Adorf (Diemelsee)
Adorf Gemeinde Diemelsee
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Koordinaten: | 51° 22′ N, 8° 48′ O |
Höhe: | 349 (346–405) m ü. NHN |
Fläche: | 16,07 km²[1] |
Einwohner: | 1585 (1. Juni 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 99 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 34519 |
Vorwahl: | 05633 |
Lage von Adorf in Nordhessen
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Die Hauptstraße mit der Apotheke Adorf
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Adorf (Gemeinde Diemelsee im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Im Jahr 2020 hat der Ort eine 900-jährige Ortsgeschichte. Adorf ist der nach Einwohnerzahl größte Ortsteil der Gemeinde Diemelsee und Sitz der Gemeindeverwaltung.
) ist ein Ortsteil derGeographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Adorf liegt in der Waldecker Tafel und im Naturpark Diemelsee an der Rhene. Im Ort sind die Landesstraßen 3076, 3078 und 3082 miteinander verbunden. In der naturräumlichen Gliederung des Ostsauerländer Gebirgsrandes sind die Adorfer Bucht (Naturraum 332.6, auch Vorupländer Bucht genannt) und der Adorfer Grund (Naturraum 332.62) bekannt.[3] Die dem Ort zugerechnete Gemarkungsgröße beträgt 1.607 Hektar. Bekannte (auch aufgegebene) Siedlungsplätze in der Gemarkung von Adorf sind bzw. waren:[1][4]
- Auf dem Dansenberg
- Auf den Pöhlen
- Bismarck Stollen (Gewerbesiedlung)
- Esbeck (Diemelsee)
- Grube Christiane (ehemaliges Bergwerk)
- Im Grund
- Kappensteiner Mühle
- Kleine Mühle
- Martenberg
- Meer
- Mühlhausen (Wüstung)
- Rhenegger Mühle
- Vasberger Straße
- Vornsbergerhütte
- Burg Adorf
- Burg Esbeck
- Steffenburg
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brilon Rhenegge |
Padberg | |
Bad Arolsen Wirmighausen | ||
Sudeck | ||
Flechtdorf Korbach |
Adorf ist Ortsteil und Sitz der Gemeinde Diemelsee. Die Lage und Richtung zu den Nachbarorten ist nebenstehend dargestellt.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gebiet von Adorf herrscht gemäßigtes Mittelgebirgsklima. Aktualisierte Informationen befinden sich im Abschnitt Weblinks.
Klimatische Durchschnittswerte für Adorf (Diemelsee)
Quelle: [5]
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Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ur- und Frühgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die früheste Anwesenheit von Menschen in der Adorfer Region ist durch jungsteinzeitliche Streufunde belegt. Im Bestand des Wolfgang-Bonhage-Museum Korbach sind entsprechende Fundstücke aus dieser Zeit und nachfolgenden Perioden. Streufunde Funde zur keltischen Besiedlung in der Region werden ab dem 5. Jahrhundert datiert. Der Latènezeit folgte Besiedlung durch Germanen. Die Bereiche von germanischen Stämmen haben sich in der Region mehrfach verschoben. Anfänglich gibt es in der Region Cherusker und Chatten. Später finden sich Sugambrer und Marser in der Region. Römische Besiedlung um Adorf ist nicht bekannt; die nächsten Nachweise zu Römern finden sich im heutigen Gebiet von Ostwestfalen-Lippe. Für die Zeit von etwa 100 bis etwa 500 ist kaum etwas zur regionalen Geschichte bekannt.[6]
