Lubumbashi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Élisabethville)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lubumbashi
Lubumbashi (Demokratische Republik Kongo)
Lubumbashi (Demokratische Republik Kongo)
Koordinaten 11° 40′ S, 27° 29′ OKoordinaten: 11° 40′ S, 27° 29′ O
Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Basisdaten
Staat Demokratische Republik Kongo
Provinz Haut-Katanga
Höhe 1259 m
Fläche 747 km²
Einwohner 2.190.000 (2017)
Dichte 2.931,7 Ew./km²
Gründung 1910
Politik
Bürgermeister Floribert Kaseba
Stadtansicht Lubumbashis
Stadtansicht Lubumbashis
Stadtansicht Lubumbashis
Stadtzentrum

Lubumbashi (bis 1966 Élisabethville oder Elisabethstad) ist die Hauptstadt der rohstoffreichen Region Haut-Katanga und mit 2.190.000 Einwohnern nach Kinshasa die zweitgrößte Stadt der Demokratischen Republik Kongo.

Die Stadt befindet sich im äußersten Südosten der Demokratischen Republik Kongo auf 1260 Metern über dem Meeresspiegel direkt an der Grenze zu Sambia. Sie liegt am Lubumbashi, dem Oberlauf des Kafubu, der sich in der Stadt und im Umland mit weiteren Flüssen vereint.

Die Stadt Elisabethville (flämisch Elisabethstad) wurde 1910 von den belgischen Kolonialherren beim Lubumbashifluss gegründet und nach der belgischen Königin Elisabeth Gabriele in Bayern benannt. Die belgischen Behörden siedelten in dem Ort eine Gemeinschaft von sephardischen Juden[1] von der griechischen Insel Rhodos an.

Im Dezember 1941 war Elisabethville Schauplatz eines Streiks gegen die verschärften Arbeitsbedingungen in den Bergwerken wegen kriegswirtschaftlicher Erfordernisse. Mindestens sechzig streikende Kongolesen wurden von Soldaten der Force Publique auf dem Fußballplatz von Elisabethville erschossen.[2]

In der Sezessionszeit (1960–63) nach der Unabhängigkeit war es die Hauptstadt des kurzlebigen Staates Katanga unter Federführung Moïse Tschombés. Das damalige Nationalemblem Katangas, die drei Kupferkreuze erscheinen heute noch im Stadtwappen von Lubumbashi.

Mit seiner Machtübernahme 1965 führte Mobutu Sese Seko die offizielle Staatsideologie der Authenticité, (manchmal auch Zairisierung) ein. Die Kampagne der Afrikanisierung war ein Versuch, das Land von den Überbleibseln des Kolonialismus und dem anhaltenden Einfluss der westlichen Kultur zu befreien und eine zentralere und einheitlichere nationale Identität zu schaffen. In diesem Bestreben benannte er 1966 Élisabethville in "Lubumbashi" und 1972 die Provinz Katanga in "Shaba" um. Lubumbashi wurde nach dem gleichnamigen Fluss Lubumbashi benannt.[3]

Im kongolesischen Bürgerkrieg während der 1990er Jahre wurde auch Lubumbashi Kriegsschauplatz. Im April 1997 eroberte die Alliance des Forces Démocratiques pour la Libération du Congo (ADFL) die Stadt. Der Rebellenführer Laurent-Désiré Kabila proklamierte sich am 17. Mai 1997, einen Tag nachdem die ADFL den Langzeitpräsidenten Mobutu Sese Seko gestürzt hatte, in Lubumbashi zum neuen Präsidenten des Landes. Von 1999 bis 2003 war Lubumbashi die legislative Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, ehe das Parlament wieder nach Kinshasa übersiedelte.

