
215 km/h (130 mph) (10 Minuten anhaltend)
Niedrigster Luftdruck 935 hPa (mbar)
Tote mind. 55[1][2]
Sachschäden Unbekannt
Betroffene
Gebiete
Mauritius (Agalega-Inseln), Mayotte, Mosambik, Malawi
Saisonübersicht:
Zyklonsaison im Südwestindik 2024–2025

Zyklon Chido (amtlich Intense Tropical Cyclone Chido) ist ein tropischer Wirbelsturm der Zyklonsaison im Südwestindik 2024–2025, der Mitte Dezember 2024 vor allem auf Mayotte zu Schäden und einer hohen, noch unbekannten Zahl an Todesopfern führte. Stand 17. Dezember 2024 kamen mindestens 21 Menschen auf Mayotte und 34 Menschen im Norden Mosambiks ums Leben.

Zugbahn von Zyklon Chido mit Kategorisierung nach Saffir-Simpson-Hurrikan-Windskala
  • Tropisches Tief
  • Tropischer Sturm
  • Kategorie 1
  • Kategorie 2
  • Kategorie 3
  • Kategorie 4
  • Zyklon Chido bildete sich am 10. Dezember 2024 im Südwestindik und nahm schnell an Intensität zu. Am 12. Dezember traf Chido als stärkster Zyklon seit Zyklon Andry 1983 auf die zur Mauritius gehörenden Agalega-Inseln.[3] Chido passierte Madagaskar nördlich und traf am 14. Dezember Mayotte mit Böen, die über 220 km/h erreichten.[4] Der Sturm zog weiter nach Westen und traf am 15. Dezember etwa 30 Kilometer südlich der Stadt Pemba in der Provinz Cabo Delgado in Mosambik auf das afrikanische Festland.[5] Dort erreichten die Windgeschwindigkeiten 120 km/h,[6] begleitet von Gewittern und über 250 mm Niederschlägen innerhalb von 24 Stunden.[7] Am 16. Dezember um 6:00 UTC befand sich das Zentrum des Zyklons im Süden Malawis mit maximal anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 74 km/h und starken Niederschlägen zwischen 100 und 150 mm.[8] Der Sturm zog weiter gen Westen in die Provinz Tete in Mosambik. Es wird prognostiziert, dass sich der Sturm am 17. Dezember nahe Simbabwe auflöst.[6]

    Vorbereitungen und Folgen

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    Karte des Zentrums für die Koordination von Notfallmaß­nahmen (ERCC, Stand 16. Dezember 2024)

    Für eine schnelle Bestandsaufnahme wurden Satellitenbeobachtungen des Copernicus Emergency Management Service angefordert. Auf der Nordseite der Hauptinsel wurde am 13. Dezember 2024 um 18:00 CAT die höchste Alarmstufe ausgegeben.[9] Laut der Abgeordneten Estelle Youssouffa hätten sich jedoch die meisten Familien in den Armenvierteln trotz Bitten der Behörden geweigert, Schutz zu suchen.[10] Viele Migranten ohne Aufenthaltspapiere verließen die Slums aus Angst vor einer Abschiebung nicht.[2]

    Stand 17. Dezember wurden in einem örtlichen Krankenhaus 21 Todesopfer registriert.[1] Es wird jedoch insgesamt von Hunderten bis möglicherweise sogar über tausend Todesopfern ausgegangen. Ganze Slums wurden völlig zerstört.[11][12] Stand 16. Dezember waren etwa 85 % der Insel ohne Strom und etwa 80 % der Telefone nicht nutzbar. Zudem wurde die Trinkwasserversorgung und der Zugang zu Nahrungsmitteln beeinträchtigt. Etwa 75 % der Bevölkerung leben bereits unterhalb der Armutsgrenze.[13]

