Aldebert (Bischof)
Aldebert (auch Eldebert, Adalbert oder Adalbertus Haereticus, wirksam im 8. Jahrhundert) war ein fränkischer Häretiker und „Pseudoprophet“ des 8. Jahrhunderts, gegen den Bonifatius bei der Reformation der fränkischen Kirche einschritt.[1]
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aldebert war von einfacher Abstammung aus Gallien. Er fand im Westen des Frankenreiches mit seiner ungezügelten religiösen Schwärmerei und seinem krassen Aberglauben sowohl beim einfachen Volk als auch im Episkopat Zustimmung. Von letztgenannter Anhängergruppe wurde er sogar unkanonisch zum Bischof geweiht. Er ließ sich selbst als Heiligen verehren, erklärte Ohrenbeichten und Romwallfahrten für unnötig und entfremdete das gemeine Volk dem Pfarrgottesdienst. Er gefährdete damit die Grundlagen einer geordneten Seelsorge und der bonifatianischen Kirchenreform überhaupt.[1]
Einem folgenlosen Urteil, das Bonifatius 744 auf der Synode von Soissons gegen Aldebert angestrengt hatte, folgte 745 als Reaktion auf die Häresie die Androhung eines Anathemas durch eine römische Synode. Aldebert wurde seiner kirchlichen Ämter und Würden enthoben. 747 ordnete Papst Zacharias ein erneutes Verfahren gegen Aldebert an, dessen Ausgang nicht bekannt ist. Nach späteren Quellen wurde Aldebert nach seiner Flucht aus der Klosterhaft in Fulda von Räubern oder von Hirten erschlagen.[1]
Einen ähnlichen Fall wie Aldebert in Westfranken stellte der aus Irland stammende „Pseudoprophet“ Clemens im ostfränkischen Austrasien dar.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz Löwe: Aldebert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 186–197 (Digitalisat).
- Artur Michael Landgraf: Aldebert und Clemens. In: Josef Höfer, Karl Rahner (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1957, Sp. 298.
- Kurt-Ulrich Jäschke: Aldebert und Clemens. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 351.
- Edith Pasztor: Clemens und Adalbertus (Aldebertus). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 2. Artemis & Winkler, München/Zürich 1983, ISBN 3-7608-8902-6, Sp. 2149 f. (behandelt die Synode von 745, deren Urteil sich ihrer Ansicht nach gegen pastorale Duldsamkeit von Elementen des heidnischen Glaubens richtet, nicht gegen Häresie).
- Nicole Zeddies: Bonifatius und zwei nützliche Rebellen: die Häretiker Aldebert und Clemens. In: Marie Theres Fögen (Hrsg.): Ordnung und Aufruhr im Mittelalter. Historische und juristische Studien zur Rebellion (= Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte / 70), Frankfurt am Main 1995, S. 217–263.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Aldebert (Adalbert). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 96 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Aldebert |
ALTERNATIVNAMEN | Eldebert; Adalbert; Adalbertus Haereticus |
KURZBESCHREIBUNG | fränkischer Häretiker |
GEBURTSDATUM | 8. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 8. Jahrhundert |