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Adorf befand sich in Grenzbereichen der sächsischen und fränkischen Gebiete. Ab etwa 690 war Adorf im Einflussbereich der Angrivarier (auch als Angrevarier, Angarier, Engern, lateinisch: Angrivarii, Angarii bekannt). Der Missionierung der Chatten folgend, setzte auch im Bereich von Adorf die Christianisierung ein. Adorf war zunächst im Einflussbereich der Eresburg (im heutigen Marsberg) und wurde von dort missioniert. Später lag Adorf im frühmittelalterlichen Gau Nithersi der später auch als Itergowe, Pago Itherga und Grafschaft Itter bekannt war.[6]
1120 wurde der Ort „Adorp“ erstmals erwähnt, als „Thietmar“ (auch als Ditmar, Diethmar bekannt), der Bruder des Erpo von Padberg, und dessen Witwe Beatrix den Besitz dem Erzbischof Friedrich von Köln überließen.[7] Die nächste urkundliche Erwähnung als „Adorp“ erfolgte 1194 in einer Urkunde zum Kloster Flechtdorf.[1] 1228 wird mit „Brunonis militis de Athorpe“ ein örtliches Adels- oder Ministerialengeschlecht genannt.[8] „Athorp“ wurde 1231 bei der Aufteilung der Archdiakonate in Paderborn erwähnt und dem Bereich „Horhusen“ (Marsberg) zugewiesen.[9] Die Padberger Fehde in den 1410er Jahren wurde unweit von Adorf ausgetragen. Lippold von Canstein überfiel im Jahr 1510 den Ort; er brannte, raubte, mordete und nahm Einwohner gefangen, die später gemartert und getötet wurden. Daraus entwickelte sich eine Fehde mit den Grafen von Waldeck, die erst 1512 endete.[10]
Der Ort wird in historischen Dokumenten mit folgenden wechselnden Schreibweisen erwähnt: Adorp (1120), Athorpe (1228), Athorp (1231), Adorp (1340), Adorff (1733).[1]
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Firma REKTOL wurde 1892 ursprünglich als Fettwarenversandtgeschäft C. Pohlmann von der Familie Pohlmann in Adorf gegründet. Die Firma war bis 1902 in Adorf ansässig. Mit 125-jähriger Geschichte ist die Firma noch in Korbach aktiv und liefert im 21. Jahrhundert Spezialöle und Schmierstoffe.
Die Adorfer Tradition der Pferdezucht ist bis in Zeiten vor dem Dreißigjährigen Krieg bekannt. Die „Gestütsstation“ in Adorf war eine Filiale des Hessischen Landesgestüt Dillenburg. Sie wurde 1987 nach 100-jährigem Bestehen geschlossen, weil in Landwirtschaft kaum noch Pferde gebraucht wurden. Die heutige Pferdezucht in und um Adorf wird maßgebend vom Pferdezuchtverein Nordhessen betreut.[11]
Bergbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die älteste Urkunde über den Eisenerzabbau in Adorf stammt vom 5. Januar 1273. Sie bestätigt das Schürfrecht im Raum Esbeck, einer Wüstung im Raum Adorf, südlich der ehemaligen Schachtanlage Webbel, in „Uppspringe“, dem heutigen Giershagen, und am „Ameslyth“, dem heutigen Arnstein bei Padberg.[12][13] Gleichzeitig werden in dieser die Eigentumsverhältnisse zwischen dem Kloster Bredelar und den in der Gegend begüterten Adelsgeschlechtern geregelt.
Die Gruben am Martenberg – Webbel, Christiane,[14] Eckefeld, Hubertus und Reinhard – spielten für den Adorfer Bergbau eine große Rolle. Immer wieder wurden sie zu Streitobjekten zwischen dem Kloster Bredelar und örtlichen Adelsgeschlechtern. Bereits 1495 und 1613 ließen sich die Waldecker Grafen vom Kaiser mit dem Bergregal (Nutzung der Bodenschätze) belehnen.
Nach über 800-jähriger Tradition des Adorfer Erzbergbaues wurde am 16. April 1963 im Revier Martenberg die letzte Förderschicht, im Rahmen der Stilllegung des gesamten inländischen Eisenerzbergbaus von Mannesmann, gefahren. In der Zeit von 1938 bis 1963 waren allein in der Grube Christiane 1.720.996 Tonnen Erz gefördert worden. Für den Transport der Erze nach Bredelar wurde die Rhene-Diemeltalbahn betrieben.
