Dabaga
Landgemeinde Dabaga | ||
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Koordinaten | 17° 19′ N, 8° 8′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Region | Agadez | |
Departement | Tchirozérine | |
ISO 3166-2 | NE-1 | |
Einwohner | 23.969 (2012) |
Dabaga ist eine Landgemeinde im Departement Tchirozérine in Niger.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dabaga liegt im Süden des Hochgebirges Aïr in der nördlichen Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Dannet im Norden, Tabelot im Osten, Tchirozérine im Süden und Westen sowie Ingall im Nordwesten.[1]
Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 26 Dörfer, 65 Weiler, 18 Lager und 5 Wasserstellen.[2] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Dabaga.[3]
Die Forêt classée de Dabaga ist ein 1050 Hektar großes unter Naturschutz stehendes Waldgebiet im Gemeindegebiet von Dabaga. Die Unterschutzstellung erfolgte 1959.[4]´Im Hauptort wurden die Vogelarten Sandlerche (Ammomanes cinctura), Graubrustspecht (Dendropicos goertae), Rotbauch-Glanzstar (Lamprotornis pulcher) und Wellenflughuhn (Pterocles lichtensteinii)[5] sowie die Schlangenarten Puffotter (Bitis arietans) und Wüsten-Hornviper (Cerastes cerastes) beobachtet.[6]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine der ältesten größeren Siedlungen im Gemeindegebiet und im gesamten Aïr ist das Dorf Aoudéras.[7] Die 293 Kilometer lange Piste zwischen den Orten Agadez und Iférouane, die durch Dabaga führte, galt in den 1920er Jahren als einer der Hauptverkehrswege in der damaligen französischen Kolonie Niger.[8] Die Landgemeinde Dabaga entstand als Verwaltungseinheit 2002 in einem zuvor gemeindefreien Gebiet.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen begann 2007 ein Projekt zur gesundheitlichen und logistischen Unterstützung in Dabaga, das sie nach wenigen Wochen nach einem bewaffneten Überfall abbrechen musste.[9] Im Jahr 2009 verursachten Überschwemmungen materielle Schäden, von denen rund 10.000 Einwohner unmittelbar betroffen waren.[10] Bei der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 wurden 1692 Einwohner von Dabaga als Katastrophenopfer eingestuft.[11]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 23.969 Einwohner, die in 4.753 Haushalten lebten.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 18.286 in 3.380 Haushalten.[12]
Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 251 Einwohner in 54 Haushalten[2] und bei der Volkszählung 2001 168 in 31 Haushalten.[12]
In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Tuareg.[13] In der Umgebung des Dorfs Aoudéras leben Angehörige der Tuareg-Gruppe Imakitan.[14] Während die Tuareg-Sprache Tamascheq allgemein verbreitet ist, befindet sich in der Gemeinde auch eine Sprachinsel des Algerischen Sahara-Arabisch, einer aus Algerien stammenden Varietät der arabischen Sprache.[15]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 11 Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 7 PNDS-Tarayya und 4 MNSD-Nassara.[16]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 20 Dörfern in der Gemeinde.[2]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Hauptort Dabaga befindet sich ein insbesondere für den Handel mit Algerien bedeutender Viehmarkt.[17] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält Verkaufsstellen im Hauptort sowie in den Siedlungen Aoudéras, Beital, Boughoul, Elméki, Intatat und N’Doudou.[18] Im Dorf Elméki wurde in den 1950er Jahren mit dem Abbau von Zinn begonnen.[19]
Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Aoudéras, Assada und Elméki vorhanden.[20] Der CEG Dabaga ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[21] Beim Centre de Formation aux Métiers de Dabaga (CFM Dabaga) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[22] Im Hauptort wird eine Niederschlagsmessstation betrieben.[23]
Durch die Gemeinde, unter anderem durch den Hauptort, verläuft die 295 Kilometer lange Landstraße RR1-002 zwischen der Regionalhauptstadt Agadez und dem Departementshauptort Iférouane. Das Dorf Elméki ist über die 91 Kilometer lange Route 121 mit dem Gemeindehauptort Timia verbunden.[24]
Partnergemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich Barth: Reisen und Entdeckungen in Nord- und Centralafrika in den Jahren 1849 bis 1855. Gotha 1857–58, 5 Bde., hier Bd. 1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Observations for location Dabaga. In: West African Bird DataBase. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Carte de référence: Niger – Région de Agadez. (PDF) REACH, 21. März 2018, abgerufen am 28. März 2021 (französisch).
- ↑ a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 19–22, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- ↑ Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
- ↑ Données disponibles pour chaque forêt classée. Direction de l’Environnement, Ministère de l’Hydraulique, de l’Environnement et de la Lutte Contre la Désertification, archiviert vom am 29. Juli 2012; abgerufen am 16. Februar 2021 (französisch).
- ↑ Observations for location Dabaga. In: West African Bird DataBase. Abgerufen am 7. Februar 2024 (englisch).
- ↑ Jean-François Trape, Youssouph Mané: The snakes of Niger. In: Amphibian & Reptile Conservation. Volume 9, Nr. 2, 2015, S. 48 (amphibian-reptile-conservation.org [PDF; abgerufen am 7. Februar 2024]).
- ↑ Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 183.
- ↑ Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 431.
- ↑ Doctors Without Borders Halts Activities in Central Niger. Médecins Sans Frontières, 24. Oktober 2007, archiviert vom am 16. April 2012; abgerufen am 5. Februar 2021 (englisch).
- ↑ Centre d’Information et de Communication: Situation des besoins des populations victimes d’inondations. (xls-Datei) In: cic.ne. 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2014; abgerufen am 31. März 2012. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Situation des besoins des populations victimes d’inondations (2010) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 23. September 2010, abgerufen am 31. März 2012.
- ↑ a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- ↑ Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
- ↑ Aboubacar Adamou: Agadez et sa Région (= Études Nigériennes. Nr. 44). Pr. de Copédith, Paris 1979, S. 36.
- ↑ Arabic, Algerian Saharan Spoken. In: Ethnologue: Languages of the World. Seventeenth edition. SIL International, 2013, archiviert vom am 2. Juli 2013; abgerufen am 5. Februar 2021 (englisch).
- ↑ Commission Électorale Nationale Indépendante: Résultats élections – Communales. In: ceniniger.org. Archiviert vom am 7. Januar 2021; abgerufen am 16. April 2024 (französisch).
- ↑ Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger ( vom 28. September 2013 im Internet Archive) (PDF; 2,5 MB). S. 15, Website des Famine Early Warning Systems Network, veröffentlicht im August 2011, abgerufen am 19. Januar 2012.
- ↑ CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
- ↑ Frederick E. Brusberg: Economy and society of Aoudéras, a community of the Saharan Aïr Massif (Niger). Dissertation. McGill University, Montreal 1988, S. 103–104 (digitool.library.mcgill.ca [PDF; abgerufen am 11. Mai 2018]).
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2023; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im ; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 87, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
- ↑ Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 6 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 16. März 2022]).
- ↑ Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, archiviert vom am 26. Januar 2023; abgerufen am 8. August 2024 (französisch).
- ↑ Jean-Claude Peyronnet: La solidarité internationale à l’échelle des territoires: état des lieux et perspectives. Annexe 5: Document de travail de l’ambassade de France au Niger sur les coopérations décentralisées dans ce pays. Senat der Französischen Republik, 13. November 2012, abgerufen am 6. Juli 2013 (französisch).