Ōkami
Ōkami | |||
Entwickler | Clover Studio Ready at Dawn (Wii-Version) | ||
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Publisher | Capcom | ||
Leitende Entwickler | Hideki Kamiya | ||
Veröffentlichung | PlayStation 2 20. April 2006 19. September 2006 9. Februar 2007 14. Februar 2007 Wii 15. April 2008[1] 13. Juni 2008 15. Oktober 2009 PlayStation 3 30. Oktober 2012 31. Oktober 2012 1. November 2012 Windows, PlayStation 4, Xbox One 12. Dezember 2017 Nintendo Switch 9. August 2018 | ||
Plattform | PlayStation 2, Wii, PlayStation 3, PlayStation 4, Windows, Xbox One, Nintendo Switch | ||
Genre | Action-Adventure, Jump ’n’ Run, Rollenspiel | ||
Spielmodus | Einzelspieler | ||
Steuerung | DualShock 2, Wii-Fernbedienung und Nunchuk, Für PC: Controller auf Xbox-360-Basis, Tastatur und Maus | ||
Medium | 1 DVD-ROM | ||
Sprache | Fantasiesprache und -laute mit u. a. deutschen Untertiteln | ||
Altersfreigabe |
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PEGI-Inhalts- bewertung |
Gewalt, Schimpfwörter | ||
Information | Das offizielle Lösungsbuch erschien bei Future Press. |
Ōkami (japanisch 大神) ist ein japanisches Videospiel von Capcom mit Cel-Shading-Grafik. Ursprünglich entwickelt wurde es von Clover Studio unter Leitung des Produzenten Atsushi Inaba und erschien erstmals im Jahr 2006 für die PlayStation 2.
Der Spieler steuert in Ōkami die Sonnengöttin Amaterasu, die wichtigste Gottheit der Shintō-Religion. Diese ist in Gestalt eines weißen Wolfes auf die Erde gekommen, um die Welt von dem finsteren Dämon Orochi zu befreien.
Der Titel des Spiels ist ein Wortspiel. Das Wort ōkami (狼) heißt im Japanischen „Wolf“. Die Kanji-Schriftzeichen, aus denen der Titel geformt ist (大神) bedeuten aber auch „große Gottheit“. Anders geschrieben (大紙), aber gleich ausgesprochen, bedeutet es auch „großes Papier“, was eine Anspielung auf den malerischen Grafikstil des Spiels ist, der sich an Sumi-e, japanischer Tuschmalerei, orientiert.
Unter dem Titel Ōkami HD veröffentlichte Capcom ab 2012 auf verschiedenen Systemen eine höher auflösende Remaster-Version des Spiels, zuletzt auf der Nintendo Switch im Sommer 2018.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte von Ōkami trägt sich im Lande Nippon (japanisch für „Japan“) zu, zu einer nicht weiter umrissenen Zeit in der klassischen Epoche Japans. Die Sonnengöttin Amaterasu muss dieses Land von dem Dämon Orochi befreien. Amaterasu ist die Wiedergeburt von Shiranui, die Orochi, den Lindwurm (im Spiel und der Legende), schon einmal besiegt hatte. Nach dem großen Kampf wurde die Kraft Orochis durch ein Schwert versiegelt. Shiranui wurde bei der Schlacht von dem großen Helden Nagi unterstützt. Am Ende starb die Wölfin jedoch, und als Nagi den Bewohnern des Dorfes ihren Leichnam brachte und ihnen erzählte, was Shiranui für sie tat, setzten sie der weißen Wölfin ein Denkmal. Nach 100 Jahren wird das Schwert, das die große Kraft des Lindwurms versiegelte, von einer Person entwendet und Orochi kehrt zurück. Von der großen Kraft geschwächt kommt Sakuya, die Beschützerin Nippons, zu der Statue von Shiranui. Sie gibt dem Denkmal das göttliche Instrument: Heilige Vergeltung. Somit erwacht Ōkami Amaterasu aus der Statue. Sakuya erklärt ihr die Situation und bittet sie um Hilfe.