Heute betreibt der Knappenverein Adorf in der ehemaligen Grube Christiane ein Besucherbergwerk. Die Eröffnung fand am 17. Mai 1986 statt. Ein Bergbaumuseum wurde am 20. April 1989 eröffnet.[15]
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum 31. Dezember 1971 entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Adorf, Benkhausen, Deisfeld, Flechtdorf, Giebringhausen, Heringhausen, Ottlar, Rhenegge, Schweinsbühl, Stormbruch, Sudeck, Vasbeck und Wirmighausen die neue Gemeinde Diemelsee.[16] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Adorf. Für die ehemals selbständigen Gemeinden von Diemelsee wurden gemäß Hauptsatzung Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen grundsätzlich den Gemarkungsgrenzen. Der Ortsbezirk Adorf wird abweichend davon über die Gemarkung Adorf hinaus um einige angrenzende Neubaugebiete erweitert.[17]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Adorf angehörte:[1][18]
- 1536 und später: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
- ab 1712: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- ab 1806: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- ab 1815: Fürstentum Waldeck, Oberamt des Eisenbergs
- ab 1816: Fürstentum Waldeck, Oberjustizamt des Eisenbergs
- ab 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont (seit 1849), Kreis des Eisenbergs[Anm. 1]
- ab 1867: Fürstentum Waldeck-Pyrmont (Akzessionsvertrag mit Preußen), Kreis des Eisenbergs
- ab 1871: Deutsches Reich, Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- ab 1919: Deutsches Reich, Freistaat Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- ab 1929: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis des Eisenbergs
- ab 1942: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck, Gemeinde Diemelsee[Anm. 2]
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Gemeinde Diemelsee
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Adorf 1596 Einwohner. Darunter waren 33 (2,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 306 Einwohner unter 18 Jahren, 636 waren zwischen 18 und 49, 324 zwischen 50 und 64 und 327 Einwohner waren älter.[19] Die Einwohner lebten in 351 Haushalten. Davon waren 186 Singlehaushalte, 171 Paare ohne Kinder und 228 Paare mit Kindern, sowie 60 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 132 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 423 Haushaltungen leben keine Senioren.[19]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](Quelle: Historisches Ortslexikon[1])
- 1541: 44 Häuser
- 1620: 64 Häuser
- 1650: 43 Häuser
- 1738: 102 Häuser
- 1770: 107 Häuser, 673 Einwohner
Adorf: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1770 | 673 | |||
1800 | ? | |||
1834 | 854 | |||
1840 | 876 | |||
1846 | 886 | |||
1852 | 905 | |||
1858 | 876 | |||
1864 | 942 | |||
1871 | 904 | |||
1875 | 903 | |||
1885 | 1.094 | |||
1895 | 1.148 | |||
1905 | 1.142 | |||
1910 | 1.112 | |||
1925 | 1.110 | |||
1939 | 1.137 | |||
1946 | 1.615 | |||
1950 | 1.642 | |||
1956 | 1.499 | |||
1961 | 1.582 | |||
1967 | 1.546 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2001 | 1.645 | |||
2011 | 1.596 | |||
2015 | 1.573 | |||
2020 | 1.585 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Diemelsee; Zensus 2011[19] |
Einwohner mit Hauptwohnsitz in Adorf seit 2001:
Jahr | Einwohner |
---|---|
2001 | 1645[20] |
2002 | 1695[21] |
2010 | 1625[22] |
2011 | 1608[23] |
2012 | 1608[24] |
2013 | 1548[25] |
Jahr | Einwohner |
---|---|
2014 | 1549[26] |
2015 | 1573[27] |
2016 | 1591[4] |
2017 | 1592[28] |
2018 | 1595[29] |
2019 | 1554[30] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie der größte Teil der ehemaligen Grafschaft Waldeck-Pyrmont liegt Adorf historisch in einem vorwiegend protestantischen Gebiet.
- 1895: 1082 evangelische (= 94,25 %), 22 katholische (= 1,92 %), 11 anderes christliche-konfessionelle (= 0,96 %), 33 jüdische (= 2,87 %) Einwohner[1]
- 1961: 1405 evangelische (= 88,81 %), 159 katholische (= 10,05 %) Einwohner[1]
Jüdische Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Zeit vom 18. Jahrhundert bis 1939 zur Zeit des Nationalsozialismus bestand eine jüdische Gemeinde im Ort. 1832 erhielt sie von Fürst Georg II. zu Waldeck und Pyrmont die Genehmigung zur Einrichtung einer Synagoge. Vom damaligen Bürgermeister Adolph Schwarzenberg, der vom jüdischen Glauben zum Christentum konvertiert war, kaufte man ein Fachwerkhaus. 1855 wird das Synagogengebäude in einem Register als der „Juden-Tempel“ benannt. An weiteren Einrichtungen bestanden ein rituelles Bad (Mikwe) und eine Religionsschule (um 1872 wird eine für den Unterricht gemietete Schulstube in der Bergstraße erwähnt).
