Aeroflot

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Aeroflot
Аэрофлот
Logo der Aeroflot
Airbus A350-900 in der neuen Bemalung der Aeroflot
IATA-Code: SU
ICAO-Code: AFL[1]
Rufzeichen: AEROFLOT[1]
Gründung: 1932 (1923 als Dobroljot)
Sitz: Moskau,
Russland Russland
Drehkreuz: Moskau-Scheremetjewo
Heimatflughafen: Moskau-Scheremetjewo
Unternehmensform: PAO (Öffentliche Aktiengesellschaft)
ISIN: RU0009062285
IATA-Prefixcode: 555
Leitung: Michail Polubojarinow bis März 2022
Mitarbeiterzahl: 21.600 Aeroflot (2016)
36.600 Aeroflot-Gruppe[2]
Umsatz: 495,9 Mrd. RUB[3]
Aeroflot-Gruppe (2016)
Fluggastaufkommen: 32,85 Mio. Aeroflot
50,13 Mio. Aeroflot-Gruppe (2017)[4]
226.590 t (2017)[5]
Vielfliegerprogramm: Aeroflot Bonus
Flottenstärke: 170 (+50 Bestellungen)
Ziele: national und international
Website: www.aeroflot.ru

Aeroflot – Russische Luftfahrtlinien (russisch Аэрофлот – Российские авиалинии/Transkription Aeroflot – Rossiskije awialinii), ist die größte russische Fluggesellschaft mit Sitz in Moskau und Drehkreuz auf dem Flughafen Moskau-Scheremetjewo. Aeroflot war zu Zeiten der Sowjetunion mehrere Jahrzehnte lang die größte Fluggesellschaft der Welt. Als Staatsunternehmen befindet sich Aeroflot weiterhin zu 73,8 Prozent[6] im Eigentum des russischen Staates; die Mitgliedschaft in der Luftfahrtallianz SkyTeam wurde nach der russischen Invasion in die Ukraine im April 2022 suspendiert. Die Fluggesellschaft Pobeda ist eine 100-prozentige Tochter der Aeroflot.

Der 9. Februar 1923 wird offiziell als Geburtsdatum der russischen Zivilluftfahrt angesehen. Der Rat für Arbeit und Verteidigung gab an diesem Tag eine Entschließung heraus, die die Verwaltung der zentralen Luftflotte bevollmächtigte, die technische Überwachung von Fluggesellschaften und die Gründung eines Zivilluftfahrt-Rates vorzunehmen.[7] Am 8. März 1923 wurde in der jungen Sowjetunion der „Verein der Luftfahrtfreunde“ gegründet, der es sich zum Ziel machte, Geldmittel für den Bau von Flugzeugen zu sammeln und die Vorteile der Luftfahrt zu propagieren. Am 17. März fand die konstituierende Versammlung der „Aktiengesellschaft Dobroljot“ (russisch Добролёт), der ersten Luftfahrtgesellschaft der Sowjetunion, statt. Neben den Vereinsmitgliedern kauften auch Funktionäre die zum Preis von je 1,05 Rubel emittierten Aktien. Lenin soll 60 Aktien gekauft haben.

Im selben Jahr wurden die ukrainische Luftfahrtgesellschaft „Ukrwosduchput“ sowie die kaukasische „SakAvia“ gegründet. Durch Parolen wie etwa „Wer nicht Aktionär von Dobroljot ist, der ist auch kein Bürger der Sowjetunion“ eingeschüchtert, spendeten die Arbeiter ihren Lohn und die Bauern ihre Erzeugnisse an den Verein unter Vorsitz von Feliks Dzierżyński und Michail Frunse oder kauften Aktien von Dobroljot.

