Aeneas

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Iapyx entfernt Pfeil aus dem Bein des Aeneas. Antikes Fresko aus Pompeji (Casa di Sirico).
Aeneas trägt Anchises, schwarzfigurig bemalter Weinkrug, ca. 520–510 v. Chr., Paris, Louvre Inv. F 118

Aeneas (altgriechisch Αἰνείας Aineías, latinisiert Aeneas; deutsch auch Äneas) ist eine Person sowohl der griechischen als auch der römischen Mythologie. Er entstammt einer Nebenlinie des trojanischen Herrschergeschlechtes und ist Sohn des Anchises und der Göttin Aphrodite (röm. Venus). Aeneas gilt als Stammvater der Römer.

Aeneas bei Homer

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In Homers Ilias ist Aeneas ein trojanischer Prinz aus einer Nebenlinie des Herrscherhauses und Anführer der Dardaner (Alliierte der Trojaner). Er gilt als der Tapferste der Trojaner nach Hektor. Während des Trojanischen Krieges wird er im Kampf mit Diomedes schwer verwundet; er wäre gestorben, hätte ihn seine Mutter Aphrodite nicht davongetragen, wobei die Göttin vom wütenden Diomedes am Handgelenk verwundet wurde. Apollon hüllte die beiden in einen Schutznebel und versetzte den verletzten Aeneas aus der Schlacht zur Zitadelle des Pergamon, in seinen dort gelegenen Tempel. Im Heiligtum heilten ihn Leto und Artemis und machten ihn stärker als vorher.

Aeneas präsentiert Dido seinen Sohn Askanios (Villa Valmarana, Vicenza 1757) Giovanni Battista Tiepolo
Aeneas flieht aus Troja (Federico Barocci 1598)

In mythologischen Erzählungen nach Homer wird von der Rettung des Aeneas aus dem untergehenden Troja und seiner Reise nach Westen berichtet. Zusammen mit seinem Vater Anchises, den er auf seinen Schultern trägt, und seinem Sohn Askanios (latinisiert Ascanius), auch Iulus genannt, kann er aus dem brennenden Troja entkommen. Auch das Palladion kann er mitnehmen, aber seine Frau Krëusa verliert er. Bei der Flucht aus Troja schart Aeneas eine Gruppe entkommener Trojaner um sich. Die Fahrten des Aeneas von Troja führten der Sage nach schließlich zur Gründung der Stadt Alba Longa, aus der eines Tages Rom hervorgehen sollte.

Die Aeneas-Sage findet ihre ausführlichste Darstellung in der Aeneis des römischen Dichters Vergil. Darin wird erzählt, wie die Trojaner (Dardaner) zuerst eine Fahrt auf schnellen Schiffen nach Samothrake unternehmen, aber – durch ein schauderhaftes Vorzeichen von diesem Ort abgeschreckt – nach anderen Ländern und Inseln streben. Von der Göttin Juno verfolgt, legen sie eine lange Irrfahrt zurück, unter anderem auch nach Nordafrika, und besuchen dort das neu gegründete Karthago, wo Aeneas dessen Königin Dido kennenlernt, die sich in ihn verliebt und nach der Trennung von ihm Suizid begeht.

Schließlich befiehlt ihnen Apollon durch ein Orakel, die „alte Mutter“ aufzusuchen, die sich als das personifizierte Italien herausstellt. Im sechsten Buch der Aeneis schildert Vergil, wie Aeneas in den Hades reist, um sich von seinem Vater Anchises die Herrschaft seines Geschlechts in Italien bis zu Augustus’ römischem Weltreich weissagen zu lassen. Dort trifft er auch Dido wieder, die sich auf seine Ansprache hin schweigend abwendet, und dank eines magischen Mistelzweiges kann er wieder in die Welt der Lebenden zurückkehren.

Von Latinus, dem König von Latium, wird Aeneas freundlich aufgenommen und wirbt um dessen Tochter Lavinia. Nachdem er sich im Zweikampf gegen seinen Nebenbuhler und bisherigen Bräutigam der Lavinia, Turnus, durchgesetzt hat, heiratet er sie und gründet zu ihren Ehren die Stadt Lavinium. Sie schenkt ihm einen weiteren Sohn: Silvius. Später nimmt er die jüngere Schwester Didos, Anna, auf, die sich aber das Leben nimmt, als sie die Eifersucht Lavinias erkennt.

In einem Kampf soll Aeneas (wie Herakles) in den Himmel (Olymp) versetzt worden sein. Schließlich wurde er zum Gott (Iupiter Indiges) erklärt.

Später gründet Aeneas’ Sohn Iulus der Sage zufolge Alba Longa, die „Mutterstadt“ Roms. Auf ihn und die mythologische Abstammung von der Liebesgöttin berufen sich die Julier, vor allem unter Gaius Iulius Caesar und seinem Adoptivsohn Octavian. Silvius ist in der Darstellung Vergils[1] Nachfolger seines Bruders in Alba. Alle Könige von Alba, die auf Silvius folgten, trugen dessen Namen als Cognomen (zum Beispiel Numitor Silvius). Aus Ascanius’ oder Silvius’ Geschlecht – über Aeneas Silvius, der auch Silvius selbst sein könnte, und Latinus Silvius – stammten die Zwillingsbrüder Romulus und Remus, die Gründer Roms. Durch sie galt Aeneas als Ahnherr des römischen Volkes.

Die eigene Abstammung von Rom – und damit auch Troja – herleiten zu können, war bereits in der Antike, aber auch während des gesamten Mittelalters populär. So wurde etwa Brutus von Britannien, der Gründerkönig Britanniens, als Sohn des Silvius angesehen.

Stammbaum des Aeneas

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Anchises
 
Aphrodite/Venus
 
Latinus
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Krëusa
 
Aeneas
 
 
Lavinia
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ascanius/Iulus
 
Silvius
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Silvius
 
Aeneas Silvius
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Brutus von Britannien
 
Latinus Silvius
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Alba
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Atys
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Capys
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Capetus
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Tiberinus Silvius
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Agrippa
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Romulus Silvius
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Aventinus
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Proca
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Numitor
 
Amulius
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Rhea Silvia
 
Mars
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Hersilia
 
Romulus
 
Remus
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Könige von Rom
 
 
 
 
 
 

Zugrunde gelegt ist die Liste der Könige von Alba Longa bei Titus Livius.[2] (Allerdings ist bei Livius Silvius, der Vater des Aeneas Silvius, der Sohn von Ascanius.)

Commons: Aeneas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vergil, Aeneis 6,763
  2. Titus Livius, Ab urbe condita 1,3–6