Auf den ersten Blick scheint die Wölfin uninteressiert, bis der Koropokel Issun aus Sakuyas Dekolleté auftauchte. Der kleine, hüpfende Punkt veranlasst die Göttin dazu, zu knurren. Nach kurzem Schlagabtausch entschließt Issun sich, mit Amaterasu zu reisen und ihr zu helfen. Ōkami Amaterasu bricht zunächst in eine Zwischenwelt auf, einem Ort, an dem man die erste Pinseltechnik „Restauration“ erhält. Dieses Level ist ein kleines Tutorial, um das Spiel kennenzulernen. Nachdem man die Technik erhalten hat, entfesselt man das Dorf Kamiki – und hier beginnt die Geschichte erst richtig. Amaterasu erfährt von den Wächtersprösslingen, die in ganz Nippon verstreut stehen. Da diese ihr Leben verloren haben, erlernt sie die Technik „Blühen“ und bekommt den Auftrag, alle Wächtersprösslinge zu heilen. Um diese Aufgabe zu erfüllen, muss Amaterasu durch verschiedene Regionen Nippons reisen: das Shinshu-Feld, der Agata-Wald, das Hana-Tal, die Ryoshima-Küste und noch viele weitere. Amaterasu muss sich dabei durch einige Dungeons schlagen und Gegner besiegen. Zum Schluss hat Amaterasu alle 13 Pinseltechniken erlernt und stellt sich nun in der Arche der Yamato im Norden Nippons dem Erzvater des Bösen: Yami. Ist dieser besiegt, gelangt Amaterasu zurück auf die göttliche Ebene.
Spielprinzip und Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Ōkami steuert der Spieler Amaterasu durch eine malerisch gestaltete Umgebung (sumi-e). Die Geschichte zieht sich ziemlich linear durch das Spielgeschehen, es gibt aber auch einige Nebenaufgaben. Ōkami gilt als innovatives Spiel, das durch seine dichte Atmosphäre überzeugt. Die Spielmechanik erinnert stark an die The-Legend-of-Zelda-Reihe. Der Direktor des Spiels, Hideki Kamiya, behauptet von sich selber, ein großer „Zelda“-Fan zu sein.[2]
Die Kämpfe sind überwiegend optional und finden in einer plötzlich auftauchenden, abgegrenzten „Arena“ statt, in welcher Amaterasu Gegner durch Waffen, Kampf- und Pinseltechniken bekämpfen kann. Jenen kann man durch Attacken auf helle Stellen in der Abgrenzung meist entgehen. Nach dem Kampf erhält der Spieler als Bonus Geld in der Währung Yen. Von diesem Geld kann sich der Spieler diverse Items und Waffen kaufen, es an bestimmten Quellen spenden oder er legt es in einem Dojo an, um neue Kampftechniken zu erlernen. Die Waffen, die von den Throninsignien Japans inspiriert wurden, können als Erst- oder Zweitwaffe ausgerüstet werden. Der Spieler muss in vielen Situation den „Göttlichen Pinsel“ benutzen. Hierzu lässt sich das Spiel jederzeit mit der R1/B-Taste „einfrieren“. Mit der Quadrat/A-Taste (oder für dickere und dünnere Striche auch mit der Dreieck-Taste) und dem linken Analogstick/Cursor kann man nun zeichnen. So kann man zum Beispiel Brücken reparieren, Feinde bekämpfen oder Wind erzeugen. Diese Techniken erlernt Amaterasu während des Spiels, wenn man Sternbilder vervollständigt. Man erhält die Techniken (insgesamt 13 verschiedene) von Göttern, angelehnt an die chinesischen Tierzeichen.
Waffen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt drei verschiedene Waffentypen; Perlen, Spiegel (scheibenförmig) und Schwerter. Perlen ermöglichen als Erstwaffe mehrere Treffer mit einem Angriff, dabei wird die Perlenkette wie eine Peitsche eingesetzt und jede Perle kann einen Treffer landen (je näher der Gegner desto mehr). Als Zweitwaffe lassen sie sich einzeln auf den Gegner schießen und stellen damit die einzige Fernkampftechnik dar. Spiegel und Schwerter schwingen, als Erstwaffe, durch die Luft, wobei Spiegel eine etwas größere Reichweite besitzen. Mit einem Schwert als Nebenwaffe kann man kurze, starke Hiebe auf nahe Gegner austeilen und ein Spiegel blockt Angriffe, wie ein Schild. Man bekommt später, je nach Aufgabe oder durch Investition der Yen, auch Waffen mit der Kraft der Elemente. Dabei handelt es sich um einen Spiegel, mit dem man das Feuer beherrschen kann, ein Schwert mit Blitzkräften und Perlen mit der Kraft des Eises.