Anfang des 19. Jahrhunderts legte die jüdische Gemeinde einen Friedhof an. Von 1809 bis 1936 wurde hier bestattet. Der Friedhof befindet sich in unmittelbarer Nähe der Dansenberghalle. Die Friedhofsfläche beträgt 8,85 ar. (Über die Zufahrt zur Dansenberghalle kommt man zum Friedhof.)[31]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
Nicht alle Bürgermeister oder Ortsvorsteher des Ortes sind noch bekannt. In früheren Zeiten waren Ortsrichter (Schultheiß) gleichzeitig die Ortsleiter. Nach der 1971er Eingemeindung und der Verwaltungsreform hat der Ort neben dem Bürgermeister zusätzlich einen Ortsvorsteher für Adorf. Einige der dazu bekannten Personen sind:
Übersicht der Ortsleiter, Bürgermeister, Ortsvorsteher sowie der örtlichen Schultheiße und Richter
Bürgermeister und Ortsvorsteher ab Großgemeinde[32][33] |
Bürgermeister im 20. Jahrhundert[33] | Bürgermeister, Ortsleiter und Richter im 19. Jahrhundert und früher[33] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Adorf hat einen historischen Ortskern mit verkehrsberuhigten Bereichen und Ruhezonen. In diesem Bereich finden sich Denkmale und Gewässer und historische Bauten und eine öffentliche Tauschbibliothek. Im näheren Umfeld finden sich Naturdenkmale wie die Martenberg-Klippe. Weitere Sehenswürdigkeiten finden sich in der örtlichen Liste der Naturdenkmale.
- Ein Museum zum Bergbau befindet sich in den Räumen des Besucherbergwerkes Grube Christiane.
- Der Adorfer Burschenclub betreibt eine Waldkegelbahn in Adorf.[34]
- Ein öffentlicher Bücherschrank befindet sich auf dem zentralen Dorfplatz.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wasserburg Adorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mittelalter war Adorf ein Marktort, in dessen Mitte sich die kleine Burg Adorf befand. Vermutlich im 13. Jahrhundert, das genaue Datum ist nicht bekannt, erbauten die Herren von Athorpe eine mit Wassergräben gesicherte Kemenate. Die Gräben wurden von der Wirme gespeist. 1368 werden als Besitzer des Burggutes die Herren von Dalwigk genannt. 1463 war ein Johann von Huck im Besitz der Burg; er verkaufte sie 1468 an die Waldecker Grafen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Befestigungen und das Burghaus abgebrochen und durch das heutige Herrenhaus ersetzt. Nach 1860 war dieses im Besitz der Freiherren von Elverfeldt, die ihren Sitz auf Schloss Canstein hatten. Die Burg befand sich in der Ortsmitte. Von ihr sind nur noch wenige Reste der Ringmauer vorhanden.[35]
Steffenburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Westlich der Wasserburg befand sich die Steffenburg. Es handelte sich vermutlich um eine kleine Turmburg oder Kemenate, die Anfang des 16. Jahrhunderts durch Curd von Ense errichtet wurde. Im Jahre 1507 trug er sie dem Grafen Philipp II. von Waldeck-Eisenberg zu Lehen auf. Die Anlage wechselte mehrfach ihre Besitzer. Im 18. Jahrhundert wurde sie wegen eines Straßenbaus abgebrochen.[36]
Burg Esbeck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Burg Esbeck ist eine abgegangene Wasserburg zwischen Adorf und Borntosten. Noch erkennbar sind heute der teilweise gefüllte, ringförmige Wassergraben sowie Mauerreste von zwei Gebäuden.
Evangelische Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die romanische Basilika St. Johannis, Johannes dem Täufer gewidmet, war früher eine Wehrkirche. Selbst der Kirchhof war durch eine hohe Bruchsteinmauer geschützt. Die Gründung ist wahrscheinlich auf das Kloster Corvey zurückzuführen. Über die genaue Erbauungszeit gibt es widersprüchliche Angaben, so dass von einer Erbauung zwischen 1180 und 1190 ausgegangen werden kann. Das Kirchengebäude selbst ist eine querschifflose Gewölbebasilika. Die evangelische Gemeinde nutzt die Kirche heute. Sie gehört zu den ältesten Pfarreien im nördlichen Waldeck. Bis 1215 war Adorf Archidiakonat. Zum Amtsbereich gehörten neben Adorf zeitweise die Pfarreien Eimelrod, Heringhausen, Flechtdorf, Schweinsbühl, Usseln und Wirmighausen. Nach der Auflösung 1215 wurde die Pfarrei dem Archidiakonat Horhusen (heute Niedermarsberg) eingegliedert.
Katholische Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis in die Mitte der 1940er Jahre gab es in Adorf nur wenige Katholiken. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden zahlreiche Heimatvertriebene und Flüchtlinge, darunter auch viele Katholiken, in Adorf und den umliegenden Gemeinden eine neue Heimat. Nach der deutschen Wiedervereinigung wuchs die katholische Gemeinde durch den Zuzug von Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion, Polen und Osteuropa.
