52. Internationale Sechstagefahrt

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Die 52. Internationale Sechstagefahrt war die Mannschaftsweltmeisterschaft im Endurosport und fand vom 5. bis 10. September 1977 im tschechoslowakischen Považská Bystrica sowie der näheren Umgebung statt. Die Nationalmannschaften der Tschechoslowakei konnte zum dreizehnten Mal die World Trophy und zum insgesamt sechzehnten sowie zweiten Mal in Folge die Silbervase gewinnen.

Považská Bystrica, Start- und Zielort der einzelnen Etappen

Die Veranstaltung fand nach 22. (1947), 28. (1953), 28. (1955), 30. (1957), 34. (1959), 38. (1963) und 47. Internationalen Sechstagefahrt (1972) bereits zum achten Mal in der Tschechoslowakei statt.

Für den Wettkampf waren 313 Fahrer von 18 Motorsportverbänden der FIM gemeldet. Um die Trophy-Wertung fuhren Mannschaften aus 14 Nationen. Zudem waren 15 Silbervasen-, 40 Fabrik- und 37 Club-Mannschaften am Start.

BRD, DDR, Österreich und die Schweiz nahmen jeweils an World Trophy und Silbervase teil.

Insgesamt waren innerhalb der sechs Tage 1574,8 Kilometer zu fahren.

Die erste Tagesetappe führte nach Nordwesten und war eine zweimal zu absolvierender Rundkurs von 149,3 Kilometern. Als Sonderprüfungen waren eine Beschleunigungsprüfung auf Asphalt im Stadtgebiet von Považská Bystrica sowie zwei Motocrosstests auf einem Wiesenhang zu absolvieren. Das Wetter war sonnig und niederschlagsfrei.

In der World Trophy führte die Mannschaft der Tschechoslowakei vor der BRD und der Mannschaft der DDR. Die Schweizer Mannschaft lag auf dem 6., die österreichische Mannschaft auf dem 9. Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die Mannschaft der BRD vor der DDR und der Mannschaft Italiens. Die Schweizer Mannschaft lag auf dem 10., die österreichische Mannschaft – nach einem Fahrerausfall – auf dem 13. Platz.

19 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

Am zweiten Tag wurde die geringfügig auf 300,6 Kilometer veränderte Strecke des Vortags in entgegengesetzter Richtung gefahren. Auch der Motocrosstest wurde umgekehrter Richtung gefahren. Das Wetter war sonnig und für die Jahreszeit warm.

In der World Trophy führte die Mannschaft der Tschechoslowakei vor der BRD und der Mannschaft Italiens. Die DDR-Mannschaft folgte auf dem 4. Platz. Die Mannschaften Österreichs und der Schweiz hatten jeweils einen Fahrerausfall und lagen auf Platz 9 bzw. 10.

Bei der Silbervasenwertung führte die Mannschaft Italiens vor der BRD und der Mannschaft der DDR. Die Schweizer Mannschaft belegte den 9. Platz, Österreich den 13. Platz.

21 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

Die Strecke des dritten Fahrtags führte über 285,6 Kilometer in den Südosten. Zwischen dem tiefsten und höchsten Punkt lagen 564 Meter Höhenunterschied.

In einer Nachtsitzung behandelte die Jury den Einspruch der Mannschaftsleitung der italienischen World-Trophy-Mannschaft: Am ersten Fahrtag hatte Gianluigi Petrogalli „fremdes Werkzeug“ benutzt. Vorerst war dies mit 300 Punkten geahndet worden, wogegen die Mannschaftleitung Einspruch eingelegt hatte. Da man ihm jedoch mittlerweile nachweisen konnte, dass dies an einer Zeitkontrolle geschehen war, wurde dies gemäß Regelwerk als „Fremde Hilfe“ gewertet. Dies bedeutete den Ausschluss Petrogallis. In der Folge erschienen zwar alle weiteren Fahrer der italienischen Mannschaft am Start, erfüllten jedoch demonstrativ die Startprüfung nicht und beendeten damit für sich und die Mannschaft die Veranstaltung.

In der World Trophy ergab sich damit folgendes Bild: Es führte die Mannschaft der Tschechoslowakei vor der BRD und der Mannschaft der DDR. Das Team Österreichs lag auf dem 8. Platz. Die Schweizer Mannschaft belegte den 11. Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die Mannschaft der BRD vor Italien und der Mannschaft der Tschechoslowakei. Die Mannschaft der DDR belegte Platz 5, die Schweiz und Österreich Platz 9 bzw. 12.

31 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

Am vierten Tag wurde die leicht auf 284,8 Kilometer verkürzte Strecke des dritten Tages gefahren. Das Wetter war regnerisch.

In der World Trophy führte die Mannschaft der Tschechoslowakei vor der DDR und der Mannschaft der Niederlande. in der Mannschaft der BRD schied Paul Rottler mit Motorschaden seiner Zündapp aus dem Wettbewerb, für das Team bedeutete dies Platz 6. Die Mannschaften Österreichs und der Schweiz lagen auf Platz 8 bzw. 9.

Bei der Silbervasenwertung führte die Mannschaft der BRD vor der Tschechoslowakei und der Mannschaft der DDR. Die Schweiz belegte Platz 9, Österreich Platz 11.

Acht Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

Die Strecke des fünften Tages war 284,1 Kilometer lang, hatte einen absoluten Höhenunterschied von 794,4 Metern und beinhaltete die anspruchsvollsten Teilstücke der Strecken des ersten und dritten Tages. Den gesamten Tag über herrschte starker Dauerregen, der den Streckenuntergrund aufweichte.

