Adolf Friedrich V. (Mecklenburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Großherzog Adolf Friedrich V.

Adolf Friedrich V., Großherzog von Mecklenburg [-Strelitz] (* 22. Juli 1848 in Neustrelitz; † 11. Juni 1914 in Berlin; vollständiger Name: Georg Adolf Friedrich Victor Ernst Adalbert Gustav Wilhelm Wellington) war von 1904 bis 1914 Großherzog von Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Strelitz, General der Kavallerie.

Adolf Friedrich war das einzige überlebende Kind des Großherzoges Friedrich Wilhelm (1819–1904) und dessen Ehefrau Prinzessin Augusta Karoline von Großbritannien, Irland und Hannover (1822–1916), Tochter von Adolph Friedrich, Herzog von Cambridge (1774–1850).[1] Er wurde unter anderem nach seinen beiden Großvätern Georg und Adolph Friedrich, Königin Victoria, einer Cousine seiner Mutter, sowie nach dem Herzog von Wellington benannt.

Nach seiner häuslichen Erziehung erhielt der Erbgroßherzog seine schulische Ausbildung am Vitzthumschen Gymnasium in Dresden. Nachfolgend studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen und wurde 1870 Mitglied (Inhaber des Bierzipfels) des Corps Saxonia Göttingen.[2]

Seit der Thronbesteigung seines Vaters 1860 war Adolf Friedrich Erbgroßherzog von Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Strelitz. Er nahm 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg teil. Am 18. Januar 1871 vertrat er seinen Vater bei der Ausrufung von König Wilhelm I. von Preußen zum Deutschen Kaiser („Kaiserproklamation“) im Schloss Versailles.[3][4]

Er folgte nach dem Tod seines Vaters am 30. Mai 1904 als Großherzog von Mecklenburg im Landesteil Mecklenburg-Strelitz. Er setzte die übertriebene Sparsamkeit seines Vaters nicht fort und bemühte sich, sein Land zu modernisieren. Seine Versuche, eine Verfassung einzuführen, scheiterten. Der erste Versuch, die bestehende Ständeverfassung von 1755 durch die Einführung eines Herren- und Abgeordnetenhauses zu ersetzen, wurde im Juni 1908 vom mecklenburgischen Landtag abgelehnt. Obwohl auch der Schweriner Großherzog dem Projekt nicht so wohlwollend gegenüberstand, legten beide Großherzöge im Januar 1909 erneut Entwürfe vor[5], die trotz einiger Zugeständnisse 1913 wieder am Widerstand der Ritterschaft scheiterten. Nur für das Fürstentum Ratzeburg, für das der Landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1755 nicht galt, konnte Adolf Friedrich V. Änderungen durchsetzen. Erfolgreicher war der Regent bei der Neugliederung der Verwaltung seines Großherzogtums und der Vereinheitlichung und Verbesserung des Schulwesens.

Der schwerkranke 65-jährige Großherzog verstarb während eines Behandlungsaufenthalts in Berlin. Er wurde in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. in der Familiengruft in Mirow beigesetzt.[6]

Ehe und Nachkommen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Adolf Friedrich V. mit der Collane des Order of the Bath

Am 17. April 1877 heiratete Adolf Friedrich in Dessau Prinzessin Elisabeth von Anhalt-Dessau (1857–1933). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:

⚭ 1899–1908 Graf Georg Jametel (1859–1944)
⚭ 1914 Prinz Julius Ernst zur Lippe(-Biesterfeld) (1873–1952)
⚭ 1899 Kronprinz Danilo von Montenegro (1871–1939)

Quelle:[7]

  • Helmut Borth: Herzoghaus Mecklenburg-Strelitz: Von gekrönten Häuptern, blaublütigen Kuckuckskindern und der Mirower Fürstengruft. Steffen Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-942477-95-6, S. 165–172.
  • Andreas Frost: Adolf Friedrich V. In: Biographisches Lexikon für Mecklenburg. Band 8 (2016). ISBN 978-3-7950-3756-7, S. 9–12.
  • Bernd Kasten: Geld allein macht nicht glücklich. Die Linie Mecklenburg-Strelitz. In: Derselbe: Prinz Schnaps. Schwarze Schafe im mecklenburgischen Fürstenhaus. Hinstorff Verlag, Rostock 2009, ISBN 978-3-356-01334-4, S. 111.
  • Rajko Lippert: Das Großherzogliche Haus Mecklenburg-Strelitz. Suum Cuique, Reutlingen 1994, ISBN 3-927292-94-X, S. 85–89.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Über seine Mutter war er ein Cousin ersten Grades der späteren britischen Königin Maria von Teck (1867–1953).
  2. Hasso von Etzdorf, Wolfgang von der Groeben, Erik von Knorre: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia zu Göttingen sowie der Landsmannschaft Saxonia (1840–1844) nach dem Stande vom 13. Februar 1972. Göttingen 1972, S. 203.
  3. Theodor Toeche-Mittler: Die Kaiserproklamation in Versailles am 18. Januar 1871 mit einem Verzeichniß der Festtheilnehmer. E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1896, S. 23, S. 53.
  4. Heinrich Schnaebeli: Fotoaufnahmen der Kaiserproklamation in Versailles. Berlin 1871.
  5. Brockhaus' Konversationslexikon. Neue, revidierte Jubiläumsausgabe. Band 17 (1910).
  6. Lippert: Das Großherzogliche Haus Mecklenburg-Strelitz, S. 87 ff.
  7. Grossherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalendar, 1908, S. 1.
  8. Hof- und Staats-Handbuch des Herzogtum Anhalt, 1867, S. 18.
  9. Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Bayern, 1906, S. 8.
  10. Hof- und Staatshandbuch des Herzogtums Braunschweig für 1905, Braunschweig 1905, S. 11.
  11. Staatshandbücher für das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, 1884, S. 32.
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich Wilhelm (II.)Großherzog
von Mecklenburg
[-Strelitz]

1904–1914
Adolf Friedrich VI.