Wie in den meisten Städten der DR Kongo wächst die Bevölkerung rasant. Für 2050 wird mit einer Bevölkerung von über 6,1 Millionen gerechnet.[4]

Bevölkerungsentwicklung laut UN

Jahr Einwohnerzahl[5]
1950 96.000
1960 194.000
1970 325.000
1980 482.000
1990 722.000
2000 1.089.000
2010 1.642.000
2017 2.190.000

Wirtschaft und Verkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Militärparade in Lubumbashi

Lubumbashi verfügt über einen internationalen Flughafen. Zudem liegt die Stadt an der Eisenbahnlinie nach Ilebo, Kindu, Sakania und Kolwezi und gilt als Tor zum Nachbarland Sambia. Die Stadt ist ein Zentrum der Kupferverhüttung. Auch andere mineralische Rohstoffe werden in ihrer Umgebung abgebaut, so beispielsweise Cobalt- und Zinkerze. Auf dem Montansektor ist Lubumbashi von überragender Bedeutung für das Land und zudem das größte Industrie- und Geschäftszentrum der DRC.[6] Ferner gibt es hier Betriebe der Textil-, Ziegel- und Nahrungsmittelindustrie.

In Lubumbashi gibt es eine 1954/55 von den Belgiern gegründete Universität, die Université de Lubumbashi, die unter dem Akronym UNILU bekannt ist. Hier wurden auf einem linguistischen Kongress vom 22. bis 26. Mai 1974 die Standardisierung und Vereinheitlichung der Rechtschreibung der Landessprachen von Zaire, sowie die Rechtschreibung der Nationalsprachen Kikongo, Lingála, Swahili und Tshiluba geregelt.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kathedrale von Lubumbashi

Neben der Universität und deren Bibliothek zählen ein botanischer Garten, ein Zoo, eine Brauerei und eine Kathedrale zu den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Das Nationalmuseum beherbergt archäologische und ethnologische Schaustücke aus der Region.

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tout Puissant Mazembe ist kongolesischer Fußball-Rekordmeister und war 2010 der erste afrikanische Club im Finale der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft. Weitere erfolgreiche Fußballteams in Lubumbashi sind der FC Saint Eloi Lupopo sowie der CS Don Bosco.

Lubumbashi
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
251
 
27
17
 
 
281
 
27
17
 
 
218
 
27
17
 
 
53
 
27
15
 
 
2
 
27
12
 
 
0
 
25
9
 
 
0
 
25
8
 
 
0
 
28
11
 
 
2
 
31
14
 
 
30
 
32
16
 
 
171
 
29
17
 
 
266
 
27
17
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Lubumbashi
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 26,7 26,6 27,1 27,4 26,8 25,4 25,2 27,7 30,7 31,7 28,8 26,8 27,6
Mittl. Tagesmin. (°C) 16,8 16,7 16,5 15,3 11,7 8,6 8,3 10,5 13,8 15,9 16,8 16,8 14
Niederschlag (mm) 251 281 218 53 2 0 0 0 2 30 171 266 Σ 1274
Sonnenstunden (h/d) 4,2 4,4 5,7 7,8 9,4 9,8 10,2 10,3 9,8 9,1 6,5 4,2 7,6
Regentage (d) 23 22 19 7 1 0 0 0 1 5 15 23 Σ 116
Luftfeuchtigkeit (%) 83 84 83 76 70 66 61 53 48 55 65 83 68,9

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Jacqueline Benatar, Myriam Pimienta-Benatar: De Rhodes à Elisabethville. L’odyssée d’une communauté sépharade. Essai historique illustré de 45 pages de photos et documents d’archives. Éditions Elkana, Paris 2000, ISBN 965-7417-41-4, S. Monografie.
  2. David Van Reybrouck: Kongo. Eine Geschichte. Taschenbuchausgabe, Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-46445-8, S. 232.
  3. Dr Y: Why the Name: Lubumbashi? In: African Heritage. 23. Juni 2017, abgerufen am 3. April 2024 (englisch).
  4. City population 2050 | Sustainability Today. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juli 2018; abgerufen am 24. Juli 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sites.uoit.ca
  5. World Urbanization Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  6. Liège: Lubumbashi [Democratic Republic of Congo]. auf www.liege.be (englisch)
Commons: Lubumbashi – Sammlung von Bildern und Audiodateien