2,6-Dichlorphenylacetonitril
Strukturformel | |||||||||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||||||||
Name | 2,6-Dichlorphenylacetonitril | ||||||||||||||||||
Andere Namen |
2,6-Dichlorbenzylcyanid | ||||||||||||||||||
Summenformel | C8H5Cl2N | ||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
gebrochen weißes Kristallpulver[1] | ||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||||||||
Molare Masse | 186,04 g·mol−1 | ||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | ||||||||||||||||||
Dichte | |||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||||||||
Löslichkeit | |||||||||||||||||||
Brechungsindex |
1,5690 (25 °C, 589 nm)[2] | ||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C |
2,6-Dichlorphenylacetonitril ist ein substituiertes Acetonitril, das eine in 2- und in 6-Stellung mit einem Chloratom substituierte Phenylgruppe trägt. Die Verbindung ist Ausgangsstoff für chemische Zwischenprodukte und Arzneistoffe, wie z. B. Guanfacin, aus der Gruppe der Antisympathotonika, das insbesondere auch zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS Verwendung findet.
Herstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Herstellung von 2,6-Dichlorphenylacetonitril verläuft im Sinne einer Kolbe-Nitrilsynthese, wobei 2,6-Dichlorbenzylchlorid (durch Chlorierung von 2,6-Dichlortoluol nach der SSS-Regel) mit Alkalicyaniden, wie z. B. Kaliumcyanid in Gegenwart des Phasentransferkatalysators 18-Krone-6 umgesetzt wird (Ausbeute 95 %).[4]
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2,6-Dichlorphenylacetonitril ein weißer bis blassgelber Feststoff, der in Methanol löslich ist.[3]
Anwendungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Reduktion (Chemie) von 2,6-Dichlorbenzylcyanid mit Diisobutylaluminiumhydrid DIBAL liefert in brauchbaren Ausbeuten 2,6-Dichlorphenylacetaldehyd[S 1] als Ausgangsstoff für das in der EU nicht mehr zugelassene Herbizid Dichlobenil.[5]
Mit 2,6-Dichlorphenylacetonitril als Ausgangsstoff wurden anellierte bicyclische Heteroaromaten dargestellt, die wie z. B. die substituierten Pyrazolo[1,5-a]pyrimidin-2-one[4] als pharmazeutische Wirkstoffe gegen Autoimmunerkrankungen und Krebs, sowie die Derivate des Diazanaphthalins 1,6-Naphthyridin-2(1H)-ons als Tyrosinkinase-Inhibitoren untersucht wurden.[6]
Wichtigste Verwendung des 2,6-Dichlorphenylacetonitrils ist als Startmaterial für das ADHS-Therapeutikum Guanfacin. Dazu wird das Nitril zunächst in den entsprechenden Ethylester überführt und mit Guanidin bei Raumtemperatur umgesetzt. Das Produkt 2,6-Dichlorphenylacetylguanidin wird dabei in ca. 70%iger Ausbeute erhalten.[7]
Alternativ wird 2,6-Dichlorphenylacetonitril zunächst mit Ameisensäureethylester an der aktivierten Methylengruppe formyliert und anschließend mit Guanidinhydrochlorid zum α-(Guanidinomethylen)-2,6-dichlorphenylacetonitril umgesetzt. Die Abspaltung der Cyanogruppe und Umlagerung zum 2,6-Dichlorphenylacetylguanidin-hydrochlorid erfolgt durch Kochen mit verdünnter Salzsäure.[8]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Datenblatt 2,6-Dichlorophenylacetonitrile bei Alfa Aesar, abgerufen am 28. November 2019 (Seite nicht mehr abrufbar).
- ↑ a b Carl L. Yaws: Thermophysical Properties of Chemicals and Hydrocarbons, 2nd Edition. Elsevier Inc., Oxford, UK 2015, ISBN 978-0-323-28659-6, S. 179.
- ↑ a b Eintrag zu 2,6-Dichlorobenzyl cyanide bei TCI Europe, abgerufen am 28. November 2019.
- ↑ a b Patent WO200705866A2: Inhibitors of P30 kinase and methods of treating inflammatory disorders. Angemeldet am 18. Juli 2006, veröffentlicht am 8. Februar 2007, Anmelder: Kalypsys, Inc., Erfinder: D.L. Severance, A.J. Borchardt, E.M.M. Gardiner, M. Kahraman.
- ↑ Patent US20190330157A1: Therapeutic compounds. Angemeldet am 3. Juni 2019, veröffentlicht am 31. Oktober 2019, Anmelder: Regents of the University of Minnesota, Erfinder: S.S. More, R. Vince.
- ↑ A.M. Thompson, G.W. Rewcastle, S.L. Boushelle, B.G. Hartl, A.J. Kraker, G.H. Lu, B.L. Batley, R.L. Panek, H.D. Showalter, W.A. Denny: Synthesis and structure-activity relationships of 7-substituted 3-(2,6-dichlorophenyl)-1,6-naphthyridin-2(1H)-ones as selective inhibitors of pp60(c-src). In: J. Med. Chem. Band 43, Nr. 16, 2000, S. 3134–3147, doi:10.1021/jm000148t.
- ↑ Patent CH479559: Verfahren zur Herstellung von Acylguanidinen. Angemeldet am 26. September 1967, veröffentlicht am 28. November 1969, Anmelder: Dr. A. Wander AG, Erfinder: J.B. Bream, C.W. Picard.
- ↑ Patent CH511816: Verfahren zur Herstellung von Acylguanidinen. Angemeldet am 26. Februar 1967, veröffentlicht am 15. Oktober 1971, Anmelder: Dr. A. Wander AG, Erfinder: J.B. Bream, C.W. Picard.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 2,6-Dichlorphenylacetaldehyd: CAS-Nr.: 20973-90-4, PubChem: 12263564, Wikidata: Q125117435.