Für die erste Flotte der neuen Luftfahrtgesellschaft wurden in Deutschland 15 Flugzeuge vom Typ Junkers F 13 gekauft. Die erste Linie von Moskau nach Nischni Nowgorod wurde am 15. Juli 1923 mit einer F 13, gesteuert von J. N. Moissejew, eröffnet. Ein großer Anteil ausländischer Typen, vor allem deutsche und US-amerikanische, sollten noch bis weit in die 1930er Jahre hinein das Bild der zivilen Luftfahrt der Sowjetunion prägen. Mit der AK-1 flog 1924 der erste einheimische Flugzeugtyp bei Dobroljot. Auslandsflüge konnte die Gesellschaft immer noch nicht ausführen und so verlängerte die Regierung der Sowjetunion den Vertrag mit der deutsch-russischen Fluggesellschaft Deruluft für Flüge von Moskau über Königsberg nach Berlin.

Am 29. Oktober 1930 fusionierte Dobroljot mit der Aktiengesellschaft Ukrwosduchput, die 1925 die SakAvia übernommen hatte, zur „Allunionsvereinigung der Zivilluftflotte“ (WO GWF).

Nach Entstehen der Aeroflot

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Eine Iljuschin Il-14 der Aeroflot
Eine Tupolew Tu-124 der Aeroflot im Jahr 1967
Eine Iljuschin Il-62 der Aeroflot im Jahr 1976
Eine Tupolew Tu-144 der Aeroflot im Jahr 1976
Aktuelles Logo der Aeroflot in kyrillischer Schrift

Am 25. Februar 1932 wurde die WO GWF zur „Hauptverwaltung der Zivilluftflotte“ (GU GWF) umgewandelt und ihr sämtliche zivilfliegerische Aktivitäten des Landes unterstellt mit Ausnahme der Polarluftflotte (Poljarnaja Awiazija), für die die Hauptverwaltung Nördlicher Seeweg verantwortlich zeichnete.[8] Die mittlerweile zu einem riesigen Verband der zivilen Luftfahrt angewachsene GU GWF erhielt am 5. März desselben Jahres als Kurzbezeichnung den Namen „Aeroflot“.[7] Die Flotte der Fluggesellschaft zählte nun über 100 aktive Flugzeuge, darunter einige sowjetische wie ANT-9 und K-5. Einer der wichtigsten Flugzeugtypen der Aeroflot war ab 1939 die in mehreren tausend Exemplaren produzierte Li-2, eine Lizenzversion der DC-3. Bis 1940 war das Streckennetz der Aeroflot auf 138.700 km angewachsen, auf denen in jenem Jahr 400.000 Passagiere und 58.400 t Fracht befördert wurden.[9] Während des Zweiten Weltkrieges wurden sämtliche Aktivitäten in den Dienst des Militärs gestellt. So wurden Transportflüge zur Versorgung des eingeschlossenen Leningrad oder von Partisanen im deutschen Hinterland ebenso durchgeführt wie das Absetzen von Luftlandetruppen oder Verwundetentransporte. Von 1941 bis 1945 beförderte Aeroflot solchermaßen 4,5 Mio. Personen sowie etwa 400.000 t Fracht.

In den Jahren nach Kriegsende sonderte Aeroflot ihre bis dahin genutzten Flugzeugtypen wie die Li-2 aus und ersetzte sie durch neuentwickelte Typen wie Il-12 oder Il-14. Im Jahr 1956 setzte die Gesellschaft als eine der ersten weltweit mit der Tu-104 ein ziviles Strahlverkehrsflugzeug ein. Weitere Meilensteine stellen die Einführung der Turboprop-Verkehrsflugzeuge Tu-114 und Il-18 Ende der 1950er Jahre dar. In großer Zahl wurden ab den 1960er Jahren die Tu-134 und Il-62 in den Bestand aufgenommen.

Die Aeroflot, mit rund 3000 Flugzeugen in den 1960er-Jahren größte Fluggesellschaft der Welt, ermöglichte es Sowjetbürgern, sehr günstig zu reisen. Die Tickets waren teils günstiger als eine Bahnfahrt und der Spiegel schrieb 1967, mit einem Korb Kirschen, den man schwarz in Moskau verkaufte, hätte man das Ticket von der Krim nach Moskau amortisieren können. Gemäß Sommerflugplan 1966 fanden täglich 1.700 Flüge statt; insgesamt flogen im Jahr 1966 48 Millionen Passagiere mit der Aeroflot, deren Liniennetz 565.000 Kilometer umfasste.[10]

Im Jahr 1975 begann Aeroflot den Flugbetrieb des Überschallverkehrsflugzeuges Tu-144, der knapp drei Jahre später wieder eingestellt wurde.

