Adolph Straube

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Sarkophag des Großherzogs Carl August, der in der Gelbgießerei von Johann Heinrich Franz Straube gegossen und von Adolph Straube ziselliert wurde

Adolph Straube (geb. 24. Februar 1810 in Weimar; gest. 25. Februar 1839 ebenda) war ein deutscher Bildhauer und Modelleur in Weimar.

Straube war ein Sohn des Gelbgießers Johann Heinrich Franz Straube in Weimar und wurde zunächst in der väterlichen Werkstatt ausgebildet.[1] Er besuchte die Fürstliche freie Zeichenschule Weimar und wechselte später zur Bildhauerei. Sein Geschick in der Ziselierkunst führte dazu, dass er in den Jahren 1828 bis 1830 die Ziselierarbeiten an dem Sarkophag ausführen durfte, der für den verstorbenen Großherzog Carl August in der Werkstatt seines Vaters hergestellt wurde.

Straube hatte eine stärkere Neigung zum Modellieren und zur Herstellung von Medaillons. Er arbeitete in den Jahren 1831 bis 1833 in der königlichen Eisen- und Erzgießerei und war zugleich ein Schüler von Christian Daniel Rauch an der Berliner Kunstakademie. Des Weiteren wurde er von Friedrich Wilhelm Facius und Leonhard Posch unterrichtet. Mit Angelika Facius verband ihn eine Künstlerfreundschaft. Er wurde von Johann Wolfgang von Goethe gefördert.[2] Bei seinem Abschluss an der Akademie wurde er zum „Akademischen Künstler“ ernannt. Nach seiner Rückkehr nach Weimar traf er auf den französischen Bildhauer Pierre Jean David d’Angers, der sich hier für einige Zeit aufhielt. Er war auf das Talent des jungen Künstlers aufmerksam geworden und nahm ihn 1834 mit nach Paris, um ihm dort eine weitere Ausbildung zu ermöglichen. Bei seinem dreijährigen Studienaufenthalt arbeitete Straube in dessen Atelier. Er fertigte dort Porträtmedaillons, Skizzen von Figurenkompositionen, einige Reliefs und die lebensgroße Gipsbüste eines Freundes an. Durch die Zeugnisse, die sein Lehrmeister David ihm ausstellte, erhielt er eine Unterstützung von Seiten des Großherzogs und Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach, die ihn mit der Herstellung mehrerer Marmorbüsten beauftragte. In seinem kurzen Leben hinterließ er ein beachtliches Œuvre.[1] Er kehrte im Herbst 1838 in die Heimat zurück und starb dort im Frühjahr 1839. Seine geplante Reise nach Italien konnte er nicht mehr antreten.[3]

In der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek befindet sich ein Stammbuch Straubes.[4] Im Goethe- und Schiller-Archiv sind drei Kartons seines Nachlasses.[5]

Straubes Grab befindet sich auf dem Historischen Friedhof Weimar.[6]

Werke (Auswahl)

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Straubes Werke sind nahezu unbekannt.

  • Georg Kaspar Nagler: Straube, Friedrich Adolph Leonard. In: Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter … Band 17: Sole, G.G. – Surugue, L. Fleischmann, München 1847, S. 464–465 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Straube, Adolph. In: Die Künstler aller Zeiten und Völker – oder Leben und Werke der berühmtesten Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen … Band 3: M–Z. Ebner & Seubert, Stuttgart 1864, S. 619–620 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Straube, Adolph. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 4: Raab–Vezzo. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 355 (Textarchiv – Internet Archive).
  • 83. Adolph Straube. In: Neuer Nekrolog der Deutschen. 17. Jahrgang, 1. Teil. Bernhard Friedrich Voigt, Ilmenau / Weimar 1839, S. 251–253 (Textarchiv – Internet Archive – zweiseitige Ansicht wählen).
  • Luise Schendel: Klassik-Stiftung ehrt Adolf Straube im Weimarer Stadtschloss. In: Thüringische Landeszeitung. 13. Februar 2014 (tlz.de)

Einzelnachweise

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  1. a b Straube, Adolph. In: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 435.
  2. Maja Brodrecht: Angelica Facius (1806–1887): Leben und Werk einer Bildhauerin der Goethezeit und des Spätklassizismus. Teil 1, Dissertation, Jena 2016, S. 346–368.
  3. Adolf Schöll: Weimars Merkwürdigkeiten einst und jetzt. Ein Führer für Fremde und Einheimische. Landes-Industrie-Comptoir, Weimar 1857, S. 333 (books.google.de).
  4. Stammbuch Adolph Straube. urn:nbn:de:gbv:32-1-10000830332 (haab-digital.klassik-stiftung.de – Eine Art Poesiealbum).
  5. Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, Verzeichnis der Bestände klassik-stiftung.de (PDF; 100 kB).
  6. Hannelore Henze, Doris-Annette Schmidt: Der historische Friedhof zu Weimar. RhinoVerlag, Ilmenau 2011, S. 135. ISBN 978-3-939399-08-7.
  7. Rolf Bothe: Clemens Wenzeslaus Coudray: 1775–1845; ein deutscher Architekt des Klassizismus, Köln; Weimar; Wien: Böhlau, 2013, S. 571 f. ISBN 978-3-412-20871-4
  8. Hermann Jedding: Meissener Porzellan des 19. und 20. Jahrhunderts, 1800–1933. Keyser, München 1981, ISBN 978-3-87405-133-0, S. 49 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe, Modell nach der Bronzestatuette von Adolph Straube (1834)).