Tabelot

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Abardak)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Landgemeinde Tabelot
Landgemeinde Tabelot (Niger)
Landgemeinde Tabelot (Niger)
Landgemeinde Tabelot
Koordinaten 17° 37′ N, 8° 56′ OKoordinaten: 17° 37′ N, 8° 56′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Agadez
Departement Tchirozérine
Einwohner 38.994 (2012)

Tabelot (auch: Tabelott) ist eine Landgemeinde im Departement Tchirozérine in Niger.

Monts Bagzane im Gemeindegebiet von Tabelot

Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 114 Dörfer, 20 Weiler, 4 Lager und 21 Wasserstellen.[1] Tabelot beansprucht außerdem die Wasserstelle Echker in der Nachbargemeinde Aderbissinat.[2] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Tabelot.[3] Die Oase liegt auf einer Höhe von 857 m[4] in einem Tal am südöstlichen Rand der Monts Bagzane, der höchsten Region des Hochgebirges Aïr in der Sahara.

Die Nachbargemeinden Tabelots sind Timia im Norden, Fachi im Osten, Aderbissinat im Süden, Tchirozérine im Südwesten und Dabaga im Nordosten.[5]

Teile der Gemeinde gehören zum Naturschutzgebiet Aïr und Ténéré, das als UNESCO-Welterbe klassifiziert ist,[6] und zum Naturreservat Termit und Tin-Toumma, einem der größten Naturschutzgebiete auf der Landfläche der Erde.[7] Im Gemeindehauptort wurden die Vogelarten Rotgesichtlöffler (Platalea alba), Löffler (Platalea leucorodia) und Afrikanischer Strauß (Struthio camelus)[8] sowie die Schlangenart Telescopus tripolitanus beobachtet.[9]

Im Gemeindegebiet befindet sich die Ausgrabungsstätte von Gobero mit einem Gräberfeld aus dem Holozän. Im Jahr 1947 richtete die damalige französische Verwaltung in Tabelot eine Schule speziell für die nomadische Bevölkerung ein.[10]

Die Landgemeinde Tabelot entstand als Verwaltungseinheit 2002 in einem zuvor gemeindefreien Gebiet. Im Jahr 2009 verursachten Überschwemmungen in verschiedenen Orten im Gemeindegebiet materielle Schäden, von denen insgesamt über 8000 Einwohner unmittelbar betroffen waren.[11] Der staatliche Stromversorger NIGELEC elektrifizierte den Hauptort ab 2013.[12]

Tuareg in Tabelot

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 38.994 Einwohner, die in 7.528 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 20.667 in 3.820 Haushalten.[13]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 1.956 Einwohner in 339 Haushalten[1] und bei der Volkszählung 2001 1.499 in 277 Haushalten.[13]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Tuareg.[14] In der Gegend des Hauptorts leben Angehörige der Tuareg-Gruppe Imakitan.[15]

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 13 Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 9 MNSD-Nassara und 4 PNDS-Tarayya.[16]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 106 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit geräumigem Abstand zur Profanbebauung steht in der Ortsmitte eine Freitagsmoschee unbekannten Baujahrs. Ihr Zustand ist renovierungsbedürftig, da der Putz allseitig verwittert ist. Die Gesamtanlage der Hof-Moschee umfasst eine Fläche von 425 Quadratmetern. Auf den Innenhof entfallen dabei 243 Quadratmeter, inklusive eines Nebengebäudes, in welchem an der Westseite eine Madrasa untergebracht ist. Die Madrasa ist ein zweischiffiges Flachdachgebäude mit Eckzinnen und westlichem Zugang. Sie ist galerieartig an allen anderen seiten zum Hof geöffnet. Das Betraumgebäude ist als ausgeprägte Queranlage konzipiert, mit Mihrāb-Abside. Die Außenmauern erscheinen ungegliedert und betont schmucklos. Der Innenraum hat drei Transversalschiffe.