Die Flotte der Aeroflot erreichte bis mehr als 10.000 Flugzeuge, davon etwa 700 größere Verkehrsflugzeuge, sie versorgte das Land flächendeckend. Im Jahr 1982 umfasste allein das Inlandroutennetz rund 1 Mio. Kilometer mit 3600 angeflogenen Zielen. Die Transportleistung betrug in jenem Jahr 500 Mio. Passagiere und 14 Mio. Tonnen Fracht. Im Ausland wurden 111 Ziele in 90 Ländern angeflogen. Die Aeroflot betrieb auch Hubschrauber und Agrarflugzeuge wie z. B. die Mi-6 oder An-2.

Aeroflot-Filialen waren während des Kalten Krieges Anlaufstellen für Kuriere und Verbindungsleute der sowjetischen Geheimdienste und gemäß Schätzungen zu über 50 Prozent mit Personal aus ausgebildeten KGB-, aber vor allem GRU-Agenten besetzt.[11][12] Die Aeroflot-Beschriftung diente auch als Tarnung von militärischen Transportflugzeugen, Aufklärungsflugzeugen und Versuchsflugzeugen, die auf Grundmustern basierten (zum Beispiel Il-18, Il-76) die auch wirklich im Einsatz der Aeroflot waren.[13][14] Die Flugzeuge der Gesellschaft fertigten zudem strategische Luftaufnahmen an.[10] Bei der Privatisierung der Gesellschaft sei die Durchtränkung der Gesellschaft mit dem Geheimdienstnetzwerk und dessen mächtigen Interessen laut Alex Goldfarb als eine besondere Herausforderung während des Kaufs von Beteiligungen durch Boris Beresowski erkannt worden.[15] Der durch die Fürsprache von Beresowski eingesetzte Manager Nikolai Gluschkow berichtete, er hätte bei einem Personalbestand von 14.000 Mitarbeitern im Jahr 1996 den Geheimdiensten einfach für jene 3000 Mitarbeiter, welche ihm gar nicht operationell unterstanden, Rechnungen für deren Gehälter versendet.[16]

Zerfall der Sowjetunion

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Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 ging auch der Zerfall der Aeroflot und ihrer Flotte von über 5.000 Flugzeugen einher. Zahlreiche Gesellschaften wurden regional selbständig und bildeten hunderte Einzelgesellschaften.[17] Einzelne daraus hervor gegangene Gesellschaften konkurrieren heute mit der Aeroflot. Seit 1992 ist diese eine offene Aktiengesellschaft und im RTS-Index gelistet. 1993 richtete sie sich neu aus und benannte sich in „Aeroflot – Russian International Airlines“ (ARIA) um.

Business-Klasse an Bord eines Airbus A330-200 der Aeroflot

Seit dem 14. April 2006 ist Aeroflot Mitglied der Luftfahrtallianz SkyTeam, der beispielsweise auch Air France angehört. Zu diesem Zeitpunkt war sie die erste russische Fluggesellschaft in einer weltweiten Allianz. Im Februar 2010 wurde bekannt, dass Aeroflot binnen zwei Jahren mit Rossija sowie weiteren fünf kleineren russischen Regionalfluggesellschaften unter der Marke Aeroflot fusionieren soll:[18] Vladivostok Avia, Kavminvodyavia, Orenair, Saravia und SAT Airlines.

