Ahrensberg (Wesenberg)

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Ahrensberg
Stadt Wesenberg
Koordinaten: 53° 16′ N, 13° 2′ OKoordinaten: 53° 15′ 31″ N, 13° 2′ 0″ O
Einwohner: 140
Postleitzahl: 17255
Vorwahl: 039832
Dorfkirche Ahrensberg

Ahrensberg, auch Ahrensberghe (1328) oder Arnsberg genannt, war früher eine Exklave des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin im Herzogtum Mecklenburg-Strelitz und ist heute ein Ortsteil der Stadt Wesenberg im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern.

Ahrensberg liegt fünf Kilometer südöstlich von Wesenberg entfernt am Drewensee, einem der Seen an der Oberen Havel, dessen Westteil Bestandteil der Obere Havel-Wasserstraße ist. Der Übergang der Wasserstraße vom Drewensee zum Finowsee wird von der Ahrensberger Hausbrücke überspannt. In der Gemarkung Ahrensberg liegen außerdem der Wagnitzsee, der Große Priepertsee, der Kleine Priepertsee und Teile des Plätlinsees sowie die Wohnplätze Radensee und Hartenland. In unmittelbarer Nähe liegt das Naturschutzgebiet Grundloser See bei Ahrensberg.

Die B198 verläuft nordwestlich und die B96 östlich.[1]

Im Mittelalter war Ahrensberg Teil des Bistums Havelberg. Die Grafen von Lindow errichteten hier vermutlich eine Burg anstelle einer slawischen Festung; deren Erdwälle sind heute noch erkennbar. 1988 kamen bei Arbeiten Eichenpfäle aus dem Jahr 1290 zum Vorschein, welche vermutlich Teil eines Burgturms waren. Im Ergebnis des Templiner Friedens (1317) wurden die Burgen in Ahrensberg, Canow und Strasen zerstört.

1328 wurden Otto und Ulrich von Dewitz – die Erzieher und Berater des Mecklenburger Fürsten Heinrich II. – für ihre Verdienste mit „Hus und Dorf“ Strelitz und dem kleinen Land Ahrensberg belehnt.[2][3]

1329 starb Heinrich II. Seine Söhne Albrecht II. und Johann zu Mecklenburg teilten sich nun die Herrschaft in Mecklenburg. Das Herrschaft Stargard wurde vom brandenburgischen Markgrafen Ludwig an die beiden Fürsten als Lehen vergeben.[4][5] Die Lehnsabhängigkeit von den Brandenburger Markgrafen endete 1347 mit der Erhebung der Herrschaft Stargard zum Reichslehen durch den römisch-deutschen König und späteren Kaiser Karl IV. und der Vergabe an die mecklenburgischen Fürsten.[6]

1348 wurde die Grafschaft Fürstenberg gegründet und Otto und Ulrich von Dewitz von den Herzögen Albrecht und Johann damit belehnt.[2] Als Gefolgsleute der Mecklenburger Fürsten wurden sie von Kaiser Karl IV. zu Grafen erhoben.[7] Am 2. Januar 1349 gaben die Mecklenburger Fürsten den Gebrüdern Dewitz – nunmehr Grafen von Fürstenberg – „husz vnnde Stadt“ Ahrensberg zu Lehen.[8] Im Besitz derer von Dewitz blieb es bis 1449, respektive wurde schon zuvor aufgeteilt. Innerhalb der Familie von Dewitz erfolgte nachfolgend auch die Bezeichnung Ländchen Ahrensberg.[9]

Ahrensberg gelangte via Kauf am 19. November 1461 in die Hände[10] des Adelsgeschlechts derer von Hahn, vertreten durch Eckhard V. von Hahn,[11] Knappe aus der Familienlinie Solzow. Es gehörte im 19. Jahrhundert den Grafen von Hahn. Die Familie betrieb Ahrensberg mit Hartenfeld zumeist als Nebengut.[12] Namhaftester Vertreter war Friedrich Graf von Hahn, der sich einen Namen als Pferdezüchter machte.

1856 wurde Ahrensberg an das Geschlecht Voß verkauft, die auch das Mausoleum auf dem Friedhof erbauen ließen. Erster Voß auf Ahrensberg und Hartenland wurde Friedrich von Voß-Luplow (1801–1889), verheiratet mit Auguste von Owstein-Quilow (1817–1888).[13] Der neue Gutsherr hatte mehrere einflussreiche Ämter, war Großherzoglich mecklenburg-strelitz. Oberkammerherr, Oberjägermeister, Kammerpräsident sowie Ehrenritter in der Kongregation des Johanniterordens. Der älteste Sohn Achim von Voß-Wolffradt übernahm zwar nicht Gut Ahrensberg, erbte aber andere Güter,[14] wurde Landschaftsrat (Ritterschaftsrat) und Mitglied des Preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit.

