Clemens (Bischof)
Clemens (auch Clemens Scottus und Clemens Haereticus, wirksam im 8. Jahrhundert) war ein aus Irland stammender Häretiker und „Pseudoprophet“ des 8. Jahrhunderts, gegen den Bonifatius bei der Reformation der fränkischen Kirche einschritt. Clemens sollte nicht mit dem Mönch und Gelehrten Clemens von Irland, der in Diensten Karls des Großen stand, verwechselt werden.[1]
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Clemens wirkte als Wander- und Missionsbischof in Ostfranken (Austrien). Er hatte durch unkanonische Weihe das Bischofsamt erlangt. Clemens lehnte das Priesterzölibat ab. Ebenso lehnte er die Autorität der Kirchenväter Augustin, Hieronymus und Gregor dem Großen ab. Er vertrat in Verbindung mit seinen Prädestinationsvorstellungen die Auffassung, dass Christus durch seine Höllenfahrt nicht nur die alttestamentlichen Gerechten, sondern alle Menschen befreit habe. Er wurde aufgrund dieser Ansichten wie Aldebert auf Betreiben von Bonifatius 744 auf der Synode von Soissons als Bischof abgesetzt und zu einer Klosterhaft verurteilt. Clemens unterwarf sich diesem Urteil nicht. Clemens und seine Anhänger wurden dann 745 von einer römischen Synode mit einem Anathema belegt. Sie erkannten auch dieses Urteil nicht an. 747 ordnete Papst Zacharias ein erneutes Verfahren, dessen Ausgang nicht überliefert ist. Ab diesem Zeitpunkt fehlen jedwede Lebensnachrichten zu Clemens.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans-Jürgen Rieckenberg: Clemens. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 283 f. (Digitalisat).
- Artur Michael Landgraf: Aldebert und Clemens. In: Josef Höfer, Karl Rahner (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1957, Sp. 298.
- Kurt-Ulrich Jäschke: Aldebert und Clemens. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 351.
- Edith Pasztor: Clemens und Adalbertus (Aldebertus). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 2. Artemis & Winkler, München/Zürich 1983, ISBN 3-7608-8902-6, Sp. 2149 f. (behandelt die Synode von 745, deren Urteil sich ihrer Ansicht nach gegen pastorale Duldsamkeit von Elementen des heidnischen Glaubens richtet, nicht gegen Häresie).
- Nicole Zeddies: Bonifatius und zwei nützliche Rebellen: die Häretiker Aldebert und Clemens. In: Marie Theres Fögen (Hrsg.): Ordnung und Aufruhr im Mittelalter. Historische und juristische Studien zur Rebellion (= Studien zur Europäischen Rechtsgeschichte / 70), Frankfurt am Main 1995, S. 217–263.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jan Berger: Aldebert und Clemens. Ein Blick in die Quellen. In: Aventinus - Studentisches Publikationspattform Geschichte Nr. 15 [20.02.2011]. Abgerufen am 7. Mai 2022.
- Clemens. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Abschnitt nach: Hans-Jürgen Rieckenberg: Clemens. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 283 f. (Digitalisat).
Personendaten | |
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NAME | Clemens |
ALTERNATIVNAMEN | Clemens Scottus; Clemens Haereticus |
KURZBESCHREIBUNG | Häretiker |
GEBURTSDATUM | 8. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 8. Jahrhundert |