In der World Trophy führte unverändert die Mannschaft der Tschechoslowakei vor der DDR und der Mannschaft der BRD. Die Mannschaften Österreichs und der Schweiz lagen auf dem 8. bzw. 11. Platz.

In der Silbervasenwertung führte die Mannschaft der DDR vor der Tschechoslowakei und der Mannschaft Polens. In der BRD-Mannschaft schieden mit Hans Wagner und Peter Hajek gleich zwei Fahrer aus, für das Team bedeutete dies Platz 4. In den Mannschaften der Schweiz und Österreichs schied jeweils in weiterer Fahrer aus, die Teams belegten Platz 8. bzw. Platz 13.

Allein an diesem Fahrtag schieden stattliche 135 Fahrer aus dem Wettbewerb aus.

Am letzten Tag wurden 108,3 Kilometer auf einem Teilstück der Strecke des fünften Tages in entgegengesetzter Richtung gefahren. Der Streckenuntergrund war vom Vortag noch stark aufgeweicht. Das Wetter blieb niederschlagsfrei.

Das Abschlussmotocross als letzte Sonderprüfung wurde auf einem Berghang oberhalb von Považská Bystrica durchgeführt. Das Regelwerk sah vor: Die Fahrer in den Klassen 50 und 75 cm³ mussten vier Runden von jeweils 3,1 Kilometern innerhalb von 25 Minuten, alle weiteren Klassen fünf Runden innerhalb von 28 Minuten absolvieren. Für eine darauf folgende Runde bestimmte der zeitbeste Fahrer je Lauf die Nullzeit und alle weiteren wurden dementsprechend mit Differenzpunkten gewertet.

Fünf Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus. Von 313 am ersten Tag gestarteten Fahrern erreichten 94 das Ziel.

Platz Team Punkte
1. Tschechoslowakei Tschechoslowakei 1.630,41
2. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 2.428,70
3. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 46.747,54
4. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 98.905,72
5. Niederlande Niederlande 103.057,32
6. Belgien Belgien 143.747,65
7. Frankreich Frankreich 191.335,25
8. Osterreich Österreich 201.311,89
9. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 244.739,91
10. Schweden Schweden 258.269,71
11. Schweiz Schweiz 259.652,24
12. Finnland Finnland 274.395,25
13. Italien Italien (a) 390.057,42
14. Kanada Kanada 400.156,15
(a) 
Nach dem Juryentscheid über den berechtigten Ausschluss eines Fahrers beendeten alle weiteren Fahrer der Mannschaft am dritten Tag die Veranstaltung.
Platz Team Punkte
1. Tschechoslowakei Tschechoslowakei 3.161,09
2. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 3.401,39
3. Polen 1944 Polen 50.433,07
4. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland 60.395,27
5. Kanada Kanada 81.062,31
6. Italien Italien 105.359,07
7. Frankreich Frankreich 111.096,28
8. Schweiz Schweiz 131.353,15
9. Schweden Schweden 150.884,92
10. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 154.793,84
11. Spanien 1945 Spanien 155.736,66
12. Finnland Finnland 156.058,73
13. Osterreich Österreich 180.391,39
14. Niederlande Niederlande 184.642,46
15. Australien Australien 212.334,75

Clubmannschaften

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Von den 37 gestarteten Mannschaften waren lediglich zwei ohne Fahrerausfall im Ziel.

Platz Team Punkte
1. Tschechoslowakei UAMK I 4.449,88
2. Tschechoslowakei Ruda Hvezda I 5.129,03

Fabrikmannschaften

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Platz Team Punkte
1. Deutschland Bundesrepublik Zündapp I 107,37
2. Tschechoslowakei Jawa I 234,84
3. ItalienItalien DKW-Hercules-Playmotor A 533,95
4. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ I 710,54
5. Tschechoslowakei Jawa II 1.413,45
Klasse Starter Ausfall/Disqualifikation Klassensieger (Motorrad) Punkte
50 cm³ 6 5 Italien Gini Perego (DKW-Hercules) 9.081,39
75 cm³ 14 7 Italien Osvaldo Scaburri (Puch) 4.924,36
100 cm³ 11 4 Deutschland Bundesrepublik Jürgen Grisse (Zündapp) 4.903,49
125 cm³ 29 22 Deutschland Bundesrepublik Erwin Schmider (Zündapp) 4.815,24
175 cm³ 57 35 Italien Franco Gualdi (DKW-Hercules) 4.909,69
250 cm³ 78 57 Italien Guglielmo Andreini (DKW-Hercules) 4.848,45
350 cm³ 41 29 Tschechoslowakei Květoslav Mašita (Jawa) 4.854,42
500 cm³ 68 49 Tschechoslowakei Jiří Stodůlka (Jawa) 4.836.75
750 cm³ 9 6 k. A. k. A.
Gesamt 313 214
  • Eberhard Pester: Klasse! In: Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 27. Jahrgang. Sportverlag Berlin, 1977, ISSN 0442-3054, S. 219–224.
  • Brad Zimmermann: Czech Odyssey: 52nd ISDT. In: Motorcyclist. Heft 8. Petersen Publishing, Dezember 1977, ISSN 0027-2205, S. 42–48, 77–79 (Online [PDF; abgerufen am 15. Mai 2021]).
  • 52nd ISDT. In: Dirt Bike. No. 12, Dezember 1977, ISSN 0364-1546, S. 60–67, 78 (englisch, Online [PDF; abgerufen am 17. Mai 2023]).