Um 1928, also kurz vor der großen Wirtschaftskrise, hatte das Lehngut Ahrensberg mit dem Nebenbesitz Hartenfeld nach dem letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Mecklenburg einen Gesamtumfang von 3264 ha. Landwirtschaftlicher Schwerpunkt war eine große Schafsviehhaltung. 76 Pferde standen dem Gut zur Verfügung. An Forsten wurden 1426 ha ausgewiesen. Damaliger Eigentümer war G. Carl Lahnsen, den Gutsbetrieb leiteten zwei Verwalter und ein Revierförster.[15] 1934 wurde Ahrensberg nach Wesenberg eingemeindet. Der letzte Besitzer von Gut Ahrensberg war Hugo Hoffmann, der 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet wurde.[16]

Sehenswürdigkeiten

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Hausbrücke Ahrensberg

Persönlichkeiten

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  • Konrad Gross (* 1940), Anglist, Amerikanist bzw. Kanadist und Hochschullehrer
Commons: Ahrensberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. GeoPortal.MV: Startseite – GeoPortal Mecklenburg-Vorpommern. Abgerufen am 29. Oktober 2017.
  2. a b Annalise Wagner, E. Lubs: Geschichtliches von Alt-Strelitz In: Neustrelitzer Stadtführer, Hrsg. Rat der Stadt Neustrelitz, Einband und Zeichnungen Gerd Gombert, Neustrelitz, 1965, S. 6.
  3. Klaus Giese: Burg Arnsberg bringt langwierige Fehde. In: Nordkurier. Strelitzer Zeitung. Strelitz vor dem 650. Jubiläum (19). Neustrelitz 1998.
  4. Gustav-Adolf Strasen: Unsere Städte. In: Heimatbuch des Kreises Neustrelitz. 1953, S. 114–125.
  5. Verlagsbeilage: 650 Jahre Strelitz-Alt. In: Nordkurier. 1999.
  6. Hermann Krabbo: Der Übergang des Landes Stargard von Brandenburg auf Mecklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 91, (1927), S. 17. (Digitalisat)
  7. Ludwig Wegner: Familiengeschichte der von Dewitz. Band 1 [mehr nicht ersch.]. Naugard, 1868. (Digitalisat) : Digitalisat, Bayerische Staatsbibliothek S. 38 (MDZ-Reader: Scan 50).
  8. Mecklenburgisches Urkundenbuch, 786-1900, Band 10. Hrsg. Verein für mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, M.U.B. Nr. 6915, In Commission der Stillen`schen Hofbuchhandlung, Schwerin 1877, S. 241. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  9. Gerd Heinrich: Staatsdienst und Rittergut. Die Geschichte der Familie von Dewitz in Brandenburg, Mecklenburg und Pommern. 1. Auflage. Bouvier, Bonn 1990, ISBN 978-3-416-80647-3, S. 28–37 (google.de [abgerufen am 3. August 2022]).
  10. Johann Friedrich Kratzsch: Neuestes und gründlichstes Alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der Deutschen Bundesstaaten. 1845. Zweite Abtheilung erster Band, A. Verlag von Eduard Zimmermann, Naumburg 13. August 1844, S. 10 (google.de [abgerufen am 3. August 2022]).
  11. Geschichte und Urkunden des Geschlechtes Hahn. Mit vier Steindrucktafel. 1849. In: Georg Christian Friedrich Lisch (Hrsg.): Geschichte und Urkunden des Geschlechts Hahn. Online Auflage. 2. Die Linie Basedow bis gegen das Ende des XV. Jahrhundert, Nr. § 96. In Commission der Stiller`schen Hofbuchhandlung, Schwerin, Rostock 1849, S. 283–291 (google.de [abgerufen am 3. August 2022]).
  12. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Deutsche Grafen-Haeuser der Gegenwart. In heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. 1. A – K. Grafen v. Hahn. T. O. Weigel, Leipzig 1852, S. 306–308 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 3. August 2022]).
  13. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1903. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha". 4. Auflage. Voß, 1. Linie Luplow, 1. Ast, 1. Zweig. Justus Perthes, Gotha 10. November 1902, S. 869–870 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 3. August 2022]).
  14. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1905. In: "Der Gotha". 6. Auflage. Voß und Voß-Wolffradt, 1. Linie Luplow, 1. Ast, 1. Zweig. Justus Perthes, Gotha 5. November 1904, S. 830–831 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 3. August 2022]).
  15. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV, Mecklenburg-Schwerin und – Strelitz. In: Paul Niekammer Nachfolger (Hrsg.): Letzte Ausgabe. 4. Auflage. Band IV, Amt Waren. Niekammer`s Güter-Adreßbuch GmbH, Leipzig 1928, S. 191 (g-h-h.de [abgerufen am 3. August 2022]).
  16. Ahrensberg – Die Mecklenburgische Kleinseenplatte. Abgerufen am 29. Oktober 2017.
  17. Lutz Gebhardt: Rad-, Wander- und Gewässerkarte Wesenberg, Neustrelitz. Havel von Kratzeburg bis zum Röblinsee. 5. aktualisierte Auflage 2010, ISBN 978-3-86636-090-7.
  18. Hausbrücke Ahrensberg. Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V., abgerufen am 21. März 2018.