Am 30. März 2014 musterte Aeroflot ihre letzten von ehemals sechs Iljuschin Il-96-300 aufgrund deren bereits länger bemängelten Unwirtschaftlichkeit aus.[19]

In den Jahren 2014 und 2015 flog die Aeroflot Verluste ein im Zusammenhang mit der Rubel-Abwertung und Wirtschaftskrise. 2016 schrieb die Gesellschaft wieder Gewinn, unter anderem nach einer Passagierzunahme um 10 Prozent nach der Einstellung der Flüge von Transaero.[20]

Bei Antritt des neuen CEO Michail Polubojarinow 2020 wurde ein Wachstum von 60 Millionen Passagieren der Gruppe im 2020 auf 130 Millionen 2028 angepeilt. Aeroflot sollte dabei die internationale Premium-Airline sein, während ein Teil der Aeroflot-Strecken günstiger von Pobeda übernommen werden sollten.

Am 6. März 2022, gut 10 Tage nach dem Russischen Überfall auf die Ukraine, stellte Aeroflot den Flugbetrieb ins Ausland ein. Die beiden CEOs von Aeroflot und Pobeda traten zurück.[21]

Am 11. April 2022 wurde die Gesellschaft auf die als „Schwarze Liste“ bezeichnete EU-Flugsicherheitsliste gesetzt und ihr damit der Betrieb in der EU untersagt.[22] Grund dafür ist, dass die russische Föderale Agentur für Lufttransport russischen Gesellschaften erlaubt, ausländische Luftfahrzeuge ohne gültiges Lufttüchtigkeitszeugnis zu betreiben.[23] Am 27. April 2022 wurde die Skyteam-Mitgliedschaft „vorübergehend suspendiert“.[24]

Vor dem Krieg hatte Aeroflot 56 Länder angeflogen, im Mai 2022 noch 13 Länder. Für die Zeit nach Sommer 2022 wurde zu diesem Zeitpunkt erwartet, dass Aeroflot einen Teil der Flotte als Ersatzteilspender verwenden werde.[25] Im ersten Halbjahr 2022 beförderte Aeroflot 17 Millionen Passagiere, 7,4 % weniger als im Vorjahr.[26] Aeroflot sollte bis 2030 339 russische Flugzeuge erhalten. 2024 wollte Aeroflot aber keine Tu-214 und keine Superjet.[27]

Aeroflot bedient ein dichtes Netz an Verbindungen innerhalb Russlands. Bis März 2022 flog Aeroflot darüber hinaus zahlreiche europäische Metropolen wie beispielsweise London, Madrid, Paris, Rom und Wien an. Des Weiteren wurden mehrere Langstreckenziele, darunter Bangkok, Hongkong, Peking, Los Angeles, Havanna und Tokio angeflogen.

In Deutschland wurden Berlin Brandenburg, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, München, Stuttgart und Hannover angesteuert,[28] während in Österreich neben Wien saisonal auch Salzburg und Innsbruck und in der Schweiz Zürich und Genf bedient wurden.

Aktuelle Flotte

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Ein Airbus A320-200 der Aeroflot in Skyteam-Bemalung
Ein Airbus A330-200 der Aeroflot
Boeing 737-800 der Aeroflot
Boeing 777-300ER der Aeroflot
Ein Suchoi Superjet 100 der Aeroflot

Mit Stand Juli 2024 besteht die Flotte der Aeroflot aus 170 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 8,4 Jahren:[29]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt[30] Anmerkungen Sitzplätze[31][32][33]
(Business/Comfort/Economy)
Durchschnittsalter

(Juli 2024)[29]

Airbus A320-200 051 teilweise mit Winglets ausgestattet 140 (20/-/120)

158 (8/-/150)

9,1 Jahre
Airbus A320neo 006 einer inaktiv 156 (12/-/144) 3,5 Jahre
Airbus A321-200 032 sechs inaktiv; 25 mit Winglets ausgestattet 170 (28/-/142)
183 (16/-/167)
8,6 Jahre
Airbus A321neo 003 196 (12/-/184) 3,3 Jahre
Airbus A330-300 012 drei inaktiv 296 (28/-/268)
300 (36/-/264)
302 (34/-/268)
12,4 Jahre
Airbus A350-900 007 zwei inaktiv 316 (28/24/264) 3,6 Jahre
Boeing 737-800 037 drei inaktiv; mit Winglets ausgestattet 158 (20/-/138)