Im Jahr 1950 wurde mit dem Bau der St. Marienkirche begonnen. Im April 1951 wurde sie der Schmerzensreichen Gottesmutter geweiht. Seit 1984 ist sie eine Filialkirche der Korbacher Kirchengemeinde „St. Marien“. Im Glockenstuhl befindet sich eine Glocke aus dem Jahr 1797 mit der Inschrift: „Mein Ruf bedeutet Gottes Ehr, wie auch zur Schul und Kinderlehr“. Sie stammt vermutlich aus Bontkirchen.
Naturschutzgebiet Am Mühlenberg bei Adorf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nördlich von Adorf befindet sich das Naturschutzgebiet Am Mühlenberg bei Adorf. Es hat eine Größe von 33 ha und wurde 1992 wegen seines besonderen Artenreichtums an Pflanzen ausgewiesen. Das Gebiet ist auch als FFH-Gebiet ausgewiesen.[37]
Regelmäßige Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Adorf bekannt sind der „Adorfer Ostermarkt“, der „Adorfer Kram- und Viehmarkt“ (auch „Diemelseer Viehmarkt in Adorf“) und das „Adorfer Schützenfest“. 2016 fand der 500. „Kram- und Viehmarkt“ in Adorf statt.[38] Das Freischießen gibt es in Adorf seit 1514.[39] Seit 1978 wird von den örtlichen Jugendvereinen ein Disco-Abend veranstaltet, der im November stattfindet.[39]
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Vereinsleben von Adorf widmet sich öffentlichen Aufgaben, der Natur sowie sozialen und kulturhistorischen Interessen. Mit der hessischen Verfassungsreform 2018 wurde die Förderung des ehrenamtlichen Engagements als Staatsziel aufgenommen. Das ehrenamtliche Engagement in nordhessischen Orten wie Adorf wurde in Untersuchungen als bemerkenswerter Bestandteil der Zukunftssicherung erkannt.[40] Nennenswerte Vereine des Ortes sind:
Auszeichnungen und Wettbewerbe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Ort erhielt mehrmals Preise im Wettbewerb Unser Dorf hat Zukunft.
- 2019 erhielt der „Dorfgasthof Zur Linde“ in Adorf den sechsten Platz in der „Auszeichnung der 50 besten Dorfgasthäuser Hessens“.[49]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und die Dansenberghalle mit bis zu 800 Sitzplätzen. Adorf ist Einkaufszentrum für Bewohner der näheren Orte. Es gibt zwei Discountmärkte und mehrere Geschäfte für diverse Waren, die Apotheke Adorf, zwei Banken, eine Postfiliale und die Gemeindeverwaltung. Mehrere Dienstleistungsunternehmen im Baugewerbe, im Automobilgewerbe, ein zahntechnischer Betrieb, zwei Friseursalons, ein Landmaschinenreparaturbetrieb und ein Raiffeisen-Standort mit Tankstelle sind im Ort. Zusätzlich sind im öffentlichen Bereich die Gemeindefeuerwehr und ein Rettungsdienst der Johanniter-Unfall-Hilfe zu nennen. Die Mittelpunktschule von Adorf gilt als älteste Einrichtung dieser Art in Waldeck. Das Freibad der Gemeinde ist in Vasbeck, das Hallenbad befindet sich in Heringhausen. Die Rhene-Diemeltalbahn nach Bredelar wurde 1963 stillgelegt. Die nächsten Bahnanschlüsse finden sich in Bredelar, in Korbach und in Bad Arolsen. Der öffentliche Busnahverkehr wird durch ein System mit “Anrufsammeltaxis” ergänzt, das von der Gemeinde gestützt wird.[50][34]
-
Gemeindeverwaltung in Adorf
-
Feuerwehrhaus in Adorf
-
Apotheke in Adorf
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich Bunsen (16. Jahrhundert), Formschneider
- Christian Friedrich Brühne (1830–1896), Landwirt und Politiker
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theodor Waldschmidt (1776–1841), Verwaltungsjurist und Abgeordneter im Fürstentum Waldeck
- Wilhelm Schluckebier (* 1949), deutscher Jurist, zeitweise Richter am Bundesgerichtshof und Richter des Bundesverfassungsgerichts
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alfred Emde: Adorf. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 1997 (= Waldeckische Ortssippenbücher 57); bearbeiteter Zeitraum 1648–1980, 3402 Familien
- Alfred Emde: Adorf Die Geschichte eines waldeckischen Dorfes, 1. Auflage, Eigenverlag in Kooperation mit der Gemeinde Diemelsee, 1992.