Produktionsnotizen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Oktober 2009 ist eine Umsetzung für die Wii, welche von Capcom in Auftrag gegeben und von dem amerikanischen Entwicklerstudio Ready at Dawn realisiert wurde, erschienen. Seit dem 31. Oktober 2012 ist zudem eine HD-Version von Ōkami für PlayStation 3 im europäischen PlayStation Network erhältlich. Ōkami HD bietet neben HD-Grafik auch Trophäen und PlayStation-Move-Unterstützung.[3] In dieser Variante erschien das Spiel am 12. Dezember 2017 auch für die PlayStation 4 und für die Xbox One auf Blu-ray Disc und als Download sowie für Microsoft Windows als Steam-Download. Am 9. August 2018 erschien Ōkami HD für die Nintendo Switch.[4]
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Musik von Ōkami wurde von klassischen japanischen Folklore-Stücken inspiriert. Von melodischen Flötenklängen, dramatischen Trommelwirbeln, Donnergrollen, Orchester, Trompeten und Co. ist alles vorhanden, was die Ohren sich wünschen können. Das Lied „Reset“, das während des Abspanns gespielt wird, wurde von Ayaka Hirahara gesungen. Capcom veröffentlichte zu dem Spiel einen Soundtrack mit 5 CDs, welcher aber nur in Japan erschienen ist. Man kann durch das Durchspielen des Spiels ein „Musiktheater“ freischalten, mit der man sich die Musik des Spiels anhören kann.
Unterschiede in der Wii-Version
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Wii-Version wird der göttliche Pinsel mittels der Pointerfunktion der Wii-Remote gesteuert und Angriffe durch Schütteln der Wii-Remote. Außerdem besitzt das Spiel erstmals einen 16:9 Modus und schärfere Texturen. Da die Clover Studios zum Zeitpunkt der Entwicklung der Wii-Version nicht mehr existierten, ist zudem der ursprüngliche Abspann des Spiels nicht mehr vorhanden, da dieser das Logo der Clover-Studios enthielt und Capcom nicht mehr die Rechte an dem Logo besaß. 2009 erschien die Wii-Version verspätet auch in Japan, dort wiederum, aufgrund zahlreicher Proteste, mit dem Original-Abspann.
Nachfolger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ōkamiden | |||
Entwickler | Mobile & Game Studio, Inc. | ||
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Publisher | Capcom | ||
Veröffentlichung | 30. September 2010 15. März 2011 17. März 2011 18. März 2011 | ||
Plattform | Nintendo DS | ||
Genre | Action-Adventure, Jump ’n’ Run, Rollenspiel | ||
Spielmodus | Einzelspieler | ||
Steuerung | Nintendo-DS-Gamepad, Touchscreen, eingebautes Mikrophon | ||
Medium | DS-Modul | ||
Sprache | Fantasiesprache/-laute / Englisch (Untertitel) | ||
Altersfreigabe |
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PEGI-Inhalts- bewertung |
Gewalt, Schimpfwörter |
Anfang September 2009 kündigte Capcom in der japanischen Videospielzeitschrift Famitsu einen Nachfolger zu Ōkami an.[5] Ōkamiden (jap. 大神伝~小さき太陽~) erschien in Japan 2010 für Nintendo DS und ist seit dem 18. März 2011 auch in Europa erhältlich. Ōkamiden erzählt von den Abenteuern von Chibiterasu und dem Sohn Susanos und spielt erneut in der Welt Nippon. Das Spiel wurde, anders als der Vorgänger, nicht für den europäischen Markt lokalisiert und erschien außerhalb Japans ausschließlich mit englischen Texten.