164 (8/6/150)
168 (12/6-/150)

8,2 Jahre
Boeing 777-300ER 022 eine inaktiv 402 (30/48/324) 8,5 Jahre
Irkut MS-21 50 Zulauf zwischen 2020 und 2026 geplant[30] 169 (16/-/153)
Gesamt 170 50 8,4 Jahre
Eine Antonow An-8 der Aeroflot

Um hohe Importsteuern für im Ausland hergestellte Flugzeuge (die die deutliche Mehrheit der Flotte ausmachen) zu vermeiden, ließ Aeroflot ihre Airbus- und Boeing-Flugzeuge auf den Bermudas registrieren. Deren Luftfahrzeugkennzeichen begannen daher mit den entsprechenden Staatszugehörigkeitszeichen VP-B oder VQ-B anstelle der mit RA- beginnenden für in Russland registrierte Flugzeuge.

Eine neue Farbgestaltung wurde im Jahr 2020 erstmals an einem Airbus A350 von Aeroflot angebracht. Die Grundfarbe ist weiß und der Schriftzug „Aeroflot“ wurde vergrößert.[34]

Ehemalige Flugzeugtypen

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Eine Iljuschin Il-18 der Aeroflot
Eine Antonow An-24 der Aeroflot
Eine Let L-410 der Aeroflot
Eine Tupolew Tu-134 der Aeroflot

Eigentümerstruktur der Fluggesellschaft

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Die Fluggesellschaft Aeroflot befindet sich mit einer von knapp 51,2 % bis ins Jahr 2020 auf über 57 % angestiegenen Beteiligung mehrheitlich im Besitz des russischen Staates (Rosimuschtschestwo).[35] Weitere größere Teile der Aktien halten oder hielten der russische Zentralverwahrer NRD (34,6 %), Aeroflot Finance (4,5 %), Aviakapital Service (1,75 %) und Rostec (1,5 %). Außerdem sind über 11.000 russische Privatanleger an der Aeroflot-Gruppe beteiligt.[36] Knapp 41 % der Aktien wurden Anfang 2020 unter anderem an der Moskauer Börse gehandelt.[37] Das Grundkapital der Fluggesellschaft beträgt gut 1,11 Mrd. Rubel.

Aeroflot-Gruppe

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Aeroflot hat zahlreiche Beteiligungen an russischen Fluggesellschaften und Firmen, die im Bereich der Luftfahrt tätig sind.[38][39] Neben den 100%igen Tochterfluggesellschaften Donavia, Orenair und Pobeda hält die Aeroflot-Gruppe Mehrheitsanteile an Rossija (75 % minus eine Aktie) und Aurora (51 %). Andere Mehrheitsbeteiligungen bestehen am Anbieter von u. a. Bordverpflegung Aeromar (51 %, zusammen mit LSG Sky Chefs) und am Verwaltungsunternehmen Scherotel (100 %), welches das Flughafenhotel Novotel und Loungen in den Terminals D, E und F am Flughafen Scheremetjewo betreut. Die 100%ige Tochter A Technics bietet mit eigenen Hangars an den Flughäfen Moskau-Wnukowo und Orenburg Wartungsdienstleistungen für Flugzeuge an. Ebenso verfügt Aeroflot über 100 % der Anteile an der eigenen Aeroflot-Flugschule unweit des Flughafens Scheremetjewo. Die Finanztochter Aeroflot Finance gehört der Gruppe zu 99,99 %. Diese hält ebenfalls Anteile an Aeroflot und verkaufte im September 2017 4,84 % an der Fluggesellschaft.[40]

Am 21. September 2021 befanden sich 352 Flugzeuge in der Flotte der Gruppe, wovon 67, die Suchoi Superjet, russischer Bauart waren.[41]

Die in den eigenen Hauptartikel ausgelagerte Liste von Zwischenfällen bei Aeroflot zeigt eine Übersicht über die Zwischenfälle mit Todesfolge oder Totalschaden von Flugzeugen bei der sowjetischen, später russischen Fluggesellschaft Aeroflot.

