Abakainon
Abakainon (altgriechisch Ἀβάκαινον;[1] lateinisch Abacaenum) war eine auf einem steilen Berg gelegene antike Stadt im Nordosten Siziliens bei der heutigen Gemeinde Tripi.
Die ursprünglich sikelische Siedlung kam unter griechischen kulturellen Einfluss. Das Stadtgebiet von Abakainon erstreckte sich anfänglich nördlich bis ans Meer, wurde aber 396 v. Chr. bei der Gründung von Tyndaris durch den Tyrannen Dionysios I. von Syrakus beträchtlich verkleinert.[2] Der Historiker Diodor, der eine bedeutende Quelle für die antike Geschichte Siziliens darstellt, erwähnt Abakainon vor allem bei der Schilderung von militärischen Auseinandersetzungen zwischen Syrakus und Karthago;[3] so besiegte etwa Dionysios I. 393 v. Chr. bei Abakainon den karthagischen Feldherrn Mago, der 800 Mann verlor.[4] Demnach war der Ort noch längere Zeit ein wichtigerer Platz, wird aber seit der Zeit des Königs Hieron II. von Syrakus nicht mehr in den literarischen Quellen genannt. Wahrscheinlich war die steigende Prosperität des benachbarten Tyndaris an Abakainons Niedergang schuld. Allerdings erwähnt es Ptolemäus,[5] sodass es noch während der römischen Kaiserzeit existierte.
Antike Überreste der Stadt am Fuß jenes Hügels, auf dem das heutige Tripi liegt, fand bereits der italienische Dominikaner und Historiker Tommaso Fazello im 16. Jahrhundert. Silber- und Kupfermünzen der Stadt lassen sich von Mitte des 5. bis Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. nachweisen, die Typen (Eber und Eichel) deuten auf Viehzucht in den nahegelegenen großen Wäldern. Abakainon wird auch im Verzeichnis der Theodorokoi aus Delphi genannt (frühes 2. Jahrhundert v. Chr.).[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Edward Herbert Bunbury: Abacaenum. In: William Smith: Dictionary of Greek and Roman Geography. London 1854.
- Christian Hülsen: Abakainon 2). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 12.
- Giacomo Manganaro: Abakainon. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 1, Metzler, Stuttgart 1996, ISBN 3-476-01471-1, Sp. 5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Münzen von Abakainon (englisch)
- R. Wilson, DARMC, R. Talbert, S. Gillies, T. Elliott, J. Becker: Places: 462062 (Abakainon). Pleiades, abgerufen am 9. Juni 2013.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ So Diodor und Stephanos von Byzanz; Ptolemäus (3, 4, 7) gibt die Schreibweise Ἀβάκαινα.
- ↑ Diodor 14, 78, 5
- ↑ Diodor 14, 90, 3; 19, 65, 6; 19, 110, 4; 22, 13, 2
- ↑ Diodor 14, 90, 3–4
- ↑ Ptolemäus 3, 4, 7
- ↑ André Plassart: Inscriptions de Delphes. La liste des Théorodoques. In: Bulletin de correspondance hellénique. Band 45, 1921, S. 1–85 (online), Zeile 92. Korrekturen bei Giacomo Manganaro: Città di Sicilia e santuari panellenici nel III e II sec. a. C. In: Historia. Band 13, 1963, S. 414–439 (zu Abakainon S. 431). Weitere Inschriften aus Abakainon: Inscriptiones Graecae XIV 382 und 382 a–d.
Koordinaten: 38° 3′ N, 15° 6′ O