Rezeption
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Bewertungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Spiel erhielt in Tests zahlreiche hervorragende Bewertungen (siehe unten), so kommt ein Wertungsdurchschnitt von 74 Medien auf Gamespot.com auf einen Wert von 9,3 von maximal 10 Punkten.[6] Der Durchschnittswert der deutschsprachigen Magazine beträgt bei critify.de für die PS2 91 %[7] und für die Wii 89 %.[8]
- Metacritic: 93 % (aus 68 Reviews)
- Game Rankings: 93 % (aus 78 Reviews)
- Gameswelt: 90 % + Award[9]
- 1UP.com: 9/10
- 4Players: 91 %[2]
- Bravo Screenfun: 1
- Computer Bild Spiele: 2,18
- Edge: 9/10
- Famitsu: 39/40
- Games Aktuell: PS2: 90 %; Wii: 88 %
- Game Informer: 9,5/10
- Gamereactor: 9/10
- Gamezone.de: PS2: 90 %; Wii: 92 %
- GameSpy: 5/5
- IGN: 9,1/10
- OPSM UK: 9/10
- N-Zone: 90 %
„Die Grafik ist so ungewohnt wie überwältigend.“ – Gameswelt
„Man nehme einen Pinsel und verzaubere die Welt - klasse!“ – 4Players
„Zelda im Wolfspelz: tolles Action-Adventure für die PS2.“ – Screenfun
Trotz guter Bewertungen war das Spiel finanziell ein Flopp.[10]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Edinburgh Interactive Festival 2007 erhielt Ōkami den begehrten Edge Award[11]. Des Weiteren ist Ōkami laut Games Aktuell das „künstlerisch wertvollste Spiel der modernen Videospielgeschichte“.
- Game Informer: Game of the Month (Oktober 2006)
- IGN[12]: Game of the Year 2006
Adventure Game of the Year 2006
Best Story 2006
Most Innovative Design - GameSpot: Beste Grafik (Artistic) 2006
- Gametrailers: Bestes PS2-Spiel 2006
Verkäufe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von Ōkami wurden in Nordamerika mehr als 200.000 Stück verkauft und etwa 66.000 in Japan im Jahr 2006.
Weltweit kommt die PS2- und Wii-Fassung auf insgesamt 600.000 Stück.[13]
Okami HD Hat sich folgendermaßen verkauft.[14]
- Switch – 600.000
- PC – 536.000
- PlayStation 3 – 529.000
- PlayStation 4 – 445.000
- Xbox One – 121.000
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franziska Ascher: Retro Review: Ōkami (Wii): Von Göttern und Menschen. In: Paidia – Zeitschrift für Computerspielforschung. Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Deutsche Philologie, 15. Oktober 2011, ISSN 2363-5630 (paidia.de [abgerufen am 1. Oktober 2021]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website (englisch).
- Ōkami bei MobyGames (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Okami. Cynamite.de, 11. Februar 2008.
- ↑ a b Test. 4Players.de
- ↑ Launch-Trailer zu Okami HD. jpgames.de, 30. Oktober 2012.
- ↑ Ōkami HD erscheint weltweit am 9. August. In: ntower. Abgerufen am 27. August 2018.
- ↑ Do Famitsu Scans Show Okami DS Sequel Okamiden? In: EscapistMagazine.com. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. September 2009; abgerufen am 30. Mai 2018. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wertungsdurchschnitt. Gamespot.
- ↑ Durchschnittswert deutsches Magazine PS2. critify.de
- ↑ Durchschnittswert. Wii
- ↑ gameswelt.de
- ↑ Brandon McIntyre: One Of 2006's Most Celebrated Games Was Actually A Huge Flop. In: svg.com. 29. Januar 2021, abgerufen am 1. Februar 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Okami wins Edge award. In: Gamespot.com. Abgerufen am 28. Juni 2017.
- ↑ Overall Game of the Year: Okami. ( vom 18. Oktober 2013 im Internet Archive) IGN.com
- ↑ Okami HD: Verkaufszahlen der einzelnen Versionen geleakt – Diese Plattform liegt vorne. In: play3.de. 2. Dezember 2020, abgerufen am 1. Februar 2023.
- ↑ Sebastian Essner: Okami HD – weltweite Verkaufszahlen geleakt. In: MANIAC.de. Abgerufen am 1. Februar 2023 (deutsch).