Für Aeroflot sind von ihrer Gründung bis Januar 2024 insgesamt 1589 Totalverluste von Flugzeugen verzeichnet. Dabei kamen insgesamt 9029 Personen ums Leben.[42] In der Unfall-Datenbank von Aviation Safety Network gibt es jedoch keinen absolut vollständigen Gesamtüberblick über Aeroflot-Unfälle in der gesamten Sowjetunion.

Bei der Einordnung dieser Zahlen ist jedoch zu berücksichtigen, dass die sowjetische Luftfahrt eine völlig andere Struktur hatte als im Westen üblich. Die Aeroflot umfasste die komplette zivile Luftfahrt sowie einen Teil der militärischen Flugzeuge, zeitweise trugen etwa 10.000 Flugzeuge des zivilen Fluggeräts den Namen Aeroflot. Viele Piloten waren Offiziere der Reserve, und insgesamt war diese Fluggesellschaft sehr eng mit den sowjetischen Luftstreitkräften verwoben.

Am 24. Februar 2022 kündigte die britische Regierung ein Landeverbot für Aeroflot-Flugzeuge auf britischem Gebiet an.[43] Am 25. Februar 2022 sperrten auch Polen, Tschechien und Bulgarien sowie am Tag darauf die baltischen Staaten (Estland, Litauen, Lettland) ihren Luftraum für russische Flugzeuge. Am 27. Februar 2022 sperrten auch Deutschland und Österreich[44] den Luftraum für russische Fluggesellschaften.[45] Am selben Tag verkündete die Präsidentin der Europäischen Kommission, die Maßnahme werde auf alle Mitgliedsstaaten ausgeweitet.[46] Am 2. März 2022 gaben auch die USA bekannt, ihren Luftraum für Aeroflot zu sperren.

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine kündigte Aeroflot an, ab dem 8. März 2022 keine internationalen Verbindungen mehr zu bedienen, ausgenommen davon ist lediglich Belarus. Hintergrund sind die mit den westlichen Sanktionen gegen Russland zu erwartenden Beschlagnahmungen geleaster Maschinen[47] aufgrund der gekündigten Leasing-Verträge für Flugzeuge.[48] Am 12. März trat der Vizechef Andrej Panow wegen des Krieges zurück und verließ Russland.[49]

Zwischenzeitlich ist der Flughafen Sotschi Russlands einziges Drehkreuz für Flüge ins Ausland. Aufgrund der Randlage von Sotschi können von Aeroflot von dort aus internationale Fernziele wie Dubai oder Delhi mit Flugzeugen begrenzter Reichweite aus russischer Produktion angeflogen werden. Auf diese Weise will Aeroflot vermeiden, dass Leasinggeber geleaste Airbus- und Boeing-Jets mit deutlich höheren Reichweiten wegen Zahlungsrückständen im Ausland beschlagnahmen lassen.[50]

Durch eine Gesetzesänderung können seit Juli 2014 auch ausländische Piloten für die Aeroflot fliegen. Am 24. September 2014 flog der Deutsche Klaus-Dieter Rohlfs (* 1968) als Pilot eines Airbus A320 von Moskau nach Prag und ist damit der erste ausländische Pilot der Aeroflot.[51]