- Alfred Emde, Karl Welteke, Überarbeitung: Mike Fieseler: Adorf Die Geschichte eines waldeckischen Dorfes. Hrsg.: Ortsbeirat Adorf. 2. Auflage. SBS-Druck, Adorf (Diemelsee) 2016.
- Gottfried Ganßauge, Walter Kramm, Wolfgang Medding: Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Neue Folge, Band 3, Kreis des Eisenberges, Bärenreiter-Verlag, Kassel, 1939, S. 21–27. (Digitalisat online)
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 109.
- Horst König, Helmut Schiefner: Land an Eder und Diemel. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg. Bing Verlag, Korbach, ISBN 978-3-87077-041-9
- Literatur über Adorf nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
- Suche nach Adorf (Diemelsee). In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteil Adorf. In: Internetauftritt. Gemeinde Diemelsee
- Adorf, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Adorf, Karten, Luftbilder Medien bei der Deutschen Fotothek
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Korbach) und Verwaltung.
- ↑ Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Diemelsee.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i Adorf, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Zahlen & Fakten der Gemeinde Diemelsee. In: Webauftritt. Gemeinde Diemelsee, abgerufen im Juni 2021.
- ↑ Land Hessen: Die Naturräume Hessens und ihre Haupteinheiten ( vom 27. März 2019 im Internet Archive)
- ↑ a b Stand: 30.06.2016 in „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Diemelsee ( vom 12. August 2016 im Internet Archive), abgerufen am 6. März 2017.
- ↑ Klima Adorf Klima Adorf (Durchschnittswerte Niederschläge und Temperaturen) ( vom 20. Mai 2019 im Internet Archive) bei climate-data.org
- ↑ a b Alfred Emde: Adorf Die Geschichte eines waldeckischen Dorfes, 1. Ausgabe 1992, Seiten 15 ff. (eingesehen am 24. Mai 2019).
- ↑ Richard Knipping: Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter 1100 - 1205, 2 Band, Seite 26, Nr. 173 (Digitalisat online)
- ↑ Th. Ilgen: Urkunden des kölnischen Westfalens 1200-1300. Abschrift 14. Jahrhundert Westfälisches Urkundenbuch Band 7, Regenbergsche Buchhandlung, Münster 1901, S. 131, Nr. 313 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Roger Wilmans: Westfälisches Urkundenbuch, Band 4, 1. Abteilung, Urkunden 1201–1240, Regenbergsche Buchhandlung, Münster 1874, S. 131, Nr. 313 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Gustav Adelbert Seyler: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, 1. Jahrgang, Verlag Mitscher und Röstell, Berlin, 1873, Seite 132 (Digitalisat online)
- ↑ Alfred Emde: Adorf Die Geschichte eines waldeckischen Dorfes, 2. Ausgabe 2015, Seiten 426 ff. (eingesehen am 24. Mai 2019).
- ↑ Die Zisterzienserabtei Bredelar. Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Paderborn 1.; (Germania Sacra, Dritte Folge, Band 6.) Walter de Gruyter, Berlin/Boston, 2013, ISBN 978-3-11-027726-5, S. 293
- ↑ 1000 Jahre Bergbaudorf Giershagen
- ↑ Grube Christiane. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 1. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Grube Christiane, Adorf
- ↑ Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 10. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 149 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Diemelsee, abgerufen im Mai 2021.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 44 und 100, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
- ↑ Stand: 15.03.2001 in „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Diemelsee ( vom 23. Mai 2001 im Internet Archive).
- ↑ Stand: 15.05.2002 in „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Diemelsee ( vom 21. Juni 2002 im Internet Archive).
- ↑ Stand: 17.05.2010 in „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Diemelsee ( vom 28. Juni 2010 im Internet Archive), abgerufen am 6. März 2017.
- ↑ Stand: 15.11.2010 in „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Diemelsee ( vom 29. April 2011 im Internet Archive), abgerufen am 6. März 2017.
- ↑ Stand: 15.08.2012 in „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Diemelsee ( vom 15. April 2012 im Internet Archive), abgerufen am 6. März 2017.
- ↑ Stand: 01.12.2013 in „Zahlen und Fakten“ im Internetauftritt der Gemeinde Diemelsee ( vom 16. März 2014 im Internet Archive), abgerufen am 6. März 2017.
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