    In Mosambik zerstörte Chido in der im Nordosten des Landes gelegenen Provinz Cabo Delgado über 23.000 Häuser. Auch Schulen und Gesundheitseinreichtungen waren betroffen.[11] Es kam zu mindestens 34 Todesopfern sowie Schätzungen nach zu mindestens 35 Verletzten. Insgesamt waren über 24.000 Menschen von den Sturmschäden betroffen.[7][2] Am schwersten betroffen waren die Provinzen Cabo Delgado, Nampula und Niassa und in geringerem Ausmaß Tete und der Norden der Provinz Manica.[6] In den Provinzen Cabo Delgado und Nampula brach das Stromnetz zusammen.[10]

    Der Präfekt François-Xavier Bieuville bezeichnete Chido als den schlimmsten Zyklon seit 1934, der das französische Überseedepartement traf.[5] Die Komoren erklärten eine einwöchige Staatstrauer.[14] Auch der französische Präsident Emmanuel Macron kündigte eine eintägige Staatstrauer sowie einen Besuch vor Ort an.[13] Um auf Mayotte Plünderungen zu verhindern, verhängte das französische Innenministerium eine zwischen 22 und 4 Uhr geltende, nächtliche Ausgangssperre. Zudem wurden zur Unterstützung der rund 1600 Sicherheitskräfte 400 Gendarme entsandt.[1] Innenminister Bruno Retailleau reiste mit 160 Feuerwehrleuten und Soldaten nach Mayotte.[10]

    Der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher stellte 4 Millionen US-Dollar aus dem Central Emergency Response Fund (CERF, deutsch „Zentraler Nothilfefonds“) für Mosambik bereit.[7]

    Commons: Zyklon Chido – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

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    1. a b c Ausgangssperre soll Plünderungen auf Mayotte nach Sturm verhindern. In: zeit.de. 17. Dezember 2024, abgerufen am 17. Dezember 2024.
    2. a b c Rachel Savage: Cyclone Chido: many missing in Mayotte as death toll rises in south-east Africa. The Guardian, 17. Dezember 2024, abgerufen am 17. Dezember 2024 (englisch).
    3. Tropical Cyclone Chido hits Agalega as the strongest in over 50 years, heads toward Mayotte and Mozambique. In: watchers.news. 12. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024 (englisch).
    4. Cyclone à Mayotte : Médecins du Monde s’organise face à l’urgence. In: ReliefWeb. Ärzte der Welt, 16. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024 (französisch).
    5. a b Rachel Savage: Mayotte cyclone: health services in ruins as rescuers race to reach survivors. The Guardian, 16. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024 (englisch).
    6. a b c Mozambique: Intense Tropical Cyclone Chido - Flash Update No. 2, As of 17 December 2024. In: ReliefWeb. OCHA, 17. Dezember 2024, abgerufen am 17. Dezember 2024 (englisch).
    7. a b c Southern Africa: Tropical Cyclone Chido - Flash Update No. 4, as of 16 December 2024. In: ReliefWeb. OCHA, 16. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024 (englisch).
    8. Mayotte, Comoros, Mozambique - Tropical cyclone CHIDO, update (GDACS, INGD, UN OCHA, COGIC, media) (ECHO Daily Flash of 16 December 2024). In: ReliefWeb. 16. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024 (englisch).
    9. EMSR780 - Tropical Cyclone CHIDO in Mayotte, France. In: rapidmapping.emergency.copernicus.eu. Abgerufen am 16. Dezember 2024 (englisch).
    10. a b c Helfer suchen auf Mayotte nach Überlebenden. In: tagesschau.de. 16. Dezember 2024, abgerufen am 17. Dezember 2024.
    11. a b Zyklon "Chido": Helfer suchen nach Überlebenden. In: zdf.de. 16. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024.
    12. Nach Zyklon über Mayotte: "Hoffen, noch Überlebende zu finden". In: n-tv.de. 16. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024.
    13. a b Rachel Hagan, Richard Kagoe: Mayotte feels like nuclear war aftermath since cyclone, residents say. In: bbc.com. 16. Dezember 2024, abgerufen am 17. Dezember 2024 (englisch).
    14. Comoros Declares Week Of National Mourning After Cyclone Chido. In: barrons.com. 16. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024 (englisch).