Commons: Aeroflot – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Designators for Aircraft Operating Agencies, Aeronautical Authorities and Services. ICAO Doc 8585. 197. Auflage. International Civil Aviation Organization, 2021, ISBN 978-92-9265-522-8, ISSN 1014-0123.
  2. Jahresbericht der Aeroflot-Gruppe 2016. (PDF; 18,7 MB) Aeroflot, 25. Mai 2017, S. 101, abgerufen am 9. November 2017 (russisch).
  3. Jahresbericht der Aeroflot-Gruppe 2016. (PDF; 18,7 MB) Aeroflot, 25. Mai 2017, S. 2 ff., abgerufen am 9. November 2017 (russisch).
  4. Russische Luftfahrtagentur: Passagierstatistik russischer Fluggesellschaftwn 2016/2017. (PDF; 236 kB) Archiviert vom Original am 27. Januar 2018; abgerufen am 28. Januar 2018 (russisch).
  5. Russische Luftfahrtagentur: Frachtstatistik russischer Fluggesellschaften 2016/2017. (PDF; 238 kB) Archiviert vom Original am 27. Januar 2018; abgerufen am 28. Januar 2018 (russisch).
  6. https://www.interfax.ru/business/989328
  7. a b Aeroflot-Geschichte. (Memento vom 19. September 2012 im Internet Archive) In: aeroflot.ru, Aeroflot, abgerufen am 25. Januar 2017.
  8. Heinz A. F. Schmidt: 50 Jahre Aeroflot. In: Flieger-Jahrbuch 1973. Transpress, Berlin 1972, S. 58.
  9. Wilfried Kopenhagen: Lexikon Sowjetluftfahrt. Elbe–Dnjepr, Klitzschen 2007, ISBN 978-3-933395-90-0, S. 302.
  10. a b Kaviar und Kognak. Spiegel, 4. September 1967.
  11. Joachim Westerbarkey: Das Geheimnis: Zur funktionalen Ambivalenz von Kommunikationsstrukturen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-322-83908-4, S. 87.
  12. James M. Olson: Fair Play: The Moral Dilemmas of Spying. Potomac Books, 2006, ISBN 1-57488-949-4, S. 253.
  13. Jefim Gordon, Dmitriy Komissarov: Ilyushin Il-76: Russia's Versatile Jet Freighter. ISBN 978-1-85780-106-4.
  14. Jefim Gordon: Ilyushin IL-18/20/22: A Versatile Turboprop. ISBN 978-1-85780-157-6.
  15. Alex Goldfarb: Death of a Dissident: The Poisoning of Alexander Litvinenko and the Return of the KGB. Verlag Simon and Schuster, 2010, ISBN 978-1-4165-6076-0, S. 141. (Sinngemäß: Aeroflot war von allen großen Staatsbetrieben der am meisten mit Spionagediensten gesättigte.)
  16. Alex Goldfarb: Death of a Dissident: The Poisoning of Alexander Litvinenko and the Return of the KGB Verlag Simon and Schuster, 2010, ISBN 978-1-4165-6076-0, S. 142, (Sinngemäß übersetzt: Die Spione hatten die Fluggesellschaft in eine Milchkuh zur Finanzierung der Auslandsaktivitäten verwandelt. Alle Leiter der Auslandsbüros waren Geheimdienstmitarbeiter und dem Management keine Rechenschaft schuldig.) Zitiert auch als Fußnote 73 in Manfred Quiring: Russland: Orientierung im Riesenreich. Ch. Links Verlag, 2013, ISBN 978-3-86284-230-8.
  17. Aeroflot – Phönix aus der Asche. aero.de, 23. September 2010.
  18. Aeroflot auf dem Weg zu alter Größe? (Memento vom 6. Februar 2010 im Internet Archive) In: airliners.de, 3. Februar 2010, abgerufen am 25. Januar 2017.
  19. Aeroflot retires the Ilyushin IL-96 from service. In: ch-aviation.com, 1. April 2014, abgerufen am 25. Januar 2017 (englisch).
  20. Der Kreml will russische Maschinen am Himmel sehen. NZZ, 31. Januar 2017.
  21. Der Begründer der Aeroflot-Strategie verließ Russland, RBK, 12. März 2022
  22. EU Air Safety List. (PDF (305,73 KB)) In: Website der Europäischen Kommission. 11. April 2022, archiviert vom Original am 11. April 2022; abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  23. EU-Flugverbot: 20 russische Fluggesellschaften zur EU-Flugsicherheitsliste hinzugefügt. In: Website der Europäischen Kommission. 11. April 2022, abgerufen am 12. April 2022.