An der südlichen Ortsperipherie liegt eine weitere kleine Ortsviertel-Moschee.[17]

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Esel an einem Brunnen in Tabelot

In den Gärten von Tabelot wird Landwirtschaft betrieben. Angebaut werden unter anderem Datteln, Hirse, Kartoffeln und Zwiebeln.[18] Die Zwiebeln sind eine wichtige Handelsware, die in die Regionalhauptstadt Agadez gebracht wird.[19] In Tabelot befindet sich außerdem ein insbesondere für den Handel mit Algerien bedeutender Viehmarkt.[20] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält Verkaufsstellen im Hauptort sowie in den Dörfern Abardak, Afassas, Atkaki, Bargot, Ebey, Ilayalane, Inwajoud Intédéné, Intirzawène, Tadara, Tagalat und Talat.[21] Die agrarmeteorologische Messstation im Hauptort liegt auf 848 m Höhe und wurde 1977 in Betrieb genommen.[22]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Afassas, Ilayalane, Tadaodao Ewek und Talat vorhanden. Das Gesundheitszentrum im Hauptort verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation.[23] Der CEG Tabelot ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[24] Beim Centre de Formation aux Métiers de Tabelot (CFM Tabelot) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[25]

Durch den Süden der Gemeinde verläuft die 1207 Kilometer lange Nationalstraße 21 zwischen Agadez und Toummou. Der Gemeindehauptort Tabelot ist über die 135 Kilometer lange Landstraße RR1-001 mit der Nationalstraße 21 verbunden.[26]

Partnergemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Younoussou Rabo: Inventaire préliminaire de l’arthropofaune des cultures irriguées de la zone de Tabelot (Agadez). Savoir et perceptions des populations Touaregs. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2005.
  • Ibrahim Sidi: Typologie des producteurs maraîchers dans les sites irrigués de Tabelot (Agadez). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2005.
  • Djibrilla Soumeila: Réponse de l’arthropofaune à la variabilité structurale des jardins de la zone de Tabelot (Agadez). Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2005.
Commons: Tabelot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 22–25, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 8, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  3. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  4. Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 148 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
  5. Carte de référence: Niger – Région de Agadez. (PDF) REACH, 21. März 2018, abgerufen am 28. März 2021 (französisch).
  6. Réserves naturelles de l’Aïr et du Ténéré. Carte des limites de la réserve (en vert). UNESCO Centre du patrimoine mondial, abgerufen am 6. August 2023.
  7. Rapport d’activité 2021. (PDF) Association Noé, 2022, S. 36–37, abgerufen am 6. August 2023 (französisch).
  8. Observations for location Tabelot. In: West African Bird DataBase. Abgerufen am 7. Februar 2024 (englisch).
  9. Jean-François Trape, Youssouph Mané: The snakes of Niger. In: Amphibian & Reptile Conservation. Volume 9, Nr. 2, 2015, S. 47 (amphibian-reptile-conservation.org [PDF; abgerufen am 7. Februar 2024]).
  10. Conférence Régionale sur la Problématique de l’éducation en milieu nomade dans l’espace sahélo-saharien. (PDF-Datei) SE SDS Sahel Niger, 2013, S. 2, archiviert vom Original am 7. Januar 2015; abgerufen am 7. Januar 2015 (französisch).
  11. Situation des besoins des populations victimes d’inondations (2009) (Memento des Originals vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cic.ne. Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 22. September 2009, abgerufen am 31. März 2012.
  12. Rapport d’activités 2013. Société Nigérienne de l’Electricité (NIGELEC), S. 10 (nigelec.net [PDF; abgerufen am 8. Januar 2023]).
  13. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  14. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  15. Aboubacar Adamou: Agadez et sa Région (= Études Nigériennes. Nr. 44). Pr. de Copédith, Paris 1979, S. 36.
  16. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  17. Dorothee Gruner: Die Lehm-Moschee am Niger. Dokumentation eines traditionellen Bautyps. Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05357-3, S. 374.
  18. Aboubacar Adamou: Agadez et sa Région (= Études Nigériennes. Nr. 44). Pr. de Copédith, Paris 1979, S. 248.
  19. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 184.
  20. Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB). S. 15, Website des Famine Early Warning Systems Network, veröffentlicht im August 2011, abgerufen am 19. Januar 2012.
  21. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  22. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 10 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
  23. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Oktober 2020; abgerufen am 10. November 2020 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/snisnet.net
  24. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  25. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 87, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
  26. Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, archiviert vom Original am 26. Januar 2023; abgerufen am 5. Januar 2024 (französisch).
  27. Jean-Claude Peyronnet: La solidarité internationale à l’échelle des territoires: état des lieux et perspectives. Annexe 5: Document de travail de l’ambassade de France au Niger sur les coopérations décentralisées dans ce pays. Senat der Französischen Republik, 13. November 2012, abgerufen am 6. Juli 2013 (französisch).