37-mm-Panzerabwehrkanone Typ 94
37-mm-Panzerabwehrkanone Typ 94 | |
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Allgemeine Angaben | |
Militärische Bezeichnung | 九四式三十七粍速射砲 |
Produktionszeit | 1936 bis 1941 |
Stückzahl | 3400 |
Waffenkategorie | Panzerabwehr Infanteriegeschütz |
Mannschaft | 11 |
Technische Daten | |
Rohrlänge | 1,707 m |
Kaliber | 37 mm |
Kaliberlänge | L46,1 |
Gewicht in Feuerstellung |
327 kg |
Höhenrichtbereich | −10° bis +25 Winkelgrad |
Seitenrichtbereich | 60° |
Ausstattung | |
Munitionszufuhr | einzeln |
Die 37-mm-Panzerabwehrkanone Typ 94 (jap. 九四式三十七粍速射砲, Kyūyon-shiki sanjūnana-miri sokushahō) war ein Infanterie- und zugleich das erste Panzerabwehrgeschütz, das vom Kaiserlich Japanischen Heer im Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg, im Japanisch-Sowjetischen Grenzkonflikt und während des Pazifikkrieges von 1936 bis 1945 eingesetzt wurde. Die Bezeichnung Typ 94 deutet dabei auf das Jahr der Erstentwicklung, das Jahr Kōki 2594 bzw. 1934 nach gregorianischem Kalender, hin.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Juli 1933 begann das Kaiserlich Japanische Heer an einer Weiterentwicklung des Typ 11 37-mm-Infanteriegeschütz zu arbeiten. Der Grund war, dass Mündungsgeschwindigkeit und Durchschlagskraft des Typ 11 Anfang der 1930er nicht mehr ausreichend war. Zusätzlich sollte das neue Infanteriegeschütz auch Panzerabwehr-Aufgaben übernehmen. Ein erster Prototyp des neuen Geschützes wurde 1934 getestet und 1936 begann die Produktion. Ursprünglich war das Typ 94 als Schnellfeuer-Infanteriegeschütz für die direkte Feuerunterstützung der Infanterie vorgesehen, um feindliche Maschinengewehrnester oder Bunkerstellungen zu bekämpfen.[1] Doch mit panzerbrechender hochexplosiver Munition versehen wurde das Geschütz zur ersten japanischen Panzerabwehrkanone. Diese Rolle führte es jedoch nur mangelhaft aus, da bei Produktionsstart der Kanone die Panzerung der meisten Panzer der Durchschlagskraft der Typ 94 widerstehen konnte.[1] Lediglich leichte Panzer, wie der amerikanische M3 Stuart, konnten mit mehreren Treffern durch die Typ 94 ausgeschaltet werden. Auch gegen leichte sowjetische Panzer während der Schlacht am Chalchin Gol war die Typ 94 wirksam.[2] Gegen stärkere Modelle war sie dagegen machtlos. Aus Mangel an Alternativen blieb die Typ 94 bis zum Kriegsende 1945 im Einsatz. Als Weiterentwicklung wurde 1941 die Typ 1 37-mm-Pak eingeführt.
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kaliber: 37 mm
- Rohrlänge: 1,707 m
- Höhenrichtbereich: −10° bis +25°
- Seitenrichtbereich: 60°
- Geschützgewicht: 327 kg
- Geschossgewicht: 0,67 kg
- Mündungsgeschwindigkeit V0 = 700 m/s
- Maximale Reichweite: 5500 m
- Effektive Reichweite: ca. 2900 m
- Geschützbedienung: 11 Mann
Erhaltene Exemplare
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt zahlreiche erhaltene Exemplare der 37-mm-Panzerabwehrkanone Pak 94, die unter anderem an folgenden Orten zu besichtigen sind:
- Solomon Islands National Museum auf Guadalcanal (Insel)[3]
- National Museum of the Pacific War, Fredericksburg (Texas)
- Tsuchira-Panzermuseum der Bodenselbstverteidigungsstreitkräfte in Tsuchiura, Japan[4]
- AFP Museum („Museum of Armed Forces of the Philippines“, dt. „Museum der Streitkräfte der Philippinen“) in Manila, Philippinen[5]
- Royal Armouries im Fort Nelson, Hampshire
- Militärhistorisches Museum der Artillerie, Pionier- und Signalkorps in Sankt Petersburg, Russland
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gordon L. Rottman: „Japanese Army in World War II 1941-42“ Osprey Publishing, 2005, ISBN 978-1-84176-789-5.
- S.L. Mayer: „The Rise and Fall of Imperial Japan, 1894–1945“ The Military Press, NYC, 1976, ISBN 0-517-42313-8.
- George Forty: Japanese Army handbook, 1939-1945. The History Press, New York 2002, ISBN 0-7509-5413-2.
- Philip S. Jowett, Stephen Andrew: The Japanese Army 1931–45. Osprey, Oxford 2002, ISBN 1-84176-353-5.
- Donald B. McLean: Japanese Artillery Weapons and Tactics. Normount Technical Publications, Wickenburg, Ariz. 1973, ISBN 0-87947-157-3.
- Leland S. Ness: Rikugun. Weapons of the Imperial Japanese Army and Navy Ground Forces. Volume 2, 2015, ISBN 978-1-909982-75-8.
- Japanese Mortars and Grenade Dischargers. U.S. Army Military History Institute.
- Catalog of enemy ordnance materiel. In: US-Department of War, Office of the Chief of Ordnance (Hrsg.): N-2228-E Enemy Ordnance Material, Volume I German, (8–375), Volume II Japanese (8–352), appendix: Translation of Japanese Ordnance Markings (1–77). Washington DC 1945, OCLC 464601649, S. 114.1 (Vol. II), 8 cm (7.62) high angel Gun, Typ 3 (englisch, [Catalog of Enemy Materiel – Internet Archive ]).
- Japanese infantry weapons. In: Military Intelligence Division, US-Department of War (Hrsg.): Special Series. Nr. 19, 1943, ISBN 0-8071-2013-8, S. 177 bis 187 (Textarchiv – Internet Archive).
- TM–E 30–480 Handbook on japanese military Forces. In: US-Department of War (Hrsg.): War Department technical Manual. TM–E 30–480. Washington D.C. 15. September 1944, OCLC 5039485 (Textarchiv – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Type 94 37mm Anti-Tank Gun. Taki’s Homepage, abgerufen am 12. Januar 2015.
- Chapter 5. Antitank and infantry guns. Handbook on Japanese Military Forces, September 1944, abgerufen am 9. Januar 2015.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Rottman, S. 48.
- ↑ Type 94 37mm Anti-Tank Gun. Taki's Homepage, abgerufen am 12. Januar 2015.
- ↑ Solomon Islands National Museum. PacificWrecks.com, abgerufen am 13. Januar 2015.
- ↑ JGSDF Ordnance School Museum. Taki’s Homepage, abgerufen am 12. Januar 2015.
- ↑ AFP Museum (Armed Forces of the Philippines). PacificWrecks.com, abgerufen am 12. Januar 2015.