  24. SkyTeam and Aeroflot have agreed to temporarily suspend the airline's SkyTeam membership. Skyteam, 27. April 2022, archiviert vom Original am 19. Juni 2022; abgerufen am 27. April 2022 (englisch).
  25. Bloomberg: „Aeroflot“ wird aufgrund eines Ersatzteilmangels in drei Monaten mit der Demontage seiner Flugzeuge beginnen müssen, Meduza, 22. Mai 2022
  26. РБК: «Аэрофлот» снизил зарплату топ-менеджеров на 30–40 %. 2. August 2022, abgerufen am 23. Januar 2023 (russisch).
  27. https://www.kommersant.ru/doc/6748032
  28. Wie „Aeroflot“ zur besten Airline der Welt wurde. 17. Februar 2017, archiviert vom Original am 17. Februar 2017; abgerufen am 23. Januar 2023.
  29. a b Aeroflot – Russian Airlines Fleet Details and History. In: planespotters.net. 13. Juli 2024, abgerufen am 14. Juli 2024 (englisch).
  30. a b Aeroflot ergänzt Flotte mit 50 MS-21, abgerufen am 5. Februar 2018.
  31. Ch-aviationAeroflot (englisch), abgerufen am 1. Oktober 2017.
  32. Rossija (Fluggesellschaft)Plane park (englisch), abgerufen am 1. Oktober 2017.
  33. Aeroflot – Sitzplatzschema, abgerufen am 1. Oktober 2017.
  34. Neue Bemalung: Aeroflot hebt das Russische hervor und wird weißer. In: aeroTELEGRAPH. 22. Januar 2020, abgerufen am 22. Januar 2020 (Schweizer Hochdeutsch).
  35. Shareholder Capital Structure (Memento vom 24. November 2020 im Internet Archive), Aeroflot
  36. Eigentümerstruktur der Aeroflot-Gruppe. Wedomosti, 27. Oktober 2017, abgerufen am 29. November 2017 (russisch).
  37. Aeroflot announces next stage of share capital increase; aims to raise at least RUB 80 billion, 2. Oktober 2020 (russisch)
  38. Tochterfirmen der Aeroflot-Gruppe. Aeroflot, abgerufen am 30. November 2017.
  39. Jahresbericht der Aeroflot-Gruppe 2016. (PDF; 18,7 MB) Aeroflot, 25. Mai 2017, S. 138, abgerufen am 9. November 2017 (russisch).
  40. Aeroflot Finance beabsichtigt 4,84 % an Aeroflot zu verkaufen. RNS, 19. September 2017, abgerufen am 29. November 2017 (russisch).
  41. Sanktsii Neftyanoi Nektor Aviatsiyu, Wedomosti, 25. Februar 2022
  42. Unfallstatistik Aeroflot, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Februar 2024.
  43. n-tv.de: London sperrt Russland vom Finanzmarkt aus, Februar 2022
  44. 27 02 2022 Um 21:01: Österreich sperrt Luftraum für russische Flugzeuge. 26. Februar 2022, abgerufen am 2. Februar 2024.
  45. Auch Baltenstaaten schließen Luftraum für russische Flugzeuge. Redaktionsnetzwerk Deutschland, 26. Februar 2022, abgerufen am 26. Februar 2022.
  46. WELT: Ukraine: EU finanziert Waffen und verbietet Propagandasender RT und Sputnik. In: DIE WELT. 27. Februar 2022 (welt.de [abgerufen am 27. Februar 2022]).
  47. Eurocontrol wirft Russland Diebstahl Hunderter Linienflugzeuge vor. Die europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt schlägt Alarm: Russische Luftfahrtunternehmen würden planen, geleaste Maschinen einfach zu behalten. Es drohe ein Milliardenschaden. In: Der Spiegel. 28. März 2022, abgerufen am 29. März 2022.
  48. Samanth Subramanian: How sanctions are bringing Russia’s airline industry to a grinding halt. Abgerufen am 12. März 2022 (englisch).
  49. manager magazin: Aeroflot: Vizechef Andrej Panow verlässt Russland. 12. März 2022, abgerufen am 2. Februar 2024.
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